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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1893
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1893
- Sprache
- Deutsch
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2500 Nichtamtlicher Teil. 93. 24. April 1893. Es und nun fünfzig Jahre. Schier eine Lebenszeit, Seitdem Du dem Vertriebe Der Bücher Dich geweiht. Seitdem Du eingelreten In jenen Ehrcnsiand, Durch den der Blitz des Geistes Die Wolken überwand; Der überall verbreitet Des Wissens Helles Licht, Und der ins Erdendasein Der Bildung Blumen flicht; Der gegen Nacht und Dummheit Den schärfsten Krieg geführt, Dem eine Ehrenkrone Wie keinem Stand gebührt! Du hast Dich ernst gewidmet Mit Liebe dem Beruf, Der wahren Herzensfrieden In Deinem Innern schuf; Der immer Dir erhalten Die biedre deutsche Art, Die Dir im Lauf der Jahre Die Jugend hat bewahrt! Ein Beispiel bist Du worden Kür die Genossen all', Und Deine Worte fanden Den schönsten Wiederhall! So hast Du ausgestreuet Den Samen guter That Und Dank bringt Dir entgegen, Wer je gekannt Dich hat. Drum nahen sich die Freunde An Deinem Ehrentag Und bringen Dir die Grüße Mit raschem Herzensschlag; Und bringen Dir die Wünsche Die allerbesten dar, Daß Du so weiter waltest Vielmanches, manches Jahr. Daß mit Erfolg Du schaltest, Wie Du's bisher gethan, Und daß Du fürbaß ziehest Die gutbewährlc Bahn, Und daß Lein Stand Dir fürder Noch viele Freuden schafft, Und daß in starker Brust Dir Die Spannkraft nie erschlafft. Es kamen wohl auch Stürme, Die düster Dich umdräut, Doch hast Du gegen Undill Niemals den Kampf gescheut;- Bist wacker eingetreten^ Und fleckenlos die Wehr. Daß Allen, die Dir teuer, Die liebend um Dich stehn, ES mag im ganzen Leben Recht gut und wohl ergehn! Ein Füllhorn feines Segens Slreu' Gott im Himmel aus Auf Dich und Deine Lieben Und auf Dein ganzes Haus! Und wirst Du arbeitsmüde, So stärke Dich einmal Und trink ein Schlückchen Weines AuS diesem Goldpokal, Den heul' zum Ehrentage Aus voller Dankbarkelt Zu liebendem Gedenken Dir treue Freundschaft weiht! Es kam von Herzen und es ging zu Herzen und hatte so recht alle unsere Empfindung rn edle Form gebracht, die wir unserem Freund auS- sprechen wollten. Dieser Elndruck lag auf dem schweigsamen Zuhörer kreis, und wir wußten dem Dichter, unserem Freund und Kollegen, Herrn Fell er aus Eyemmtz, der selbst beun Feste zugegen war, inmgen Dank sur dte schönen Verse. Der Eyrenpokat wurde geweiht durch der Freunde Herold und den Jubtlar selbst, dem das Herz aufging in Wonne und Dank. So verlief das Fest weiter, neue Gäste und Kollegen trafen ein, darunter auch die Herren Einhorn aus Leipzig, die eng befreundeten Kommissionäre der Firma Schmidt. An die Gratulation schlosj sich ein gemeinsames Mittagsmahl. Die glückliche Hausfrau, neben dem Jubilar auf dem Ehrenplatz, haue alles fo süriorgtlch und wunderschön angeordnet, daß ein jeder an der langen, vlumengefchmückien Prunktafel sich wohl befand. Wein, Weib, Ge>ang trug dazu bei, die Tafel zu einer herrlichen zu gestalten. ES war ein schönes Fest! Das erste Glas weihte der Jubilar in tiefer Bewegung dem Ge dächtnis seines alten Wohlthäters und Freundes, Konsul Einhorn, ehemaligen Besitzers der Kommissionsfirma E. F. Steinacker, und der Ehre deS deutschen Buchhandels. Dann folgte nach fröhlichem Tasellied (eine Lebensbeschreibung unseres Freundes von der Geburt an bis zum heu^ tigen Festtage) noch mancher ehrende und heitere Trinkspruch. Dazwischen hindurch ertiang auü den Nebenzimmern Musik; ein beklagenswerter, blinder Klavierspieler, ein junger Mann noch, spielte seine Weisen. Auch unsere Damen sangen, mit dem MendelSsohn'jchen Sängergruß beginnend, fröhliche Lieder und ernste Gesänge, lustige Tiroler Weisen und Schnadahüpfln. Dazwischen erfreute uns Herr Kollege Feller mi: Necilauonen aus seinen humorvollen Büchern -Frisch o'zapft« und -Biel G'fühl« in oberbayerischer Mundart. Es war ein schönes Fest! Der Blinde draußen sang mit guter Stimme ernste Lieder; sein Klavierspül neigte zur heileren Musik, fein Gesang zum Schwermütigen. Mochte wohl seine Stimmung im fröhlichen Kreise so fern? Mil einem Male begann er das Mendelssohnjche Duett: -Ich wollt' meine Lieb' ergösse sich!-; das wollte er wohl allein singen? Da loste sich stillschweigend aus der Tafelrunde eine Frauengestall, die Ueberbrrngerin des schölten Goldpokals; sie wandte sich nach dem Neben zimmer und mit des Blinden Gesang erklang weiche Frauenstimme vereint ,m Wechjelgesang, wie ihn der Komponist so ergreifend auf das Papier niederschrieb. Man brauchte kein großer Menschenkenner zu sein, um das Glücksgefühl zu sehen, das sich auf des Blinden Gesicht abjpiegelte, — Glück und Ueberraschung! Das war ihm wohl sein Lebtag noch nicht Passiert, mit solcher Genossin zu singen. Die Sängerin empfand ein gutes Werk gethan zu haben; wir alle fühlten das nach und unser Freund Graser auS Annaberg gab seinen Empfindungen Ausdruck und veranstaltete eine Sammlung für den blinden Mann, die einen erfreu lichen Ertrag ergab, der ihm vom Jubilar überreicht wurde. Nun wurde die Stimmung immer fröhlicher; Wein, Weib und Ge sang trugen das ihrige dazu bei; auch den alten Herren wurden die Herzen freier, und als die Tiroler Schnadahüpfln zum Schluß ertönten, da sang alt und jung lustig und wohlgemut mit und man hätte am liebsten der Muse Terpsychore gehuldigt. Leider hatte sich der Tag unterdes dem Ende zugeneigt, und für uns war es Zeit heimzukehren. Gern hätten es auch wir einmal dem Beispiel eines unserer guten Kollegen nachgethan, der bei solchen Gelegen- hetten gewöhnlich noch einige Tage lang zu bleiben pflegt, aber es warteten unserer zu Hause noch ernste Pachten. Die Messe steht vor der Thür, nur wollen nach Leipzig und haben noch manches bis dahin zu erledigen. — Das fröhliche Fest aber, das wir mitfeierten, wird uns unver geßlich bleiben für alle Zeit. Wir freuen uns von Herzen darüber einem Stande anzugehören, den seine Ideale niemals verlassen und von dem unser Freund nach fünfzigjähriger langer Thäligkeit noch den Aus spruch that: -Ich bin stolz darauf ein deutscher Buchhändler zu sein.« 3. L. Vermischte«. Entscheidung des Reichsgerichts. — Kontrahiert jemand mit dem Teilhaber einer Handelsgesellschaft in der Meinung, daß dieser ein Einzelkaufmann fei und für seine alleinige Rechnung Geschäfte betreibe, während dieser für die Handelsgesellschaft kontrahiert, so ist, nach einem Urteil des Reichsgerichts, 1. CimlsenatS, vom 7. Januar 1893, der Vertrag als zwischen der Gesellschaft und jenem Gegenlontrahenten abgeschlossen zu erachten, wenn nicht besondere Umstände dargelhan wer den, aus welchen sich ergiebt, daß der Gegenkontrahent das Geschäft nicht abgeschlossen haben würde, wenn er gewußt hätte, daß sein Milkonlrahent dasselbe nicht für seine Person, nicht als Einzelkausmann, sondern namens einer von ihm vertretenen HandelSgesellschajt schließen wollte. Abzahlungsgeschäfte. — Gegen den Gesetzentwurf über die Abzahlungsgeschäfte ist beim Reichstage eine Petition der beteiligten Abnehmer mit 63500 Unterschriften eingegangen. Die Petenten sind Handwerker, Stepper und Näherinnen; sie fürchten, daß es ihnen nach Annahme des Gesetzes nicht mehr so leicht gemacht wird wie bisher, die zum Erwerb notwendige Nähmaschine auf bequeme wöchentliche oder Neue Frachtbriefe. — Nachdem durch BundeSrats-Beschluß vom 26. Januar d. I. die Weilerverwendung der früheren Frachtbrief-For mulare im inneren deutschen Verkehr bis zum 30. Juni d. I. unter der Bedingung gestattet worden ist, daß darin der Vordruck für die des Interesses an der rechtzeitigen Lieferung bestimmten Vordruck das Wort -rechtzeitigen« vor der Uebergade zur Beförderung gestrichen sind, macht die königliche Eisenbahndirellion Berlin darauf aujmerkjam, daß vom 1. Juli ab nur noch die durch die neue Verkehrs-Ordnung vorge schriebenen Frachlbrrese angenommen werden und daß eine Verlängerung der durch den Bundesrat bestimmten Frist keinesfalls in Aussicht ge nommen werden kann. Wirkung der Cholera auf die Druckereigeschäfte in Hamburg. — Die Innung des Hamburger Buchdrucker-Prinzipal-Ver- eins hat eine Statistik darüber aus nehmen lassen, in welcher Weise die vorjährige schwere Epidemie Einfluß auf die Hamburger Druckereien ge habt hat. Der Vorsitzende der Innung gab in der Oster-QuartalSsitzung am 9. April darüber interessante Mtttetlungen. Danach hat die Cholera- Epidemie auf 8 von IlO Druckereien einen Einfluß überhaupt nicht ausgeübt, eine Druckerei hat infolge von Zuwendungen von Dluckarbei» len seitens der Polizeibehörde, sowie amtlicher und halbamtlicher Anzeigen mehr zu thun gehabt, alle übrigen Druckereien sind geschädigt worden, einige sogar vollständig brach gelegt. Diese nachteilige Wirkung der Seuche hat bei 56 Firmen auch noch nach Erlöschen der Cholera fort gedauert, bei 28 Firmen ist sie noch jetzt spürbar. Von den in Druckereien beschäftigten Gehilfen rc. sind an der Cholera erkrankt 70, gestorben 15 Personen. 24 Personen sind aus Furcht vor der Cholera geflüchtet, während von den Prinzipalen kein einziger in dieser schrecklichen Zeit den Ort verlassen hat. Österreichisches Geld. — Die amtliche -Wiener Zeitung« ver öffentlicht eine Verordnung des Finanzministers betreffend die Außer-
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