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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1930
- Strukturtyp
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- 1930-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1930
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- Deutsch
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119, 24. Mai 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Vorteil bringt sie aber auch für die Dekorationen der Schau fenster. Man kann sofort feststellen, in welchem Monat jede Abteilung am stärksten gefragt ist, sodaß man selbstverständlich in diesen Monaten ein dementsprechendes Sonderfenster für diese Gruppe macht. Ist es nicht auffällig, daß in unserer schwersten Krisenzeit kein einziges Warenhaus Konkurs angemcldet hat? Es ist nicht allein der hohe Umsatz, sondern >die Tatsache, -daß sämtliche Warenhäuser obige La-gcrstatistik (dort unter dem Namen ---Limit buchführung- bekannt) führen. So kann es nie Vorkommen, daß ein Warenhaus zu viel einkaufen kann, weil von der Zen trale aus streng überwacht wird, ob die betreffende Abteilung so viel verkauft hat, daß sic diesen Auftrag an die Lieferfirma erteilen kann. Ist -der Absatz tatsächlich vorhanden, dann erst wird der Auftrag von -der Zentrale bestätigt. Dom französischen Buchhandel. Die beiden »Tage des französischen Buches«, die am 24. und 25. dieses Monats stattfinden sollten, mußten auf das kom mende Jahr verschoben werden. Herr Georges Baillisre, der Vor stand des »Osrels cts 1a kibrairis« und mit der Organisation dieser Veranstaltung beauftragt, erklärte diesen Aufschub in der Hauptsache folgendermaßen: »Unsre vorbereitende Kommission mußte in diesen Tagen die Enttäuschung erleben, daß das Projekt einer Lotterie, mit der wir am besten an das große Publikum heranzukommen hofften, scheiterte — es ließ sich nicht mit der geltenden Gesetzgebung in Einklang bringen, und so hat uns die zuständige Behörde die Autori sation nicht erteilt. Wir suchten rasch nach einem guten Ersatz, aber die Zeit war zu kurz. Weiter hatten wir vom Arbeitsministerium gewisse Sonderprivilegien für den Sonnabend und Sonntag erbeten, aber wir haben bis heute noch keine Antwort erhalten. Schließlich hatten wir das Kriegsministerium und das Unterrichtsministerium um ihre Beihilfe gebeten (Propaganda in den Schulen und Kasernen)', aber auch hier haben wir noch keinen definitiven Bescheid erhalten. Da unsre Tage des französischen Buches aber ein vollkommener Er folg sein sollen, und nicht etwa nur ein halber, halten wir es für richtiger, die Verwirklichung unseres Projektes auf das kommende Jahr zu verschieben. Es mag noch hinzugefllgt sein, daß insgesamt 61 Verlage — eine sehr hohe Zahl — an dieser Veranstaltung teil- nehmen wollten, daß das Patronat von der »kresiäsves äu Con seil« ausgeübt werden sollte und daß die Polizeipräfektur die Er richtung von Buchständen auf öffentlichen Plätzen und die Erweite rung der in Frankreich üblichen Buchauslagen auf den Bürger steigen erlaubt hatte. Auch ein schönes Propagandaplakat sei schon fix und fertig, es werde seinem Zweck ebenfalls im nächsten Jahr dienen«. Inzwischen geht die hier schon früher gemeldete Rundfrage, ob man den Buchpreis erhöhen solle, weiter. Man erfährt aus den letzten Antworten, daß die Gestehungskosten des durchschnitt lichen Buches zu 12 Franken im Jahre 1929 um rund 65 Centimes gestiegen sind und daß die Zukunft in dieser Hinsicht reichlich dunkel sei; im übrigen wird von dem klugen »Usreurs äs Graues« auf die Unmöglichkeit hingewiesen, die wahren Ursachen der Vor gänge auf dem Büchermarkt zu erkennen. Was den Absatz der soliden, guten Werke angehe, so sei dieser sehr stabil, es sei nicht einmal ein Unterschied von 300 Exemplaren pro Jahr festzustellen. Eine richtige Verständigung zwischen Verleger und Sortimenter bestehe kaum, nicht einmal eine solche unter den Verlegern. Ein anderer Verlag führt aus, daß er mit zwei gleichzeitigen Ausgaben zu sehr verschiedenen Preisen ein vorzügliches Ergebnis erzielt habe und daß er nunmehr dieser Erfahrung gemäß weiter arbeiten werde. Herr Rey, der Ehrenpräsident der Buchhändlerkammer, ist der An sicht, daß das französische Buch heute derart billig sei, daß der Buchhänöler von ihm kaum mehr leben könne, und dabei sei dieser doch unendlich bescheiden und erhalte nur 25—30 Prozent Rabatt, bei Geschäftsunkosten in der Höhe von 23 Prozent. Weiter gäbe es im heutigen Frankreich viele Buch-»Fabriken«, denen es voll kommen gleichgültig sei, wo sie ihre Ware verschleißen könnten, die eine wüste Jahrmarktsreklame betrieben und die dann auch regelrecht verramschen müßten. »Diese Namschverkäufe sind das Erstaunlichste unserer Epoche, und wenn wir uns nicht sehr in acht nehmen, wird unser Buchhandel bald ein Krämergeschäft ge worden sein«. Die Brüder Ferenczi, vom gleichnamigen Verlag, sprechen sich über ihre billigen Ausgaben aus: »Wenn das Buch zu 12 oder 15 Franken nicht mehr geht, so ist immer noch eine große Kundschaft zu 3.50 Franken vorhanden. Der Autor, der bei Grasset z. B. 2 Franken Honorar erhält, bekommt dann bei uns nur 492 noch 10 Centimes. Wir machen aber sofort eine Auflage von 50 000, und so ist dem Autor außer einem sonst unmöglichen weiteren Hono rar eine sehr große Verbreitung seines Werkes und die denkbar beste Propaganda überhaupt sicher«. Sehr auf der Tagesordnung ist wieder die leidige Frage der Übersetzungen. Wie schon vor langem berichtet, ist man in Frankreich vielfach der Ansicht — und Paul Valsry von der »^eaä4- mis kranyaiss« ist der Verfechter dieser Meinung —, daß die Inter nationale Kommission für geistige Zusammenarbeit diese Frage zu erörtern und zu lösen habe. Es gibt aber natürlich noch eine Reihe anderer Vorschläge, man fordert z. B. die Bildung beratender Aus schüsse von Autoren und Kritikern usw. Im übrigen beschäftigt sich auch der französische PEN-Klub mit diesem Problem und will Ende dieses Frühjahrs ein »Oaülsr äs8 Irackuotlons« herausgeben, in dem die guten Übersetzer bekanntgegeben werden sollen. Nun dürfte dieses Thema aber auch auf dem geplanten Internationalen Kongreß der Schriftsteller-Organisationen in Paris, der in diesem Jahre statt finden soll, an erster oder doch zweiter Stelle der Tagesordnung stehen. Man muß da an die vielzuvielen Köche denken, und man fragt sich, ob es nicht weit besser wäre, eine Frage von derart wesent lich zwischenstaatlicher Bedeutung ausschließlich von einer zwischen staatlichen Stelle aus erörtern und zum guten Ende führen zu lassen. Das französische »Kursau äs ksussißusmsuts äs 1a ?rs886 st äs 1'käitiou«, von dem hier schon in Nr. 65 eingehender die Rede war, wird in Kürze als Aktiengesellschaft mit ähnlichen Statuten wie die der »IVlai80u äu kivrs kran§3i8« endgültig konstituiert sein, und zwar mit einem Kapital von 200 000 Frcs. Einer der Gründer und Mitglied des »Initiativkomitees« ist übrigens der dem Leser ja be kannte Herr Gaston Zeiger. Der Verwaltungsrat wird mindestens zwölf und höchstens vierundzwanzig Mitglieder umfassen, unter ihnen ein Drittel Autoren, ein zweites Drittel Direktoren von Zeitungen und Zeitschriften und das restliche Drittel Buchverleger. Den Vorsitz hat immer ein Autor, einer der beiden Vizepräsidenten hat Zeitungs oder Zeitschriftendirektor und der andere Buchverleger zu sein. Wie früher schon betont, ist dieses Unternehmen auf kommerzieller Grund lage aufgebaut, man will also mit ihm auch verdienen. Die Ein nahmen werden aus der Benutzung der Kartotheken erwartet, die ein einzelner Verlag in diesem Umfange in der Tat kaum führen könnte. Für das erste Jahr rechnet man mit einem Umsatz von ^ Mil lion; der Reingewinn wird auf 10 Prozent dieses Umsatzes geschätzt. Ein Teil des Reingewinns soll, nach der Ausschüttung der Dividende, einem literarischen Verband zugute kommen, der sich um diese Neu gründung und um die Verbreitung des französischen Buches über haupt besonders verdient gemacht hat. Geleitet wird diese Neu schöpfung von Herrn Georges Valois, von der bekannten »kibrniris V3I018«, dessen Liebenswürdigkeit wir diese Auskünfte verdanken. Die die französische Presse angehende Kartothek ist schon vollendet, sie ist in der Handhabung äußerst einfach und bietet eine Fülle von Material. Die Kartothek der Autoren ist in der Vollendung begriffen, sie wird später die Herausgabe eines französi schen »Kürschner« erlauben, der ja schon lange fehlt. Jede Zeitung wurde u. a. auch aufgefordert, anzugeben, für welche Art dev Lite ratur sie sich besonders interessiere. Das Bureau dieser Neuschöpfung befindet sich in der rus k^aumur 81, Paris. Der »Oerels äs I3 kibrairis« veranstaltete vom 6. bis 21. Mat eine Buchbinderei - Ausstellung, die nicht nur für Fach männer, sondern auch für alle Buchliebhaber bestimmt war. Wäh rend dieser Ausstellung wurde ein Film über die Herstellung des Buches vorgeführt. Die diesjährige und übliche Beteiligung des »Oerels äs I3 kibrairis« an der Pariser Messe soll in einem größeren Rahmen stattfinden. — Bet der letzten Versammlung des »Syndi kates der Kunstverleger« (Luxusbücher), bei der auch der neugewählte Präsident der »8oeist6 äs8 Osu8 äs Ksttrs8« zugegen war, wurde von seiten der Verleger eine Herabsetzung des üblichen Autoren honorars von 10 Prozent für die Luxusbücher verlangt, da bei diesen teuren Büchern, bei denen die Illustrationen die Hauptsache sind, das Honorar für den Verfasser in der bisherigen Höhe un tragbar sei. Der Vorsitzende der »Loeists äs8 Osns äs Kst1rs3« wies diese Forderung ab. »Wenn den Buchillustratoren allein ein Honorar für das illustrierte Luxusbuch zufallen soll, so mögen die Kunstverleger eben Alben herausgeben. Wollen sie aber auch einen Text, so sollen sie die 10 Prozent zahlen. Ich werde hier keinerlei Konzessionen machen«. Es ist hier schon des öfteren von der rührigen Propaganda für den »französischen Gedanken« und insbesondere für das fran zösische Buch im Ausland die Rede gewesen, und es ist ja auch eine Tatsache, daß für diese Zwecke geeignete Persönlichkeiten des geistigen Frankreich in allen Erdteilen ständig unterwegs sind. Nun wurde soeben eine neue, zur geistigen Durchdringung Japans
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