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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1911
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- Deutsch
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2876 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 55. 7. März 1911. wenn auch kleine Volksbibliotheken, vor dem deutschen: weniger, aber große Bibliotheken, entschieden den Vorzug verdient. Be sonders bezeichnend ist, daß von 1896—1906, in dem Zeitraum, in dem das völkische Empfinden der Tschechen einen besonders starken Aufschwung nahm, in der ersten und zweiten der obigen Gruppen 489 tschechische, aber nur 93 deutsche Volksbibliotheken ge gründet wurden, und dieses Verhältnis würde sich zweifellos als noch erheblich schlechter für die Deutschen herausgestellt haben, wenn auch noch die dritte Gruppe in dieser Beziehung befragt worden wäre, was indessen aus verschiedenen Gründen unter bleiben mußte. Verhältnismäßig günstiger waren die Benutzungsziffern für die Deutschen, indem — immer in den beiden ersten der obigen Gruppen und unter Ausschluß der unvollständig befragten Bezirke — 1,77 ProzentderTschechen und 0,76 ProzentderDeutschen ihreVolks- bibliotheken benutzten und in den deutscheu Bibliotheken auf einen Entleiher 19,7, in den tschechischen aber nur 17 Bände entfielen. Angesichts dieses größeren Leseeifers auf deutscher Seite ist es freilich um so bedauerlicher, daß die deutschen Bibliotheken so sehr hinter den tschechischen an Zahl zurückstehen und daß sich die deutschen auf diesem wichtigen Gebiete völkischer Erhaltungs arbeit so sehr von den Tschechen in den Hintergrund haben drängen lassen. Daß die seitdem vergangenen fünf Jahre eine Besserung dieser Zustände gebracht haben, ist nach der Über zeugung des Verfassers leider sehr zweifelhaft; eher dürfte das Gegenteil der Fall sein, und man darf daher gewiß seinem Wunsche beipslichten, daß das Bekanntwerden dieser Tatsachen unter den maßgebenden Kreisen der Deutschen Böhmens hier die dringend nötige Besserung herbeiführen möge. (Nach: »Deutsche Arbeit«.) Zur Geschichte des Pariser Buchdrucks im 17. Jahr hundert. — Die Zustände im Pariser Buchdruckergewerbe während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts sind verhältnis mäßig wenig bekannt; man weiß indessen, daß die Zunft unter sich und mit den Behörden mancherlei Zwistigkeiten auszufechten hatte, was einerseits in der allzu großen Zahl der Meister, andrer seits aber auch in der Unbesonnenheit und allzu großen Kühnheit vieler Buchdrucker seinen Grund hatte. Die Behörden hatten wohl versucht, die Verhältnisse im Jahre 1618 durch die Einrich tung eines Aufsichtsamts (s^nckiea-t) sowie durch Beschränkung der Zahl der Meister zu regeln, indem in Zukunst in jeder der drei Hauptgruppen, Buchdrucker, Buchhändler und Buchbinder, nur noch je ein Meister im Jahre Aufnahme finden sollte; da man aber nicht daran dachte, gleichzeitig auch die Zahl der Lehrlinge zu beschränken, so mußte diese Verordnung natürlich ohne Erfolg bleiben. Eine noch erhaltene Urkunde zeigt uns denn auch, daß zwischen 1632 und 1637 nicht weniger als 123 neue Meister in die Zunft ausgenommen worden waren, was die gesetzliche Zahl um volle 108 überschritt. Daß bei diesem Zustand der Dinge auch sonstige Verstöße gegen die Buchdruckerordnung nicht ausbleiben konnten, liegt auf der Hand. Die erwähnte, aus dem Jahre 1638 stammende Ur kunde führt darüber mit folgenden eindringlichen Worten Klage: »Die Vermehrung der Zunftmitglieder durch die Lehrlinge so vieler Meister ist schuld, daß es heute so viele Leute gibt, die zur Zunft der Buchhändler gehören, so daß man mehr als zwei Drittel davon sich auf den Brücken, an den Straßenecken, vor den Kirchen türen und auf den Uferstaden der Stadt aushalten sieht. In folgedessen sind dieJnteressen jedesderselben völlig verschieden; die jenigen Buchhändler, die in ihren Läden bleiben, müssen wünschen, daß diese Verhältnisse, die zur Erniedrigung eines so edlen Er werbszweiges führen, wieder seien wie zu den Zeiten ihrer Väter, daß man wieder imstande sei, die Bücher auf gutem Papier, richtig und schön zu drucken, und daß man gut gedruckte Bücher abgeben kann, ohne gezwungen zu sein, solche mit großen Kosten bis in ferne Länder zu suchen oder um den hundertfachen Preis alte Drucke zu kaufen. Die andern, die sich damit be gnügten, auf den Straßen und Brücken ihr Gewerbe zu treiben, haben nur das Bestreben, diese Art Leben immer fortzuführen und mit Büchern versehen zu werden, einerlei ob sie gut oder schlecht, richtig oder nicht richtig gedruckt sind; und um zu diesem Ziel zu gelangen, vereinigen sich dreißig oder vierzig von ihnen, um ein Buch drucken zu lassen, wenn sie sehen, daß ein anderer im Begriffe ist, dies mit ein wenig Sorgfalt zu tun, und so verstehen sie es, alle Anstrengungen zu Nichte zu machen, die ein ehrenwerter Buchdrucker oder Buchhändler auf sich nehmen mag. »Der andere Mißstand ist der, da die Zahl sich so sehr ver mehrt hat, daß, wenn man eine Versammlung veranstaltet, sei es um über Angelegenheiten zu beraten, die das Wohl und die Ehre der Zunft berühren, sei es um die Vorstände und Beisitzer zu wählen, dann die wandernden Buchhändler, oder jene, die die Freiheit der Universität genießen, da sie wegen ihrer großen Zahl das Übergewicht haben, sich stets allem mit schmähenden Worten widersetzen, und da keiner außer unter Lärm zu Gehör kommen und niemand sich verständlich machen kann, so ist es bis zu Schlägereien gekommen, und man hat es selbst dem Herrn Stellvertreter (lieutsnaut eivil) und Anwalt (proeursur) des Königs so gemacht, in deren Wagen man Steine geworfen hat, obwohl sie, wie sie es gewohnt sind, kamen, um die Zunft zu ihrem Besten und auf ihr eigenes Ersuchen mit ihrer Gegenwart zu beehren.« Es ist nicht verwunderlich, daß bei solchen Zuständen die Be hörden ein sorgfältiges Augenmerk auf die Buchdrucker hatten und daß sie dazu von Zeit zu Zeit Nachsuchungen bei diesen abhalten ließen, teils um sich zu vergewissern, daß nichts gedruckt wurde, was gegen die Staatsordnung und gute Sitte verstieß, teils auch um den Zustand des Materials und Personals festzu stellen. Diese Besuche wurden bei einzelnen Buchdruckern, wie die vorhandenen Berichte erweisen, offenbar verhältnismäßig oft vorgenommen; selten aber war es, daß sie die gesamten Pariser Buchdruckereien zugleich umfaßten und daß über sie ein ins einzelne gehender Bericht abgefaßt wurde, der erkennen läßt, daß dem ganzen Vorgehen eine gewisse besondere Bedeutung bei gemessen wurde. Durch eine Gunst des Zufalls hat nun M. G. Lepreux, der Verfasser der Oa-Uis.'I^poxrapdieg., wie er im »vidlio- trrapbs Lloäerus«, Jahrgang 14, unlängst mitteilte, in der Pariser Nationalbibliothek den aus dem Jahre 1644 stammenden Bericht über eine solche allgemeine Haussuchung aufgefunden, den er dort im Wortlaut abdruckt. Er ist anscheinend von der Hand Sebastian Cramoisys, königlichen Druckers und Vorstands der Druckerei des Louvre, abgefaßt und ist insbesondere insofern von Wichtigkeit, als in den 66 Druckereien, über deren Zustände und Tätigkeit darin Bericht erstattet wird, sowohl mehrere Druckwerke als auch mehrere Buchdrucker angeführt werden, die weder bei La Caille noch bei Lotin oder den späteren Geschichtschreibern der Pariser Buchdruckerkunst Erwähnung gefunden haben. Aller dings fehlt auf der anderen Seite eine kleine Anzahl von Drucke reien, die um die genannte Zeit zweifellos ihre Tätigkeit aus übten, indessen wird dadurch der großen Wichtigkeit, die dem Fund in druckgeschichtlicher wie bibliographischer Hinsicht zu kommt, keinerlei Abbruch getan. (Nach: »1^6 LiblioArapbs Uoäsrnso.) Deutsche oder lateinische Buchstaben? (Vgl. Nr. 24, 28, 30, 37, 41, 42, 47, 63 d. Bl.) — Von einem Börsenvereinsmitgliede in Süddeutschland wurde uns der Abdruck nachstehender Zuschrift empfohlen, die das Leipziger Tageblatt empfangen und der dieses Blatt in seiner Nummer vom 19. Februar d. I. Aufnahme gewährt hat. Die Zuschrift lautet: »Es ist wahr, daß die Verteidiger der deutschen Schrift bis her fast immer nur ihre Begeisterung für eigenartiges Deutschtum und ihre Hinneigung zur gotischen Baukunst in die Wagschale warfen, während die Gegner mit Verstandesgründen fochten; aber ebenso wahr ist es, daß auch bei kühler Überlegung die deutsche Schrift den Sieg davontragen kann; nur darf man verschiedene Seiten dieser Sache nicht außer Betracht lassen, wie es bisher geschah. Die in Darmstadt ein Vierteljahr vor jenem Beschlüsse der Petitionskommission gegründete Vereinigung der Freunde deutscher Schrift mißt gerade den nüchternen Erwägungen die höchste Bedeutung bei. Zunächst darf heute getrost behauptet werden, daß in deutscher Schrift die Wörter leichter lesbar sind, weil die Wortbilder mehr Abwechselung bieten. Der Erwachsene faßt nämlich nicht wie der Abc-Schütze einzelne Buchstaben ins Auge, sondern er nimmt die Wörter als Ganzes auf; das haben physiologische und psychologische Untersuchungen der letzten
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