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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
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Redaktioneller Teil. )<! 274, 12. Dezember 1919. Wir sind tatsächlich der Überzeugung, daß es mit dieser Verteuerung nicht so weitergeht. Die schönwissenschaftlichen Ver- leger zum mindesten sind emschlossen, diese Preisbewegung nicht milzumachen, sondern alles zu tun, um Beschlüssen gegenteiliger Art enlgegenzuwirken. Otto Meißner (Hamburg): Herrn Quelles Vorschlag ist mir durchaus sympathisch. Ich sehne mich durchaus nicht unter allen Umständen nach weiteren Erhöhungen des Aufschlags, sondern nur dann, wenn es nötig sein wird. Geheimer Hofrat, Kommerzienrat Karl Siegismund (Ber- lin): Meine Herren, ich bitte um Entschuldigung, wenn ich hier in einem Augenblick in die Debatte eingreise, wo der Punkt viel leicht schon erledigt ist; aber ich habe in der Abgeordneten-Ver- sammlung Pflichten gehabt, die ich erfüllen mutzte, und die sich ja teilweise um dasselbe Thema drehten, das uns hier unter der Firma Arbeitgeberverband beschäftigt hat. Ich will darauf nicht zurückkommen. Ich möchte nur noch einmal auf die Teuerungs- Zuschläge eingehen. Meine Herren, es ist gar keine Frage, daß die Belastungen, die für die Folge das Sortiment treffen wer den, außerordentlich hoch sind. Es sind, wie wir heute früh ge hört haben, eine ganze Anzahl Vorschläge für neue Steuern im Gange. Die Belastung des Sortiments durch die erhöhten Ge hilfen- und Markthelferbesoldungen werden außerordentlich hoch sein. Sie können ungefähr 10°/» des Umsatzes betragen. Wir stehen weiter vor der Frage der Erhöhung der Umsatzsteuer, die etwa 3 bis 57» betragen wird. Wir stehen weiter vor der Frage einer Abgabe, einer Steuer auf die gezahlten Gehälter. (Heiter keit.) --- Ja, meine Herren, wir bekommen da allerlei Steuern. Die Steuer ist derartig gedacht, daß man auf sämtliche Lohn- Zahlungen eine Abgabe von etwa 107» legt. (Heiterkeit.) Die Steuer soll alle Lohnzahlungen, alle Gehaltszahlungen, alle Ho norarzahlungen treffen. Sie ist so gedacht, daß sie bei den nie drigeren Angestellten zu neun Zehnteln vom Arbeitgeber getragen wird wie eine Art Klebegesetz und zu einem Zehntel vom Ar beitnehmer. Es ist gedacht, daß sie vielleicht 10"/» beträgt bei Rechtsanwaltshonoraren, bei Autorenhonoraren, wobei 507« vom Zahler und 507» vom Empfänger zu tragen sind. Also auch hier wird wiederum das Sortiment ganz außerordentlich stark belastet werden. (Zuruf: Alle!) — Gewiß, es wird jeder be lastet. (Zuruf: Der Sortimenter zahlt keine Honorare!) — Aber Löhne! Meine Herren, nun ist es in allen Stadtverwaltungen und öffentliche» Instituten, bei Gaswerken, Elektrizitätswerken, Eisenbahnen, Hochbahnen, Straßenbahnen usw. Prinzip gewor den, die erhöhten Forderungen und di« erhöhten Ausgaben so fort aus das Publikum abzuwälzen. Das haben wir ja in der letzten Zeit erlebt durch die Erhöhung der Eisenbahntarife, durch die Erhöhung der Straßenbahntarife, durch die Erhöhung der Elektrizitätsabgaben, der Gas- und Wasserabgaben: es wird alles auf das Publikum abgewölzt, und so werden wir hier wahr scheinlich doch auch in die Lage kommen, die Frage zu prüfen: Kann das Sortiment diese erhöhten Kosten — der Verlag kann das unbedingt — tragen? (Lebhafter Widerspruch.) — Der Verlag wird sie ohne weiteres abwälzen können zunächst auf das Sortiment. (Widerspruch.) — Ja, meine Herren, er wird sie abwälzen müssen. (Zuruf.) Er wird entweder die Rabatte herabsetzen müssen, oder er wird die Ladenpreise erhöhen müssen, oder er wird seine Teucrungszuschläge erhöhen müssen. Anders ist es gar nicht möglich. Und so muß naturgemäß auch der Sortimenter versuchen, diese seine erhöhten Kosten auf das Publikum abzuwälzen. Meine Herren, im gegenwärtigen Augenblick eine Erhöhung des Teuerungszuschlags herbeizuführen, halte ich für ausgeschlos sen. Es steht in den Berichten der Delegierten: Wir haben ein so glänzendes Weihnachtsgeschäft hinter uns, wie wir noch niemals eins gehabt haben. (Hört! hört! — Sehr richtig!) Es ist also gar nicht möglich, nachher bei den Verhandlungen mit den Behörden diesen klar zu machen, daß das Sortiment berechtigt ist, im gegenwärtigen Augenblick den Teuerungszuschlag zu er höhen. Abnr^es- wird wahrscheinlich die Zeit kommen, wo der Börsenverein auf Grund der Notstandsordnung in die Prüfung eintreten muß, ob die Anträge, die nun kommen werden, erfüllt werden sollen oder nicht. Darum, meine Herren, ist es notwendig, 1126 daß, wenn das Sortiment erhöhte Teuerungszuschläge fordert^ dem Börsenverein die Unterlagen für die Notwendigkeit dieser erhöhten Teuerungszuschläge gegeben werden. Borsitzender: Meine Herren, so bedauerlich es ist: ich mutz nach den Erklärungen des Herrn Geheimratz Siegismund die Diskussion wieder eröffnen. vr. Alfred Gicsecke (Leipzig): Ich muß mit zwei Worten ent schieden der Ansicht widersprechen, der zu meinem großen Er staunen auch Herr Geheimrat Siegismund Ausdruck gegeben hat, daß der Verlag einfach alles abwälzen könne. Davon ist gar keine Rede. Wie kann ich das bei einem Schulbuch? Auch wenn ich jetzt den doppelten Preis nehme, kann ich nicht entfernt das aufschlagen, was ich ausschlagen müßte und früher ausgeschla gen habe. Das werden alle bestätigen: der Spielraum, den wir haben zwischen der Herstellung und dem, was wir bekommen, verringert sich von Monat zu Monat. Wenn Herr Geheimrat Siegismund bei seinem Verlag in der glücklichen Lage ist, das tun zu können, dann können wir ihm alle gratulieren. Ich kann nur sagen: ich kann es nicht. Bei jeder Kalkulation sehe ich mit Schrecken, wie dieser Spielraum von Monat zu Monat, von Buch zu Buch heruntergchl. In diese Lage muß sich das Sortiment auch hineinfinden. Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Wenn es das nicht tut, ist die Folge die, daß der Bllcher- absatz reißend zurllckgehen wird. Auch die Bücherpreise haben ihre Grenzen. Bisher ist manches möglich gewesen; aber ich habe heute früh schon Fälle angeführt, woraus hervorgeht, daß auch das sein Ende hat. Bei einer ganzen Menge Literatur kann man nicht mehr mit den Preisen in die Höhe gehen. Das trifft auf populärwissenschaftliche Bücher zu, auch aus schwerwissen schaftliche. Die populärwissenschaftlichen Sammlungen kann man nicht mehr im Preise erhöhen; sonst sind sie keine populär wissenschaftlichen Sammlungen mehr, und es kauft sie niemand mehr. vr. Fritz Springer (Berlin): Ich stehe ganz auf dem Stand punkt des Herrn vr. Giesecke. Ich möchte erwähnen, daß der Ver leger bei Zeitschriften Zuschläge innerhalb des Jahres nicht machen kann. Wir sind gezwungen, dem Postzeitungsamt für nur ganzjährig abzugebende Zeitschriften den Bezugspreis für das ganze Jahr zu melden. Es ist also ausgeschlossen, die Be zugspreise dieser Zeitschriften innerhalb des Jahres zu ändern. Auf die anderen Punkte will ich nicht eingehen. Herr Ge heimrat Siegismund hat aber auch auf das Sortiment hinge wiesen. Machen Sie sich einmal klar: Wenn ein Verleger mit 30 Prozent Rabatt und mit einem Teuerungszuschlag von 40 Prozent liefert, so berechnet das Sortiment noch 10 Prozent Zu schlag. Das Sortiment schlägt also auf den Einkaufspreis fast 60 Prozent auf! Meine Herren, wenn das Sortiment dann er klärt, daß es mit einem Zuschläge von 60 Prozent auf den Ein kaufspreis nicht mehr auskomme, dann muß ich sagen: es ist etwas faul im Staate Sortiment, und dann ist die ganze Organi sation, unter der wir arbeiten, und die wir immer hochgehalten haben, auf die wir vertraut haben, nicht mehr haltbar, dann bricht sie zusammen. Es ist Aufgabe des Sortiments, Wege zu finden, wie es aus dieser Kalamität herauskommt. Ich habe schon vor einigen zwanzig Jahren, als es sich um die Abschaf fung des Rabatts handelte, den gleichen Standpunkt vertreten: mit der Kundcnrabatt-Abschaffung ist dem Sortiment durchaus nicht in allen Lagen gedient, und ich habe später den Standpunkt vertreten: wenn wir das Sortiment zwingen, nicht nur den Ladenpreis einzuhalten, sondern noch Zuschläge zu machen zu dem Ladenpreise, so ist die Existenz des Sortiments doch nicht in der Weise aufrechtzuerhalten, wie das Sortiment es wünscht und wir es ihm gönnen. Zu dieser Erkenntnis sind wir jetzt eigent lich alle gekommen. Di. Walter de Gruhter (Berlin): Meine Herren, es würde viel zu weit führen, wenn ich jetzt versuchen wollte, auf die Dar legungen des Herrn Geheimratz Siegismund, die gewiß in man cher Beziehung sehr beachtenswert sind, im einzelnen einzugehen. Ich möchte nur zwei Bemerkungen daran knüpfen. Zunächst scheint es mir, daß es gerade mit Rücksicht auf die hohen, zum Teil wirklich so ganz unerträglich scheinenden Lasten, die uns bevorstehen, ganz unangebracht wäre, schon jetzt eine Erhöhung
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