^ 11g, 24. Mai 1930. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d.Dtschn. Buchhandel. 4155 Neue Urteile über Heeresbericht 462 Seiten, Gr.-8" / Geheftet M. 6.— / In Ganzleinen M. g.— * Dor^aller literanschen Wertung: Hut ab vor Edles KoppenI Ec hat das mutigste Kriegs buch ge- Sie hätten genug Kriegsbücher gelesen, Sie wollen vom Krieg nichts mehr wissen. Sie können nicht genug von der Realität eines Zustandes erfahren, der für Europa im Moment Vergangenheit ist, aher morgen wi^er Gegenwart sein wird. . . . Ich kenne kein anderes Kriegsbuch, in ihre Essenz lange auf der Zunge spüren. ... KöppenS Buch müßte hunderttausende Leser finden, in Deutschland, in allen anderen Ländern. licher Mannigfaltigkeit bei gesammelter, tragischer Wucht. Ich stehe heute nicht an, mein Bedauern darüber auszusprechen, daß die infernalischeste Anklage der Epoche, daß EdlesKöppens „Heeresbericht" nicht vor dem berühmten Reißer herauskam. Ich würde ihm eine noch größere Verbreitung wünschen, schon darum, weil diese grimmia sachliche Berichterstattung eines Feldartilleristen nicht nur den Krieg mit einer in der Literatur keines Landes erreichten, erlebnisempfindlichen Treue wiedergibt, sondern weil das offizielle Orchester der Kriegs schüre raus dem Hinterland dem Schlachten, donner die Oberstimme leiht. Eine höllische Symphonie intellektuellen Grauens, kom- poniert von einem, der vom August iglH bis Oktober 1918 mit Leib und Leben dabei war. Köppen ist ein Meister in der Balance seiner Vergleichsobjekte, ein Schriftsteller von herbem, männlichen Reiz, ein Former entsetzlichster Erlebnismassen zu dichterischer, doch nirgends erdichteter Wahrheit. in Aariircüen Köppens „Heeresbericht" hebt sich in mehrfacher Hinsicht aus der gesamten Kriegsliteratur heraus. Es ist das literarische Volksbuch der gesamten Kriegszeit. Einfach, klar, rücksichtslos sich von der Seele geschrieben: so sieht ein Mensch an der Froät die Zeit, das hat die Zeit 1914—1918 aus ihm ge- macht. Durch die eingestreuten Zcitstimmen wird die Spannung des Lesers erhöht. Teile der reinen Schlachthandlung, etwa Trommelfeuer. Flieger, und Tankangriffe, Gasangriffe gehören zum Großartigsten und Grausamsten aller Kriegserzählung. rnr TaFeöLrtt.' Dieses Kriegsbuch wird bleiben —. wenn man nach der augenblicklich herrschenden Hausse in Kriegs- büchern die engste Auswahl treffen wird. Zwölf Jahre nach Friedensschluß kommt dieses Buch. Krieg als Erlebnis gestaltet, frei von Sentiments, als ein Druck, der in den Nachkriegsjahren auf dem Dichter lastete, als eine von der Welt nicht geheilte Wunde, die immer wieder aufbrechen kann. »««»M «««LIM ««LMLTVML«