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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.11.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.11.1909
- Sprache
- Deutsch
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18802 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 264, 12 November 1909. Saldo«, Verein jüngerer Buchhändler in Hannover. — Mit dem diesjährigen Alten Herren-Abend, der am Sonnabend den 6. d. M. im Brauergildehause am Georgsplatze, dem früheren langjährigen Vereinslokal, stattfand, hatte der Verein eine würdige Schiller-Feier verbunden, um auch an seinem Teile zur 150. Wiederkehr des Geburtstages unseres National- und Liebliugsdichters den Manen dieses Genius zu opfern. Nachdem der Vorsitzende, Herr Stichling, die Anwesenden, unter denen, wie alljährlich bei dieser Gelegenheit, sich auch die Herren Chefs und Prokuristen wieder in größerer Anzahl eingefunden hatten, begrüßt und mit einigen Worten auf die Bedeutung des Tages hingewiesen hatte, ergriff der Festredner des Abends, das langjährige Mitglied Herr Riedel, das Wort. Redner wies einleitend auf die Bedeutung des 10. November für das deutsche Volk hin, als des Tages, der ihm zwei seiner größten Söhne, Martin Luther und Friedrich Schiller, geschenkt habe, und betonte die besondere Ehrenpflicht gerade der Buch händler, den hundertfünfzigsten Geburtstag unseres Schiller feierlich zu begehen. Er hatte sich das Thema gestellt: »Schillers nationale Bedeutung für seine Zeit und für die Gegenwart« und behandelte diese Frage nach drei Richtungen hin, und zwar analog dem alten lateinischen Wahlspruche: »In N66688arii8 uuitas, in ckubii8 1ibsrt.a8, in omnibu8 oaritas« auf die Einigkeit, Freiheit und Liebe als die erstrebenswertesten nationalen Tugenden hinweisend. Redner entledigte sich seiner dankenswerten Aufgabe, indem er an der Hand der Schillerschen Werke und unter Anführung der mar kantesten Zitate veranschaulichte, welche große Begeisterung die Worte unseres Dichterfürsten in den Zeiten der Befreiungs kriege vor hundert Jahren auf die damalige Generation ausgeübt haben mußte, die, durch solche Mahnungen angefeuert, unter größten Opfern es schließlich fertigbrachte, ihr Volk und Vater land von dem Joche fremder Knechtschaft zu befreien. Aber auch die gegenwärtige Generation müsse die Worte ihres Schillers noch viel mehr beherzigen; und wenn sie das immer täte, würde Deutschland auf die Dauer seine Macht und sein An sehen unter den Völkern der Erde bewahren. Es wurde auch der merklichen Abkühlung und des Tiefstandes in der Verehrung Schillers besonders in den achtziger Jahren und der Ursachen derselben gedacht und die Mahnung an die Zuhörer gerichtet, jeder an seinem Teile dahin zu wirken, daß der Geist Schillers die Massen zumal für die Aufgaben der Gegenwart und der kommenden Zeit wieder immer mehr und mehr ergreift und treibt; dies wäre der schönste Erfolg der in diesen Tagen allerorten, wo Deutsche wohnen, abgehaltenen Schiller-Feiern. Nach der Festrede, die die Versammlung durch reichen Beifall auszeichnete, wechselten gemeinsame Lieder, Deklamationen und musikalische Vorträge einander ab. Besondere Erwähnung ver dient ein im späteren Laufe der Fidelitas von Herrn Quaritsch verfaßtes und vorgetragenes Poem, das im Stile der Kapuziner predigt aus »Wallensteins Lager« kleinere oder größere Sünden einiger Vereinsmitglieder in köstlicher Weise persiflierte. Der Ver fasser hatte sich vorsichtigerweise durch das vorangesetzte Motto »Der Weise denkt und spricht: Ubelnehmen gibt es nicht« von vornherein gesichert. Der Vorstand darf mit freudiger Genugtuung auf den schönen und harmonischen Verlauf dieses Festabends zurückblicken. H. Warnecke. Sprechsaal. Ubcrklebung der Verlagsfirma. <Vgl, Nr. SS8 d. Bl.> In meinem Geschäfte habe ich angeordnet, daß sämtliche fest bezogenen Karten auf dem Umschläge mit meiner Firmaetikette beklebt werden, und zwar derartig, daß der Verlag nicht über klebt wird, sondern neben meiner Firma bestehen bleibt. Nur dann, wenn, wie es namentlich bei Stadtplänen oder sonstigen Lokalverlagsartikeln vielfach üblich ist, außer dem Wohnorte des Verlegers auch noch Straße, Hausnummer und womöglich Telephonnummer angegeben sind, lasse ich diese letzteren Be zeichnungen direkt überkleben, da ich mich durchaus nicht ver pflichtet fühle, meinen Kunden gewissermaßen die Geschäftskarte eines Konkurrenten in die Hand zu drücken. Ob übrigens das Verfahren der in der Anfrage erwähnten Sortimentsbuchhandlung gegen den § 6 des Preßgesetzes verstößt, wie die Redaktion des Börsenblattes annimmt, möchte ich stark in Zweifel ziehen, denn es wird ja zugegeben, daß auf der Karte selbst die Verlagsfirma nochmals steht und nicht überklebt ist, wo durch der Gesetzesbestimmung Genüge geleistet sein dürfte, denn nicht der Umschlag, sondern die Karte ist doch die eigentliche Druckschrift. Andernfalls müßte es auch unzulässig sein, daß einige Ver leger bei Abnahme einer größeren Anzahl die Umschläge der Pläne mit dem Aufdruck der betr. Sortimentsfirma liefern und ihre eigene Firma nur im Innern aus der Karte selbst nennen. Berlin. Ernst Schmersahl, i. Fa. Simon Schropp'sche Landkartenhandlung. Verleger-Zirkulare. Täglich kommen mir Wahlzettel und schöne, oft prächtig aus gestattete Prospekte in die Hände, die ich gern sofort einem für die betreffenden Werke in Frage kommenden Kunden weitergeben würde, wären die Bezugsbedingungen und Rabattsätze nicht der artig zwischen dem Anpreisungstext verstreut, daß mein Vorhaben vereitelt wird. Warum denken wohl die wenigsten Verleger daran, die Notizen für den Buchhändler so an den Rand zu bringen, daß sie mit der Schere leicht abgetrennt werden können, beziehungs weise warum begnügen sie sich nicht mit einem beigehefteten Verlangzettel? Dann würde der Prospekt doppelte Dienste leisten können, indem er statt in den Papierkorb in den Besitz eines Kaufliebhabers gelangte und somit bedeutend größere Chancen für die erwarte ten festen Bestellungen böte, denn ich glaube, es liegt jedem Sor timenter nahe, auch einen einzelnen Prospekt, wenn derselbe ge eignet erscheint, abzustempeln und zu kuvertieren. Rostock i/M. G. B. Leopolds Universitäts-Buchhandlung. Zur Beachtung! Am 29. v. M. erschien ein ca. 25 Jahre alter, gut gekleideter Herr bei mir und erbat sich Kataloge über deutsche Literatur. Am folgenden Tage überbrachte eine elegant gekleidete Dame im Aufträge ibres Mannes, eben jenes Herrn, einen Zettel, auf dem eine Anzahl Nummern aus meinem Katalog stand, die sie zur Ansicht mitnehmen wollte. Sie nannte ihren Namen Heurtmann aus Breslau, Marthastraße 7, gab ihren hiesigen Gasthof an und bezahlte schließlich ein Buch zu 2 ^50-Z. Zur Ansicht nahm sie mit: Schiller, Wallenstein. 1800. Hfz. — Don Karlos. 1802. Hfz. — Horen. 1795. 2 Hlwdbde. Diese Bücher wollte ihr Mann genauer ansehen, bis abends 7 Uhr würde sie wiederkommen. In der Tat kam sie abends wieder und brachte die Bücher wieder, sagte aber, ihr Mann sei damit nicht fertig geworden, ich möchte ihr die drei Werke bis Montag belassen. Das tat ich mit Rücksicht auf das sichere Auftreten der Dame. Am Montag kam niemand, statt dessen erhielt ich einen Brief, unterzeichnet mit Charles Heurtmann, worin mir mitgeteilt wurde, daß die Bücher behalten würden und daß ich Rechnung nach Berlin 6. 25 restante senden solle, die sofort beglichen würde. Das ist bis heute nicht geschehen, und verschiedene in zwischen ermittelte Umstände sprechen dafür, daß ich ein Opfer meiner Unvorsichtigkeit geworden bin. Das Naheliegende dürfte wohl sein, daß der angebliche Heurt mann obige Bücher inzwischen anderwärts zum Kaufe angeboten hat. Ich bitte daher die Herren Kollegen, denen ein Angebot gemacht worden sein sollte, um gefällige Nachricht. Da es nicht unwahrscheinlich ist, daß das gleiche Manöver anderwärts schon versucht worden ist oder noch unternommen werden wird, so seien die Herren Kollegen auf diesen Fall ganz besonders auf merksam gemacht. Stuttgart, 10. November 1909. Richard Kaufmann.
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