Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19290801
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192908015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19290801
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-08
- Tag1929-08-01
- Monat1929-08
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 176, 1. August 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn.Buchhandel. Händler. Der Verfasser erzählt dann, wie er versuchte, alle die Fäden zu entwirren, die den best seller aus seinem oft so kurzem Lebensweg begleiten. Er ist zu den Verlegern gegangen und er gibt ihnen die Anerkennung, daß 12 der ersten Verleger ihm Einsicht gaben in sonst streng gehütete Geschäftsgeheimnisse, freilich dürfe er manche von diesen nicht preisgeben, wodurch leider seine Arbeit eine Hem mung erfahren müsse. Er ist auch nicht ganz einverstanden mit dem Ausdruck best seller, weil er vieles umfaßt, das nicht vergleichbar sei. Ein Buch, das in 20 Jahren eine viertel Million erreicht, kann genau so ein best seller genannt werden, wie ein Buch, das diesen Stand in 6 Wochen erklimmt. Es kann ein Handelsbuch, ein Lehrbuch sein. Es kann eine einfache neue Erzählung wie der Neudruck einer alten sein, ein billiges Buch wie ein wertvolles Werk. Es kann eins der blauen Bücher von Haldeman sein (dem amerikanischen Reclam) oder aus sonst einer billigen Bücherreihe stammen, also ein 5—10 Cents-Buch wie ein Zwei-Dollar-Buch. Ferner beschäftigt ihn die Länge der Zeit, die das Buch braucht, um seinen höchsten Stand zu erreichen. In welchem Monat sind die best seller erschienen, und wie schnell ist der Aufstieg im Vergleich mit anderen wettbewerbenden Büchern? Was hat der Name des Buches ausgemacht, sind litera rische Vorzüge dem Buche nützlich oder schädlich gewesen? Welchen Anteil haben Lesegesellschaftcn oder Frauenvereine (in Amerika Großmächte beim Machen eines Erfolges) beim Aufstieg? Die augen blickliche Laufbahn eines best sellers ist nur vom Verleger zu er fahren, er darf aber noch nicht alles sagen, seine Erfahrungen noch nicht ausplaudern. Wöchentliche und monatliche Verkaufslisten kom men der Sache näher, manche Verleger geben aber keine aus. Bisher war der ganze Gegenstand schleierhaft und Professor Pitkin kann auch den Schleier noch nicht lüften. Wie irreführend bisherige An gaben sein können, beweist er an einem Kochbuch. Dessen Erfolgs zahlen gehen im Zickzack, je nach dem Erfolg anderer Bücher, dabei bleibt dies Kochbuch immer in gleicher Weise auf seiner Höhe. Daher verwirft der Verfasser diese Art Statistik. Ein wirklicher best seller lebt 6 Monate, sein Hochkommen geschieht in 60 Tagen. Bücher, die durch mündliche Empfehlung hochkamen, hatten einen ganz anderen Lebensweg. Ein Beispiel: Ein Buch verschwand nach seinem Hoch kommen aus den Anzeigen, man hörte mehrere Jahre nichts von ihm, da setzte langsam die mündliche Empfehlung ein, und es blieb jahre lang auf dem zum zweiten Mal (diesmal mehr durch seine Güte) erreichten Hochstand. Was macht der Verfassernamc beim Hochkom men? Sonderbarerweise wird gezeigt, daß ein Verfasser, der das erste Mal schnell hochkommt, mit seinen späteren Werken, auch wenn sie besser sind, nicht auf den gleichen Absatz kommt. Ein Buck eines bisher unbekannten Verfassers kommt auf 500 000, er schreibt ein zweites, ein drittes; diese kommen nicht so hoch, vielleicht auf 2 bis 3 Hunderttausend. Alles dieses und noch viel mehr bat der Unter sucher herausgebracht und er gibt schon eine Art Anweisung, was nun zum Erfolgbuch gehören könnte. Er teilt die Erfolgsbücher in drei Abteilungen und gibt ganz genaue Grundsätze, worin die Erfolge dieser und jener Klasse bestanden haben. Aber er muß zugeben, daß der Verleger, der Erfolgbücher sucht, im Dunkeln tappt, nicht weiß, wie und wo er suchen soll und nicht eher zur Erkenntnis kommt, bis eben der Erfolg da ist. So bleibt die große Arbeit ein Versuck der Erklärung unerklärbarer Vorgänge. Sch. Änderung des Wechselsteuergcsetzcs. — Am 1. August 1929 tritt das Gesetz zur Änderung des Wechselsteuergesetzes (Neichsgesetzbl. 1929, Tl. I, S. 124) in Kraft. Danach erhält § 8a folgende Fas sung: 1. Die Steuer ermäßigt sich auf die Hälfte der im § 8 bezeichneten Beträge a) bei Wechseln, die vom Inland aus das Ausland gezogen und im Ausland zahlbar sind; b) bei Wechseln, die vom Ausland auf das Inland gezogen und im Inland zahlbar sind, sofern die Wechsel auf Reichsmark lauten. 2. Die Steuer be trägt mindestens 10 Neichspfennig. Höhere Steuerbeträge sind auf volle 10 Neichspfennig nach oben abzurunden. § 5 Abs. 3, § 6 Satz 2, § 8 Abs. 2, ß 9 Abs. 2, § 15, § 16 Abs. 3 werden gestrichen. Verkekrsuackrickten. Biichcrzettcl nach der Schweiz. — Fortan gelten im Verkehr mit der Schweiz und Liechtenstein für handschriftliche und mechanische Angaben oder Zusätze in Bücherzetteln und Sammellisten für buch händlerische Werke usw., die gegen die Gebühr für Drucksachen be fördert werden sollen, nicht mehr die innerdeutschen Bestimmungen, sondern die Vorschriften des zwischenstaatlichen Verkehrs. 'kersonalnackriclrten. Jubiläen. — Herr Leon Frommer, Inhaber der Buch-, Musik- und Verlagshandlung gleichen Namens in Krakau, kann am 1. August das Jubiläum 59jähriger Selbständigkeit begehen. — Nach Beendigung der Gymnasialstudien und mehrjähriger Praxis erwarb er 1879 die Buchhandlung von Walery Ehaberski, die dieser wegen schlechten Geschäftsganges aufgeben mußte. Dank der Unter stützung der Gymnasial-Kollegen des neuen Inhabers, die in allen Ämtern verstreut waren, nahm das Geschäft unter der neuen Leitung einen recht guten Aufschwung. Lehrbücher aus allen Gebieten der Wissenschaft wurden immer mehr verlangt; besonders hob sich der Absatz von medizinischen Lehrbüchern, denn es bestand damals im ehemaligen Kronlande Galizien nur eine medizinische Fakultät, die in Lemberg wurde erst später errichtet. Auch das Schulbuch-Geschäft war sehr bedeutend, wurde aber später wegen fortwährenden Wechsels der Ausgaben ganz aufgegeben. Im Jahre 1887 wurde ein juristi scher Verlag angegliedert. Hervorragende Theoretiker und Prak tiker verlegten ihre Werke bei Frommer. So mehrte sich das An sehen und der gute Nus der Firma immer mehr, der Kundenkreis erstreckte sich nach und nach über ganz Galizien. Unter den alten Krakauer Buchhändlern war Herr Frommer der Rechtskonsulent. Mit allen Gesetzen, Verordnungen usw. den Buchhandel betreffend wohl vertraut, wurden alle Eingaben von ihm verfaßt un>d von den Behörden meist günstig erledigt. Auch das Statut der Buch händlerkorporation stammt aus seiner Feder. In voller körper licher und geistiger Frische setzt der Jubilar nun im 76. Lebens jahre seine Tätigkeit in dem ihm so lieb gewordenen Berufe fort. * Am 1. August 1929 sind es 25 Jahre her, seit die Georg H. Wigandsche Verlagsbuchhandlung in Kassel von den Herren Ernst H. Lange und Paul Meuche gekauft und übernommen und von ihrem alten Standort nach Leipzig verlegt wurde, richtiger gesagt, nach dem damals noch nicht eingemeindeten Probstheida, wo beide Herren zuerst mit ihrer Verleger-Tätigkeit begonnen hatten. Die neuen Inhaber des altbekannten Verlages, an den heute noch die Wigand-Straße in Kassel-Wilhelmshöhe erinnert, gaben als erstes größeres Werk »Die politischen Parteien des deutschen Reichs tages« unter der Redaktion von Volger heraus und gleichzeitig erschien die »Zeitschrift für Sexualwissenschaft«, die jedoch bald wieder einging. Später widmeten sie sich der Herausgabe von Kuriosa der Weltliteratur und anderer kulturgeschichtlich bedeutsamer Werke, z. B. Laclos, Balzac, Lemonnier, Bandello, Grimmelshausen, Lucian u. a. Besondere Sorgfalt wurde auf die Ausstattung dieser Ausgaben gelegt, die mit Bildschmuck von Meistern wie Bayros, Stassen, Franz Staeger, Buchholz, H. Kley usw. oder mit Wieder gaben zeitgenössischer Künstler, zumal der großen Porträtisten ver gangener Tage versehen wurden. Daneben erschienen Werke mo derner Autoren wie Ullmann, Mares, Stilgebauer usw. So darf der Verlag Georg H. Wigand ans eine erfolgreiche Tätigkeit in den letzten 25 Jahren zurückblicken. Er bildet heute einen Teil des Verlagskonzerns Lange L Meuche, der dem Georg H. Wigandschen Verlage nicht nur den von Georg Wigand angegliedert hat, sondern auch noch den von Friedrich Rothbarth und Otto Janke, die gleich falls den Roman pflegen, die Jugendschriften-Verlage Abel L Müller und A. Anton L Co., die Verlage Ewald L Co. Nachf., Jaeger'sche Verlagsbuchhandlung, Schmidt L Spring und andere. Gestorben: am 28. Juli nach langem und schmerzvollem Leiden Frau Anna Eytelhuber, Inhaberin der Firma Victor Eytelhuber in Wien im 29. Lebensjahre. Als am 6. Juli v. I. unser verehrter Chef, Herr Victor Eytel huber, seine Augen für immer schloß, ahnte niemand, daß schon nach so kurzer Frist ihm seine treue Gattin, noch in den besten Jahren, ins Jenseits folgen würde. Den Kummer um den so früh verstorbenen Gatten und das Gefühl der Vereinsamung konnten ihr alle guten Bekannten und die ihr schon über ein Jahrzehnt be kannten Mitarbeiter, die ihr ganz uneigennützig stets zur Seite stan den, nicht verscheuchen. Der Seelenschmerz setzte sein Zerstörungs werk unaufhaltsam fort, bis er vor zwei Tagen durch einen Schlag anfall das Lebensende beschleunigte. Die Angestellten betrauern in der Dahingeschiedcnen eine stets wohlwollende und gutherzige Chefin, die auch das Ansehen des Hauses mit ihrer letzten Kraft hochge- haltcn hat. Sie werden die geschäftlichen Obliegenheiten zugunsten der Erben in unveränderter Form weiterführen und der Heimge gangenen ein ehrendes Andenken bewahren. H. Bertleff.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder