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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1929
- Strukturtyp
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- 1929-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1929
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- Deutsch
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17k, I, August 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. zu bereiten drohte. Sie wurden aber erfreulicherweise rasch be hoben. Die kleineren und größeren Reibereien zwischen den deutschen Bibliotheken (es gibt solche nicht nur bei den Volks büchereien!), denen im Grunde genommen doch die größten Fortschritte im deutschen Bibliothekswesen zu verdanken sind, hier vor dem Forum des Auslandes verstummten sie mit Recht, und die herzliche Kollegialität, mit der die Prominenten sich über die Raumverteilung in letzter Stunde einigten, war von vornherein schon bei denjenigen vorhanden, die für den Aufbau des Ausstellungsmatcrials zu sorgen hatten. Eine ganze Reihe von deutschen Kollegen bemühte sich um eine möglichst würdige Repräsentation der deutschen Bibliotheken. Bon ihnen sei hier jedoch nur einer genannt: Kaplan vr. Joseph Monte- baur, der, zurzeit in Rom ansässig, seine Studien unterbrach und sich durch seine Hilfeleistung die größten Verdienste um die deutsche Ausstellung erworben hat. Der Wert dessen, was die einzelnen Länder von ihrem Bibliothekswesen zeigten, war recht ungleich. Größeren Raum beanspruchten Belgien, China, Dänemark, Deutsches Reich, Eng land, Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Tschechoslowakei und die Vereinigten Staaten von Nordamerika, während Britisch-Jndien, Japan, Lettland, Palästina, Rußland und Spanien sich je auf die Auslage von ein Paar Büchern und Bildern beschränkt hatten, die kaum geeignet waren, einen ent sprechenden Eindruck von den bibliothekarischen Leistungen dieser Länder zu hinterlassen. Auch von den erstgenannten Ländern boten einige, und zwar gerade diejenigen, deren Bibliotheks wesen anerkannt hoch steht, keine entsprechenden Leistungen oder wenig Originelles. Man hatte zuweilen den Eindruck, daß sie die Wirkung dieser Ausstellung, vielleicht mit Recht, von vorn herein nicht besonders hoch eingeschätzt hatten. Ausstellungs technisch war bei vielen Ländern die Primitive Art der Aufmachung auffallend. Manche hatten sogar unaufgezogene Photos einfach mit Reißzwecken an die Wand befestigt, bei vielen Bildern fehlte die Beschriftung, manche hatten des Guten zu viel getan und die Wand vom Sockel bis an die Decke mit einer Unzahl von Bildern behängt und sich damit selbst um die Wir kung gebracht. Fachlich Interessantes boten die anglo-amerika- nischen und nordischen Länder, auch die Schweiz hatte u. a. wir kungsvoll ihre Wanderbüchereicn zur Geltung gebracht, und ebenso machte die französische Ausstellung einen geschlosseneren Eindruck, überragt von einem zweigeschossigen Magazinbau der »Forges de Strasbourg-. Hatte man gehofft, auf dieser Aus stellung wenigstens einen Überblick über das moderne italienische Bibliothekswesen zu erhalten, so sah man sich leider wieder ge täuscht. Ohne sichtbares System hatten einzelne Bibliotheken ihre Grundrisse und Bilder ausgehängt und den großen Saal Italiens hatte man an einzelne Firmen ausgeteilt, die mehr öder weniger etwas mit den Bibliotheken zu tun hatten. Dabei war ausgerechnet in der Mitte des Saales eine Gruppe von — Protos-Staubsaugern ausgebaut. Das war eine erfreuliche Ehrung der deutschen Industrie, aber leider fehlten dabei die statistischen Angaben, wieviele der italienischen Bibliotheken sich dieses nützlichen Apparates mit Erfolg bedienen. Es war inter essant, auch einen Blick in das chinesische Bibliothekswesen tun zu können, das stark von Nordamerika beeinflußt zu sein scheint, während es hier in treuer Nachbarschaft mit der Deutschen Bücherei zu sehen war. Österreich hatte sich auf einige Bilder seiner prächtigen alten Klosterbibliotheken beschränkt und zeigte ferner zwei neue, vom Kollegen Teichl-Wien entworfene Wand karten der Verbreitung der österreichischen Bibliotheken in alter und neuer Zeit. Bleibt schließlich dis Ausstellung des Deutschen Reiches, di« trotz ihrer Nnvollständigkeit (es fehlten, mit Ausnahme der Preußischen Staatsbibliothek, alle Landes- und auch die Hoch- schulbibliotheken) doch noch mit allen Ehren bestehen konnte, weil sie z. Tl. bewußt auf Quantität verzichtet hatte, dafür aber sehr Originelles bot und dadurch zu wirken verstand. Eröffnet wurde sie mit den Gegenständen, die die Deutsche Bücherei für die Ausstellung hatte unfertigen lassen, der sich der »Börsenver- ein der Deutschen Buchhändler- angeschlossen hatte, soweit seine bibliographischen Unternehmungen und wissenschaftlichen Ver- 830 öffentlichungcn in Frage kamen. Die Anordnung des Materials beider Stellen war in dem breiten, zum eigentlichen deutschen Saal führenden Gange symmetrisch. Zunächst orientierten große eingerahmte Tafeln über die Bedeutung der Deutschen Bücherei mit statistischen Angaben sowie über die Organisation des Bör senvereins. Es folgten je ein großes Bild ihrer Gebäude und dann erläuterten Tafeln den Aufbau der Börsenvereins-Biblio- graphien vom Täglichen Verzeichnis bis zum Mehrjahrskatalog und des von der Deutschen Bücherei bearbeiteten »Monatlichen Verzeichnisses der reichsdeutschen amtlichen Druckschriften-, bei denen jeweils farbige Schnüre von der Tafel auf die vor ihr auf gestellten Probebände hinleiteten. Mehrere eingerahmte Dia gramme bezogen sich auf Zuwachs und Benutzung der Deutschen Bücherei, während auf Tischen die grundlegenden buchhändleri- schcn und wissenschaftlichen Veröffentlichungen des Börscnvereins ausgebaut worden waren. Einen besonderen Anziehungspunkt bildete ein Rahmengestell mit 18 großen Diapositivbildcrn aus dem inneren Betriebe der Deutschen Bücherei, die von hinten elektrisch beleuchtet wurden. Hier waren jedoch nicht die üblichen Außen- und Innenansichten zu sehen, sondern Kollege Voigt- Leipzig hatte eigens für diesen Zweck nach Art moderner Bildnis kunst kleine Szenen aus dem Betriebe der Deutschen Bücherei ausgenommen, die ob ihrer geschickten Auswahl eine über raschende Wirkung auslösten. Zwei Vitrinen enthielten ferner die besonders schön eingebundenen Veröffentlichungen der Deut schen Bücherei und die Jahresgaben der »Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei«. Um einen Überblick über die Verteilung und die Größe aller deutschen Bibliotheken zu geben, hatte die Deutsche Bücherei schließlich zwei nach verschie denen Methoden gezeichnete Wandkarten bearbeiten lassen und aufgehängt, die auf Grund des 1. Bandes der »Minerva-Hand bücher der Bibliotheken» (Berlin: Walter de Gruyter L Co. 1929) berechnet worden waren. Sie brachten aus 951 verschie denen reichsdeutschen Städten insgesamt 2825 Bibliotheken mit 54 590 000 Bänden kartographisch zur Darstellung und wurden von den Fachkollegen stark beachtet. In dem großen deutschen Saale hatte die Deutsche Bücherei schließlich in sechs Vitrinen eine Anzahl von hervorragenden Drucken aus ihrer »Abteilung der Künstlerischen Drucke» unter der Bezeichnung »Italien in deutschen bibliophilen Drucken- ausgestellt. Diese erlesene Schau schöner Luxusdrucke gliederte sich in folgende Abschnitte: I. Römische Dichtung, 2. Italienische Dichtung, 3. Italienische Kunst, 4. Deutsche Schriften über Italien und gab nach dem Urteile von Kennern in vorzüglicher Weise ein Bild vom typo graphischen Schaffen der Deutschen, indem sie zugleich zeigte, eine wie starke Anteilnahme Deutschland an der Geschichte und Kultur Italiens bekundet. Um nur einige wenig« zu erwähnen, so waren unter den Klassikern namentlich die herrlichen Aus gaben der Bremer Presse und der Officina Serpentis, Hans von Webers Ausgabe von Dantes Göttlicher Komödie in den Hun dertdrucken, Dantes -La Vita nuova» von Gebr. Fretz in Zürich, mehrere vorzügliche Drucke der Rupprechtpresse F. H- Ehmckes, des Insel- und des Avalun-Verlags, der Deutschen Verlags- Anstalt in Stuttgart, S. Fischers und eine Reihe ganz hervor ragender Erzeugnisse der Offizin Poeschel L Trepte in Leipzig vertreten. Eine ebenfalls sehr originelle und wohldurchdachte Aus stellung hatte die Preußische Staatsbibliothek mit nach Rom gebracht, um ein anschauliches Bild von ihrer Bedeutung und ihren Leistungen zu geben. In der Mitte des Saales war ein Gipsmodell ihres Gebäudes ausgestellt, das durch lose eingefügte, rötlich gefärbte Teile den Umfang der geplanten Erweiterungs bauten erkennen ließ, die durch den ständig wachsenden Büchsr- besitz erforderlich geworden sind. Große Aufnahmen der Front Unter den Linden, des großen Lesesaals und eine vorzügliche Fliegeraufnahme gaben eine Vorstellung von dem imposanten Bau. Eine von den Besuchern viel beachtete Photomontage zeigte den Gang des Buches durch die Bibliothek, während meh rere Formulartafeln und sehr geschickte Statistiken in einer auch dem Laien verständlichen Weise die Ausdehnung des inneren Betriebes veranschaulichten (Zugang an bibliographischen und Buchbinder-Bänden, Leistung der Buchbinderei, Ausgaben für
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