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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1930
- Strukturtyp
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- 1930-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1930
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- Deutsch
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X? 308, 9. September 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b.Dtschn. Buchhand«!. weihen, die sich Glück und Umstände nutzbar zu machen wußten und den Teilnehmern der öS. Jahresversammlung eine Tagung bereiteten, die allen unvergeßlich bleiben wird. Es ist unser frommer Wunsch, daß Herr Ackermann und Herr Geß jr., freundlich waltend unterstützt durch Fräulein Geh, seine Schwester, in ihren geschäftlichen Obliegenheiten gleichen Erfolg aufzuweisen haben wie bei der Zurichtung dieser Tagung. A. Gräsf, Karlsruhe. Verband der Buchhändler in Polen. Bericht über die II. ordentl. Hauptversammlung am 15. August i« Graudcnz. Die diesjährige ordentliche Hauptversammlung des »Ver bandes der Buchhändler kn Polen» fand in Graudenz statt. Wenn schon aus dem mäßigen Besuche die schwere wirtschaftliche Lage, in der sich der deutsche Buchhandel in Polen befindet, abgeleitet werden kann, so läßt der Jahresbericht, den der 1. Vorsitzende, Herr Arnold K r i e d t e, Graudenz, erstattete, an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Dem umfangreichen Bericht entneh men wir folgendes: ». . . Die große Kapitalnot in unserem Lande, die hohen Besteuerungen (besonders die Umsatzsteuer von fast 3A), die jede Kapitalbildung unmöglich machen, die hohe Spesenbelastung des Buchhandels durch Aüslandporto und Zoll, die bei der Umrechnung nur teilweise hereingebracht werden kann, die direkte Lieferung der Verleger, teilweise ohne Portoberechnung oder zu ermäßigten Preisen oder mit langen Zielen, die Angebote der Versandbuchhandlungen blieben in unverminderter Stärke be stehen. Hinzu kommt, daß sich die allgemeine wirtschaftliche Lage hierzulande in allen Berufen verschärft hat: wir stehen in einer schweren Wirtschaftskrise. Der Umsatz ist in allen Betrieben zurückgegangen, ohne daß es möglich war, die Unkosten dement sprechend herabzudrllcken. Zu meiner Freude kann ich feststellen, daß die Erkenntnis von der Not des Auslandbuchhandels im Reiche weitere Fort schritte gemacht hat; man hat cingesehen, daß der deutsche Buch handel im Auslände als Kulturfaktor erhalten werden muß. Ich möchte bei dieser Gelegenheit dem jetzigen 1. Vorsteher des Bör senvereins, Herrn Or. Oldenbourg, unseren Dank für sein ener gisches Eintreten aussprechen; er wird hierin von Herrn vr. Kilpper und den anderen Vorstandsmitgliedern mit großem Verständnis unterstützt. Auch der Deutsche Vcrlegerverein bringt unter Führung seines Vorsitzenden, Herrn Walther Jäh, unseren Bestrebungen viel Verständnis und weitestgehende Unterstützung entgegen. Wir erhosfen eine Besserung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse, sobald es möglich sein wird, das deutsche Buch hier in Polen zu demselben Preise wie in Deutschland zu verkaufen; dann erst können wir mit den direkten Angeboten aus Deutsch land konkurrieren. Diese Hilfe muß aber bald kommen. Wir wissen wohl, daß hierfür sehr viel Schwierigkeiten zu überwinden sind, weil die wirtschaftliche Not überall so groß ist, daß niemand Opfer bringen will und vielfach auch nicht kann. Hier in Polen haben sich aber die wirtschaftlichen Verhältnisse für die deutschen Buchhandlungen so zugespitzt, daß die meisten schwer zu kämpfen haben; ihre Existenz ist in Frage gestellt. Wenn die seit Jahren verlangte Hilfe nicht bald kommt, wird sie wirkungslos sein, denn es werden dann kaum noch deutsche Buchhandlungen existieren. Das ist die sehr bittere Wahrheit, die ich dem Börsen verein, dem Deutschen Verlegerverein und allen beteiligten Stel len als dringende Warnung entgegenhalte. In der in Goslar stattfindenden Herbstversammlung des Börsenvereins werden unsere Anträge wiederum zur Verhandlung kommen . . .« Die Erledigung der umfangreichen Tagesordnung nahm einen erfreulich sachlichen Verlauf. Der alte Vorstand wurde wiedergewählt, ebenso die Delegierten für die Versammlungen des Börsenvereins. Die nächste Hauptversammlung findet am 15. August 1931 in Kattowitz statt. Den Herren Kollegen Arnold Kriedte und Erich Schneider, die mit vorbildlicher Gastfreundschaft für die Versammlungs teilnehmer sorgten, sei herzlichst gedankt. 870 Die Geschichte des Buchhandels betreffend. Eine Anregung. Neben dem verdienstlichen Werke von F. Lütge: Geschichte des Jenaer Buchhandels einschließlich der Buchdruckereien (Jena 1929, Verlag Gustav Fischer) sowie den in der Presse über die ses Werk erschienenen Referaten sind es vorzugsweise eigene, jahrelange Vorarbeiten des Unterzeichneten, die sich hinsichtlich der Stadt Weimar in gleicher Richtung bewegen und auf Grund deren zu der Frage buchhändlerischer Berufs- und Geschichts forschung einige Ausführungen gemacht werden sollen. Ein größeres Interesse für derartige Fragen darf wohl mit Recht dabei vorausgesetzt werden. Es war seit je insbesondere die ebenso eigenwillige wie hoch bedeutsame Gestalt Friedrich Justin Johann Bertuchs, des Gründers und Mitinhabers der Calkographischen Anstalt und der Buchhandlung der Gelehrten in Dessau und Gründers und Inhabers des Landes-Jndustrie-Comptoirs und der Geographi schen Anstalt in Weimar, die den Unterzeichneten seit längerem auch zu rein generellen Fragen der Darstellung der Geschichte des Buchhandels überhaupt führte. Kurz zusammenfassend wurde einstweilen in der Nummer vom 9. Januar 1930 des Börsenblattes über Bertuch gehandelt. Ebenfalls wurde in solchem Zusammenhangs bereits früher in der Nummer 242 vom 16. Oktober 1928 des Börsenblattes an läßlich der Darstellung der Weimarer Buchhändlersamilie Hosf- mann der erste Verleger großen Stiles in Weimar, Siegmund Heinrich Hoffmann behandelt. Umfassende Geschichte des Buchhandels muß sich ohne Zwei fel auf Teil- und Einzeluntersuchungen stützen, wenn sie ihrem Stoffe auch nur einigermaßen gerecht werden will. So sehr aber die Geschichte des Buchhandels von möglichst hoher Warte aus erwünscht sein und letztes Ziel bleiben muß, so notwendig er scheint bei der »noch so wenig erforschten deutschen Buchhandels- geschichte«, wie es in der Ankündigung zu Lütge heißt, die Frage, inwieweit und in welchem Maße diese Teil- und Einzclforschung zur Geschichte unseres Berufes bisher gediehen ist. Es erhebt sich weiterhin die Frage, was etwa auf diesem Gebiete Fruchtbrin gendes geschehen muß. Wenn wir, nicht ohne Absicht, eingangs unseres Aufsatzes das Lütgesche Buch herangezogen haben, so mag daraus unsere Stellungnahme dahingehend gefolgert werden, daß wir die An sicht vertreten, es müsse künftig einer mehr systematischen Lokal- sorschung zur Erweiterung unserer Kenntnisse hinsichtlich der Buchhandelsgeschichte eine erhöhte Bedeutung zuerkannt und eine solche Lokalforschung nach Kräften gefördert werden. Die ser Gedanke, an sich natürlich nicht etwa neu, aber gar nicht oft genug auszusprechen, verdiente eine Belebung durch die oben angedeutete. Systematisierung, auf die wir noch zurückkommen werden. Zunächst dürfte einwandfrei seststehen, daß die buchhändlc- rische Lokalgeschichte tatsächlich lückenhaft geblieben ist. Man hat sie im allgemeinen unbeachtet gelassen, soweit aber neben bio graphischen Darstellungen Einzeluntersuchungen vorhanden sind, haben sie gewöhnlich die Darstellung oder Klärung anderer, mehr oder weniger spezieller Fragen zum Ziele. Hierbei können wir uns nicht enthalten, trotz vollster Würdigung des Lütgeschen Werkes doch einer möglichst strengen und rein aktenmäßigen Darstellung das Wort zu reden. Wenn nämlich auch »Buch händlergeschichte nicht nur Wirtschaftsgeschichte und Sozialge schichte, sondern zugleich ein Stück Geistes- und Kulturgeschichte« ist, so entspricht eben doch aus dem Gebiete des Örtlichen dem Endzwecke die aktenmäßige Darstellung der vorhandenen Tat sachen ganz eben so, wie es aus dem Gebiete des Generellen, All gemeinen die spekulativ-zusammenfassende und wertende Dar stellung tut. Abzuwägen, das ist eine Sache beider. Der Bau- stcincharakter der Einzeluntersuchung örtlicher Art muß jedoch auf jeden Fall voll gewahrt bleiben. Hier auf engem Raume kann nur in anregender, nicht er schöpfender Weise Stellung zu diesen Fragen genommen wer den. Und der Sinn dieser Ausführungen soll lediglich der sein,
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