2888 BSrlmMtt I. d. D«n. Buchhandel Fertige Bücher. ^ 55. 7. März 1911. Die Monumentalausgabe als Ronfirmations- oöer hochzeitsgefthenk einzuführen ist eine Rulturaufgabe Ich ließ folgenöen „Rulturbrief" in Ausstattung öer Evangelien-^lusgabe ürucken unö stelle -en Sortimentern Abzüge mit Kuverts zur Verfügung. x^^ohl Sie meisten Paten oöer Hochzeitsgäste haben sich Saran gewöhnt,Gaben, Sie Sen Geschenkten öas ganze Leben hinüurch begleiten sollen, aus eSlem Metall zu stiften, denn diesen nimmt öas Alter nichts, ste bleiben sogenannte Erbstücke, Aber wie selten stnöet man in Sem Juwelierlaöen etwas persönliches, unö Ser silberne Löffel ist schon ein Spmbol Ser Gedankenlosigkeit unö öes nichtssagenöen Geschmackes geworüen. Nun, wer etwas persönliches schenken will, schenkt Sucher, aber wohl weniger mit öem Gefühl, ein Erbstück zu stiften, öenn Sücher weröen mit öer Zeit unansehnlich. Unö öoch gibt es Sücher, Sie immer wertvoller öurch öen Reiz ihrer Patina weröen. denn jeöer pergamenkbanö wirö z. S. mit Ser Zeit schöner, ebenso jeöes gute haöernpapier. Ebenso gibt es weiche, Sie äußerlich nie veralten, Senn sie haben in ihrer Form öen Stil ihrer Zeit künstlerisch ausgeprägt. Solche Sücher besitzen mit einem Wort Snöiviöualität. So sammelt mancher schöne alte Sücher, freilich oft mehr wie ein Reicher seine Schätze, nämlich ohne sie zu lesen! Unö wer weniger Gelö hat, kaust sich Sann öen Faksimiledruck eines schönen alten, selten geworöenen Suche». Denn es liegt nahe, zu sagen, Sie Nachahmung von etwas Gutem ist immer etwas Geschmackvolles. Aber keine Nachahmung hat Jnüiviöualitätswcrt, ssnöern höchstens pädagogischen Anschauungswert. Unsere Zeit, Sie Sie Luftschiffe erfunöcn hat, hat auf öem Gebiete öes Suchwesens eigene Aufgaben. Ein Such, öas künstlerischen Dauerwert beansprucht, muß öurch sein Naterialpatmafchönheit bekommen können unö öen Geist öes 20. Iahrhunöerts zum slusöruck bringen. VLon diesem Gesichtspunkt aus hat öer Verlag EugenSieöerichs in Jena Monumentalaus- v gaben von Goethes Faust unö öen Evangelien gebracht, Sie Dokumente einer neuen Oruckkunst sinö. Das Monumentale öieser Ausgaben besteht nicht etwa in ihrem etwas größeren Format oöer in Ser Größe Ser Lettern. Sie sinö auch ohne besonöeren Schmuck, ihre Schönheit beruht auf öen künstlerischen Gesetzen ihres Druckes, Sie sich aus einer charaktervollen Schrift ergaben. Monumentalität eines Luches ist Formensprache von beseelten Flächen. Wir müssen in Veutschlanü nach anöeren Ausörucksweisen suchen, als wie sie in mehr oöer weniger tempera mentloser Regelmäßigkeit Sie moöerne englische Huchkunst Zeigt, noch weniger wollen wir Sie historischen Stile von öer Renaissance bis zur nichtssagenöen Sieöermeierei, Sie jeüem Problem aus öem Wege geht, nachahmen, darum haben bei üiesen drucken zwei Rünstler ihr Rönnen eingesetzt. * F. H. Ehmcke hat versucht, in seinem Foustöruck Sen künstlerischen Eindruck eines Epos öurch öen Satz zu geben. -r> RuöolfRoch hat nicht etwa öen ersten, unvergleichlich schönen druck öer Lutherbibel nachgeahmt, sonöern aus seiner Schrift heraus einen feierlichen Eindruck geschaffen. Man beachte unö lese z.S. Sie Schlußsätze öer einzelnen Evangelisten. Feüer Räufer beweist mit öem Geschenk von Zaust oöer öen Evangelien einen persönlichen Geschmack, öer literarischen Wert unö künstlerische Form vcrbinöet. Jeöer Sanö kostet in Pergament gebunüen 20 Mark In Rommistion liefere ich ausnahmsweife ein Exemplar öer Evangelien in Perga mentausgabe. Evangelien-öüüen-fiusgabe, fowie Zaust kann ich nur bar abgeben, vom Zaust stnü nur noch ca. 200Expl.vorhanüen. Eugen Dieöerichs Verlag in Jena