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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1930
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- 1930-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1930
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- Deutsch
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X- 177, 2. August 1930, Redaktioneller Teil, — Sprechsaal, Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Es möge ein kurzer Überblick Liber die Leipziger Tage folgen: Sonntag: Besichtigung der Stadt und des Museums der bildenden Künste (K(inger). Montag: Philipp Reclam jun.— B. G. Teubner — Vorträge in der Buchhändler-Lehranstalt — Abends: Geselliges Beisammensein. Dienstag: Breitkopf L Härtel - Koehler L Volckmar, Lehrmtttel- abteilung und Antigarium — Deutsche Bücherei — Deutsches Museum für Buch uud Schrift. Mittwoch: Bestellanstalt, Paketaustauschstelle, BAG, Buchhändler haus — Koehler L Volckmar Kommissionsgeschäft, Barsorti ment und Buchausstelluug. Anschließend wurden noch Weimar uud Eisenach besucht. Wenn unser Aufenthalt in Leipzig als gelungen zu bezeichnen ist, so gebührt unser Dank der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt. Herr Oberstudiendirektor Prof. l)r. Frcnzel hatte wieder in der lie benswürdigsten Weise die Vorbereitung unseres Aufenthalts über nommen, und die Herren Korsclt, Geppert und I)r. Ludwig hatten sich mit Rat und Tat zur Verfügung gestellt. Unser Dank gilt aber besonders auch den Firmen und Anstalten, die uns die Besichtigung ihrer Betriebe und Einrichtungen bereitwilligst ermöglichten, und ihren Mitarbeitern, die dnrch Führung und Vortrag die Besichti gungen fruchtbringend gestaltet haben. R. Heer, Studienrat. Bibliothekartag in Lübeck. — Herr vr. Praesent teilt zu seinem Bericht in Nr. 169 vom 24. Juli mit, der Vereinsvorstand habe ihn zu berichtigen gebeten, daß der Antrag des Bibliothekartages gegen die Denkschrift des Vereins der Deutschen Antiquariats- und Export buchhändler nicht von Bibliotheksrat Or. Jürgens gestellt morden sei. Dessen Name ist demnach in der Mitgliederversammlung irr tümlicherweise als Antragsteller genannt worden. Eine Bildungsstatistik im Dreißigjährigen Kriege. — Am 7. Ok tober 1632 begann der Pfarrer M. Jacobus Brandt zu Rastenberg in Thüringen ein »Seeleuregister« aller »Personen zu Naßtenberg, welche lesen können oder nicht«. Dies geschah auf einen Befehl des Eonsistoriums zu Weymar, den der Pfarrer selbst als »sonder bahr« bezeichnet. Alle Personen, die lesen konnten, wurden vor ihrem Namen mit einem f bezeichnet. Die Aufnahme und Auf zeichnung erfolgte nach Häusern*). Eine solche Statistik der Analphabeten gibt uns einmal Ge legenheit, den Bildungsstand eines Ortes im Dreißigjährigen Kriege nachzuprüfen. Solche Gelegenheiten ergeben sich nur selten. Die Einführung eines Schulzwangs selbst sagt noch nichts über den Erfolg aus. Nastenberg gehörte damals zur Weimarer Linie im Ernestinischen Sachsen. Uber den Schulzwang in dieser Zeit wissen wir u. a., daß die kursächsische Schulordnung von 1580 den Dorf küstern vorschrieb, Schule zu halten, Lesen, Schreiben und christ liche Gesänge zu lehren. (Nastenberg lag unweit der kursächsischen Grenze.) In den Ernestimschen Landen ordnete Herzog Ernst von Coburg-Gotha den Schulzwang erst im Jahre 1642 au. In Bayern z. B. sprach sich noch 1614 die Negierung gegen die Einrichtung von deutschen Schulen auf dem Lande aus, weil dadurch die jungen Bauernsöhne und -töchter vom Dienen abgehalten werden würden. Bedenkt inan nun noch, daß Nastenberg damals sicher unter den Wirren des Krieges zu leiden hatte (Gustav Adolf zieht nach der Schlacht bei Breitenfeld im Sept. 1631 durch Thüringen an den Rhein; Bernhard von Weimar vereinigt seine Truppen im Som mer 1632 mit Gustav Adolf und entscheidet die Schlacht bei Lützen), so erwartet man keine allzugroße Verbreitung des Lesens. Die Auszählung des Registers ergibt folgendes: Nastenberg hatte im Jahre 1632: 782 Einwohner (1650 nur noch 544, heute etwa 2100), davon konnten 20 Prozent lesen. Insgesamt waren es 356 männliche, 426 weibliche Personen. Von den männlichen konnten 40 Prozent, von den weiblichen 25 Prozent lesen. Von den Haus- haltsvorständcn konnten 50 Prozent, von den Ehefrauen und Witwen nur 21 Prozent lesen. Von den »Söhnen« waren 40 Prozent, von den »Töchtern« 37 Prozent des Lesens kundig. 50 Prozent der Knechte und 12 Prozent der Mägde konnten lesen. Im einzelnen zeigt sich noch, daß vier Schuster im Orte wohnten, die sämtlich lesen konnten. Auch von Familie zu Familie wechselte der Bildungsstand. Das die meisten Mitglieder im Hause des *) Vgl. Max Ocstreich: Ein richtiges Einwohnerverzeichnis des Bades Nastenberg aus dem Jahre 1632 in »Thüringer Heimatspiegel« Jg. 6 u. 7. Pfarrers, Lehrers, Stadtschreibers und Assessors beim Stadtrat lesen konnten, ist nicht weiter erstaunlich. Wir finden aber weiter hin mehrere Familien bis zu fünf Köpfen, in denen alle Mitglieder lesen konnten. Sechs Familien führen zum Beispiel den Namen Hickethier. Von ihren 28 Angehörigen können fünfzehn lesen. Das Ergebnis ist in Wirklichkeit noch viel günstiger, da wir keine Mög lichkeit haben, Kinder unter acht Jahren, Greise und Kranke aus zuscheiden. Ein Vergleich mit neueren Zahlen ist natürlich nicht möglich, da die Grundlagen der Statistik zu abweichend sind. Immerhin sei erwähnt, daß es in Preußen im Jahre 1871 (seitdem fand keine allgemeine Zählung mehr statt) unter den Einwohnern über neun Jahre noch 12 Prozent Analphabeten gab. Österreich (ohne Un garn und Kroatien) zählte 1910 unter seinen Einwohnern über zehn Jahre noch 18 Prozent Analphabeten. ZUm Schluß möchte ich noch alle, die an solchen geschichtlichen Untersuchungen Interesse haben, bitten, in ihrem Bezirk festzustellen, ob noch mehr solche Kirchenbücher vorhanden sind, welche die des Lesens Kundigen besonders nennen. Horst Kliemann. Sprecksaal Anfragen und Adressengesuche. Wer kennt die Werke von Baldur v. Schirach? In welchem Buch von H. Kr. Blunck ist dessen Novelle »Feuer im Nebel« enthalten? Wer kennt das Bilderbuch »Wie das Kind sein soll«? Gibt es eine Tagestabelle für Wechsel zum Ablesen der Tagesanzahl vom Aussteltungs- bis zum Fälligkeitstag slir jedes Wechsel datum sketne Zinstabellej? Wer kennt ein Bild von de Quincey »Flucht eines Tartarenftammes«? Freundliche Auskünfte gibt die Schristlettung des Bbl. weiter. Karl Braml, früher in München (Heltngsche Verlagsanftalt in Leipzig). Dipl.-Jng. Bremer, früher i» Harburg (Danckwerts'sche Buchhand lung in Harburg-Withelmsburgs. » Hans Holzach, zuletzt Kiel sSchrobsborfs'sche Hos-Buchhandlung in Düsseldorf). vr. Votlrath, zuletzt Orebro (Schweden) (Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a. S.>. Achtung! Wilhelm Brandt in Braunschweig (Geschäftsstelle des Börsen vereins). Franz Heine, zuletzt Palermo (Geschäftsstelle des Börsenvereins). Reisender Karl Koob in Würzburg (Emil Mönnich in Würzburg). Norddeutscher Buch vertrieb Hermann Böse in Han nover (Deutsches Verlagshaus Bong L Co. in Leipzig C 1). Vertreter Eitel Prager, Dresden (G. A. Kaufmann's Buchhand lung in Dresden). Reisender H. W e i d e m a n n, zuletzt Pforzheim (Otto Riecker's Buchh. in Pforzheim). Vor Anknüpfung von Geschäftsverbindungen mit den Genannten empfiehlt es sich, niit den in Klammern stehenden Firmen usw. in Verbindung zu treten. Inhaltsverzeichnis. Artikel: Entscheidungen höherer Gerichte. Von vr. A. Elster. S. 737. Besprechung: Gesamtverzeichnis der ausländischen Zeitschriften. S. 730. Kleine Mitteilungen S. 739—740: Ausstellung / Studien fahrt der Hamburger Fachschule / Bibliothekartag in Lübeck / Eine Bildungsstatistik im 30jähr. Kriege. Sprechsaal S. 740: Anfragen und Adressengesuche / Achtung! Be-raiuiv. Schriftleiter: i. V. Curt Streubel. — Verlag Der Nörsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: E. H e d r i ch V a ch s. Lämtl. in Leipzig. — Anschrift d. Schristleitung u. Expedition: Leipzig C 1, Gerichtsweg 36 IBuchhändlerhauS), Postschließfach 274/Tü. 740
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