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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19110614
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191106148
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19110614
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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ist (Näheres über diesen Punkt folgt unten), denn die Zahlungsliste soll womöglich keiner einzigen Änderung unter worfen sein. Zu dem bereits erwähnten Posten ist noch die Summe der 4 cond.-Fakturen des neuen Rechnungsjahres zu buchen, deren Feststellung nach dem Faktureneingangsbuche erfolgt, auf das ich gleichfalls noch zu sprechen komme. Sind auf diese Weise die Aktiven und Passiven durch die Inventur zusammengestellt, so wird die Bilanz gezogen, die vollständig nach dem üblichen Schema zu erfolgen hat. Nach der Aufstellung der Bilanz als der Grundlage der Buchführung buchen wir die Bilanzposten in unser wichtigstes Geschäftsbuch, das Journal, das gleichzeitig Kassabuch, Hauptbuch und Abschlußbuch ist. Die Liniatur zeigt links zuerst den Raum für den Text der Buchung, dann folgt die Kontrollrubrik und weiter sechs oder sieben Konten-Rubriken mit Soll- und Haben-Einrichtung: also die Liniatur der amerikanischen Buchführung. Die Aitiva-Posten der Bilanz werden den einzelnen Konten so spezifiziert als möglich belastet, dabei buchen wir das Inventar wieder auf dem Warenkonto mit. Sämtliche Kreditoren werden den betr. Konten gutgeschrieben, und wir erhalten so den Anfang zur amerikanischen Buchführung, deren Durchführung bereits im Börsenblatt 1908 Nr. 263 erläutert wurde. Die eigentliche Geschäftsführung, d. h. die Erledigung der laufenden Buchführungsarbeiten, teilen wir am besten in drei Gebiete: in das Kassawesen, in den Berkehr mit den Debitoren, unseren Kunden, und den Kreditoren, unseren Lieferanten. In seinen Funktionen ist jedes Gebiet für sich abgeschlossen, wenn auch selbstverständlich die End- Buchungen stets ineinandergreifen. Die Kassaführung umfaßt zuerst die Ladenkasse, deren Führung durch die Kontrollkasse bedeutend vereinfacht ist. Ob die Kasse in der einfachsten Form gehalten ist oder ob sie eine ganz moderne Registrierkasse ist, bleibt sich gleich. Die Hauptsache ist, daß die Einnahmen für Bar- und Rech nungszahlungen getrennt sind. Eine dritte Spalte für den Rabatt oder die Ausgaben ist recht empfehlenswert. Die Gesamt-Einnahme eines Tages wird doppelt gebucht, zuerst auf dem Kassabogen des betreffenden Jahres, dessen Wesen aus der untenstehenden Abbildung 3 leicht ersichtlich ist. Die einzelnen Tagesergebnisse werden dabei monatsweise unter einander verbucht und monatlich aufgerechnet. Wir er halten dadurch den monatlichen Bar- und Rechnungs umsatz übersichtlich zusammengestellt, eine Buchung, die weder viel Raum, noch viel Zeit erfordert. Nachdem die End summen der Tageskasse aus diese Weise verbucht sind, wird der Kaffastreifen weiter erledigt. Die einzelnen Rechnungs zahlungen werden auf den Kontokorrenten der Kunden aus getan und die Summen der Bar- und Rechnungseinnahme im Journal so gebucht, daß das Kassekonto mit der ganzen Summe belastet wird, während die Bareinnahmen dem Warcnkonto, die Summe der bezahlten Rechnungen dem Debitorenkonto gutgeschrieben werden. Die tägliche Notierung des Kasseneingangs ist nicht zu vermeiden, da die Hauptkassenführung im Journal besorgt wird, also auch die Auszahlungen hierin sofort notiert werden. Zur Ent lastung des Journals dient in diesem Falle die kleine Kasse, die alle Geschäftsunkosten, außer den größeren Posten (Miete, Gehalt), bestreitet und im Journal bereits im Unkostenkonto verrechnet wird. ^bbiläuvg 3. 1^8 lavuLr I'sbrllLr Lxril llai lum Lu«. 8ept. Oktober Rov. 0S2. 1 2 3 58,6o!60,80 67.30^60 — (Schluß folgt.) »Deutsch.« Über den »eigentümlichen Zauber» in dem Worte »Deutsch» hat schon Bismarck, wenn auch in Beziehung auf andere — parteipolitische — Verhältnisse im Jahre 1864 vor dem preußischen Abgeordnetenhause gesprochen. »Man sieht-, sagte er damals, »daß jeder das Wort für sich zu gewinnen sucht und jeder das »Deutsch» nennt, was ihm nützt». Diese alte Praxis aus der »Staatenzeit- ist unverändert in die »Reichszeit« mit hinübergenommen. Das praktische Bewußtsein, deutsch zu sein, d. h. einem Reiche mit fester politischer Umgrenzung und einheitlicher sprachlicher, politischer, rechtlicher und geschichtlicher Grundlage anzuge hören, ist heute noch allenthalben, man darf sagen: kümmer lich schwach entwickelt. Wie wäre es sonst möglich, daß für Einrichtungen, Dinge und Verhältnisse beliebiger Art, die jeder anderer Nations-Angehörige ganz selbstverständlich ohne nähere Bezeichnung läßt, bei uns gleichsam zu erklärender Bezeichnung das Beiwort »Deutsch« verwendet wird, auch wenn von einem Gegensatz — zum Auslande oder sonst — durch aus keine Rede sein kannl Was hat es z. B. für Sinn, von unserem Reichsoberhaupt so ost als vom »Deutschen» Kaiser reden zu hören, die Reichstagsberichte in den Zeitungen mit der Überschrift »Deutscher« Reichstag zu betiteln, von der »Deutschen» Flotte und Gott weiß wieviel ähnlichem Anderen zu sprechen? Fällt dies etwa den Österreichern, geschweige denn der Presse anderer Nationen ein, und ist es nicht sinnlos, unseren Kaiser, unseren Reichstag, unsere Flotte, oder j was wir sonst an Gemeinsamem besitzen, unablässig im stillschweigenden Gegensatz zum Auslande mit »deutsch» anstatt schlichtweg ohne Beiwort zu bezeichnen? Aber die »Deutschheit» hastet unfern braven Landsleuten immer nur erst lose auf der Haut und darum verschwindet oder verblaßt sie auch sofort merklich, sobald er sich mit ausländischer Seife wäscht. Man könnte von einer gewissen Berechtigung im Ge brauche des Beiwortes »deutsch« sprechen, wenn es sich darum handelt, das allgemeine Groß-Nationale gegen das Ausland, sowie gegen das engere Landschaftliche oder Partikularistische zur Geltung zu bringen. Zweifellos hat das »Deutsch« Wert bei der Betonung des rein Sprachlichen, Geschicht lichen usw., überhaupt des Nationalen im Gegensätze zum Internationalen, auch im Gegensatz zum Staatlichen als dem Kleineren gegenüber dem Reiche. Aber man frage sich ein mal, in wie vielen Fällen diese Betonung am Platze ist bei der ungeheuren Zahl von »deutschen» Unternehmungen oder Bezeichnungen! Man möchte glauben, daß die Urheber der selben an einer beschämenden Schwäche in der Geographie leiden, weil sie sich anscheinend unter »deutsch» die weitere Umgebung ihres Wohnorts vorstellen, ohne von der eigent lichen Ausdehnung des »deutschen» Gebietes eine Ahnung zu haben. Anders kann man sich z. B. viele Firmennamen oder verwandte Titel wirklich nicht erklären. Leider ist für diesen Beschränktheits-Bazillus der Buchhandel — in diesem Falle der Verlag — ein be sonders ergiebiges Feld geworden.
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