Das zweite Arteil: Ah< wie wohltuend berührt inmitten der Flut von trüben Zeitbildern der neue Roman von Losmus Flam „Das letzte Kleinod". Endlich ein junger Autor, dem materialistische Weltanschauung fremd ist, der abseits vom Literaturbetrieb steht — und doch etwas kann, viel sogar kann. Schon Flams erster Roman „Athanasius kommt in die Groß stadt oder Oie Tiergrube", worin der Dichter ln der Form einer Utopie Großstadt und Gesellschaft einander gegenüberstellt und für eine neue Geisteskultur auf christlicher Grundlage eintritt, hat Aufsehen erregt. Mag darin vieles allzu einseitig gesehen sein und allzu abstrakt an muten — dle Besonderheit des Blickwinkels, die hohe ethische Forde rung und nicht zuletzt die wahrhaft dichterische Form haben dem neuen Roman elnen guten Empfang gesichert. Flam hat nun auch die Er wartungen nicht enttäuscht. Er ist im „Letzten Kleinod" gewisser maßen einer Fortsetzung des „Athanasius", an dle Gestaltung des Einzelschicksals gegangen und aus der Utopie in das Getriebe der Weltstadt Berlin hinabgestiegen. Hier ist die Tagebuchform geglückt, weil in jeder Zeile der Atem des Dichters spürbar ist. Mitreißend wird das rauschhaste Großstadterlebnis des Kunsthändlers Born ge schildert, der aus Prag nach Berlin kommt und eine tolle Jagd auf irdische Güter beginnt (wobei die geistige Ware, mit der er handelt, einen besonders pikanten Hintergrund abglbt), bis leidvolle Erlebnisse ihm die Sinnlosigkeit des ganzen „Betriebs" offenbaren — und er das letzte Kleinod, die göttliche Gnade erwirbt. Materialisten werden hier von „geistiger Vernebelung" sprechen. Wir indes begrüßen Fiam als Bannerträger eines geläuterten, unverfälschten Ehristenglaubens, als einen Dichter, der abgehetzte, seelisch unzufriedene Verstandes. Menschen der Gegenwart wieder auf die unausdenkllchen Kräfte hin weist, die aus dem Reich des Irrationalen in unser Leben eingreifen und dle zu erkennen wir uns bemühen müssen, wenn wir dem eigenen Schicksal nicht blind gegenüberstehen wollen. „Der Berliner Westen". ' ZLS Seiten in feinem Leinen gebunden RM 5.50