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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1930
- Strukturtyp
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- 1930-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1930
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- Deutsch
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X- lgl, lg. August 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. der Zerstreuung und womöglich vor dem Untergang zu retten. Dieses Ziel hat sie so glücklich erreicht, wie es bei dem Wechselleben Nietzsches an verschiedenen Orten Italiens und der Schweiz kaum zu hoffen war. Zwar fehlt anscheinend ein wichtiges Manuskript noch, ver mutlich aus später, reifer Zeit; seine Spur ist hin und wieder auf getaucht. Dieser und jener Brief natürlich mag auch unterge gangen sein. Aber das wesentliche Werk Nietzsches, wie es die von ihm selbst veröffentlichten Schriften und als Ergänzung zu ihnen die Nachlaßbände und die Briefsammlungen jetzt darstellen, hat sie gerettet. Dieses handschriftliche Material besteht aus 17 Druckmanu skripten, ungefähr 30 mit losen Blättern gefüllten Mappen und 160 Oktav-, Quart- und Folioheften, darunter 44 Notiz- und Taschen büchern, 51 Heften mit philologischen Studien und Vorlesungen und 65 gebundenen Heften mit Aufzeichnungen und Entwürfen allge meinen philosophischen Inhalts. Dazu kommen gegen 1500 eigen händige Briefe Nietzsches. Nietzsches Schwester hat dieses von ihr gesammelte Nachlaß material zunächst Universitäten zur Verwahrung und Veröffentlichung angeboten. Man lehnte ab! Damals erschien Nietzsche den Uni versitätskreisen noch irgendwie bedenklich. So mußte sie notgedrun gen die Aufgabe selbst in die Hand nehmen, unterstützt allerdings durch Gelehrte von Nus wie Erwin Rohde, Max Heinze, Alois Riehl, Hans Vaihinger, Curt Wachsmuth, Otto Crusius u. a. Es wurde eine Art Archiv zunächst in Naumburg gegründet; dieses befand sich nacheinander dort an zwei Stellen, es wurde 1897 nach Weimar verlegt; in Weimar erst kam es allmählich zur Gestaltung eines wirklichen Archivs in den von van de Velde ausgestalteten Räumen. Nun wurde die Veranstaltung von Neuausgaben der von Nietzsche selbst noch veröffentlichten Werke und die Herausgabe seines Nach lasses und seiner Briefe in Angriff genommen. Fast zwei Jahr zehnte lang hat ein Stab von zum mindesten gut empfohlenen und für die Aufgabe geeignet erscheinenden, teilweise auch namhaften Männern als Herausgeber dort gearbeitet: vr. Max Zerbst, vr. Fritz Kögel, vr. Eduard von der Hellen, Prof. Vr. Arthur Seidl, die Brüder vr. August und Ernst Horneffer, vr. Hans von Müller, Peter Gast, Prof. vr. Ernst Holzer, Prof. vr. Naoul Richter, Prof. Vr. Wilhelm Nestle, Geheimrat Prof. vr. Otto Crusius, Geheimrat Prof. vr. Curt Wachsmuth, Prof. vr. Fritz Schöll, vr. Otto Weiß u. a. Nicht immer, namentlich nicht im Anfang, haben die Heraus geber glücklich gearbeitet: es mußten einmal nahezu 6000 Bände ein gestampft werden. Das Erstaunliche an dieser Tatsache ist, daß Frau Foerster-Nietzsche damals den Mut zu diesem materiellen Opfer fand, aus philologischer Gewissenhaftigkeit heraus. Ein ähnlicher Fall trat noch ein zweites Mal ein. Als Gesamtleistung muß die Heraus gabe des Nietzsche-Nachlasses durch den obengenannten Gelehrten stab, der im Auftrag von Nietzsches Schwester arbeitete, als ausge zeichnet gelungen bezeichnet werden. Dieses Urteil gab auch Ge heimrat Crusius nach vorläufigem Abschluß der Gesamtausgabe mit dem letzten Band der vkiloloZiea in einer impulsiven Äußerung an Frau Foerster-Nietzsche ab: »Für Sie bedeuten diese Bände die Krö nung für das Hauptwerk Ihres Lebens. Ich möchte Ihnen doch nochmal bekennen, wie mir der gute starke Wille und der sichere Instinkt imponiert, mit dem Sie das Ziel aufgestellt und erreicht haben. Ohne Sie wäre Ihr Bruder in seiner Gesamtpersönlichkeit und seinen letzten Zielen so gut wie unbekannt geblieben«. Vorläufig als abgeschlossen, wie gesagt, wurde die Herausgabe von Nietzsches Nachlaß angesehen, als auch in drei Bänden Vdilolvgiea das Wesentlichste veröffentlicht war, was er als Professor der klassi schen Philologie in Basel niedergeschrieben hatte. Nietzsches Schwester sowohl wie ihre Herausgeber haben von Anfang an und immer diese Ausgaben als nur provisorische angesehen. Eine kritische Gesamtausgabe als Endziel schwebte für die Zukunft natürlich allen vor. Aber von vornherein die kritische Ausgabe in Angriff zu nehmen, als erste und einzige Ausgabe, wäre ein grober Fehler gewesen. Wer weiß, was eine »kritische Ausgabe« heißt, wer zudem die äußere Form der Nietzscheschen Nachlaß-Hefte und -Blätter usw. kennt, dem ist das eine sicher: eine kritische Nietzsche-Ausgabe ist ein Werk, an dem eine beträchtliche Anzahl von besonders dafür geeigneten Gelehrten jahrzehntelang arbeiten muß. Hätte man sich also da mals schon, als man sich an die Herausgabe des Nachlasses machte, auf die kritische Ausgabe eingestellt, so wäre ein bedauernswert langsames Tempo der Mitteilung von Nietzsches Nachlaß-Gedanken welt, z. B. auch des gesamten »Willens zur Macht« notwendig damit verbunden gewesen. Es kam vielmehr zunächst darauf an, schnell dieses unerhört wichtige Gedankenmaterial in seiner Gesamtheit und in allen Hauptzügen der Menschheit bekanntzugeben, damit es wirken könne. Und das h a t man getan. 788 Jetzt aber ist allerdings die Hauptzukunftsaufgabe des Nietzsche- Archivs in Weimar die Veranstaltung der großen kritischen Aus gabe, der Organisierung des entsprechenden Herausgeberstabes für sie. Ein Jammer ist es, daß man aus Mangel an Mitteln das Unter nehmen bisher nicht verwirklichen konnte. Denn die Mithilfe von Nietzsches Schwester dabei ist unentbehrlich; zum mindesten kann es ohne sie nicht d i e kritische Ausgabe werden, die es mit ihrer Bei hilfe würde. Das hat die Erfahrung gelehrt. Da sie einen großen Teil eines Menschenlebens mit ihrem Bruder zusammen war, er sie an seinen literarischen Plänen teilnehmen ließ, weiß sie aus der Erinnerung über alle Einzelheiten Aufschluß zu geben, die Dritte hinterher nicht wissen und auch nie mehr ermitteln können. Soweit das im Rahmen der vorhandenen Mittel möglich war, hat man vor bereitend schon viel für die kritische Ausgabe arbeiten lassen. Das ist eine Aufgabe des Nietzsche-Archivs. Eine weitere kommt hinzu. Ungefähr von Anfang an wird im Archiv die in- und aus ländische Literatur über Nietzsche in Buch-, Zeitschriften- und Zei- tungs-Artikel-Form gesammelt. Die Anzahl der Bücher hat schon das Tausend überschritten, die der Aufsätze das Zehntausend. Wir haben also im Nietzsche-Archiv in Weimar eine jedem ernsthaft Suchenden zugängliche einzigartige Forschungsstätte über Nietzsche. Seit langem schon graben sich hier wochen- und monatelang Ge lehrte des In- und Auslandes für ihre Studien ein und bekunden durchweg freudig-erstaunt, welche Fülle von Aufschlüssen über diesen Kulturkreis hier zu finden ist. Denn es ist im Archiv nicht nur ge sammelt, sondern auch geordnet worden: Bücher wie Aufsätze sind geschickt für die Benutzer aufgestellt resp. systematisch einge ordnet, sorgfältig geführte alphabetische, Schlagwort-Kataloge usw. erschließen das Material vollkommen. Es muß aber noch etwas geleistet werden, wenn die allgemeine Benutzbarkeit dieses Sonder materials vollständig sein soll: es muß und es soll eine Bibliographie der Nietzsche-Literatur in Buchform veröffentlicht werden. Auch dieser seit Jahrzehnten feststehende Plan konnte bisher nur aus Mangel an Mitteln nicht ausgeführt werden. Die Nietzsche-Bibliographie kann so wie im Archiv an keiner anderen Stelle gemacht werden, auch nicht an der größten Bibliothek. Denn nirgendwo hat man die ganze Masse auch der Aufsatz- und Artikel-Veröffentlichungen so zur Hand wie in Weimar. Man wird natürlich unter den Mengen sichten müssen; nicht jeder unbedeutende Kleinkram darf für die Ewigkeit verbucht werden. Man hat aber auch hier allein die Mög lichkeit, eine »räsonnierende« Bibliographie zu schassen, die anstatt der nüchternen Aufzählung von Titel auf Titel kurze Angaben über den Inhalt des betreffenden Buches oder Aufsatzes macht. Eines ist also sicher: werden Nietzsches Werke und sein Nachlaß in Zukunft auch leichter als bisher aller Welt zugänglich, das Nietzsche-Archiv in Weimar wird seinen notwendigen und einzig artigen Charakter für die Nietzsche-Forschung dauernd behalten. ^Vsiriok. Hans: >Vie beurteile ick Papier? vin vekrduok VerlZZlE 103 8. m. 55 ^bb. vw. IM. 6.50. Die Kenntnis von den Eigenschaften und der Leistungsfähigkeit der Papiere ist mit der Zeit ein praktisches Wissen von außerordent licher Bedeutung geworden. Heute begleitet die Prüfung das Papier von der Überwachung der Produktion an bis zur Beratung im Ver brauch und zur Beurteilung der aus ihm hergestellten Erzeugnisse, also auch des Buches in seiner Gegenständlichkeit. Für Entscheidungen von Tragweite und Streitfälle wird sich der Fachmann immer an die Feinarbeit des Laboratoriums und an die Fachliteratur aus erster Hand halten. Aus diese verweist selbst verständlich auch das hier vorliegende Buch. Aber neben den exak ten Methoden kennt man in den Kreisen des Papierhandels, der Vcrlagshersteller, der Buchbinder einfache Verfahren ohne Hilfs mittel oder mit den allereinsachsten, die schon viel Enttäuschung, viel unnötige Arbeit und viel Zeitverlust ersparen können. Indem er von den Anforderungen der verarbeitenden Gewerbe ausgcht, insbesondere des graphischen, stellt Meirich aus seiner Er fahrung des täglichen Geschäfts solche Prüfungen dar und erörtert sie, unterstützt durch sprechende Zeichnungen. Er erweitert den Kreis anch auf solche, die noch ohne allzu komplizierte Apparate und Ver fahren durchzuführen sind. Gerade der Lehrling, der Anfänger, stellt an der Hand des Buches nicht nur Aufsicht, Durchsicht, Lauf richtung, Festigkeit, Dicke, Quadratmetergewicht, Naumgewicht, Stoff, Leimung und was noch alles fest; er erfährt auch das wichtige Warum und Wozu. Ihm gehen erst einmal die Probleme auf. Im zweiten Teil des Buchs führen ihn dann Erörterungen über die
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