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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-03-08
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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2936 Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 56 8. März 1911. stichhaltigen Gründe für Beseitigung der Bruchschrift! Und alles langatmige Hin- und Her gerede nützt nichts. Die Bruchs christ ist besser für unsere Sprache geeignet, besser lesbar und uns im Weltverkehre nicht abträglich. Eine öffentliche Körperschaft wird die parteilose Prüfung der Schristfrage jetzt in die Hand nehmen und sich leidenschaftslos und unvoreingenommen nur dem Dienste der Wahrheit widmen. Weil die Lateinschriftler schon seit Jahren gesehen haben, daß ihnen alle, aber auch alle ihre Gründe und Trümpfe entwunden worden sind, entschlossen sie sich, der von ihnen gefürchteten noch weiteren Klärung der Schriftfrage vorzugreifen, an Stelle guter Gründe die Ge walt zu setzen, und das deutsche Volk unter den Latein schrift zwang zu bringen. Zwang ist ihre Losung! Die Petitionskommission unter Leitung des Herrn Stengel hatte die Sache in aller Heimlichkeit betrieben, in der Absicht, uns vor eine vollendete Tatsache zu stellen. Hätte die »Tägl. Rundschau« die Angelegenheit nicht in die Öffentlichkeit ge bracht, wer weiß, welche Überraschungen uns beschert worden wären! Wir sind überrumpelt worden; aber glücklicherweise noch nicht zu spät. Statt des bisher lehrhaften Meinungs streites hat man uns in den Kriegszustand versetzt. Und nicht nur uns, das deutsche Volk hat man ausgerüttelt; man hat ihm die Gefahr gezeigt, in der seine ange stammte Schrift schwebt, man hat das Verständnis für die Schriftfrage bei ihm geweckt. Mit rücksichtslosem Zwange wollte man unsere ehrwürdige, brauchbare Schrift ausrotten. Vielleicht wird die Zeit kommen, wo die Veranstalter der Aus rottungseingabe einsehen werden, daß sie dadurch für immer die deutsche Schrift gerettet haben, daß sie auch diejenigen Bolkskreise zur Stellungnahme für sie gebracht haben, die der Frage bisher gleichmütig gegenüberstanden. Im Reichstage war man gewöhnt, daß Herr Professor Stengel keine anderen Reden hielt, als für seine geliebte Lateinschrift; er hieß in Abgeordnetenkreisen deshalb scherzhaft »Antiqua-Stengel«. Verschiedene Abgeordnete haben mir erklärt, ihrer Meinung nach habe sich der Herr Professor nur zum Zwecke der Umbringung der Bruchschrift in den Reichstag wählen lassen. Jetzt ist in Reichstagskreisen an Stelle dieser scherzhaften Auffassung Empörung und Entrüstung getreten. Wir haben Herrn Stengel zweimal zu großen öffentlichen Bersaminlungen geladen. Wir haben ihn jedesmal sein Sprüch lein hersagen lassen, und haben seine dürftigen Scheingründe angehört. Er hat immer einen Sturm entfesselt, und wird wohl eingesehen haben, daß eine Volksbewegung heraufbeschworen worden ist, die nicht wir, sondern die die Ausrotter gemacht haben. Von allen Seiten kommen entrüstete Zuschriften und Ein trittserklärungen für den Schriftverein, vielfach auch von Reichstagsabgeordneten, Massenunterschristen für unsere Leit sätze von den Lehrerschaften ganzer Schulen und anderer Körperschaften, besonders auch aus Österreich, Unter schriften aus Ungarn, den baltischen Landen, der Schweiz und aus den Vereinigten Staaten. Die erste Auflage unserer Leitsätze haben in einigen Wochen 350 akademisch gebildete Persönlichkeiten aus allen Teilen des deutschen Sprachgebietes unterzeichnet. SO VOO Unterschriften haben die Ausrotter, wie sie sagen, zusammengebracht; wir werden mit Hunderttausenden dienen können. Harren wir inzwischen, ob der deutsche Reichstag es unternimmt, unserem Volke seine Schrift zu nehmen, durch Zwang und Ver gewaltigung ! Wie wir zu wissen glauben, stimmen die Sozialdemokraten, bis auf die in der Meinung abweichenden, die während der Abstimmung hinausgehen, wahrscheinlich auch die Polen, geschlossen für diesen »vater ländischen« Antrag. Adolf Reinecke. Kleine Mitteilungen. » Zum Jubiläum des Untcrstützungövcrcins Deutscher «»chhändlcr und Buchhandlungsgebülfen. <Vg>. Nr. 50, SS d. Bl.) — Wie kürzlich hier mitgeteilt wurde, steht dem deutschen Buchhandel ein sehr erfreuliches, höchst ehrenvolles Jubiläum be vor: die Feier fünfundsiebzigjährigen segensvollen Wirkens des Unterstützungsvereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen in Berlin, dessen Mitglieder über das ganze große Gebiet des deutschen Buchhandels verstreu! wohnen, so daß die Freuden und Ehren des Festes überall Teilnehmer finden, wo deutsche Buchhändler leben. Das Fest wird in Verbindung mit der diesjährigen Hauptversammlung des Unterstützungsvereins am Sonntag den 2. April durch ein in schlichtem Rahmen zu haltendes Festmahl im Hohenzollernsaal des Landwehr-Offizier.Kasinos in Berlin, Hardenbergstraße 30, gefeiert werden. Um dem gesamten deutschen Buchhandel Ge- legenheit zu bieten, seiner Teilnahme den bei diesem Anlaß beredtesten Ausdruck zu geben, hat der Vor stand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Nr. SS des Börsenblatts vom 7. März die Angehörigen des Buchhandels, Prinzipale und Gehilfen, zur Beteiligung a» einer Jubiläumsspende aufgefordert, ein Aufruf, der sicher überall offnes Herz und offne Hand finden wird. Die in diesem Ausrufe mitgeteiltcn Zahlen zeugen von dem großen Ernst, mit dem der Unterstützungsverein seit langen Jahrzehnten seiner Aufgabe waltet, nicht minder von der großen Opsersreudigkeit der Gesamtheit des deutschen Buchhandels, leider auch von dem großen Umfange der Notlage bei vielen Angehörigen des Beruss. Und tief betrübend ist es zu hören, daß diese Notlage in beständigem Wachsen ist. Da bedarf es ohne Frage auch des Erstarkens der Mittel zu ihrer Linderung, und der deutsche Buchhandel wird sicher gern dazu beitragen. - »Der schlichte Abschied eines Preußischen Offiziers durch den Meineid einer Dame der Gesellschaft.« lVgl. ISIV d. Bl. Nr. 2SS.> — In Nr. 288 d. Bl. vom 19. November >910 wurde über die Abweisung einer Klage des »Hanseata- Verlags» lJnhaber: Arnold Meyers in Braunschweig gegen den Buchhändler Herrn Johannes Reumeyer berichtet. Nach einer geheimnisvoll andeutenden und dadurch wirksamen Zeitungs- Ankündigung in Verbindung mit gleichzeitiger direkter Reklame bei Ossiziersgattinnen für ein im »Hanseata-Verlag« erschienenes Buch mit dem vorstehend genannten Titel war die Braun- schweizer Gesellschaft aus das Buch aufmerksam geworden. Gleichzeitig hatte der Verleger, der den dortigen Buchhandlungen bis dahin unbekannt war, die Sortimente Braunschweigs un verlangt mit Exemplaren versehen. Der Nachfrage wurde in einzelnen Fällen aus diesen Beständen genügt, in der Mehrzahl gingen die unverlangten Sendungen sogleich wieder zurück. So auch seitens des Buchhändlers Herrn Johannes Neumeyer, der sich einem Nachsragenden gegenüber zudem sehr abfällig über das Buch und die seltsame Art seiner Einführung aussprach. Diese Äußerung hatte eine Klage des Verlegers, Schriftsteller Arnold Meyer, gegen Herrn Johannes Neumeyer aus Unter- lassung seiner Kritik zur Folge, und das herzogliche Amtsgericht hatte dieser Klage am l. Oktober 1910 durch Erlaß einer einst- welligen Verfügung stattgegeben. Der Antrag des Klägers war dahin gestellt worden, den Be klagten zu verurteilen, zu unterlassen, über die Broschüre »Der schlichte Abschied eines preußischen Offiziers durch den Meineid einer Dame der Gesellschaft« nachteilige Äußerungen zu ver breiten. Im einzelnen waren diese dem Beklagten zu verbieten den Äußerungen wie folgt bezeichnet: »Das Buch sei minder wertig und eine Warenhausbroschüre; an dem Buche sei nichts dran, es sei Mist, es sei nur ein Reklametrick und gehöre zum Genre äla Ganter; die besseren Geschäfte führten das Buch nicht.« Inzwischen hat am 28. Oktober ISIO das Amtsgericht die Klage kostenfällig abgewiesen und die erlassene Verfügung ausgehoben. Das Landgericht hat dieses Urteil nunmehr be stätigt (I. Februar ISlI). Aus der Begründung des Urteils teilt die Braunschweigische Landeszeitung vom 3. März 1911 folgendes mit: Nicht nur nach seinem äußeren Gewände, sondern auch seinem
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