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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1930
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- Deutsch
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X- 109, 13. Mai 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Mit der Forderung, daß die Idee des Versorgung?- und Wohl fahrtsstaates einer Revision bedarf, hat er aber den Kern richtig getroffen. Die Konjunkturberichte für den letzten Monat können einen Fortschritt zum Besseren noch nicht feststellen. Das Preußische Ministerium für Handel und Gewerbe faßt zusammen: Die Wirtschaftslage hat sich gegen den Vormonat wenig ver ändert. Die mit Annahme des Noungplanes eingetretene politische Entspannung, die Erleichterung am Kapital- und Kreditmärkte und der Rückgang der Preise wichtiger Rohstoffe vermochte noch keinen grundsätzlichen Umschwung des konjunkturellen Zustandes herbei zuführen. So hält sich auch die Besserung der Verhältnisse aus dem Arbcitsmarkt durchaus nur innerhalb der saisonmäßig be dingten Grenzen. Auch vom Baumarkts läßt sich nichts Günstiges berichten. Ebenso ist die Lage von Bergbau, Eisen- und Maschinen industrie im Berichtsmonate nach wie vor ungünstig. Das Börsen geschäft verlies im April verhältnismäßig still. Die infolge des an haltenden Rückgangs der Preise der wichtigsten Welthandelspro dukte, insbesondere der Rohstoffe, in fast allen wichtigen über seeischen Ländern hervorgerufene starke Depression und damit der Rückgang der Kaufkraft in diesen Ländern wirkte sich ungünstig auf den schon durch die hohe innere Vorbelastung im Wettbewerb benachteiligten deutschen Exporthandel aus. Die im März um rund 2LÜ Mill. NM. aktive Handelsbilanz ist deshalb auch nur zum Teil durch Steigerung der Ausfuhr, zu einem erheblichen Teile aber durch Rückgang der Einfuhr bedingt. Die allgemeinen Auswir kungen der neuen zum Schutze der Landwirtschaft beschlossenen Maßnahmen lassen sich zurzeit noch nicht übersehen; es zeigt sich aber bereits eine gewisse Beunruhigung der dadurch unmittelbar betroffenen Getreide- und Futtermittelmärkte. In wie starkem Maße die Senkung des gesamten Preis niveaus durch die kartellmäßige Manipulierung vieler Preise gehemmt wird, geht aus der Gegenüberstellung der ».freien« und »geregelten« Preise für industrielle Rohstoffe und Halb- warcn hervor, die laufend vom Konjunkturinstitut veröffentlicht wird. Hier ergibt sich seit Beginn des vorigen Jahres folgende Bewegung: freie acreaelte Preise Preise Januar .... . . . 101,9 104,6 Februar . . . . . . 100,9 104,8 März . . . 100,9 104,8 April . . . 99,7 104,8 Mai . . . 97,2 104,9 Juni . . . 96,9 104,9 Juli . . . 06,9 104,9 August .... . . . 97,1 105,1 September . . . . . 96,6 105,3 Oktober . . . . . . 95,1 105,3 November . . . . . 93,2 105,3 Dezember . . . . . 92,2 105,3 Januar . . . . . . 90,4 105,0 Februar . . . . . . 87,2 105,0 Man wird nicht vergessen dürfen, daß diese Stabilisierung der »geregelten« Preise auch ihr Gutes hat. Immerhin dürfte damit doch notgedrungen eine Umsatzschrumpfung verbunden sein, die doch auch wieder die Konjunktur beeinflußt, über die Lage im Einzelhandel insbesondere äußert sich die Jndustrie- und Handelszeitung wie folgt: Wenn wir die Aussichten für den Erfolg des Osterverkauss bereits im letzten Bericht ungünstig beurteilten, so müssen wir heute leider bestätigen, daß die Umsätze hinter den gewiß schon beschei denen Erwartungen zum Teil erheblich zurückblteben. Obwohl man aus der Entwicklung der letzten Monate den Eindruck gewinnen mutzte, daß bei den Käuferschichtcn infolge der anhaltenden Kaus- znrückhaltung allmählich der Bedarf an Waren so gewachsen ist, daß er sich notwendigerweise in einer Zunahme der Einzelhandels umsätze answirken muß, ist bisher von einer angemessenen Be lebung des Geschäfts trotz des in diesem Jahr kalendermäßig spät liegenden Osterfestes noch nichts zu verspüren. So lauten ganz be sonders die Berichte des Textileinzelhandels stark enttäuscht. Der Frllhjahrsverkanf, der durch die ungünstige Witterung ebenfalls noch gehemmt wurde, setzte nur sehr zögernd ein. Die schwierige Lage des Einzelhandels läßt sich als Folge erscheinung der konjunkturellen Entwicklung unschwer erklären. 4S2 Die wirtschaftliche Depression spiegelt sich in dem Rückgang der ProbuktionSzisfcrn deutlich wieder. Eine fühlbare Entlastung des Arbeitsmarktes ist nicht eingetreten und für die nächste Zukunft auch nicht zu erwarten. Während in anderen Jahren ein erheb licher Teil der Arbeitslosen in den Außenberufen Beschäftigung fand, ist der saisonmäßige Rückgang der Arbeitslosenzisser in die sem Jahre überaus gering <im März 1WÜ 11,üA gegenüber LV,2A tm März 19LS). Ganz besonders im Baugewerbe hat sich die saisonmäßige Belebung stark verzögert. Das Institut sür Konjunk turforschung hat den Rückgang des Bauvolumens für 1SM aus Grund des Sparprogramms der Gemeinden aus ISA berechnet. Der dadurch hervorgerufcne Arbettsaussall, der mit einem Ein- kommensrllckgang der Arbeitgeber parallel geht, drückt sich in einer fühlbaren Schwächung der Kaufkraft der großen Masse aus. Der Einzelhandel hat — besonders im Ostermonat — versucht, durch Kreditgewährung der schwachen Kaufkraft weiter Kreise Rechnung zu tragen, ist aber selber nicht kapitalstark genug, um derartige Gc- schästsmcthoben auf die Dauer durchführen und das Risiko großer Zahlungsausfälle auf sich nehmen zn können. Aus alle Fälle werben die kommenden Monate sür den Einzelhandel eine überaus starke Belastung bedeuten, da mit einer durchgreifenden Besserung, d. h. mit einem beginnenden Konjunkturausstieg vorerst — auch nach den Berichten des Instituts für Konjunkturforschung — nicht zu rech nen ist. Im Buchgewerbe liegen die Dinge auch nicht besser. Die Lage der ostpreußischen Zellstoffindustrie hat sich den preußi schen Handelskammerberichten zufolge noch weiter verschlechtert. Die Preise auf dem Weltmarkt sind noch etwas weiter herunter- gegangen. Das Geschäft der Papierfabriken ist auf dem In lands- und Auslandsmarkt ruhig. Die Absatzverhältnisse sind wenig befriedigend. Der ausländische Wettbewerb macht sich stark fühlbar. Der allgemeine Konjunkturrückgang scheint sich auch in der papierverarbeitcndcn Industrie bemerkbar zu machen. Die Umsätze entsprechen nicht den für diesen Zeitraum allgemein zu erwartenden, sondern bleiben schätzungsweise um 5 bis 10 v. H. zurück. In der wirtschaftlichen Lage des Buchdruckereigewerbes ist keine Besserung eingetreten. Auch die saisonmäßige Be lebung blieb bisher aus. Eine leichte Besserung zeigte nur die Nachfrage nach Stein- und Osfsetdruckarbeiten. Das Geschäft der Briefumschlagindustrie war recht schleppend. Auch die Ge schäftslage bei den Schriftgießereien und chemigraphischen An stalten hat sich nicht gebessert, sondern ist eher schlechter geworden. In Anlehnung an frühere Veröffentlichungen über die Kaufkraftverhältnisse im Ausland (vgl. zuletzt Bbl. Nr. 289 vom 13. Dezember 1928) geben wir nachstehend eine neue Aufrechnung. Wir hatten seinerzeit die Frage gestellt: was bedeutet eine Ausgabe von 10 Mk. für ein Buch im Jn- und Ausland, gemessen am durchschnittlichen Monatseinkom men typischer Einkommensgruppen? In Anlehnung an eine Gehalts- und Lebenskostenaufstellung des Deutschen Ausland- Instituts in Stuttgart ist das für die wichtigsten Länder Oktober 1926 erstmalig ausgerechnet worden, und zwar für drei Käufertypen: I. Ingenieure und leitende Kaufleute, II. Handlungsgehilfen und III. Erzieherinnen, die bei freier Station angestellt sind. In Deutschland bedeutete damals die Anschaffung eines 10-Mark- Buches für die Kategorie I einen Aufwand von 1,4—3,3 Prozent vom Monatseinkommen (300—700 Mk.), sür Kategorie II von 4,0—6,6 Prozent (1k>0—250 Mk.) und für Kategorie III von 25—33 A Prozent (30—40 Mk.), wobei im letzteren Falle zu berücksichtigen ist, daß es sich hier um den Anteil lediglich an dem freien Einkommen handelt, der nach Abzug des in der freien Station liegenden Aufwands für Unterkunft und Beköstigung übrig bleibt, während in den beiden anderen Fällen das Ge samteinkommen zugrunde liegt. Inzwischen dürfte sich hier nicht allzu viel geändert haben. Wenigstens zum Teil hat sich aber die Lage im Ausland gewandelt. Wieder aus der Grundlage der Angaben des Ausland-Instituts haben wir die Ausrechnung wiederholt. Das Ergebnis liegt, nach Ländergruppen geordnet, in nachstehenden Zahlen vor. Je nach den Kursverhältnissen und dem Lebensstandard gestaltet sich das Verhältnis in den einzelnen Auslandgebieten teilweise sehr verschieden, im ganzen ist aber doch eine offensichtliche Stabilisierung eingetreten. Die Zahlen in der Klammer ermöglichen den Vergleich mit dem Stand von 1926 und 1928.
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