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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1907
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- Deutsch
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2162 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 47, 25. Februar 1907. pflegen, weil man — hier sowohl wie dort — weiß, wie viel wahre Kunst und wirkliche Schönheit auch in diesen kleinen, lange sehr vernachlässigten Arbeiten stecken kann. Adolf Schinnerer's Radierungen, die zum Teil aus Blättern eines zyklischen Werks »Die Reise des jungen Tobias« bestehen, interessieren besonders durch ihre schön empfundenen Naturschilderungen, in denen vor allem die Größe der Raumentwicklung auffällt und der praktische Ge halt des jeweiligen Naturmotivs zu vollem Ausdruck gebracht ist. Klingen sie in der Licht- und Schattenverteilung an Rem- brandts Darstellungsweise an, so zeigt sich darum doch die Selbstständigkeit der Naturanschauung des Künstlers in keiner Weise beeinträchtigt. — Von der großzügigen Formensprache Franz Stucks zeugt eine Anzahl meisterhafter Aktzeich nungen. Die Radierungen »Forellenweiher«, »Kämpfende Faune« und »Lucifer« sind ältern Ursprungs und hinlänglich bekannt und geschätzt. — Zwei schöne Blätter von großer Kraft der Nadelführnng bietet Hans Volkert mit »Der Leuchter des Gehorsams«, der durch den sterbenden Christus am Kreuz, auf den von oben her ein greller Lichtstrahl fällt und die düstere Landschaft teilweise erhellt, verbildlicht wird. »Der Leuchter der Kraft« wird dargestellt durch einen vom Tode ereilten greisen Gelehrten, der in sternklarer Nacht im Begriff war, das Himmelsgewölbe zu betrachten. Sein Stand war ein hoher Felsgipfel, das Fernrohr ist seinen Händen für immer entfallen, über ihm späht ein mächtiger Geier lauernd nach Beute. — Reiche Naturpocsie entfalten die drei Landschaftsradierer Theodor Meyer- Basel, Richard Kaiser und Otto Gampert in ihren intimen Schilderungen, von denen der weiche Stimmungs- gehalt in den Darstellungen des letzterwähnten Künstlers an Corots Bilder gemahnt. Im Gebiet der Radierung nimmt die Farbenradierung einen besondern Platz ein. Haben französische Künstler diesen Zweig der graphischen Kunst zuerst wieder ausge nommen, so ist ihnen eine Anzahl deutscher Graphiker mit gleichen Arbeiten gefolgt. Reizvolle und feinsinnige Blätter dieser Art bietet Alexander Liebmann, der unter anderm malerische venetianische Motive bringt, während Olaf Lange einige phantastische Darstellungen mit reichem, aber harmonisch wirkendem Farbenschmuck ausgestattet hat. — In flotten, geistvollen, teils farbig getönten Zeichnungen veranschaulicht Hermann Schlittgen die Grazie eleganter Frauengestalten. — Eine Reihe lebensvoller Naturzeichnungen von Heinrich Zügel und Paul Neuenborn geben verschiedene Tier charaktere wieder. — Emil Nolde hat sich mit seinen Holz schnitten, die nur durch breite Flächen im ausgesprochensten Schwarz-Weiß-Charakter wirken, ganz auf den Standpunkt der »Primitiven« gestellt. Zu denen, die sich der Pflege des Farbenholzschnitts gewidmet haben, zählen Hans Neumann, Gustav Bechler und Carl O. Petersen, die, vom Japanismus ausgehend, mit einer Reihe höchst interessanter Arbeiten vertreten sind. — Im Anschluß an die vorstehende Gruppe wäre auch noch Martha Wenzel mit hübschen Blättern zu nennen. — Ein ungemein zart empfindender Künstler, der Form und Farbe mit gleicher Sicherheit beherrscht, ist Carl Schmoll von Eisenwerth, der neben Handzeichnungen intimsten Cha rakters farbenschöne Lithographien, Algraphien und Holz schnitte aufweist. — Weiter sind noch in der Abteilung der Münchner Künstler Hugo von Habermann, Walter Georgi, Julius Diez, Curt Ulbrich, Rudolf Sieck, Eduard Selzam, Karl Josza, Daniel Stachus und Harald Tilberg vertreten. In der Dresdener Gruppe tritt Willy Wolfs Ru dino ff als eine äußerst markante Künstlerpersönlichkeit hervor. Seine Bildnisse, Pariser Typen und Straßenszenen sind sehr temperament- und kraftvoll behandelt. — Herbe Größe der Form und tiefe Innerlichkeit zeichnet Adolf Jahns' »Verlorenes Paradies« aus, das zugleich als eine der technisch schwierigsten Lösungen und umfangreichsten Arbeiten anzusehen ist. Der Künstler hat sich außerdem noch mit mehreren geistvoll erfaßten und mit Feinfühligkeit modellierten Bildnissen eingefundcn. — Hoher künstlerischer Ernst und große Auffassung sind in den Handzeichnungcn und Radierungen von Otto Fischer anzuerkennen. — Über Walter Zeising, der zu den hoffnungsvollsten jüngeren deutschen Graphikern zählt und auch an dieser Ausstellung sich mit vorzüglichen Steinzeichnungen und Radierungen beteiligt hat, haben wir erst vor kurzem an dieser Stelle eingehend berichten können. — Eingehendste Naturbeobachtung und schöne Koloristik kommen in den Handzeichnungen und Lithographien von Robert Sterl zur Geltung. — Eine besonders liebevolle Durchbildung hat Dora von Eschwege ihren »Kastanien am Rhein« (Radierung) zuteil werden lassen. — Mit tüchtigen Arbeiten verschiedenartigen graphischen Charakters schließen sich noch an: Siegfried Berndt, E. L. Kirchner, Martin Dülfer, Hans Nadler, Alfred Hänsch, Max Pechstein, Emily Lengnick und Johanna Schumann. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Deutscher Buchgrwerbeverein. — Anläßlich des Besuchs des Königs Friedrich August von Sachsen war im IV. Obergeschoß des Deutschen Buchgewerbehauses zu Leipzig eine Gruppe: »Technik des Buchgewerbes- veranstaltet, eine von dem Ver waltungsdirektor Herrn Arthur Woernlein geschaffene Samm lung von Unterrichtsmitteln und Anschauungstafeln für den buchgewerblichen Unterricht. Die von dem König mit großem Interesse besichtigte Gruppe war am gestrigen Sonntag von 11 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags im Deutschen Buch gewerbehaus ausgestellt, um auch einem größern Kreis Gelegenheit zu geben, die Sammlung kennen zu lernen. Wir bemerken dazu, daß bis jetzt Anschauungstafeln für den buchgewerblichen Unterricht, wie zum Beispiel eine 4 Meter lange Tafel mit der Veranschaulichung des Laufs, den das Papier auf der Lang siebpapiermaschine nimmt, Hadernkocher, Holzschleifmaschine, Setz kästen, die verschiedenen Druckarten usw. unsers Wissens nicht vorhanden waren. Auch die Rohstoffe der Papierfabrikation, der Werdegang einer Schrifttype, einer Strichätzung, Autotypie, Heliogravüre, Stereotypie, eines Galvanos usw. dürften das Interesse von Fachleuten und Laien finden. Die Unterrichts mittel sind Stiftungen von Leipziger Firmen, wie Vieler L Vogel, Julius Klinkhardt, I. I. Weber, Zierow L Meusch u. a. (Red.) Verlorene Post. — Beim Untergang des Dampfers »Berlin» der Linie Harwich—Hoek van Holland am 21. d. M. vor dem Hafen von Hoek van Holland ist, wie aus London gemeldet wird, die gesamte Post aus England verloren gegangen. (Red.) Post« — Dem Leipziger Tageblatt vom 22. Februar 1907 ent nehmen wir folgende Mitteilung: (Red.) Zur Einführung von Briefpaketen. Auf Anregung einer Wäschefabrik in Aue hat sich kürzlich die Handelskammer zu Plauen eingehend mit der Frage nach der Einführung von Bricfpaketen befaßt, d. h. von Pakelen bis zu einem Gewicht von 1 üx, die bei vereinfachter Abfertigungsart zu einem Porto von 20 bis 25 ohne Erhebung von Bestellgeld befördert werden. Zugunsten solcher Brtefpakete wurde folgendes angeführt: Der Wert kleiner Warensendungen (im Gewicht bis zu 1 kx) sei zumeist so gering, daß sie durch das Pakelporto in unver hältnismäßig hohem Maße belastet würden. Eine Versen dung als Warenprobe sei für die meisten dieser Waren aus geschlossen, werde überdies von den Postbehörden den gesetz lichen Bestimmungen entsprechend abgelehnt. Die Zulassung
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