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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1929
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- 1929-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1929
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- Deutsch
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174, 30, Juli 1929, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b.Dtschn. Buchhandel. Notgemeinschaft kürzlich zu seiner ersten Sitzung zusammentrat und den Geschäftsbeginn für den Herbst 1929 festgesetzt hat. Die Werbung für den Fonds beginnt in allernächster Zeit. Der Vorstand der Notgemeinschaft ist überzeugt, daß den umfangreichen kulturellen und sozialen Aufgaben ihrer Satzung von den Behörden durch Hergabe hinreichender Mittel entsprochen werden wird. Vom Reichstag wird für das Geschäftsjahr 1930 die Bewilligung eines besonderen Titels für die Notgemeinschaft des Deutschen Schrifttums erwartet. Die Heidelberger Festspiele. — Den Beginn der diesjährigen Heidelberger Festspiele bildete ein feierlicher Festakt, der am Sonn abend, dem 20. Juli, in der Stadthalle stattfand. Trotz der tropischen Sonnenglnt hatte sich ein zahlreiches Publikum, darunter eine Reihe politisch und literarisch bekannter Personen dazu eingofunden. Man sah u. a. Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Otto Flake, Ren6 Schickele, Karl Zuckmayer, Rudolf Presber; aus Paris hatte sich Andre Germain, aus Oxford der Literarhistoriker der dortigen Uni versität eingefunden. Als erster Redner sprach der neue Oberbürger meister der Stadt vr. Neinhaus: in gehaltvoller Rede brachte er die Festspiele mit Heidelbergs Landschaft und geistiger Überlieferung in Beziehung und suchte ihren Sinn als die Vereinigung zeitloser Kunst mit dem Geist und den Fragestellungen der Gegenwart zu deuten. Der Rektor der Universität Prof. Dibelius betonte die Verbundenheit der Universität mit dem künstlerischen Leben der Stadt und entbot den Leitern und Mitarbeitern der Festspiele, insbesondere auch den anwesenden Dichtern Thomas Mann nnd Gerhart Haupt mann deren Gruß. Nachdem sodann Kultusminister vr. Leers den Willen der badischen Staatsregierung zur Förderung der Festspiele als einer bedeutsamen badischen Kulturleistung ausgesprochen hatte, erfolgte durch den Vorsitzenden des Festspielausschusses vr. Rudolf K. Goldschmit die Verkündung der Heidelberger Festspielpreise, die nach der Absicht der Veranstalter an Dichter der jüngeren Genera tion von volksmäßiger Haltung verliehen werden sollte; das Preis gericht, dem u. a. Rudolf K. Binding und Walter v. Molo angehörten, hatte die Dichter Karl Zuckmayer, Ren6 Schickele und Max Mell mit dieser Auszeichnung — im Geldwert von 10000 Mk. — bedacht; Zuckmayer mit Rücksicht auf die Volks-mäßigkeit und Land schaftsverbundenheit seiner Stücke, Schickele als den Dichter des »Hans im Schnakenloch« und alemannischer Heimatromane, den Öster reicher Mell als den Schöpfer des »Apostelspiels« und anderer heimat- gebundener religiöser Dichtungen. Nach beifälliger Aufnahme dieses Urteilsspruches hielt sodann Thomas Mann den eigentlichen Fest vortrag. Glucks Iphigenie-Ouvertüre und Wagners Meistersinger- Vorspiel, unter Arthur Bodanzkys Leitung trefflich gespielt und mit Jubel ausgenommen, umrahmten den feierlichen Festakt. Am Abend begannen mit einer Aufführung des »Sommernachtstraums« im Schloßhof die Festspiele. Aus der Türkei. — Der türkische Unterrichtsminister hat soeben einen Aufruf veröffentlicht, der sich gegen den weiteren Gebrauch der arabischen Lettern in der türkischen Privatkorrespondenz richtet. Der Unterrichtsminister erklärt, daß heute jeder in der Türkcit verpflichtet sei, vermittels der Lateinschrift seine Korrespondenz zu erledigen. Das weitere Schreiben von Briefen, privaten Dokumenten und Bü chern in arabischen Schriftzeichen fei keineswegs erlaubt und der türki schen Nation unwürdig. Die Präfekten der einzelnen Wilajets so wie die Mitglieder der Unterrichtskommission im Lande und die Lehrer in den Ortschaften erhalten gleichzeitig den Auftrag, streng auf Durchführung dieser Verfügung zu achten und nötigenfalls ein zuschreiten. — Zweifelsohne aber bedeutet dieser amtlich-türkische Protest den ersten Beweis für das Bestehen zweier Schriftarten in der Türkei, da der überwiegende Teil besonders der älteren Leute im Lande überhaupt nicht daran denkt, von der alten arabischen Schrift abzugehen und lateinisch zu schreiben. Wege zur Höhe. — Im Nahmen dieses Themas hält Universi tätsprofessor vr. N o b e r t S a i t s ch i ck, ähnlich den früher von ihm in Ascona, Weimar und Eisenach gehaltenen Kursen, diesmal seinen Herstkursus vom 21. bis 28. Oktober 1929 in Erfurt, und zwar im Hörsaal des Missionshauses auf dem Petersberge (dicht beim Dom gelegen). Es ist das Besondere dieser vom Bildungsausschuß empfohlenen Veranstaltung, daß den Hörern durch Zusammensein und persönliche Aussprache mit Prof. Saitschick klare Orientierung in den Wider sprüchen unserer Zeit und Richtlinien zu ihrer Überwindung gegeben werden. Programm: Montag, 21. Oktober, abends 8 Uhr: Begrüßung. Vortrag: Vom Sinn unseres Lebens. Dienstag, 22. Oktober, abends Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wagner. Druck: E. H e d r t ch N a ch s. Sämtl. in Lctvzig. 828 — Verlag: Der Börsen — Anschrist ü. Schriftleitung 8 Uhr: Von wahrer Bildung. Mittwoch, 28 Oktober, abends 9 Uhr: Politische Bildung, die uns not tut. Donnerstag, 24. Oktober, abends 8 Uhr: Vom Wert der Philosophie (Sokrates und Platon). Freitag, 25. Oktober, abends 8 Uhr: Vom Sinn der Kunst. Sonnabend, 26. Ok tober, abends 8 Uhr: Vom Wesen der Religion. Sonntag, 27. Oktober, abends 8 Uhr: Wissen, Weisheit und lebendiges Christentum. Jeden Tag, vormittags von 10—12 Uhr: Fragenbeantwortung: nachmittags von 4—6 Uhr: Lesen und Deuten eines genialen Kunst werkes: Hiob, Aschylos, Cervantes, Goethe. Die freien Stunden werden zu Führungen durch die historischen Sehenswürdigkeiten Erfurts benutzt werden. Auch ist ein gemeinsamer Ausflug nach der Wartburg geplant. Teilnehmerkarten für die ganze Veranstaltung 10 Mark. Ge meinsame Beköstigung auf dem Petersberg täglich 3 Mark. Von dort aus werden auch die Quartiere vermittelt, und zwar in der neuen Jugendherberge auf der nahen Cyriaksburg zu 50 Pf. oder in Gast höfen von 2.50 Mark an für die Nacht. Anmeldungen rechtzeitig erbeten an Herrn Karl Lotze, Erfurt, Petersberg. Prospekt steht auf Wunsch jedem prostfrei zur Ver fügung. Berkekrsuackrickten. Luftpostverkehr nach Algerien, Marokko, West-Afrika und Süd- Amerika. — Die Flugverkehrs-Gesellschaft Aeropostal, Zweigstelle in Berlin NW 7, Friedrichstraße 100, hat nach den oben ange führten Ländern einen regelmäßigen Luftpostdienst eingerichtet. Die mit Flugzeug nach Algerien, Marokko, West-Afrika und Süd- Amerika zu befördernde Post kam: auch bei allen Postanstalten des Reichs aufgeliefert werden. Zur Beförderung angenommen werden: Postkarten und Briefsendungen jeder Art, Geschäftspapiere und Druck sachen; alle diese Gegenstände bis zum Gewicht von 2 Kilo. Waren proben bis zum Gewicht von 500 g. Die Sendungen müssen deutlich die Angaben des Beförderungsweges tragen, z. B. die Sendungen für Süd-Amerika »Par Avion-France-Amörique du Sud«. Der Abflug von Frankreich nach Süd-Amerika erfolgt regelmäßig Sonntag früh. Durch die Beförderung mit Flugzeug gegen die Beförderung mit Schiffen wird eine wesentliche Beschleunigung erzielt. Der Ab sender eines Luftpostbriefes von Deutschland nach Buenos Aires kann schon im Laufe von 22—24 Tagen im Besitz der Antwort sein. Der Lustpostzuschlag beträgt außer den gewöhnlichen Gebühren von Deutschland nach Brasilien 1.70 RM für 5 g oder für je angefangene 5 g. Von Deutschland nach Argentinien, Uruguay, Chile, Paraguay, Bolivien NM 2.— für 5 g, oder für je angefangene 5 g. Für Ge schäftspapiere, Drucksachen und Warenproben beträgt die Gebühr NM 3.40 bzw. NM 4.— für je 50 g. Interessenten erhalten nähere Auskunft von der Flugverkehrsgesellschaft Aeropostal, die auf Wunsch auch Briefumschläge mit dem vorgeschriebenen Aufdruck liefert. ?ersonalnackriclrteu. Gestorben: am 26. Juli am Herzschlag Herr Robert Hofmann, Mitarbeiter der Firma Bernhard Tauchnitz in Leipzig im 62. Lebensjahre. Nach Beendigung der Lehre bei Alfred Huch in Zeitz war Herr Hofmann in der Firma August Römer in Bingen und später bei B. G. Teubner in Leipzig tätig. Von hier ging er am 1. Oktober 1899 zu Bernhard Tauchnitz. Der Verstorbene war im Hause Tauchnitz Vorsteher der Auslieferung. Mit Umsicht und unermüd lichem Fleiß hat er seinen Posten ausgefüllt und für die Firma sein Bestes geleistet. Für seine langjährigen Verdienste wurde ihm das Ehrenzeichen des Buchhandels und das der Handelskammer verliehen. Todesnachrichten aus Wissenschaft, Literatur und Kunst. — Am 22. Juli starb in Leipzig im 83. Lebensjahre der Wirkl. Geheime Rat Prof. vr. Paul Flechsig, berühmter Irrenarzt und früherer Direktor der Leipziger Psychiatrischen Klinik; am 26. Juli in Berlin im 76. Lebensjahre der Geh. Medizinalrat Prof. vr. Carl Gün ther, langjähriger Direktor der Landesanstalt für Wasserhygiene; in München im 64. Lebensjahre Adolf von Mayrhofer zu Coburgund Anger, Professor der bildenden Künste und Meister der Edelschmiedekunst; in Dahlem im Alter von 73 Jahren Prof. Dr.- Jng. k. e. M a x N u d e l o f f, früher Direktor des Materialprüfungs amtes in Lichterfelde; in Heidelberg im Alter von 76 Jahren Geh. Hosrat Prof. vr. IacobWille, früher Direktor der Universitäts bibliothek, als Geschichtsschreiber, besonders der Pfälzer Lande, be kannt. veretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhänblcrhauS. «.Expedition: Leipzig C 1. Gerichtsweg 26 (Buchhandlerhaus), Postschltcbf.274/7S.
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