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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1929
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- Deutsch
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172, 27. Juli 192g, Sprechsaal, Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. arbeitet werden. Das Buch ist nun einmal keine Heringsware, keine Ware für den Bauch, ist keine Ware für Eitelkeit, sondern das Buch ist etwas Individuelles, Persönliches und sollte eigentlich nur durch Persönlichkeiten empfohlen werden. Unsere Zeit ist anders als früher. Die Sucht nach Neuheiten drängt die meisten, die Sehnsucht nach Vertiefung ist dem Reiz nach Zerstreuung gewichen, jeder will »nur einmal« vergessen, untertauchen, um die Gegenwart zu be täuben. Daher wird es für das Sortiment immer schwieriger, das gute Buch einzuführcn, zumal die Reklame mit Superlativen immer toller wird und der Kunde dadurch immer misstrauischer, weil er, oft enttäuscht von der Anpreisung des Inhalts des Buches, jetzt jede Geldausgabe für ein Buch ablehnt, da zu wertlos. Diesem Drängen nach Betäubung entgegenzuarbeiten durch Empfehlung der Bücher, in die man sich etwas vertiefen muß, ist uud bleibt Aufgabe des Buchhändlers. 5. Als sehr Wichtiges kommt hinzu, daß wir Sortimenter selbst verständlich Mitte November unser Lager fertig stehen haben, wir haben bei Vertretern gekauft, unsere Lager ergänzt, das, was wir forcieren wollen, gelesen, durchgearbeitet und sorgfältig gewählt. Nun aber sollen wir einen Katalog versenden, in dem diese Bücher vielleicht unter anderen nur aufgeführt sind, aber nicht die Würdi gung empfangen, die wir ihnen geben. Dagegen sind andere Bücher mit Pomp aufgemacht, mit Besprechungen versehen (die ja heute so billig sind), die in unseren Augen wertlos sind. Jetzt kommt der Kunde und wünscht natürlich nach einem feststehenden unfaßbaren Gesetz gerade eins jener Bücher, dessen Besprechung ihn reizt, dessen Titel ihn vielleicht kitzelt. Was tun? Entweder man versucht, das Buch zur Ansicht kommen zu lassen, was oft nicht gelingt, da viele Verleger Ansichtssendungen grundsätzlich verweigern, oder man kann das Buch — oder man zuckt die Achseln und sagt: »Jeder Verleger lobt sein eigenes Kind«. Die Besprechung zerpflückt man als von da und dort kommend. Man sagt seinem Kunden: »Das Buch, welches ich Dir empfehle, kannst Du — gefällt es Dir nicht — Umtauschen, was ich Dir kommen lasse, mußt Du behalten«, und auf die Frage des Kunden: »Ja, warum senden Sie mir dann solch einen Katalog« muß man achselzuckend erwidern: »Reklame«. 6. Ich sehe in dem Versand der großen Weihnachtskataloge, der uns nebenbei sehr viel Geld an Porto kostet, eine der Hauptverlust quellen des Sortiments, weil durch diese großen Kataloge das Publikum in seinen Ansprüchen immer größer wird, von den Sorti mentern geradezu Unmögliches verlangt, uns zwingt, unser Lager noch zu vergrößern und vieles kommen zu lassen, um vielleicht einen Verkauf zu tätigen, der ebenso gut durch unsere auf Lager befind lichen Bücher hätte vollzogen werden können. Wir laufen Gefahr, daß von uns gewählte Bücher liegen bleiben. Neue müssen wir kommen lassen, weil immer das am meisten zieht, was man nicht kennt und von dem man sich e i n b i l d e t, daß es wirklich etwas Gutes ist. Jeder hat das x-mal an sich selbst erfahren. Welche Wege aber sollen wir einschlagen? Gibt es bessere? Seit langem haben größere Sortimenter einen eigenen Weihnachtskatalog in Verbindung mit Verlegern herausgegeben. Mit den Jahren aber wurde die Zahl immer größer und die Kosten für die beteiligten Ver leger wurden zu hoch. Ich habe von jeher auf dem Standpunkt ge standen, daß bei diesen Katalogen immer der Grundsatz walten müßte: »Leistung und Gegenleistung«. Ich muß also in den Katalog Bücher ausnehmen, von denen ich dem Verleger versprechen kann: »Der Absatz ist so groß, daß Deine Reklame, die Du bei mir machst, sich nicht nur bezahlt macht, sondern Dir Vorteil bringt«. Aus die sem Grunde habe ich seit Jahren versucht, mit befreundeten Sorti mentern in den verschiedensten Städten (etwa 10—15) einen Katalog herauszugeben, an dem sich die Verleger mit einer geringen Summe beteiligt haben. Dieser Katalog ist im letzten Jahre in 15 verschiedenen Städten von 15 Sortimentern in einer Anzahl von 50 000 Exemplaren vertrieben worden, und von vielen Verlegern ist mir mitgeteilt wor den, daß der Erfolg für sie sehr zufriedenstellend gewesen ist, daß diese Arbeit wirklich Verlag und Sortiment zusammenführen kann. Was aber viel wichtiger ist: Wir Sortimenter haben erfahren, daß unsere Kunden aus den Katalog gewartet haben, mit diesem in unse ren Laden gekommen sind und über die Bücher mit uns geredet haben. — Natürlich kann sich zu solch einer gemeinsamen Arbeit nur eine kleine Gruppe von Sortimentern zusammentun, eine Gruppe, die dieselben Ziele verfolgt und gleichgesinnt eingestellt ist. Dabei kön nen wohl verschiedene Richtungen wirksam sein, gleichwie viele Glieder einen Körper bilden, aber sie werden durch den einen Geist regiert. Daß bei der Zusammenarbeit Konzessionen gemacht werden müssen, ist natürlich, aber die Opfer, die der einzelne bringen muß, werden dadurch korrigiert, daß er diesem Katalog evtl, eine eigene Seite beifügt. Bei der Auswahl der Bücher muß selbstverständlich gefeilt, geklärt und gesiebt werden. Aber gerade diese Eigenart, die wir an unserem Katalog erstreben und die das Persönliche desselben ausmacht, macht es für die Gilde unmöglich, einen gemeinschaftlichen Sortimentcrkatalog herauszugeben, denn die Gilde müßte allen Sor- timenterwünschcn gerecht werden — glatt eine Unmöglichkeit. Dieser Satz in dem Aufsatz des Herrn Michel beweist mir, daß er in die Tiefe des Problems »Weihnachtskatalog« nicht eingedrungen ist. Es ist auch natürlich, daß in solchem engen Raum nicht jedes gute Buch aufgefllhrt werden kann und oft müssen wir uns bei gleichwertigen Büchern für das Buch des Verlegers entscheiden, der mit uns Zusam menarbeiten will. Diese Ablehnung schließt selbstverständlich nicht aus, daß wir uns unabhängig vom Katalog gute Bücher noch auf Lager legen, denn unser ganzes Streben ist darauf gerichtet, das Beste — soweit es in unseren Kräften steht — in unserer Buchhand lung zu vereinen und aus diesem Besten heraus dann das, was wir kennen, vor allem zu empfehlen. Im ganzen Handel ist es nun üblich, daß der Erzeuger der Ware fast die gesamte Reklame trägt. Wer offenen Auges in die Zeitung schaut, der sieht diese Wahrheit bestätigt. Ganz abgesehen davon, daß der Verleger sich doch sagen muß: »Der Sortimenter kann nicht den Verkaufspreis kalkulieren, er ist an den von mir festgesetzten Ladenpreis gebunden, seine Reklame kann also nur in den engen Grenzen der Spanne des Rabatts gemacht werden«, hat der Verleger doch stets den ganzen Vorteil der Reklame, während der einzelne Sortimenter nur einen Bruchteil des Erfolges einheimst, weil jeder weiß: »Das Buch, welches mir die Buchhandlung anzeigt, kann ich in derselben Qualität mit dem gleichen Inhalt in jeder Buchhandlung zu gleichem Preise zu jeder Zeit haben im Gegensatz zu den Ange boten der Warenhäuser und anderer Branchen, von denen jeder weiß, daß man nur dort die angepriescne Ware — so, wie angeboten — erhalten kann«. Trotz dieser Wahrheiten, die kein Verleger bestreiten kann, hat jetzt ein großer wichtiger Teil der Verleger den Beschluß ge faßt, eine gemeinsame Arbeit mit dem Sortiment grundsätzlich abzu lehnen, und ich möchte an dieser Stelle noch einmal die Herren bitten, zu überlegen, ob es nicht richtiger wäre, mit Sortimentern einmal in einer Versammlung Wege und Ziele zu besprechen, ob sie sich nicht einmal von einer Anzahl erfahrener Sortimenter sagen lassen wollen, ob die Art der Anzeigen wie bisher, die Beilagen in den Zeitungen und Monatsheften wirklich fruchtbringend gewesen sind oder ob die Arbeit mit dem Sortiment, auf gegenseitigem Ver trauen fußend, nicht doch das Richtigere ist. Kampf schlägt immer Wunden und kostet viel Kraft, der Erfolg ist zweifelhaft, — Zusammenschluß, verbunden mit ernstem Willen zur Tat, bringt allen Nutzen. Bremen, im Juli 1929. W. Hermann, i. Fa. Johs. Storm. Anfrage Uber Mehrkosten-Ersatz. <S. Nr. 162, S. 780.) Nach z 21 der Verkehrsordnung hat der Absender (Verlegers etwaige Mehrkosten zu tragen, wenn die Expedition nicht genau nach Vorschrift erfolgte. Bei dem gelagerten Kalle kann man meines Erachtens geteilter Meinung sein. Handelsüblich ist im Buchhandel wohl, daß der Expedient sich Wer den billigsten Versand zu orien tieren hat und ln dem gelagerten Falle die 15 leg als drei 5-lep- Pakete versenden mußte. Vielleicht sieht auch die geplante neue Ver- kehrsordnnng hier präzisere Angaben war. Es sollte auch bei um fangreichen Sendungen der Expreßguttarif berücksichtigt werben. Die Versandspesen hätten bei geschlossener Sendung ln dem gelagerten Falle zwischen RM 2,85 bis NM 4,35 (bis 756 lein) gelegen, Expreß gutsendungen haben den Vorteil, daß sie bei größerer Entfernung doch wesentlich schneller ihr Ziel erreichen als Postpakete. München. P, Knoblauch i, H. R. Olienbourg, Ernst Eduard Müller in Berlin NO 58. Z» verschiedenen Malen, zuletzt am 15. November 1928, wurde im Bbl. vor Eingehen einer Geschäftsverbindung mit dem oben Ge nannten Vorsicht empfohlen. Alle diese Hinweise scheinen aber nicht beachtet worden zu sein, denn seitdem sind uns wieder Beschwerden von drei Firmen zugegangen, die Verlust« bis zu 390 RM zu beklagen haben. Verantwort!- Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: Der Börsenoeretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlcrhans. Druck: E. H c d r i ch Nacht. Sämll. tu Leipzig. — Anschrift d. Schriftlettung u. Expedition: LeipzigCI. Gerichtsweg 26 tBuchüanblerhausj, Postschltcbs.274/7S. 820
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