Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080609
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190806097
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080609
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-06
- Tag1908-06-09
- Monat1908-06
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
131, 9. Juni 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel 6367 des ersten noch Nachhilfen vorzunehmen hat. Wer als Ver fasser dem Verleger eine Vorlage verspricht, muß sie, so scheint es mir auch nach dem Sprachgebrauch, so liefern, daß dieser als Verleger darnach arbeiten kann, d. h. sie muß ohne weiteres verlagsfertig oder klischeefertig sein. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn nach Vereinbarung zwischen Ver fasser und Verleger noch ein Zeichner hätte zuhilfe genommen werden sollen; dann brauchte die Verfasser-Vorlage nur soweit durchgearbeitet zu sein, daß der Zeichner danach sein Werk tun konnte. V. Ferner ging der Redaktion d. Bl. von einem mitten in der Praxis stehenden sachverständigen Fachmann folgende Zuschrift zu, die die Streitfrage vollständig im Sinne des Herrn Voigtländer entscheidet: »Weder die Ausführung des Herrn Hennig in Nr. 113 noch die des Herrn vr. Hoeniger in Nr. 121 dieses Blattes, scheinen mir den Kernpunkt der Sache zu treffen. Ich bin der Meinung, daß, wenn in einem Verlagsvertrag von »Vorlagen für die Abbildung« schlechthin gesprochen wird, hierunter eine reproduktionsfertige Vorlage zu verstehen ist. In dem betreffenden Vertrage war vereinbart, daß der von den Abbildungen eingenommene Raum gleich dem Text vergütet, also in den Bogenumfang eingerechnet werden solle, insoweit die Vorlagen ohne besondere Vergütung von dem Herrn Verfasser geliefert werden. Die Vorlagen werden also dem druckfertigen Text gleichgestellt. Schon diese Gleich stellung spricht für die Reproduktionsfertigkeit der Vorlagen. Außerdem würde nach deutschem Sprachgebrauch eine un- reproduktionsfertige Vorlage besser als »Unterlage» bezeichnet werden. Ich resümiere also dahin: wird von einer »Vor lage« schlechthin gesprochen, so ist hierunter eine repro duktionsfertige Vorlage zu verstehen, der Verleger braucht also die Kosten für die Umzeichnung nicht zu ver güten. F. S.« Louis Jacoby*). Zum achtzigsten Geburtstage des Künstlers. Von Adalbert Roeper. I. Als die Berliner Akademie der Künste im März dieses Jahres eine Ausstellung zu Ehren ihrer beiden Mitglieder Fritz Werner und Louis Jacoby veranstaltete, da zeigte es sich so recht, wie gering das Verständnis unserer Zeit für die einst so vornehme Kunst des Grabstichels ist. Der Besuch dieser Ausstellung hielt sich in sehr engen Grenzen. In den Sälen, die das Lebenswerk des preußischen Soldatenmalers und sympathischen Koloristen Fritz Werner enthielten, waren wenigstens immer noch vereinzelte Besucher anzutreffen; die Säle mit den Stichen und Radierungen Jacobys aber blieben verödet, lind wie das Publikum an den hier ausgestellten Werken des Grabstichels teilnahmlos oorüberging, so fand auch die Presse kein rechtes Verhältnis zu diesen Schöpfungen einer ver gangenen und fast vergessenen Kunst, die in ihrer reinen Form des klassischen Linienstiches ohne jüngeren Nachwuchs geblieben ist und so die Fühlung mit der Gegenwart nahezu verloren hat. über Fritz Werner und seine Bilder wußte die Tageskritik an genehm zu plaudern, in dem Lebenswerk dieses Achtzigjährigen gab es genug Berührungspunkte mit den Bestrebungen und Zielen, die uns noch heute interessieren und von denen man spricht. Anders war es mit den Schöpfungen des Kupferstechers eine fremde Welt trat uns hier entgegen, eine Welt, die hinter uns liegt. Mit ein paar nichtssagenden Zeilen wurden die aus *) Interessenten stehen zu eigenem Gebrauch Mehrdrucke dieser Seiten des Börsenblatts, soweit der geringe Vorrat reicht, kosten los zur Verfügung. Bestellungen bitten wir an die Geschäfts stelle des Börsenvereins zu richten. Red. gestellten Stiche abgetan, mit ein paar Worten, denen man die Verlegenheit und Verständnislosigkeit ihrer Urheber unschwer an merkte. Das kennzeichnet unser jetziges Verhältnis zur edelsten der graphischen Künste, zum Linienstich. Professor Louis Jacoby, der am 1. Pfingstfeiertage seinen achtzigsten Geburtstag feierte und auf eine reiche Schaffenszeit, auf eine vielseitige künstlerische Tätigkeit zurückblickl, gilt mit Recht als einer der bedeutendsten Vertreter dieser Kunst. Er wurde in der alten Bischofstadt Havelberg als Sohn eines Kaufmanns am 7 .Juni 1828 geboren. Schon als Schulknabe zeigte er besondere Vorliebe für das Zeichnen und eignete sich eine große Übung im perspek tivischen und geometrischen Zeichnen an. Ursprünglich wollte er Ingenieur werden, und um sich zu diesem Berufe vorzubereiten, ging er zu einem Schlosser in die Lehre. Hier hielt er es aber nur vier Wochen aus und ging dann nach Berlin, wo er mit Hilfe seines Medizin studierenden älteren Bruders Aufnahme in Eduard Wandels Atelier fand. Nach einigen Jahren war der junge Stecher soweit ausge bildet, daß er unter Leitung seines Lehrers das erste Blatt vollenden konnte, ein Bildnis Peter von Cornelius' nach einer Daguerrotypie. Im selben Jahre 1849 entstand noch der ganz in der Art der Italiener gehaltene reine Lintenstich nach Ttarini »Johannes der Evangelist». Nachdem Jacoby das Atelier Wandels verlaßen hatte, folgen dann mehrere kleine Arbeiten, Vignetten und Porträts, bis 1852 der Berliner Buchhändler Alexander Duncker auf den jungen talentierten Stecher auf merksam wurde und ihn für die Ausführung der in großem Formate geplanten Reproduktionen nach den Kaulbachschen Fresken im Treppenhause des Neuen Museums engagierte. Hierdurch trat Jacoby in enge Beziehungen zu Kaulbach und fand in dem nahen Verkehr mit dem bedeutenden Manne viel fache künstlerische Anregung und Förderung. Die nächsten Jahre wurden fast ganz mit der Herstellung von Stichen nach Arbeiten Kaulbachs ausgefüllt. Als hervorragendstes dieser Blätter ist der große Kartonstich nach der »Hunnenschlacht» zu bezeichnen, den Jacoby in Paris vollendete, wohin er 1855 zur weiteren Aus bildung gegangen war. Er trat hier mit den ersten Vertretern seines Faches in anregenden Verkehr, mit Henriquel - Dupont, Desnoyers, Förster und anderen, und erweiterte so seinen künst lerischen und geistigen Horizont. Der früh verstorbene Historien maler Henneberg war zwei Jahre lang sein Wohnungsgenosse, und mit dem ihm befreundeten Kunsthistoriker Ernst Guhl machte er eine Studienreise durch Frankreich und Spanien, um die Kunstschätze in den Galerien kennen zu lernen. Der Pariser Aufenthalt trug viel zur Entwicklung Jacobys bei, wenn er auch zu keinem der französischen Stecher in ein direktes Lehrverhältnis getreten war. 1860, kurz nach seiner Rückkehr, wurde ihm der Antrag ge macht, auch die andern fünf Kaulbachschen Fresken des Treppen hauses zu stechen. Der Künstler lehnte aber diesen Auftrag zu gunsten seines Kunstgenoffen Eduard Eichens ab. Ihm schwebte ein höheres Ziel vor, zu dessen Erreichung alle bisher voll führten Arbeiten ihm nichts weiter galten, als Vorbereitung und Übung zur Aneignung der nötigen technischen Fertigkeiten. Schon ehe er den Stich der »Hunnenschlacht- begann, trug der Künstler sich mit der Idee, Rafaels -Schule von Athen- durch den Grabstichel zu vervielfältigen. Wie den heutigen Vertretern der reproduzierenden Künste, den Meistern des Atzwassers und der Radiernadel, die Wiedergabe eines Rembrandtbildes in großem Format als Prüfstein für ihre Technik gilt, so war es ehedem die höchste Aufgabe der Linienstecher, sich an Rafaels formvollendeten Schöpfungen zu versuchen. Der Italiener ist der meist gestochene Künstler, wie der holländische Meister des Helldunkels der am meisten radierte. Auf Grund seiner bisherigen Arbeiten erhielt Jacoby von der preußischen Regierung eine Subvention für eine Romreise. Drei Jahre hielt er sich in der ewigen Stadt auf und kopierte in Aquarell Rafaels Freske und Sodomas »Hochzeit Alexanders und der Roxane». Von dem anmutigen Kopfe der Roxane fertigte er außerdem noch eine farbige Kreidezeichnung in Originalgröße an, die später in saksimilegetreuer Photogravüre-Reproduktton von der Wiener Gesellschaft herausgegeben wurde. In Rom ver kehrte Jacoby mit Preller, Henneberg und Cornelius. Dieser war 828*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder