1012 X- 34, 10. Februar 1830. Künftig e» V. Oer moderne Deutsche und französische Kultur- Demnächst: Magister Laushar-s Leben und Schicksale IZ. Auflage. 2 Wände geheftet M. II.- sVorkriegspreis) leinen M. 16. - Stationen von Lauthards Lebenslauf: Pfälzer Pfarrcrssohn 1758 - Theologie,Student in Gießen und Göttingen - Vikar in Franken - Lehrer am Waisenhaus in Walle - Magister - Dozent der Universität Halle - Preußischer Musketier in Halle - Ausmarsch gegen Österreich 1790 - An Berlin - Ausmarsch gegen Frank, reich 1791 - Im Kriege in der Champagne - Kämpfe am Rhein - Deutscher Spion in Frank, reich - Im Kriegsdienst bei den Franzosen - Sansculotte - Im Dienste der Emigranten - Korporal bei der schwäbischen Keichsarmee - Verheiratung - Pfarrer in der Pfalz - Absetzung - Literat und literarischer Vagant. Dev Selbstbiogvaph Laukhard frappiert de« Leser gevaderu mit seinem ungeheuren wivk- lithkeitsfinn und mit seiner erstaunlichen Wahrhaftigkeit, gepaart mit einer klasstschen Llngenievtheit. Ln seiner Tragödie dev Lvvun- gen und des Leichtstnns nimmt dieser hoch interessante -Kerl seine Leser wie mit einem Jaubevstab gefangen. Seine Selbstbiogvaphie ist ein Unikum dev deutschen Literaturgeschichte und ein Queüenwevk dev Welt-, -Kultur- und Sittengeschichte Deutschlands und Frankreichs dev zweiten -Halste des 18. LabvhundevtS. Lesei für I Sirek An vorst ende Bücher. Börsenblatt f. d.Dtsthn. Buchhandel. 1013 asister OaulLÜard d Sittenbilder aus dem 18. Jahrhundert Aus Brok. ^SotrbaukenS st-oewort zur touimenden 12. Auklaae: IvlmI Sipale, bn und ellte inen für I bar ! bestellt, srtelle hi. ;e der -Leser 8 « a Das Interesse an dem alten Laukhard ist, trotz aller Verände rungen der Welt und der geistigen Struktur, geblieben, hat sich nur erhöht. Deute liegt sein Buch in den akademischen Burschen- kneipen, den Korpshäusern, den Sludentenbüchereien, wo es eifrig gelesen wird. Aber die Vorliebe für die ganz einzigartige Lebensgeschichte des Mannes geht über die engen Kreise des Akademikertums be trächtlich hinaus. Auch der breiten Masse des Publikums ist Laukhard in der handlichen Ausgabe des Lutzschen Verlages zugänglich, und überall ist er heimisch geworden. Ich habe ihn unter den Vüchern eines Europa bereisenden Amerikaners ge sehen, und Franzosen haben ihn iyi;, mitten im Weltkriege, ge druckt, wohl als einziges Duch deutscher Herkunft, das damals in Paris erschien. Was aber wäre wunderbarer als dieser Roman der Wirklichkeit,- der rücksichtslose Aufklärer, ein Unioersitätsdozent, der sich in vierundzwanzig Stunden in einen -er Prügelsklaoen der Armee FriderictMagni verwandelt,imKriegeseinenKopfalsSpion riskiert,durch eine übcrraschendeMendung indasRobespicrresche Frankreich gerät, den Neoolutionsrummel mitmacht, und, aber mals dieFirma tauschend,nacheinander die Lumpenkleidung eines Sanskulotten und die Uniform noch einiger andrer Truppenkörper anzuztehen, dann nach langen Jahren wieder wechselnder Schick sale, Ltteratenhunger und -eiend, als alter Vagabund zu sterben. Was wäre der Theologe laukhard ohne seine Lust an Aben teuern, seinen pathologischen Wandertrieb, seinen Leichtsinn und — man wird sagen dürfen - auch den gefährlichen Dang zur Flasche geworden? Als Mensch gewiß viel glücklicher, wäre er längst, längst vergessen. Er hatte das Buch seines wunderbaren Lebens nicht schreiben können — weil er dieses Leben nicht er lebt hätte. Er hat es geschrieben, und, wie einer richtig voraus- sagte, es wird Jahrhunderte überdauern. Robert Lutz Rachsolgev Otto Schramm Stuttgart