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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1930
- Strukturtyp
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- 1930-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1930
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VMckMMMKlltsckwVMulM Nr. 213 (R. 11Ü). Leipzig, Sonnabend den 13, September 1930. 97. Jahrgang. NedMLomüer TÄ Eugen Diederichs. 22. 6. 1867—10. S. 1930. Am Mittwoch früh ist das Leben Eugen Diederichs' erloschen. Schon seit Monaten war er schwer bresthaft, wie überhaupt in den letzten Jahren sein Gesundheitszustand wiederholt zu wün schen übrig gelassen hatte. Dank sorgsamster Pflege und ge tragen von einer erstaunlichen Lebensenergie erreichte er' aber immer wieder Besserung, die zu stets neuen Hoffnungen auf völlige Wiederherstellung zu berechtigen schien. Als zuletzt jedoch die Lähmungserscheinungen auch die inneren Organe ergriffen, konnte der Ausgang kaum noch zwei felhaft sein. Nun ist Eugen Diederichs nicht mehr. Der äußere Lebensgang und das Werk des Dahingeschiedenen sind so bekannt, daß hier kaum weiter darauf eingegangen zu werden braucht. Als 1. Heft des 2. Bandes der im Verlag von Felix Meiner erscheinenden Sammlung »Der deutsche Buchhandel in Selbstdarstellungen« ist vor drei Jahren ein Bericht über das Werden und Wirken des Verstorbenen aus seiner eigenen Feder herausgekom men. Er ist zugleich in die Festschrift »Im Zeichen des Löwens- ausgenom men worden, die damals anläßlich seines 60. Geburtstages von seinen Freunden und Mitarbeitern, den Autoren und Künstlern des Verlags veröffentlicht wurde, deren Beiträge zugleich das Lebensbild glücklich er gänzten und abrundeten. Sie ist an dieser Stelle seinerzeit <Bbl. Nr. 277 vom 29. November 1928) ausführlich gewürdigt worden. Des weiteren lie gen zahlreiche Aufsätze und nament lich die programmatischen Äußerungen in den verschiedenen Ver lagskatalogen von der eigenen Hand des Dahingegangenen vor. Besser als sonst ist also die Öffentlichkeit längst über den Mann und sein Schaffen unterrichtet. Sein Entwicklungsgang ist deut lich zu verfolgen, zumal Eugen Diederichs sich nicht gescheut hat, oft sehr bestimmt Partei zu ergreifen, und sogar die Öffentlich keit immer wieder gesucht hat. Mit seinen Absichten und Plänen hat er nicht hinter dem Berg gehalten, weil ja schon das zu dem Programm gehörte, das er sich gestellt hatte. Kein Wunder, daß Eugen Diederichs unter diesen Umständen auch zuweilen Kritik herausgefordert und erfahren hat. Das gehörte zu ihm. So ist es zu verstehen, wenn er mit einem gewissen Stolz aus jene Ein tragung im Strafregister des Amtes Jerxheim aus dem Jahre l532 hinwies, in der zum ersten Mal der Name seines Ge schlechtes auftaucht: »Hans Diederichs und Jochim Krüger haben sich zusamd bei den Haren geropft«. Er fühlte sich zum Kampf verpflichtet und stellte in diesem Sinne seinen Mann, wo immer er meinte, daß Kampf nötig sei und eine gute Sache einen Kämpfer brauche. Aber er hat in seiner Selbstbiographie auch mit besonderem Nachdruck auf seine Herkunft aus Bauern geschlecht hingcwiesen, wie er ja selbst auch zunächst die Land wirtschaft erlernt hat, und hat seinem Schicksal gedankt, aus dem Bauernblut heraus in den Beruf geistigen Pslügens und Samenstreucns hinübergetretcn zu sein. In diesem Sinne hat sich sein Leben ganz besonders gestaltet. Die verlcgerische Arbeit Eugen Diederichs' trägt von An fang bis zu Ende den Stempel seiner Persönlichkeit. Die Deutsche Allgemeine Zeitung hat jetzt in ihrem Nachruf die Quintessenz dahin zu- sammengefaßt: »Drei große Samm lungen sind es, die den Namen des Or. b. o. Eugen Diederichs lebendig erhalten werden. Zunächst und vor allem die Sammlung ,Thule', deren Abschluß er gerade noch erlebt hat, die herrliche, alles wesentliche umfas sende Ausgabe der isländischen Sagas von der Edda bis zu den Roman erzählungen. Mit diesen Bänden hat er uns ein Werk geschenkt, dessen Wert und Reichtum noch lange nicht genug gewürdigt werden — und das allein hinreichen würde, seinen Na men der Nachwelt zu erhalten. Da neben steht als Zweites die noch nicht abgeschlossene Sammlung .Deutsche Stammeskunde'. Die erste große zu- sammensassende überschau über das Sagengut der einzelnen deutschen Stämme und Landschaften — ein Werk, dessen Bedeutung heute noch gar nicht abzusehen ist. Und schließ lich als Drittes, über die deutschen Grenzen hinausgreifend, die Mär chensammlung aus allen Ländern der Erde, die von den europäischen Be zirken bis zu den fernsten amerikanischen und asiatischen Völkern alles umspannt, was Märchen gntr Sagen zu erzählen hatten.« Die Deutsche Allgemeine Zeitung mag damit Recht haben. Zu unterstreichen ist aber, daß sich die verlegerische Leistung des Verstorbenen in diesen Werken doch keineswegs erschöpft. Eugen Diederichs selbst war immer stolz darauf, behaupten zu könmn, daß sein Verlagskatalog stets zugleich der Spiegel des gesamten geistigen Lebens seiner Epoche gewesen sei. Als Kämpfer u >d Pflüger und Säer hat er dabei immer vor allem Neuem den Weg bereiten, Kommendem Vorarbeiten wollen. Zugleich ging sein Streben stets auf umfassende Universalität, und dabei war seine Absicht nicht nur, das deutsche Welt- und Kulturbild durch Erschließung der besten Erzeugnisse des Auslandes zu bereichern, sondern vor allem dem deutschen Volk auch seine Vergangenheit nahe zu bringen und wieder lebendig zu machen. Mit Recht schließt daher der erwähnte Nachruf der Deutschen Allgemeinen Zeitung mit den Worten: »Denn das war das Schöne an diesem 885
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