Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1940

Inkraftsetzung einer Anordnung der Reichs kulturkammer in den eingegliederten Ostgebieten (Nicht für die Tagespresse, nur zur Veröffentlichung in den Organen der Kammer und Fachverdände.) Auf Grund von 8 25 der Ersten Verordnung zur Durchführung des Neichskulturkammergesetzes vom 1. November 19Z3 (RGBl. I, S. 797) in Verbindung mit 8 4 der Verordnung über die Einführung der Reichskulturkammergesetzgebung in den eingegliederten Ost gebieten vom 29. Dezember 1939 (RGBl. I, S. 2507) ordne ich folgendes an: Die Anordnung über Gastspielreisen ins Ausland vom 1. März 1934 tritt mit sofortiger Wirkung auch in den eingegliederten Ost gebieten in Kraft. Eine Veröffentlichung dieser Anordnung im »Völkischen Beobach ter« erfolgt nicht. Berlin, den 30. Januar 1940 Der Präsident der Neichskulturkammer vr. Goebbels Reichsschrifttumskammer, Abt. m, Gr. Buchhandel Es besteht Veranlassung darauf hinzuweisen, daß Nachstehende nicht die Zugehörigkeit zur Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buch handel, besitzen und somit auch nicht ohne weiteres berechtigt sind, sich buchwerbend zu betätigen: Gerhard Hammer, Leipzig C 1, Tauchaer Str. 30. Helmuth Stehr, Breslau, Tauentzienstr. 52. Walter Döpper, Kassel, Wolfsanger Spickershäuserstr. 10. Franz Bamberger, München. Richard Dostal, Wien 2, Wehlistr. 153. Richard Gaal, Wien 1, Opernring 21. Otto Schonlau, Bochum, Hattingerstr. 207. Josefa Schneedorfer, Brünn b. Bieber, Laschanskypl. 3. Anna Steiner, Innsbruck, Pechestr. 4. Leopoldine Trimmel, Innsbruck, Amthorstr. 4. Herm. Göth, Wien 7, Bruggasse 48. Friedrich Lehner, Pichling Nr. 30, Post Ebelsberg. Gustav Beek, Mannheim R. 6 1b. Knaier. Georg Wenzel, Gösting b. Graz. Anton Türk, Wien 17, Wurlitzer Gasse 89. Anton Pirchegger, Kindberg-Dörfl b. Baumann. Ernst Hollers, Innsbruck, Andreas-Hofer-Straße 45. Wissenschaft / Hochschulen / Bibliotheken Die Goethe-Medaille für Kunst und Wissen schaf t hat der Führer verliehen: der Ärztin und Forscherin Agnes Bluhm: dem Geh. Negierungsrat Prof. em. vr. L o r e n z M o r s - bach in Güttingen; dem Direktor des Kaiser-Wilhelm-Jnstituts für Strömungsforschung Prof. vr. Ludwig Prandtl in Güttingen; dem Oberbibliothekar a. D. Prof. vr. Wilhelm Seelmann in Berlin-Wilmersdorf; dem Geh. Regierungsrat Prof. vr. Paul Uhlenhuth in Freiburg i. Br. Durch Erlaß des Neichsministers für Wissenschaft Erziehung und Volksbildung wurde an der Universität Berlin eine »A u s - lanbswifsenschaftliche Fakultät« und ein »Deut sches Auslands wissenschaftliches Institut« errichtet. Sic treten an die Stelle der bisherigen »Auslandshochschule an der Universität Berlin« und der bisherigen »Hochschule für Politik«. Gegenstand ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit sind die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Auslandsbeziehungen des Reiches und das Gegenwartsleben fremder Völker und Staaten. Der Universität Freiburg i. Br. ist ein Institut für Nundfunkwissenschaft angegliedert worden. Es wird von dem Sprachforscher Prof. Friedrichkarl Roedemeyer geleitet. In Kiel wurde am 6. Januckr eine Marineärztliche Akademie im Christian-Albrechts-Haus eröffnet, in der Sani tätsfähnriche und Kadetten ihre Ausbildung erhalten sollen. Es sind nachstehende Berufungen und Ernennungen erfolgt (U. — Universität, T.H. — Technische Hochschule): Prof. vr. meck. Josef Becker in Bremen ist der Lehrstuhl für Kinderheilkunde an der U. Marburg übertragen worden: der Dozent vr. Slavomir Condanari ist mit der ver tretungsweisen Wahrnehmung des Lehrstuhls für antike Nechts- geschichte an der U. Innsbruck beauftragt worden: Prof. vr. Hans Drexler in Breslau ist als o. Prof, der klassischen Philologie an die U. Göttingen berufen worden. Prof. vr. W i l h e l m E b e l in Rostock ist unter Ernennung zum o. Professor der Lehrstuhl für deutsche Nechtsgeschichte, bürgerliches Recht und Handelsrecht an der U. Güttingen übertragen worden. Dem Prof. vr. Oskar Gagel in Breslau ist die Professur für Neurologie und die Leitung des Neurologischen Instituts an der U. Wien übertragen worden. Der Professor der Philosophie an der U. Königsberg vr. A r n o l d G e h l e n hat einen Ruf an die U. Wien angenommen. Der Pros, für römisches und deutsches bürgerliches Recht vr. Erich Genzmer in Frankfurt/M. ist an die U. Hamburg berufen worden. Prof. vr. Max Gun del in Gelsenkirchen ist als o. Professor an die U. Wien und gleichzeitig zum Leiter des städtischen und staat lichen Gesundheitswesens berufen worden. Dem Prof. Dr.-Jng. Karl Hahn, bisher an der Tung-Chi- Universität in Woosung ist der Lehrstuhl für Strömungsmaschinen an der T.H. Dresden übertragen worden. Der Prof, für deutsche Nechtsgeschichte, bürgerliches und Han delsrecht vr. Heinrich Mitteis in Wien ist an die U. Rostock berufen worden. Dem Direktor des Landesamts für Vorgeschichte in Breslau, vr. Ernst Petersen, ist unter Ernennung zum a. o. Professor der Lehrstuhl für Vorgeschichte an der U. Rostock übertragen worden. Prof. vr. Kurt von Raumer, bisher an der Herder- Hochschule in Riga, ist zum o. Professor für europäische Geschichte an der U. Königsberg i. Pr. ernannt worden. Der Prof, für bürgerliches Recht, Handels- und Arbeitsrecht vr. jur. R u dolf Reinhardt in Königsberg ist an die U. Mar- Pros. vr. Wilhelm Zwölfer in Freiburg i. Br. ist an die U. München berufen worden. Die Stadtbibliothek Hannover feiert in diesem Jahre ihr fünfhundertjähriges Bestehen. Sie führt ihre Gründung auf eine Schenkung von Handschriften zurück, die der Pfarrer Eonrad von Sarstedt 1440 der Marktkirche machte mit der Bestimmung, daß sie durch den Rat der Stadt verwaltet und beschützt werden sollte. Die Bibliothek des Instituts für Weltwirt schaft an der Universität Kiel hat durch Wilhelm Gülich eine eingehende Darstellung ihrer Entstehung, ihres Wachstums, ihrer Ord nung und Auswertung gefunden. Die im »Weltwirtschaftlichen Archiv« veröffentlichte Arbeit ist auch als Sonderdruck erschienen (Wilhelm Gülich: die Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft. Voraussetzungen und Grundlagen weltwirtschaftlicher Forschung. Jena: Gustav Fischer. 87 S. 2.50 NM.). Die Bibliothek wurde von Professor Bernhard Harms, dem Schöpfer des Instituts für See verkehr und Weltwirtschaft an der Universität Kiel, gegründet. Sie hat jetzt einen Bestand von rund 260 000 Bänden. Weit über die Hälfte davon entfällt auf Bücher in fremden Sprachen. Gutenberg-Jubiläumsschau der Leipziger Messe Schon im Jahrhundert der Erfindung Gutenbergs waren auf der Leipziger Messe Bücher, Einblattdrucke, Bilder und Erzeugnisse der Einband- und Papiermacherkunst vertreten. Die Leipziger Messe ist auch mit den frühesten Anfängen der Wirtschaftswerbung verknüpft. Auf dieser geschichtlichen Verbundenheit der Messe mit dem deutschen Buchgewerbe gründet sich die Gutenberg-Jubiläumsschau im Ning- Meßhaus, die zur Frühjahrsmesse — beginnend am 3. März — statt finden und zur Herbstmesse wiederholt werden wird. Die Ausstellung schließt sich eng an die Neichs-Werbe-Messe an und trägt den Namen »Druck und Werbung«. Ihren Kern bildet die dem Oberbürgermeister zu dankende Ausstellung, die dem Andenken Gutenbergs gewidmet ist und wichtige Dokumente der Entwicklung des Schrift-, Bild- und Druckwesens zeigt. Einblicke in das Schaffen des Druckgewerbes für die deutsche Ausfuhr gibt eine Schau der Wirtschaftsgruppe »Druck«. Um diese beiden Ausstellungen gruppieren sich die Einzel-Ausstel lungen führender deutscher Druckereien und graphischer Kunst anstalten. — Das Echo, das die Einladungen zur Beteiligung an der Gutenberg-Jubiläumsschau bei den Großdruckereien und graphischen Kunstanstalten im Reiche gefunden haben, bietet sichere Gewähr für volles Gelingen dieses zeitgemäßen Gedenkens an die fünfhundcrt- jährige Wiederkehr der Erfindung der Buchdruckerkunst. 51