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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1930
- Strukturtyp
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- 1930-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1930
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- Deutsch
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X- 275, 27. November 1930. Redaktioneller Teil. Schriftsteller und Verleger sind in mancher Hinsicht zwei entgegengesetzte Bestandteile in der Geschichte des Buches. Zum Glück ist dieser Gegensatz nicht so betrüblich, wie es oft hingestellt wird. Blättert man in den Briefbeständen mancher Verleger, dann findet man häufig in Briefen den unwiderleglichen Be weis einer denkbar besten Verständigung, eine Folge der Be ziehungen, die auf gegenseitiges Vertrauen aufgebaut sind. Noch so genau ausgeklügelte Abmachungen können niemals ein Ver hältnis dauernd begründen, wenn die zwei, die berufen sind, zu sammen zu arbeiten, sich nur zögernd gegenübcrtreten. Aus diesem Grund hat der Bund niemals seine Hand dazu geliehen, um sogenannte Muster-Verträge mit ausarbeiten zu Helsen, in denen mit kleinstem Maßstab das Gebiet eines jeden abgegrenzt ist. Solche Verträge wirken lähmend auf den Verleger und sie können dem Verfasser nicht den Nutzen bringen, den er daraus erhofft. Ihr beider Nutzen läuft in der gleichen Richtung: Be kanntmachung und Vertrieb des guten Buches. In Schrift stücken der Regierung zum Urheberrecht von 1912 kann man zwar lesen, daß der Schriftsteller der -schwächere» Teil sei, aber hatte der Bund Gelegenheit, Meinungsverschiedenheiten zwischen Schriftstellern und Verlegern auszugleichen. Mit dem Verein der »Leiterkundigen» wurde ebenfalls Fühlung gesucht. Nach einigen Beratungen folgte die Bildung eines gemischten Aus schusses, aus einigen Mitgliedern beider Vereinigungen gebildet, um zum gemeinsamen Vorteil zu arbeiten. Eine wichtige Über einkunft wurde, neben anderen Sachen, im Anschluß an das Urheberrechtsgesetz über die »Zitate» abgeschlossen. Ferner wurde eine Regelung getroffen über die Auslegung eines Gesetzabschnittes, der die »kurzen Stücke» behandelt, die zum Schulgebrauch oder zu wissenschaftlichen Zwecken Schriften entnommen werden dürfen. Daß der Bund dem Urheberrecht nicht fremd gegenüberstand, zeigte sich, als er sich beim Zustandekommen der Landesgesetze von 1881 und 1912 in den Streit um die Berner Übereinkunft mischte. War und blieb auch später die Liebe für die Berner Übereinkunft geteilt, so zeigte sich doch eine große Anzahl der Mitglieder, besonders die Verleger schöngeistiger Werke, als An hänger des Anschlusses, der zu gegebener Zeit Tatsache wurde. Wie man sich erinnern wird, war man sich im allgemeinen über die Unziemlichkeit von Nachdrucken einig, der Streit ging haupt sächlich um die Freiheit von Übersetzungen. Im Jahre 1896 war es wieder der Verlegerbund, der die Regierung drängte, ein Übereinkommen mit Süd-Afrika abzu schließen, wo unsere Bücher nachgedruckt wurden; auch später wurde diese Frage vom Bunde behandelt. Einige Jahre darauf, im Jahre 1902, wurde beim Journalistenverband angeklopft, sein Augenmerk aus die eingerissene Gewohnheit zu richten, Flug schriften so anzukündigen, daß es für viele überflüssig war, sie erst noch zu kaufen. Endlich ist hier der Platz, zu sagen, daß eine Anzahl Mitglieder des Bundes einen Sitz in einem Ratsaus schuß erhielten, der im Urheberrecht vorgesehen war, ein Aus schuß, der seit 1913 aber nur einmal zusammengerusen wurde. Außer zur Justizbehörde wurden auch zu anderen Mi nisterien Beziehungen unterhalten. So z. B. bei Beratungen über Zollgesetze, denn das Buch, eines der allervornehmsten Ausdrucksmittel des menschlichen Geistes, muß an den Grenzen frei von Abgaben sein. Es war auch selbstverständlich, daß wegen einer ausreichenden Verbreitung von Büchern, Zeitschriften und Zeitungen der Bund immer wieder für eine Herabsetzung der Postgebühren eintrat. Nicht immer sah der Bund seine Wünsche befriedigt, aber es wurden doch Verbesserungen erreicht, gerade jetzt während der Zeit der Kriegsnachwehen. Belustigend war der vor Jahren geführte Kampf um verminderte Sätze im Ver kehr mit Belgien, belustigend, weil das belgische Ministerium den Ausländern — das war unser Bund — Unterstützung zusagte, die wir bei uns nicht fanden. Belgien war natürlich für den niederländischen Verleger wertvoll, indem der sprachverwandte Nachbar ein guter Käufer unserer Bücher sein mußte. So reifte beim Bund der Plan, in Antwerpen eine niederländische Buch handlung zu gründen, die einige Mitglieder für eigene Rechnung übernahmen. Dies Unternehmen hat sich erhalten, selbst in 1114 schwierigen Zeiten. Einige Jahre später gelang ein ähnlicher Versuch des Bundes, der ein unternehmendes Ausfuhrgeschäft zu veranlassen wußte, eine Niederlassung in Curaeao zu gründen, um auch dort durch das Buch den niederländischen Geist besser eindringen zu lassen. Daß man fortwährend sein Augenmerk auf Niederländisch-Ostindien richtete, war selbstverständlich. Es wurde keine Gelegenheit versäumt, in jenen Gegenden für die Ausbreitung des niederländischen Buches einzutreten. Aber auch Südafrika wurde nicht vergessen, schon ihm Jahre 1888 wurde die Verbindung dorthin gesucht und gesunden. Doch mußte das Jahr 1916 anbrechen, bis eine regelmäßige Verbindung mit der Niederländisch-Südafrikanischen Vereinigung zustande kommen tonnte. Alle die Fehlschläge mußten überwunden werden, die der Befestigung der Südafrikanischen Union vorausgingen, bevor irgendwelche Aussicht zu erkennen war, daß unsere Sprache dort geschätzt werden würde. Wir haben aber nun die Hoffnung, daß sie im Süden Afrikas, der uns so verwandt ist, erhalten bleibt, wäre es nur, weil man langsam erkannt hat, daß die Einfüh rung niederländischen Geistes notwendig sei, um die afrikanische Sprache, »das Afrikaans», lebendig zu erhallen und es immer wieder auszusrischen. Sorgte der Bund auch dafür, die Kanäle zur Ausbreitung unseres Buches weit über unsere Grenzen hinaus offen zu hal ten, so blieb doch Wachsamkeit in der Heimat unser Schlagwort. Einige Versuche blieben Eintagsfliegen. Eine Geschäftsstelle mit einer ausgedehnten Anschriftensammlung von Leuten, die sich mit irgendeinem Zweig der Wissenschaften, Künste oder dem Schrift tum abgeben, verschwand wieder aus Mangel an genügender Be teiligung. Den treuen Benutzern unseres Herbstverzeichnisses: Het Nederlandsche Boek, werden die Preisausschreiben un vergessen sein, die wir erließen, um die Liebe zu unserem Schrift tum zu erwecken. Viel Anklang fand der bald nach dem Kriege einsetzcnde Werbefeldzug mit Bildern, geistreich gezeichnet von van der Hem und mit Unterschriften, die zum Kausen guter Bücher anreizen sollten, oder mit den von Ton van Tust auf launige Art in Reime gebrachten Statistiken, mit denen klar be wiesen wurde, daß Bücher nur wenig im Preise gestiegen waren. Dann erschien, einigermaßen nach dem Vorbild von Meulen- hosfs »Het Boek», das sogar einige Jahre unter unserer Flagge segelte, das schon genannte Herbstverzeichnis »Het Nederlandsche Boek», das nun seinen siebenten Jahrgang erreicht hat. Diesem folgte ein anderes, für seinen Zweck praktisch eingerichtetes Ver zeichnis von Schulausgaben für den höheren, mittleren und unteren Schulunterricht. Letzthin wurden Anstrengungen ge macht, um dem Buch in den Rundfunk-Übertragungen einen würdigen Platz zu geben. Schließlich müssen hierbei noch die vielen Ausstellungen genannt werden, an denen der Bund sich beteiligte. Um nur einige zu nennen, seien erwähnt: die Inter nationale Buchhandelsausstellung in Amsterdam <1892), die Weltausstellung zu Antwerpen <1894), die Bugra in Leipzig (1914), die Ausstellungen in Johannisburg, Gent, Semarang, und in der letzten Zeit die Weltausstellung zu Barcelona und die Jugendbuchausstellung in Genf. An den meisten Plätzen erhiel ten unsere Ausstellungen hohe Ehrenpreise, in Gens wurde mit großem Lob der niederländischen Ausstellung gedacht. In unserem eignen Land steht die Ausstellung niederlän discher Verlagswerke des Jahres 1927 noch in aller Gedächtnis. In den Hauptplätzen unseres Landes wurde den Bücherlieb habern eine Sammlung von ein Paar tausend Büchern zur Besichtigung zur Verfügung gestellt; die Presse begrüßte diese Ausstellung mit anerkennenden Worten und die Besucher ließen nicht auf sich warten. Der schon genannte gemischte Ausschuß hat vor nicht langer Zeit eine Reise-Ausstellung von nieder ländischem Schrifttum nach 1880 ins Leben gerufen. Sie zog an vielen Plätzen Scharen von Bücherfreunden an. Schriftsteller mit guten Namen hielten Vorträge, die stark besucht waren. So versucht der Verlegerbund, das Buch andauernd ins Licht zu setzen, jedem, der cs hören will, zu sagen, daß das Lesen noch einen Platz in unserem Jahrhundert verdient, sei dies auch noch so belastet mit übertriebener Sportausübung, wilder Tanzwut
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