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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1929
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- 1929-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1929
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172, 27. Juli 1929. Redaktioneller Teil. vvrfenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. kaum SO—40 RM, und an die Lichtleitung angeschlossen, ist sein Stromverbrauch ein sehr geringer. Die Betriebskosten sind 1 Pfennig pro Stunde. Gerade in den heißen Sommermonaten wie an kalten Wintertagen ist die Lüftungsfrage ein sehr wich tiger Faktor. Bisher mußten alle Büroeinrichtungsgegen stände, wie Tische, Stühle, Schränke, Regale usw., aus Holz ge fertigt sein. Langsam kommt Man auch in Deutschland zur Er kenntnis, daß die Verwendung von Nutz- und Edelhölzern, die aus dem Ausland eingeführt sind, zu teuer wird. Zweitens ist die Dauer ihrer Haltbarkeit begrenzt. Da heute überall Zentralheizung ist, führt die starke Erwärmung der Räume dazu, daß der Leim in den Verbindungsstellen der Möbel stark zusammentrocknet. Das Holz verzieht sich und wird rissig, während bei Stahl diese unange nehme Tatsache von vornherein ausgeschlossen ist. Außer diesen rein praktischen Erwägungen sollte man Stahlmöbel auch aus hygienischen Gründen verwenden. Sie sind leicht mit Wasser, Schwamm und Seife zu reinigen. Ein wichtiges Moment, das man nicht außer acht lassen darf, Ist, daß sie unbedingt feuerfest und diebessicher sind. Der größte Vorzug der Stahlmöbel ist ihre Billigkeit, denn sie sind einmal billig in der Anschaffung und weiterhin durch ihre große Haltbarkeit und Lebensdauer. Und den Einwänden, daß Stahl kalt ist, sei erwidert, daß durch ein Verfahren Holzmaserung angebracht werden kann, die dem Ein- richtungsgegcnstand aus Stahl ein freundlicheres, warmes Aus sehen gibt. Es sei hier erwähnt, daß z. B. im Hochhausneubau des Hannoverschen Anzeigers nicht nur die gesamten Büroräume, sondern auch die großen Schalterhallen und die für das Publi kum bestimmten Räume Stahlmöbel enthalten. Der wichtigste Einrichtungsgegenstand eines Büros, sei es groß oder klein, ist der Schreibplatz: In früheren Zeiten war es ein Stehpult, das jetzt der Schreibtisch verdrängt hat. Die Er fahrungen haben gezeigt, daß auch die heutige Gestalt des Schreibtisches noch nicht den rationellen und gesundheitlichen For derungen entspricht; denn jede einseitige Arbeitsweise, ganz gleich, ob sie sitzend oder stehend ausgeübt wird, ist auf die Dauer er müdend. Wie man diesen übelstand mit allen möglichen unzu reichenden Mitteln zu bekämpfen sucht, zeigen die einzelnen heute im Gebrauch befindlichen Büroeinrichtungen. Bei manchen Ar beiten, z. B. Übertragungsarbeiten in große Bücher, ermöglicht das Stehpult dom Arbeitenden viel bessere Bewegungsmöglich keit. Für die meisten anderen Arbeiten ist wieder dem Tisch, der weniger Anforderungen an den Körper stellt, der Vorzug zu geben. Die idealste Form des Arbeitsplatzes ist daher eine Ver einigung von Schreibtisch und Stehpult. Ein derartig kombi nierter Tisch ist unter dem Kennwort »Bürowunder« in den Handel gebracht worden. Die Gestaltung der einzelnen Räume. Während oben die Einrichtungsgegenstände eines Verlags büros im allgemeinen besprochen wurden, wird jetzt die Organi sation der einzelnen Abteilungen, aus denen ein Berlagsbetrieb zusammengesetzt ist, behandelt. Im Schreibmaschinenraum hat man dem Schreib maschinentisch und -stuhl seine Aufmerksamkeit zu widmen. (Denn die meisten jetzt im Gebrauch befindlichen Möbel entsprechen nur selten rationellen Ansprüchen.) Von einem zweckvoll eingerich teten Arbeitsplatz verlangt man, daß er eine Lampe, Manuskript halter, Fußraste, große Briefkörbe, reichhaltiges Formular magazin und Behälter für alles Material enthält, das zur War tung der Maschine und für die Anfertigung der Arbeit notwendig ist; es muß der Maschinenschreiberin alles so zur Hand gegeben sein, daß jede unnütze Bewegung ausgeschaltet wird. Gerade bei der Schreibmaschinenarbeit spielt die Ermüdung, die sich in einer langsamen Krümmung des Rückgrates zeigt, eine große Rolle. Diese Senkung der Arbeitsleistung kann auf ein Minimum be schränkt werden, wenn der Arbeitenden ein Stuhl zur Verfügung steht, der sich dem ermüdenden Körper anzupassen und den Zwischenraum zwischen Stuhllehne und Rücken auszugleichen versucht. Das psychotechnische Laboratorium an der Technischen 814 Hochschule zu Berlin hat bereits vor längerer Zeit Versuche ange stellt, wie ein derartiger Stuhl konstruiert sein muß. Auch der von Albert Stoll in Waldshut konstruierte Stuhl »Foderdreh- und der AEG-Büro-Stuhl entsprechen den Anforderungen eines die Gesundheit schonenden und die Arbeitsleistung auf gleicher Höhe haltenden Arbeitsstuhles. Bei einem so zweckentsprechend eingerichteten Arbeitsplatz kann eine Zeitersparnis von wenig stens 255? erzielt werden. Um eine gerechte Beurteilung jeder Stenotypistin zu er reichen, bringt man an der Schreibmaschine einen Zeit- und Leistungsmesser an. Er gestattet eine genaue Kontrolle der ge schriebenen Buchstaben, Ziffern und Zeichen, sowie der Zeiten, in denen die Schreibende tätig war. Er gibt dem Diktierenden die Möglichkeit, seine Forderungen betreffs Fertigstellung von Schriftstücken in erreichbaren Grenzen zu halten und die Kosten der geleisteten Arbeit leicht zu berechnen. Der Zeit- und Lcistungsmcffcr ermöglicht der Geschäftslcitung, die Fähigkeit der einzelnen Maschinenschreiberin zu erkennen, und die Schrei berin selbst kann durch den Messer ihre Befähigung zweifellos Nachweisen. Ohne Werbe- und Vertriebsabteilung ist heute ein Berlagsbetrieb undenkbar. Ihr ist die lebenswichtigste Auf gabe, der Verkauf zugetcilt. Ihrer Tätigkeit ist es zu verdan ken, wenn die Produktion abgesctzt wird, wodurch dem Unterneh men neue Betriebsmittel zugesührt werden. Werben ist Wecken des Interesses, Vertrieb ist — den Moment des Interesses aus nutzend — Erreichen eines Kaufabschlusses durch direkte oder indirekte Bearbeitung. Um diese Aufgaben zu erleichtern, be nutzt man in der Werbe- und Vertriebsabteilung gleichfalls tech nische Hilfsmittel. In erster Linie gehören hierzu Adressier maschinen, von denen die bekannteste die von einem Elektro motor angetriebene Adrema ist, die eine Stundenleistung bis etwa 6000 Adressen hat. Es wird heute versucht, den Streubriefen das Aus sehen eines maschinengeschriebenen Briefes zu geben. Die besten Resultate erzielt man mit den Typenflachdruckern, an die auch eine Adressiermaschine angeschlossen werden kann, damit Adresse wie Brief ein einheitliches Ganzes bilden. Diese besondere Sorgfalt wird deshalb auf die Vervielfältigung von Werbeschreibcn gelegt, weil die Antipathie gegen den Schemabrief noch zu weit verbreitet ist; er wird meist von vorn herein ablehnend durchgesehen, weil der Empfänger sich nicht in dividuell behandelt fühlt. Als Geschäftsmann aber soll man jedes, auch das unbedeutendst scheinende Angebot einer Prüfung unterziehen, damit man sich nicht den Vorwurf eines entgange nen Nutzens zu machen braucht. Es sei hier Vanderbilts Schick sal in Erinnerung gebracht, der, als ihm Westinghouse seine Luft bremse anbot, dieses Angebot unbeachtet ließ und dadurch um die größte Chance seines Lebens kam. Die Falzmafchine, halb- oder ganzautomatisch, erleich tert und beschleunigt das Kuvertieren, Brief schließ wa sch inen — Belapost und Standard — helfen die Briefe schließen und ermöglichen die Anwendung eines in Amerika viel gebrauchten Tricks, Drucksachen verschlossenen Briefen täuschend ähnlich zu machen, indem die Briefklappe zugeklebt wird, wäh rend die Schmalseite offen bleibt. Eine große Rolle spielt in der Werbeabteilung dieKartei. Für ihre Einrichtung und Organisation lassen sich keine starren Richtlinien geben, nur die Formate sind, wie als bekannt voraus zusetzen ist, genormt. Sie muß jeweils der Betriebsorganisation und den Anforderungen, die an sie gestellt werden, entsprechen.*) Ein wichtiges Glied der Werbe- und Vertriebsabteilung ist die Pressepropaganda- oder Besprechungsabteilung. Ihr obliegt die Versendung der Besprechungsexemplare und das Sammeln und Einordnen der eingegangenen Rezensionen. Früher verwandte man zum Aufbewahren der Belege die soge nannten Rezensionsbücher. Dieses waren dicke Folianten, in die die eingegangenen Besprechungen eingeklebt wurden. Ein Register *) S. dazu die Im Verlag des Börfenvereins erschienene Schrift von Horst Kliemann: Die Kartei in Verlag und Sortiment.
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