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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1929
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- 1929-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1929
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174, 3V. Juli 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s.b.Dtschn. Buchhandel. Mussolini eine viel beachtete Ansprache hielt und die Versamm lung im Namen der italienischen Regierung begrüßte. Sonntag, der 16. Juni, war für Ausflüge in Roms Umgebung freigelassen, vom 17. bis zum 20. Juni wechselten die wissenschaftlichen Sitzun gen mit Eröffnungen von Ausstellungen und verschiedenen Emp fängen. Sehr eindrucksvoll waren die meist von musikalischen Darbietungen begleiteten Empfänge in den herrlichen Parks, so auf dem Palatin durch den Unterrichtsminister und in der Villa Celimontana durch den Gouverneur von Rom, die gleichzeitig die erwünschte Gelogenheit zur Aussprache mit den Fachgenossen boten. Auch der deutsche Botschafter, Freiherr von Neurath, hatte einen großen Teil der deutschen Teilnehmer zum Nach- mittagstec zu sich gebeten. Die bei diesen und allen späteren Empfängen ausgestellten Buffets mit Eis-Erfrischungen usw. waren bei der tropischen Hitze stets stark gefragt. Einen Höhe punkt bildete ferner für viele die Audienz beim Papst Pius XI., die am 17. Juni im großen Saale Sixtus V. in der Vatikanischen Bibliothek abgehalten wurde, und bei der er mit jedem Kon- gressistcn einige Worte wechselte. Die zweistündige Audienz schloß mit einer längeren Ansprache des Papstes, der seiner Freude Aus druck gab, daß die Kongreßteilnehmer inmitten ihrer bedeutungs vollen Arbeiten auch an ihn, ihren ehemaligen und nun schon alten Kollegen gedacht hätten, und enthielt ferner von klugem Geist getragene und oft mit Humor gewürzte Gedankengänge über den bibliothekarischen Beruf im allgemeinen und über die Be deutung einer alten Büchersammlung wie die der Vaticana. Diese wurde übrigens am letzten Kongreßtage noch eingehend besichtigt, wobei besonders der neue von Amerika gebaute Magazinslügei interessierte (vgl. Kapitel IV). An die Tage in Rom schlossen sich vom 21. bis zum 28. Juni die Veranstaltungen in Neapel, Montecassino, Florenz, Bologna und Modena an, die aber jeweils nur ein Teil der Kongressisten besuchte. Ein gemeinsamer Besuch dieser Orte, ein Bereitstellen von Extrazügen und Quartieren usw., war nicht vorgesehen. Die Folge war, daß der Kongreß sich gewissermaßen auslöste und man einzeln oder in kleinen Gruppen den einen oder anderen Ort und die daselbst vorgesehenen Veranstaltungen besuchte. Bericht erstatter beteiligte sich nur in Neapel und Florenz am gemein samen Programm und kann nebenbei verraten, daß eine ganz unbibliothekarische Besteigung des in reger Tätigkeit befind lichen Vesuvs und ein Aufenthalt auf Capri und in Bagnoli zu den stärksten Eindrücken dieser Reise gehörten. Aber auch der Empfang durch die Gemeinde Neapel aus dem oberhalb der Stadt liegenden Kloster San Martina, von dem man einen unbeschreib lich schönen Blick auf das abendliche Lichtermeer Neapels genießen konnte, gehörte zu den wohlgelungcnen Veranstaltungen. Für die Sehenswürdigkeiten von Florenz waren zwei Tage vorgesehen <25. und 26. Juni). In dem noch nicht vollendeten Neubau der Rationalbibliothek wurde ein Dantesaal eröffnet und in einem nebenan gelegenen Klostergarten eine vom Jnstituto Giovanni Freccani gebotene Erfrischung eingenommen. An einem Nach mittage besichtigte man mit Schnellzugsgeschwindigkcit die Schätze des Palazzo Vecchio, der Usfizien, der Galleria Palatina und des Palazzo Pitti, um schließlich im Boboligartcn einer Einladung der Stadt Florenz zu folgen. Am 29. und 30. Juni traf sich dann die Mehrzahl der Kon greßteilnehmer zu den Schlußveranstaltungen in Venedig. Hier fanden u. a. in der Biblioteca Marciana noch eine geschäftliche Sitzung und in der Sala bei Pregadi Im Palazzo Ducale die feier liche Schlußsitzung statt, in der nochmals fast alle Nationen zu Worte kamen und das Lob Italiens und der Kongreßveranstalter sangen. Eindrucksvoll war ferner ein Empfang durch die Stadt Venedig im Rapoleonssaal am Markusplatz und auf den letzten Tag hatte man sinngemäß die Überführung der sterblichen Reste des Baumeisters der Marciana, Jacopo Sansovino, gelegt, die über eine Schiffsbrücke in feierlichem Zuge vom Oratorio della Salute nach der Basilica di S. Marco erfolgte. Der Abschieds abend vereinigte die noch verbliebenen Kongressisten im Excelsior- Hotel auf dem Lido. Damit war der Kongreß offiziell zu Ende; nicht aber für die Unentwegten; denn ihrer harrte noch ein mehr tägiges Programm in Triest und in Mailand (3. und 4. Juli). 822 II. Wissenschaftliche Ergebnisse. Bei diesem Kongreß haben die gesellschaftlichen Veranstaltun gen die wissenschaftlichen Sitzungen allzusehr in den Hintergrund gedrängt. Die Kongreßleitung hatte sich darauf beschränkt, einen rohen Plan aufzustellen, der für das weite Gebiet der zu behan delnden Gegenstände 16 Sektionen unter je einem Vorsitzenden mit bekanntem Namen vorsah. Die Fülle der angemeldeten Vor träge wurde dann, anscheinend in letzter Minute, auf diese 16 Sektionen, die schon im Börsenblatt Nr. 114 vom 21. Mai nam haft gemacht worden waren, verteilt. Die ersten 11 Gruppen sollten bibliothekstechnische Fragen, 2 Gruppen Standesfragen und die Sektionen 14—16 die so wichtigen internationalen Be ziehungen behandeln. Eine erste allgemeine Sitzung war mit Be grüßungsansprachen usw. zahlreicher Nationen ausgesüllt, wobei im allgemeinen die Länge der Ansprache in umgekehrtem Ver hältnis zur Größe und bibliothekarischen Bedeutung des betreffen den Landes stand. In einer zweiten Sitzung sollten sich dann die Sektionen konstituieren. Bis dahin waren jedoch keinerlei Pro gramme vorbereitet worden und man hatte den Eindruck, daß erst das energische Eingreifen von C o l l i j n - Stockholm, Krüß- Berlin und Roland-Marcel- Paris die Situation insofern rettete, als der Vorschlag, die zwei oder drei Hauptgruppen möchten gleichzeitig tagen und sich selbständig ihr Programm ge stalten, mit sichtlicher Erleichterung angenommen und in die Tat umgesetzt wurde. Besonders der Tatkraft C o ll i j n s - Stock holm dürfte es zu danken sein, wenn schließlich doch noch das wissenschaftliche Programm im wesentlichen durchgeführt werden konnte. Allerdings versagte die äußere Organisation völlig. Man erhielt wohl eine hektographierte Liste der angemeldctcn Vor träge, in der auch die Redner standen, die gar nicht gekommen waren, aber es wurde leider nie vorher bekannt gemacht, wann, wo und welche Sektion tagen sollte. So kam es, daß kaum jemand mit Bestimmtheit wußte, wann sein Referat an die Reihe kam und daß das Interesse an den wissenschaftlichen Sitzungen sich überhaupt sehr rasch verflüchtigte. In einzelnen Sektionen war säst kein Redner zur Stelle, wenn er aufgcrufen wurde, in anderen sprachen bedeutende Fachleute vor 5 bis 10 Zuhörern, die zu fällig da waren. Ferner wurde di« Geschäftsordnung ganz will kürlich gehandhabt. Man hatte sich nach den Angaben der Ein ladung auf 10—15 Minuten Redezeit eingerichtet und sollte nun in einer der Sektionen nur 5 Minuten Zeit beanspruchen dürfen, während in anderen bis zu 30 Minuten gestattet wurden. Diese allgemeine Unsicherheit in der Durchführung des wissenschaft lichen Programms war ein schweres Hemmnis und schadete den Zielen des Kongresses. Einen Überblick über die wissenschaftlichen Leistungen des Kongresses wird man daher erst gewinnen können, wenn sämtliche Referate und Diskussionen gedruckt vorliegen. Die Vortragsliste enthielt rund 180 interessante Themen aus allen Fachgebieten und Ländern, die zweifellos mit größtem Fleiß vor bereitet waren, und man muß wiederholt bedauern, daß diese ungeheure Arbeit sich vor dem Kongreß nicht genügend auswirken konnte. Infolgedessen ist es auch hier nur möglich, über eine kleine Reihe von Referaten zu berichten auf die Gefahr hin, daß viel leicht wichtigere übersehen wurden. Die 1. Sektion beschäftigte sich unter dem Vorsitz von Bradford- London mit der Dezi- malklassisikation und ihrer Propaganda. U. a. forderte Ha - nauer-Berlin für bibliographische und ähnliche Zwecke eine ausführlich genormte Stoffeinteslung, für welche nur die Dezimal- klassisikation in der Brüsseler Fassung in Betracht kommt und erneuerte den Vorschlag von Sustrac - Paris, für solche Fra gen eine eigene Akademie ins Leben zu rufen. Von Maday- Genf, Bibliothekar des Internationalen Arbeitsamts, schilderte die Arbeitsweise der Dezimalklassifikation in seinem Bereiche. Ferner wurde dem Kongreß die 1. Lieferung der deutschen Aus gabe der Dezimalklassifikation (Abteilung 0 — Allgemeines) vor gelegt (Berlin: Beuth-Verlag 1929). In der 2. Sektion unter dem Vorsitz von Emler -Preßburg kam u. a. Füchsel -Göttin gen zu Wort, der den «Bibliothekskatalog in Herstellung und Dar bietung- behandelte. Die 3. und 4. Sektion unter dem Vorsitz von U h l e n d a h l - Leipzig und Fag o-Rom beschäftigte sich mit bibliographischen Fragen verschiedener Art. Hier erörterte u. a.
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