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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1885
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
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von Schulz' Adreßbuch sich anlehnende Werk ein höchst schätzens wertes Zeitungsadreßbuch nebst einer kurzen nach den Städten geordneten Übersicht der Zeitungen, welches um so wichtiger, als die Mehrzahl der Zeitungsverleger, resp. Eigentümer in dem Hauptadreßbuch nicht vertreten ist. Die statistische Übersicht er- giebt, daß von den 1140 bestehenden Zeitungen 767 in deutscher, 141 in czechischer, 125 in ungarischer, 41 in polnischer, 66 in französische, hebräischer, italienischer, rumänischer, ruthenischer, serbischer, slovenischer, slovakischer und spanischer Sprache er scheinen. Zum Kapitel von den Bucheinbänden. Vgl. Börsenblatt 1885 Nr. 183, S. 3693. Aus der Feder eines angeblich erfahrenen Bibliothekbeamten bringt die »Zeitung für Buchbinderei« Betrachtungen über Buch einbände, welche durch das Börsenblatt auch buchhändlerischen Kreisen vermittelt wurden und daher an dieser Stelle eine Klar stellung nötig machen. Es wird nämlich der Verwendung des Pergamentpapiers zu Bucheinbänden das Wort geredet, und durch die Berufung aus jenen »erfahrenen Bibliothekbeamten« könnte der Glaube erweckt werden, daß derselbe jahrelange Erfahrungen über Pergament papierbände gesammelt hätte. Das ist nun nicht der Fall, da au der betreffenden Bibliothek überhaupt erst seit höchstens anderthalb Jahren auf Betrieb des Schreibers dieser Zeilen Versuche derart angesteüt worden sind, daß drei verschiedene Buchbinder verschiedene Sorten Pergamentpapier zu Einbänden verwenden mußten. Dem Einsender schwebte dabei vor, daß die in Deutschland zu sogenannten Pappbänden verwendeten »Kleistermarmor-Papiere« ebenso wie die teureren »Achatmarmor-Papiere« wohl gut für Bücher sind, die nur hingestellt, aber nicht für solche, die viel benutzt, besonders auf Tischen hin- und hergeschoben werden sollen, und das ist denn doch bei Büchern großer Bibliotheken im Laufe der Jahre der Fall; ferner aber hatte Einsender einige aus englischen Werkstätten stam mende Pergamentpapier-Einbände in die Hände bekommen, die ganz den soliden Eindruck der alten Pergamentbände machten. Er ließ also einige Hundert Bände verschiedener Dicken und Höhen in Pergamentpapier binden, und zwar in weißliches (denn ganz weißes ist ihm nicht geliefert worden), ferner in schwarzes, und in dunkelblaugraues. Als das ungenügendste erwies sich das schwarze; denn es kam vor, daß, wo Deckel und Rücken zusammenstoßen, schon beim Abliefern, obwohl die Bände bisher nur vom Buchbinder selbst anfgeschlagen worden waren, sich Schlitze vorfanden. Es ist dies die Folge davon, daß zum Schwarzfürbeu Säure verwendet wird, welche das Papier brüchig macht. Besser bewährten sich die beiden anderen Sorten; aber daß die mit der weißlichen Sorte überzogenen Bände anständig ausgesehen hätten, will Einsender wahrlich nicht behaupten; denn der zum Aufkleben verwendete Kleister scheint so durch, daß die neuen Einbände schmutzig, scheckig aussehen. — Am besten machte sich noch die dritte Sorte, die dunkelblaugraue; aber ein damit überzogener Katalogsband, der seit einigen Monaten täglich hin- und hergeschoben wird, büßt sehr bedenklich die Farbe ein. Die von einigen Fabriken hergestcllten anderen bräunlichen und gerippten oder genarbten Sorten dürften auch in Bezug auf das Aussehen sich bewähren; aber bei allen drei beauftragten Buch bindern zeigte sich, daß trotz Anfeuchtens des Pergamentpapieres dessen Spannung eine so bedeutende ist, daß nur durch Cachieren der Innenseite der Deckel mit Löschpapier das Klaffen der Bücher vermieden werden konnte; und dahinter kam man erst, nachdem viele klaffende Bände hergestellt worden waren. Durch diese Umständlichkeit der Behandlung der Einbände werden diese jedoch so verteuert, daß man billiger wegkommt, wenn man sehr teures, aber äußerst strapazierbares Cellulosepapier, wie es mehrfach in Deutschland hergestellt wird, verwendet. Einsender hat mit solchem einige stündlich gewälzte Folio-Bände des Hauptkataloges seiner Bibliothek überziehen lassen, und zwar mit dem ganz grob genarbten, und obwohl dieselben seit Pfingsten d. I. unausge setzt in Gebrauch sind, sehen sie nicht mitgenommen aus. Ob sie nun freilich so lange halten werden, wie die anderen in dem »Englisch Leder« genannten Stoffe, steht dahin. Jedenfalls darf man sich über die Eigenschaften des Pergamentpapieres nicht Illusionen hingeben, wenn auch eine rheinische Fabrik solchen Papieres auf ihren pergamentpapierenen Cirkularen die lobenden Zeugnisse zweier Buchbinder abdruckt. Misrcllen. Vom Versicherungswesen. — Besteht in der Gegend des Wohnorts des Versicherungsnehmers der allgemeine Gebrauch, daß die Agenten der Feuerversicherungs-Gesellschaften nach Ver fall der Prämien sich zu den Versicherten begeben, um die Prä mien dort einzukassieren, und ist dieses Verfahren auch von den Agenten der betreffenden Gesellschaft mit deren Genehmigung dem Versicherungsnehmer gegenüber beobachtet worden, so sind nach einer Entscheidung des Reichsgerichts, II. Civilsenats, vom 18. September d. I., die von diesem Gebrauch abweichenden Police-Bestimmungen (daß unter Androhung der Ungiltigkeit der Versicherung die Prämien vor Verfall ohne Aufforderung oder Einforderung vom Versicherten an den betreffenden Agenten in dessen Domicil zu zahlen sind) als abgeändert anzusehen, und der Versicherte darf die Abholung der verfallenen Prämien seitens der ihm als Agenten bekannten oder genügend legiti mierten Person abwarten. Vom Zeitungswesen. — In Berlin ist nach einer Mit teilung der Nationalzeitung eine für Zeitungsspediteure wie Zcitungsleser wichtige Frage soeben der gerichtlichen Ent scheidung unterbreitet worden. Eine Polizeiverordnung verbietet den Verkauf von Zeitungen auf der Straße an Sonntagen. Bis vor einem Jahre etwa konnte der Verkauf an Sonntagen unter Beobachtung gewisser Rücksicht-auf die Kirchenstunden ruhig betrieben werden; dann erfolgte die vollständige Verbannung der Verkäufer von der Straße. Nun hat sich indessen bezüglich des Zeitungs-Abonnements eine Praxis herausgebildet, wie sie nur die Großstadt zeitigen kann. Die Tausend und aber Tausend von Leuten, die in so früher Morgenstunde zu ihrer Arbeit sich begeben, daß die Zeitung sie in ihrer Wohnung nicht mehr antreffcn würde, bezahlen den Spedi teuren den Abonnementspreis, nehmen aber ihre Zeitungen jeden Morgen auf dem Wege zur Arbeit auf einem de.r Plätze in den Hauptverkehrsadern in Empfang, auf denen die fliegenden Händler sich etabliert haben. Auf allen Plätzen Berlins sind solche Distributionsstellen. Ein hiesiger Spediteur, der nun auch am Sonntag seinen Abonnenten die Zeitungen auf offener Straße überreichte, ist des halb der Übertretung der Polizeiverordnung angeklagt und vom Schöffengericht auch verurteilt worden. Er gedenkt zu appellieren und den Gesichtspunkt geltend zu machen, daß er die Zeitung nicht verkauft habe, was allein die Verordnung untersage. Curiosum. — Als Curiosum sei erwähnt, daß in Willis, einer neuen Stadt im Staate Massachusetts (Amerika), eine öffent liche Bibliothek errichtet worden ist, und zwar aus den Erträgnissen der — Hundesteuer.
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