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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1919
- Strukturtyp
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- 1919-11-01
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1919
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 240, 1. November 1810. Ganzleinenbände. Wer aber nicht gerade auf das Neueste er picht ist, kann z. B. Auerbachs Werke in dem schönen gelben Ganzleinenband erhalten, die Cotta vor dem Kriege zu einem ungewöhnlich billigen Preise herausgebracht hat und die Wohl nur deshalb noch nicht vergriffen find, weil Auerbach eben nicht mehr modern ist. Obschon die Verleger in erster Linie das kommende Weih, nachtsfest im Auge hatten, ist doch viel mehr ausgestellt, als was an eigentlichen Geschenkwerken in Betracht kommt. Die Ausstellung soll ja auch gleichzeitig einen überblick über die ge- samte Bücherproduktion des Stuttgarter bzw. schwäbischen Ve» tags geben, wenn auch ohne Bezugnahme auf die historische Ent» Wicklung. Gleich im ersten Saal, wo Gustav Weise seine Jugend- schriften und -Spiele ausgestellt hat, werden wir daran erinnert, daß gerade im Stuttgarter Verlag die Jugendschristen eine ganz hervorragende Stelle einnehmen. Gustav Weise hat auch heute noch eine sehr stattliche Anzahl älterer und neuerer Jugendschris ten vorrätig. Allerdings ist hier wie auch bei anderen Verlegern manches in etwas kriegsmäßiger Ausstattung erneuert worden, aber im allgemeinen kann man doch sagen, daß, wenn das Papier auch nicht überall an die Friedensqualität heranreicht, es doch noch durchweg befriedigend ist. GreinerLPseisfer stellen außer ihrem Buchverlag auch ihre Fachzeitschriften für das Bau gewerbe aus. Neben dem »Türmer«, der im Kriege wirklich sehr bescheiden geworden war, fällt jetzt der Roman »Die Liebe des Spartakus« auf, teils wegen seines sensationellen Titels, teils wegen seines plakatmäßigen Umschlagbildes.' Im zweiten Saal finden wir die I. B. Metzle rsche Verlagsbuchhandlung und die Franckh'sche Ver lagshandlung. Metzler hat neuerdings den Verlag von Carl E r nst Poeschel aus Leipzig erworben, der mit seinen handelswissenschaftlichen Werken einen so durchschlagenden Er- folg hatte; diese haben sich in bekannter Güte auf dem Markte erhalten, und nur die Einbände sind etwas bescheidener ge- worden. Die Franckh'sche Verlagshandlung, die in wenigen Jahren Hr hundertjähriges Jubiläum feiern kann, hat auch in der Kricgszeit ihre Erzeugung fortgesetzt. Die Kosmosbände, deren Ausstattung aus der Fricdenszeit uns heute fast wie eine Luxusausstattung anmuten, haben sich in der Kriegszeit aller dings auch schon an ein geringeres Papier gewöhnen müssen, aber auch heute noch sind sie ungewöhnlich billig im Preise. Deshalb ist es begreiflich, daß der »Kosmos«, die bekannte Monatsschrift mit ihren Buchbeilagen, wieder in einer Auflage von rund 100 OVO erscheint. In Millionen von Exemplaren verbreitet sind die Kosmos-Bändchen von Bölsche, Flocricke, Francö, Meyer, Weule usw. Dazu kommen die naturwissenschaftlich gerichteten Jugendschriften von Ewald (naturwissenschaftliche Märchen), SetonThompson (Tiergeschichten), Sonnleitners moderne Robin- sonaden, das Jugendjahrbuch Jugendkosmos, ferner technische Werke und die »Technik für Alle«, die für die staatsbürgerliche und volkswirtschaftliche Erziehung bestimmten »Zeiten und Völ ker«, naturwissenschaftliche Lehrmittel (Jnsektenbiologien, Sig- niunds Präparate, Mikroskope), Sportbllcher usw. Mit der Franckh'schen Verlagshandlung verbündet ist der Volksver - lag für Politik und Verkehr, der in seiner Kartei des Arbeiterrechts etwas Neues geschaffen hat und zurzeit Land karten und die Lorenzschen Führer in neuen Ausgaben vor- bereitet. Im nächsten Saal finden wir Ferdinand Enke, dessen fachwisscnschaftliche Werke, namentlich medizinischen Inhalts, große Verbreitung gefunden haben, den Verlag von Paul Ne ff (Max Schreiber) in Eßlingen mit seinen rllhmlichst be kannten kunstgeschichtlichen Werken, und daneben den jungen, tatkräftig aufstrebenden Kunstverlag von Wilhelm Meyer- Jlschen, der namentlich der schwäbischen Heimat und der schwäbischen Kunst einige gehaltvolle Werke gewidmet hat. Der Verlag von AdolsBonz L Comp., der einst aus dem Metzlerschen Verlag hervorgegangen ist, war Scheffels Ve» leger, und wenn auch die Werke des sangesfrohen Dichters jetzt in vielen Verlagen neugedruckt sind, so bleiben Bonz doch noch Ganghofer, Hnnsjakob, Stieler und andere zugkräftige Autoren. U02 In dem über dem Eingangsportal gelegenen mittleren großen Saal, von dessen Balkon aus man eine prächtige Aus sicht auf den Schießplatz und die nach der Gänsheide sich hinaufziehenden Häuserreihen Stuttgarts hat, sind zehn Ver leger vereinigt: der Heilbrunner Verlag Eugen Salzer, der eine Reihe südwestdeutscher Dichter vereinigt hat und na mentlich in seiner hübsch ausgcstatteten Taschenbllcherei beul- scher Dichter viel Schönes bietet; der junge Verlag von W. Hädecke in Stuttgart; der durch seine vielen gediegenen und solid ausgestatteten Jugendschriften bekannte Loewesche Verlag (Ferdinand Carl) in Stuttgart; Robert Lutz in Stuttgart, der Memoiren, Anekdoten, Detektivromane und Ra- riora Pflegt; der Quell-Verlag der Evangelischen Gesellschaft in Stuttgart; der juristische Verlag von I. Hetz in Stuttgart; der vielseitige Verlag von W. Kohlham - mer in Stuttgart; die wieder zu frischem Leben aufgewachte »Lese« in Stuttgart und der ältere Verlag von Fleisch hauer L Spohnin Stuttgart, der früher in Reutlingen an sässig war. Im folgenden Raum finden wir neben I. F. Schreiber in Eßlingen und München mit seinen farbig illustrierten Bü chern den Verlag von Strecker L Schröder in Stuttgart, der neben seinen Werken aus dem Gebiet« der Völkerkunde in neuester Zeit besonders die schwäbische Literatur gepflegt Hai, sodaß bei ihm eine ganze Reihe aufstrebender schwäbischer Dich ter eine Heimatstätte gefunden hat. In enger Verbindung mit ihm steht auch der in Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet« Derlag »Der Schwäbische Bund«, der unter gleichem Titel eine Monatsschrift herausgibt, deren Anfang allerdings mehr ein Versprechen als eine Erfüllung be deutet. I. Engelhorns Nachfolger in Stuttgart hat die alte, rühmlichst bekannte Engelhornsche Romanbibliothek äußer lich erneuert. Die roten Umschläge, die einst der Sammlung ihr Gepräge verliehen, sind verschwunden und durch Weiße Umschläge mit den jetzt beliebten mehrfarbigen Titelbildern ersetzt, für die übrigens erstklassige Künstler herangezogen werden. Früher erschien alle vierzehn Tage ein Band. Das macht in 34 Jahren 884 Bände. Allerdings sind manche davon vergriffen und wer den nicht wieder aufgelegt. Billig sind die Bände auch jetzt noch mit „Ä 1.50. Bet den anderen Werken des Engelhornschen Verlags, den größeren Romanen (von Voß, Hanns v. Zobeltitz, Carry Brachvogel u. a.), den ebenfalls außerordentlich viel ge kauften Lebensbüchern, den geographischen, technischen und po litischen Werken ist die Kciegswirkung viel weniger zu spüren. Cotta und die Union haben einen stattlichen Saal für sich, und doch, wo sind all die schönen Cottaschen Klasstkeraus- gaben? Sie sind vergriffen und werden von Liebhabern mit teurem Gelbe bezahlt, wenn sie antiquarisch zu beschaffen sind. Auch von neueren Werken fehlt vieles, so eine Anzahl Romane von Rudolf Herzog; aber immerhin hat Cotta aus alter und neuer Zeit noch eine Menge wertvoller Werke, sodaß manchem die Wahl schwerfallen wird. Da Cotta seine Bücher stets einfach ausstattete, hat der Krieg das Äußere seiner Verlagswerke nur wenig verändert. Bei der Union bilden die Romane der Werner und der Heimburg, die Bücher für die Jugend und die großen illustrierten Werke noch immer den Hauptstock. In den folgenden Raum teilen sich Felix Krais und Julius Hoffmann, beide mit wertvollen Kunstpubli kationen, unter denen aber schon manche fehlen, Hoffmann auch mit einer Reihe kulturgeschichtlicher Werke, und die Schwei- zeröart'sche Verlagsbuchhandlung mit ihren na- turwissenschaftlichen Büchern, speziell über Geologie. Wenn auch die Deutsche Verlags-Anstalt erst 1881 entstanden ist, so zählt sie doch durch den Umfang und die Be deutung ihrer Produktion zu den größten Verlagshäusern. De» Grundstock bildete von jeher die schöne Literatur, und diese wurde auch in der Kriegszeit weiter gepflegt, wobei die Ausstattung immerhin noch aus bemerkenswerter Höhe gehalten wurde. Da gegen sind von den wertvollen Klassikern der Kunst schon viele Bände vergriffen.
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