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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1892
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- Erscheinungsdatum
- 23.06.1892
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- Deutsch
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3748 Nichtamtlicher Teil. I« 143, 23. Juni 1892. des deutschen Schriftwesens in Amerika, aus der hier einen dürftigen Auszug zu geben gestattet sei. Wir glauben hierbei van einer Anführung der seit 152V von Deutschen über Amerika ver faßten, jedoch in Europa erschienenen Schriften abschcn zu müssen, wie denn auch der verdiente deutsch-amerikanische Litterar- historiker vr. Oswald Seidensticker seine demnächst bis 1830 vervollständigt erscheinende deutsch-amerikanische Bibliographie erst mit den Drucken aus 1728 und 1730 beginnt. Außerdem ist noch hervorzuheben, daß es bei der vorliegenden Litteraturgeschichte sich nur um die in den Vereinigten Staaten erschienene deutsche Litteratur handelt. Als erster Drucker deutscher Schriften wird Benjamin Franklin genannt, der im Aufträge des Klosters Ephrata in Pennsylvanicn 1730, 32 und 36 drei Andachtsbücher druckte (»Gocttliches Liebes- und Lobesgethoene» rc 1730.*) Die erste deutsche Buchdruckcrei errichtete dann 1738 in Gcrmantown der 1724 in Amerika eingewanderte Schneider Christoph Saur aus Laasphe. Bei ihm erschien der wirklich erste deutsch-amerikanische Druck in Gestalt des »Hoch-Deulsch-Ameri- kanischen Kalenders auf das Jahr u. s. w. 1739-, der dann bis 1777 regelmäßig erschien, und zwar ganz in der Weise der bekannten deutschen Haushaltungs-Kalender. Auch Saur hatte 1739 sür das Kloster Ephrata ein Andachtsbuch zu drucken. In demselben Jahre erschien bei ihm die erste deutsch-amerikanische Zeitschrift, eröffnet unter folgendem Titel: »DerHoch-Deutsch-Pennsylvanische Geschichtschreiber oder Sammlung wichtiger Nachrichten aus dem Natur- und Kirchen-Reich. Erstes Stück. August 20. 1789-. Diese Zeitung wechselte mehrfach ihren Titel und ihre Erschei nungsweise und erhielt sich, bis die 1758 an den Sohn Christoph Saur übergegangene Druckerei zu Anfang des Revolutionskriegs ganz einging. — Auch der ersten 1743 bei Saur gedruckten deutschen Bibel ist hier zu gedenken. Aus dem Saur'schen Ver lage gingen etwa 140, meist religiöse Artikel hervor. Außerdem war mit der Druckerei Papicrsabrikation, Bereitung von Drucker schwärze und Schriftgießerei verbunden. Der jüngere Saur starb 1784. Auch dessen Söhne widmeten sich dem Druckerei- Geschäft. Der Gründer des genannten Klosters Ephrata war der Bäcker und religiöse Schwärmer Johann Conrad Beissel <1690 in der Pfalz geboren, ft 1768), der auch daselbst die zweite deutsche Druckerei errichtete. Es sollen dort im ganzen 87 Werke gedruckt sein. Aehnlich wie in Europa die Inkunabeln und sonstige alte Drucke jetzt erhöhten Wert haben, so werden Ephrata-Drucke in Amerika mit Gold ausgewogen. Beissel selbst veröffentlichte verschiedene religiöse Schriften; drei sollen bereits 1728 erschienen sein, doch kennt man dem Drucker nicht, da keine Exemplare mehr aus zufinden sind. Die Druckerei scheint nicht vor Anfang der vierziger Jahre errichtet und 1790 ausgegeben zu sein. — Beissel gehört auch zu den ersten in der Anthologie vertretenen Dichtern. Deutsche Buchdrnckereien eröffneten ferner in Germantown Leibert und Billmeyer; als Verlagsorte traten auf 1786 Lancaster, 1789 Reading. Alle jedoch beschränkten sich auf spärlichen Nachdruck und Herausgabe deutscher Zeitungen. Erst mit der seit 1825 gewachsenen politischen Einwanderung entwickelt sich auch ein etwas regeres Leben in der deutsch amerikanischen Litteratur. W. Raddc in New-Aork veröffent lichte 1836 ein »Museum deutscher Klassiker-, das Schriften von Goethe, Körner, Spindler, Zschokke, Hoffmann u. a. auswies; mit größerm Erfolge aber verlegte er die bekannten »Deutschen Volksbücher-. — In Philadelphia wurden viele deutsche An dachtsbücher (von Stark, Arndt, Goßner u. s. w.) nachgedruckt. Nennenswerte Originalarbeiten finden sich zunächst nur *) Von diesem Erstlingsdruck hat sich nur ein Exemplar im Besitz deS Herrn Abr. H. Cassel in HarlcySville erhallen. in den Zeitschriften, besonders in -Plitt's Amerikanischen Nach richten- <1819—21), Ritter u. Goßler's »Amerikanischem Cor- respondenten- (1825—32), »Alte und Neue Welt« <1834—44), die sämtlich in Philadelphia erschienen, ferner in der »New Jorker Staatszcitung- (seit 1834), im »Anzeiger des Westens« (St. Louis, seit 1835) und im »Volksblatt- (Cincinnati, seit 1836). Die Schranken des Börsenblattes gestatten uns leider nicht, die Geschichte der seitdem sich immer reicher entfaltenden deutsch amerikanischen Litteratur hier im einzelnen Weiler zu verfolgen. Wohl aber wird es statthast erscheinen, die außer dem bereits genannten Beissel in dieser Anthologie vertretenen Dichter noch anzusührcn, die in irgend einer näheren Beziehung zum Buch handel oder zum Druckereiwesen gestanden haben. Als solche sind ferner zu nennen: 2. Ludwig August Wollenweber <geb. 1897 in Jxhcim bei Zweibrücken, ft 1888 in Reading). Er war Buchdrucker, hatte als solcher >832 in Hamburg Wirlh'S -Deutsche Tribüne- zu drucken. Seine Be teiligung am Hainbacher Fest hatte im selben Jahr seine Auswanderung zur Folge. Nach abenteuerlichem Wanderleben in Pennsylvanicn fand er Arbeit in WesselhöfftS -Schnellpost- in Philadelphia, gründete aber bald selbst das Blatt: -Der Freimütige-. Später übernahm er den 1838 gegründeten -Philadelphia Demokrat-. Nachdem er 1853 die Zeitung verlaust hatte, widmete er sich anderen Geschäften, war aber zuletzt nur noch litterarisch thätig. Er versaht- Schauspiele, historische Erzählungen und ethnologische Skizzen. Die Anthologie enthält zwei Gedichte in pennsylvanisch-deutschem Dialekt von ihm. 3. RiklaS Müller <geb. 1809 in Langenau bei Ulm, ft 1875 in Ncw-Aork) war Buchdrucker. Die Revolution von 1848 vertrieb auch ihn aus der Heimat. Die ersten Jahre lebte er in der Schwei,. 1853 wandelte er nach New-Aork aus, wo er erst als Setzer arbeitete, später eine eigene Druckerei gründete. Er wird als der bedeutendste der deutsch- amerikanischen -Naturdichter« bezeichnet Bereits 1837 erschienen -Lieder» von ihm bet Cotta in Stuttgart, dann 1867 -Neuere Lieder und Ge dichte- in New-Aork. 4. Friedrich Lexow (geb. 1827 in Tönning, ft 1872 in New-Aork) war glcichsallS Buchdrucker und errichtete 1849 in Rendsburg eine Druckerei. Auch er wurde politischer Vergehen angcklagt. Zu einer achtjährigen Zuchthausstrafe verurteilt, wurde er nach einem Jahre be gnadigt, wandelte 1852 nach New-»York aus und wurde hier Mitarbeiter an seines Bruders-Belletristischem Journal-. Er veröffentlichte Novellen und Gedichte. TieseS Gemüt und Formschönheit sprechen aus den mit geteilten Proben. 5. Wilhelm Dtlg lpscud. Heinrich vom See, geb. 1837 in Bingen) folgte schon als zwölfjähriger Knabe seinem Vater in die Verbannung, war anfänglich Drechsler, seit 1868 Reisender für die Buchhandlung von Höger und Sons in Milwaukee, unternahm 1892 eine Reise nach Europa. 1866 erschienen Gedichte von ihm. 6. Johann W. Dictz (geb. 1835 in Köln) ist ein Sohn des be kannten Buchdruckers und ZettungSverlegerS I. W. Dietz, dessen »Rhei nische Zeitung-, besonders zur 1848er Revolutionszeit, durch berühmte Mitarbeiter glänzte. Er war erst Kaufmann, dann auch Buchdrucker. Freiheitsdrang trieb ihn 1854 freiwillig nach Amerika, wo er in New- ork, Burlington und Iowa beschäftigt war und 1869 eine Druckerei in hicago gründete. Seinen Bestrebungen ist u. a. die Einführung d-S deutschen Sprachunterrichts in den Schulen von Lake View (Teil von Chicago) zu danken. Sein deutsches Fühlen und Denken giebt sich auch in seinen schönen Gedichten kund <Herbstblättcr 1888). 7. August Steinlein (geb. 1823 in Trier) war anfänglich Lehrer, bis auch ihn freisinnige Ansichten nötigten, 1843 auSzuwandern. Bis 1858 war er in New-Aork in einer Buchdruckerei beschäftigt und ließ sich dann in La Crosse (Wisconsin) nieder, wo er eine deutsche Zeitung gründete, auch Advokat und Friedensrichter wurde. Seine Gedichte ver dienen ihrer edlen sittlichen Richtung wegen Beachtung. 8. Ferdinand MoweS tgcb. 1821 in Dover», Rgb. Aachen) wurde Lithograph, war als solcher u. a. auch in Frankreich und England thätig und gründete 1854 in Philadelphia ein eigenes Geschäft. In glücklicher Weise vereinigt sich in ihm der Künstler und Dichter. 9. Hugo Schlag <geb. 1838 in Sangerhausen, ft 1886 in New- Aork) war Buchdrucker und lebt- seit 1888s als Setzer in den Ber einigten Staaten. Von ihm erschien 1884 ein Trauerspiel »Thomas Münzcr- jo. Julius Gugler (geb. 1848 in Stuttgart) begleitete 1854 feine Eltern nach Amerika, erlernte in New-Aork die Lithographie und gründete, nachdem er diese auch tu Philadelphia und Cincinnati betrieben, 1889 ein eigenes Geschäft in Milwaukee. Er übersetzte Herwegh'S Arbeiterlieder ins Englische, verfaßte zwei Dramen, sowie ernste und humoristische Gedichte. II. Hermann Roscnthal (geb. 1843 zu Friedrichsstadt in Kur land) wurde früh Mitarbeiter an deutschen und deutsch-rassischen Zeit schriften, veröffentlichte Gedichte und Novellen und gründete 1878 das
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