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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1929
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- 1929-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1929
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M 172, 27. Juli 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.ö.Dtschn. Buchhandel. als Naturwissenschaftler aufgesasst. Uni» hier schlägt das bibliophile Herz hörbar, wenn cs Feyerabends Druck der »Lstronoaiia mazua» non 1S71 antrifft oder selbst die Straßburger Drucke vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Geschichte und Geographie sowie die antike Welt und ihre Lite ratur würden uns heute i» der Bibliothek August Wilhelm von Schle gels kaum mehr viel sagen und höchstwahrscheinlich nicht mehr einen Bruchteil der Preise bringen, die sie noch aus seiner Auktion brachten. Die großen kommentierten Ausgaben der antiken Klassiker im 18. und im frühen lg. Jahrhundert waren damals Kostbarkeiten der Bücherfreunde, sie sind es heute gewiß nicht mehr. Ja, Schlegel hat nicht einmal einen der schönen Aldusdrucke besessen, und selbst der bescheidene Bücherfreund würde ihn da heute etwas über die Achsel ansehen. Um so mehr aber setzt dieser Neid des Bücherfreundes im Augen blick ein, wo wir endlich den Garten der europäischen Literatur in Schlegels Bibliothek betreten. Typisch für bas Antikische der ge samten damaligen Bildung, die wieder von Kranireich weg zum Altertum tendierte, ist es ja, daß der gelehrte Katalogverfasser die italienische Literatur allen übrigen Literaturen voranstellt. Und da besaß Schlegel den großen Holzschnitt-Ariost, der IMS in Venedig erschien, die Kupscrdruckausgabe in sllns Bänden von IMS. Selten heiten tauchen aus wie der »Barberino« von 1848, zu dem Bloemart die Kupfer fertigte, und Giuntas Decamerondruck von 1527. Auch von den Gedichten des Michel Angela ist der Giuntadruck von 1823 da, ein Buch, über das wohl heute selbst in Italien nur sehr wenige Privatbibliotheken verfügen werden I Die Danteausgaben setzen mit dem venezianischen Drucke von 1512, einem der rarsten srühcn Holz- schnittwerke, ein, bieten den Venezianerdruck von ILA» an und kommen dann gleich zu den Ausgaben des 18. und 19. Jahrhunderts, wobei natürlich die Originalumrisse Flaxmans nicht fehlen dürfen. Wer besitzt wohl heute noch den Uberti im venezianischen Druck von 1501 oder den Petrarca von 15SS? Nur vom Tafso ist keine alte seltene Ausgabe da. Auch die Ausgaben der spanischen Literatur beginnen streng genommen erst mit dem 17. Jahrhundert. Dann aber kommt die altfranzösische Literatur, und hier muß man es August Wilhelm von Schlegel lassen, daß er eine besonders glückliche Hand als Bücherkäufer hatte. Gleich vom »Merlin« findet sich der äußerst seltene Druck des »Philipp Le Nolr«. Ganz berechtigt ist es doch nicht, wenn die Berliner Ausgabe der Werke Friedrichs des Großen unter den Franzosen aufmarschiert. Dafür finden wir aber wieder den unerhört seltenen Pariser Heptameron von 1897, den Rabelais von 1828 und zahlreiche, damals häufige, heute überhaupt kaum zu erlangende Bücher. Wer nun aber glaubt, beim Shakespeare- Übersetzer Schlegel auf seltene Shakespeareausgaben zu stoßen, sieht sich durchaus getäuscht; er hat sich vollkommen mit den großen kriti schen Ausgaben des 18. Jahrhunderts und seiner Zeit begnügt. Unter der Rubrik der deutschen Literatur hat der gewissenhaft nach der Sprache gehende Katalogversasser nun alles mögliche nnier- gebracht, was man ursprünglich wo anders suchte. So sieht man mit Neid Feyerabends Druck vom Amadis aus dem Jahre 1583, den Straßburger Druck des Gallischen Amadis, Feyerabends Druck des Amadis aus Frankreich von 1574. Es folgen ein paar damals leicht zu erreichende Dinge der deutschen Literatur, die wir heute ent sprechend schätzen: des Knaben Wunderhorn, die Troest Einsamkeit (übrigens schon in diesem Katalog mit dem Wort »Selten« ausge zeichnet) und Arnims rare »Aussprüche der Minnegerichte«. Bon den vier Haymonskindern gibt es ein absolut tadelloses Exemplar jenes herrlichen Druckes von 1535, dessen Holzschnitte ja später viel- sach zum Turnierbuch verwendet wurden. Der Ayrer von 1818 mit dem Fastnachtsspiel von 1818 ist tatsächlich da. Feyerabends Buch der Liebe von 1S87 liegt in einem absolut tadellosen Prachtexemplar vor, Kischarts Geschichtsklitterung gibt es im Druck von 1617. Es versteht sich von selbst, daß Schlegel die ganze Nibelungenliteratur von HagenS erster Veröffentlichung an mit sämtlichen dazugehörigen Heldenbüchern sammelte. Rollenhagens Froschmäuseler hat auch Schlegel immerhin nur in der 2. Auflage von 1598 besessen, Hans Sachs in Heußlers Drucken von 1578—88. Schlegels Verhältnis zur Literatur seiner Zeit ist im modernen bibliophilen Sinne ja kaum zu erörtern. Wie man auch hier welt literarisch sammelte, ergibt klar seine reiche Goethcbibliothek. Es kam daraus an, möglichst auch alle französischen und englische» Über setzungen deutscher Meisterwerke zu vereinigen, um auch Len Begriff der Weltliteratur herauszuavbeiten. Modernen Bücherfreunden zum Trost sei es gesagt, daß Schlegel keine einzige der ganz großen Seltenheiten besaß, weder Goethes Goetz noch Faust noch Karneval, noch Schillers Räuber. Kleine Klilieüungen Nochmals: Schußfristfrage in Österreich (vgl. Nr. 168 vom 23. Juli). — Wie wir von unterrichteter Seite hören, ist es zwar zutreffend, daß die österreichische Regierung dem Nationalrat einen Gesetzentwurf vorgelegt hat, wonach zugunsten von Johann Strauß und Millöcker die Schutzfrist für deren Werke um ein Jahr verlängert werden soll; daß aber eine Entscheidung, ob das österreichische Parla ment ein solches Sondergesetz annehmen wird, durchaus noch nicht gefallen ist und wohl auch in der allernächsten Zeit nicht fallen wird. Des weiteren hören wir, daß die in derselben Mitteilung vom 23. Juli gemachte Anspielung auf Deutschland nicht in dieser Form zutrifft. Es ist richtig, daß schon gelegentlich der vorjährigen römischen Kon ferenz auf deutscher Seite der Gedanke aufgetaucht ist, die Gegen sätze durch Einführung des sogenannten englischen Lizenzsystems zu überbrücken. Aber der gesamte Buch-, Musik- und Kunstverlag hat gegen diesen Gedanken einmütig Stellung genommen, und es sind Entschlüsse oder gar Beschlüsse überhaupt noch nicht gefaßt. Ein amerikanisches Werbemittel für das deutsche Buch. — Die Leitung des neugegründeten Deutschen Hauses an der Co lumbia-Universität, New Aork, hat das erste Heft einer Biblio graphie deutscher Neuerscheinungen herausgebracht, das sich in sehr ansprechendem Gewände präsentiert (»R ec ent German Books«. Bulletin of the Deutsches Haus. Columbia University in the City of New Port. Vol. I, No. 1, June 1929, 23 S.j. Dieses Verzeichnis, das über 200 Titel von Werken aus 78 deutschen, österreichischen und schweizerischen Verlagen enthält, die auf Grund der »Wöchentlichen Verzeichnisse« 1929 Heft 1—10 ausge wählt wurden, gibt einerseits eine Übersicht über die ständige Aus stellung der im Deutschen Hause ausgestellten Werke, die von den Verlegern gestiftet und durch Vermittlung des Börsenvcreins dem Deutschen Hause zur Verfügung gestellt wurden. Eine solche Aus stellung deutscher Neuerscheinungen im Deutschen Hause als dem neuen Zentrum für die deutsch-amerikanischen Kulturbeztehungen ist zweifellos werbend für den deutschen Buchabsatz in den Vereinigten Saaten und soll daher durch fortgesetzte Zugänge auf dem laufenden gehalten werden. Zum andern aber dient das Verzeichnis »Recent German Books« der Unterrichtung der Interessenten über die deutsche Ncuproduktion, weil es an alle wichtigeren Bibliotheken des Landes, an Colleges, Institute, Buchhandlungen, Zeitschriften, an Gelehrte und sonstige Einzelpersonen und an große Jndustrieunternehmungen kostenlos versandt wird. Professor Heuser, der Mitgründer und Leiter des Deutschen Hauses, will dadurch die Auswahl der wich tigsten deutschen Bücher den amerikanischen Bibliotheken, Professoren usw. erleichtern und zu Neuanschaffungen anregen. Vorläufig enthält das Verzeichnis nur die Titel der deutschen Werke mit Preisangaben in Reichsmark. In Aussicht genommen für eine spätere Zeit sind knappe Inhaltsangaben, die dem Inter essenten es noch mehr erleichtern sollen, sich ein Bild über den Cha rakter des betreffenden Buches zu machen. Aber auch schon in der vorliegenden Form bedeutet das Verzeichnis eine Empfehlung der gewählten Werke, weil diese Auswahl gestützt wird durch die Auto rität der im ganzen Lande hochangesehenen Columbia-Universität. In den einleitenden Bemerkungen zum Verzeichnis wird dankens werterweise hervorgehoben, daß das Deutsche Haus keine etwaige Be stellung auf die empfohlenen Werke ausführe, wohl aber bereit sei zu objektiven Auskünften betreffend die Möglichkeiten der Beschaffung der aufgeführten Bücher. Ebenso ist der Hinweis willkommen, daß der Sortimenter berechtigt ist, auf die angegebenen Markpreise einen Ausschlag für Porto- und sonstige Spesen zu erheben, weil dadurch das Publikum vor irrtümlicher Auffassung über die deutschen Preise bewahrt wird. Die Verzeichnisse werden sich in Abständen von einigen Monaten folgen und seien hiermit der Beachtung des Verlags empfohlen. Interessenten können das erste Heft kostenlos von der Ausland abteilung des Börsenvcreins erhalten. vr. v. L. Zum Erscheinen des 2. Jahrganges des »Monatlichen Verzeich nisses der reichsdentschen amtlichen Druckschriften«. — Die schwerste, aber auch die reizvollste Aufgabe bei der Schaffung eines Katalog unternehmens bildet die Architektur des Ganzen. Von den ersten und grundlegenden Richtlinien hängt viel ab für die Entwicklung einer Bibliographie, wenn es sich dabei um eine Veröffentlichung handelt, die nicht nur für den Tag bestimmt ist, sondern lange Zeit wirken und bei der sich Fortsetzungsband an Fortsetzungsband reihen soll. Es ist mißlich, wenn sich bei fortlaufend erscheinenden Bibliographien nach 817
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