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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1930
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- 1930-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1930
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- Deutsch
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X- Iki, 15. Juli 1930. Redaktioneller Teil. Bvrsrnblalt f. d. Dtschn Buchhandel. Ja, diese stille und passive Resistenz großer Teile des Buchhandels hat es dahin gebracht, daß der Elan von 1923 und 1924 gebrochen ist. Die Jugendsünden, die Kinderkrankheiten der damaligen Jahre werden noch heute als ausschlaggebend betrachtet und man setzt ohne weiteres voraus, daß nicht hinzugelernt und weiterge lernt wurde. Warum diese Skepsis? Ist nirgends Leistungs steigerung zu merken? Nach dem vorjährigen Lehrlingskursus in Reichenberg wurde von über 75 Prozent der Chess eine Leistungs steigerung im Betriebe festgestellt. (Warum wohl?) Gibt der ungewöhnlich starke Besuch der Dessauer Zusammenkunft des Jungbuchhandels, die auf hohem Niveau stand, nicht zu denken? Wieso klappen bei den Sachsen-Thüringern die Wochenendtreffen und Lchrlingsfahrten? Weil Bejahung der Idee auch dort noch anzutrefsen ist, wo man in Einzelheiten abweicht. Man sicht die große Linie und handelt dementsprechend. Soll Arbeit von sechs Jahren nutzlos vertan sein? Hat nicht der einzelne doch das eine oder andere aus Berichten für den Einzelbetrieb übernommen, ohne sich Rechenschaft zu geben, woher die Erkenntnis kam? Wie steht es denn um die Gestaltung unserer Versammlungen, ist da nicht schon manches zur Selbstverständlichkeit geworden, was 1922/23 noch als revolutionär galt? Wer sehr wenig Temperament und recht viel Geduld hat, dem mögen diese Ansätze genügen. Aber es ist an der Zeit, daß neue Menschen die Ausbildung in die Hand nehmen. Die ersten Idea listen haben sich daran gewöhnt, ohne Echo zu arbeiten. Muß es aber immer so bleiben? Es ist zu viel verlangt, wenn 'die Spannkraft anhalten soll — denn diese Betätigung kostet Zeit und das Zeitopfer bedeutet Verzicht aus Freizeit —, wenn stets verlangt wird, man soll auf die Dauer in den luftleeren Raum hineinarbeiten. Man kann ein altes Wort auch hier variieren: Man kann niemanden zur Bildung und auch zur Werbung zwingen. Es kommt nicht darauf an, daß nach der technischen Seite er kannt wird, welche Werbemittel und welche Werbemöglichkeiten in jedem Falle vorhanden sind, sondern wertvoll ist es, den Blick zu öffnen, den Horizont zu weilen für die oft zitierten und des halb umso stärker vernachlässigten Kulturausgaben des Buchhan dels. Man sehe sich ohne beschönigende Brille außerhalb des Buchhandels einmal um, ob man uns unsere kulturelle Mission so ohne weiteres glaubt. Man braucht hierbei nicht erst bis zu Borchardt zu gehen. Heute, wo die Beherrschung der Werbetech nik in weiteste Kreise gedrungen ist, kann von der Seite des rein Zahlenmäßigen, der durchgeführten Betriebsanalyse fast jedem Betrieb gesagt werden, welche Vorschläge zu seiner Ausgestaltung, zur Erhaltung seines Umsatzes, ja sogar zur Erhöhung seines Um satzes ihm gemacht werden können. Wenn auch das Thema von Werbekursen nach außen hin nicht wechselt, so ist die Art der Be handlung, die Verarbeitung des vorliegenden Stoffes von Jahr zu Jahr verschieden. Nicht Resignation veranlaßt mich, dies alles ai, dieser Stelle zu betonen. Aber es kann nicht immer darum gehen, daß man um das Echo mit den Mitgliedern buhlt. Es kommt mir darauf an, hinzuweisen, daß mit den ver änderten Wirtschaftsverhältnissen sich auch die zu behandelnden Gegenstände wandeln, selbst wenn das Etikette bleibt. Gemein- schastswerbung besteht nicht darin, daß man Markenartikelwer- bung in die Wege leitet. Einzelwerbung besteht nicht darin, daß man die geschickteste Form der Prospektversendung wählt. Es kommt darauf an, durch geeignete Vertriebsmaßnahmen für die ständig sich verschärfende Diskrepanz zwischen kulturellen Be dürfnissen und den nach Vergnügung drängenden Kräften einen Ausgleich zu finden. Noch anders ausgedrückt: das Buch darf in den kommenden Notjahren nicht noch weiter an das unterste Ende der Ausgabenskala gedrängt werden. Nicht wehklagen über Radio, Kino, Sport, sondern, trotz Erfassen des Zeitgefühles, aktive Abwehr! Dieser Kampf kann in Zeiten der Kapitalknappheit jedes Be triebes ausschließlich von der Kalkulationsseite her gelöst wer den. So tun sich, so will mir scheinen, für die buchhändlerische Werbung neue Gesichtspunkte auf, die den gesamten Fragenkomplex in ein neues Stadium hinüberführen. Nicht mehr wie vor fast 10 Jahren ist Neuland zu betreten, vielmehr kann die Erfahrung der vergangenen Jahre umgeformt werden, um neues Gegenwär tiges zu schassen. Kann doch an keinem anderen buchhändleri schen Problem die bekannte schwierige Stellung der Ware Buch besser erläutert werden als in den Fragen der Werbung. Es will mir scheinen, als ob die Gesamtheit des deutschen Buchhan dels noch nicht alle Möglichkeiten erschöpft hat, die sich aus dieser Fragestellung ergeben. Aus diesem Grunde (lassen wir alle ethischen Erwägungen getrost beiseite) erscheint es mir ratsam, die Fragen der Werbung und Bildung, die unlösbar verbunden sind, großzügig zu behan deln. Nirgends gilt mit größerer Berechtigung das Wort: »Still stand ist Rückschritt» wie gerade auf diesem Gebiet. Wer beim Wirtschaften die schlechte Zeit schicksalhaft erduldet, gibt sich und seinen Betrieb auf. Aber nur in Optimismus zu machen geht nicht an. Es bedarf auch hierzu des Wissens und Könnens. Warum wollen wir vom Baum der Erkenntnis nicht reise Früchte pflücken wie andere Berusszweige? Theodor Marcus. Deutscher Normenausschuß*). Arbeitsausschuß für Zeitfchriftengestaltung. Einheitliche internationale Kürzungen für Zeitschriftentitel. Der Obmann Herr vr. Prinzhorn berichtete in der Sitzung am 21. März 1930 folgendes: Im Jahre 1927 eröffnete Herr vr. Nust auf der Dortmunder Bibliothekartagung die Aussprache über einheitliche Zitierrcgeln. Im gleichen Jahre erschien der zweite Band der »World In8t ok Leientikie periodieals«, der nicht weniger als 25 000 Zeitschriften titel und deren Kurzformen enthielt. Auf Grund der vorhandenen deutschen und englischen Kürzungsmethoden wurde vom Arbeits ausschuß für Zeitschriftengestaltung ein Vorschlag ausgearbeitet, der nur in einigen Punkten von dem Schema der »World l^ist« abwich. Er ist als Normblatt VM Vornorm 1502 herausgegeben worden. Der deutsche sowie der englische Vorschlag wurden der Internatio nalen Kommission für geistige Zusammenarbeit (Völkerbund) unter breitet mit der Bitte, eine internationale Regelung herbeizuführen. Auf Grund eines Beschlusses der Internationalen Kommission so wie eines Beschlusses des 1. Internationalen Bibliothekkongresses in Rom wurde das Internationale Institut für geistige Zusammen arbeit in Paris mit der Aufgabe betraut, durch Sachverständige einen internationalen Vorschlag ausarbeiten zu lassen. Das ist Anfang Dezember 1929 geschehen. Als Beratungsgrundlage diente das Normblatt Dikl Vornorm 1502. Die internationalen Regeln, die nur in einigen Punkten vom deutschen Vorschläge abwetchen, fanden Ende Januar 1930 die Billigung der Bibliotheksvertreter der Internationalen Kommission für geistige Zusammenarbeit. Die Kommission beschloß, den internationalen Vorschlag den Bibliothekar- Organisationen der verschiedenen Länder vorzulegen, um im Juli 1030 die endgültige Entscheidung treffen zu können. Die zur Be ratung stehenden Vorschläge weichen nur in folgenden Punkten von dem Normblatt VM Vornorm 1502 ab: 5. Adjektiva von Völker- und Ländernamen können groß oder klein geschrieben werden. (Im Normblatt bisher nur klein.) 9a. Unterscheidung der Sprache soll nicht durch Zusetzen der Präpo sition, sondern durch Zusetzen des Erscheinungsortes erfolgen. (Dies hat besondere Bedeutung für die Kürzung von eng lischen, amerikanischen, französischen, spanischen usw. Zeit schriften, weil bei diesen häufig aus der Kürzung nicht der Ländername ersichtlich ist.) 11. Die Liste der sehr gekürzten Gattungsnamen soll teilweise er heblich erweitert werben. (Hiergegen soll von deutscher Seite Einspruch erhoben werden, da man befürchtet, daß bei zu vielen und zu weit gehenden Kürzungen die Verständlichkeit leidet.) Zu den Regeln wird eine Reihe von Listen, die häufig vor kommende Wörter enthalten, aufgestellt werden, darunter auch Listen von geographischen Kürzungen. Eine Abschrift der in Paris vorgeschlagcnen Regeln sowie die Resolutionen des internationalen Komitees vom 27. und 28. Januar 1930 können bei der Geschäftsstelle des Deutschen Normenausschusses in Berlin NW 7, Dorotheenstr. 47, angefordert werden. *) Die Veröffentlichung dieses Berichtes erfolgt nicht nur, um den Mitgliedern Kenntnis von den Ergebnissen der bisherigen Ar beiten, sondern vor allem auch, um ihnen Gelegenheit zur Stellung nahme dazu zu geben. Die Geschäftsstelle des Börsenvereins nimmt Äußerungen gern entgegen. Die Schriftl. 663
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