8746 shS 197, 11. Mlli 1929. Fertige Bücher. Börsenblatt f.d.Dtschn.Buchhandel. Das erste Llrleil: Die Zeiten, in die uns der Verfasser führt, sind die wilden Zähre des Hussitenkrieges, der viel Mord und Brand, Not und Sterben auch über die friedliebende thüringische Bevölkerung gebracht hat. Aber dieses düstere Gemälde aus der deutschen Geschichte ist hier nur Hintergrund- Davor steht die zarte, unausgesprochene Liebe zwischen Kvnrad, dem wackeren thüringischen Echmiedegeseilen, und Burga, der Tochter des Schmieds von Chemnitz. Davor steht das übermütig-ruchlose Treiben eines welschen KlostervogteS, dem die Tugend jedweder Bürgerstochter Freiwild ist, und der die blonde Burga, die sich seiner nicht anders erwehren tann, in den Tod treibt. Wir folge» dem wuchtigen Gang der Ereignisse mit stetig wachsendem Interesse, sehen das zarte Aufkeimen der Liebe, wachsen mit dem heimlichen Glück der Menschen, spüren Haß ob des ruchlosen Treibens des Klostervogtes und ducken uns vor der furchtbaren Gewalt der dumpf hereinbrechenden Tragödie. Wir fühlen, wie unser Herz mitgeht, da Hammer und Not das Haus des Schmieds von Chemnitz heimsuchen, wir spüren etwas in uns Überströmen von der lebendigen Kraft Kvnrads, der ln der Stunde, da eln unbegreifliches Gericht den Täter frel- spricht, selbst zum Rächer zu werden beschließt, um dem heiligen Recht Geltung zu verschaffen, jenem Recht, das auch der schwächsten Kreatur gegeben. Zn langer, mühevoller Wanderung, die uns dle Schönheit der thürin gischen Heimat offenbart, führt Ihn und seine beiden Zunftgenossen der Weg nach Dortmund, zum Stuhl der Heiligen Fehme. Wir lesen nicht, nein- wir erleben es, wie sich bas Rad des Schicksals weiter abrollt, wie der Mörder, der oben auf einsamer Burg bei Halle ein wildes Leben führt, vom Arm der heiligen Fehme, der heiligen Gerechtigkeit erreicht wird, ilnd ergriffen von dem Geist der schönsten, alles versöhnenden Menschlichkeit, die di- Brust des toten Mörders, da dem heiligen Recht Genüge getan, mit Blumen schmückt — wenden wir das letzte Statt dieses Luches, das ein Hohelied der Liebe und der Heimat ist. - Meisterhaft ist die stoffliche Lehandlung, von echter Färbung die Schilderung des wechselvvlien Milieus. Die Kunst des Dichters, Fäden des seelischen Lebens an- und fortzuspinnen, ist bedeutend. Seine Charaktere sind erfüllt von der Psychologie echten Menschentums. In elner edlen und schönen Sprache, die sich auf jede Wirkung einstellen läßt, baut der Dichter die Handlung auf, die jeden, der sich in sie vertieft, unwiderstehlich in ihren Bann zwingt. Hier wurde keine nüchterne Erzählung geschaffen, keln gewöhnlicher, auf Wirkung berechneter Roman, sondern ein dramatisches Porträt von seltener Lewegtheit, auch in den kleinsten Zügen! W. H. Dezugsbeüingunoen: L Probeexemplare mit 407, Rabatt > Einzeln Z5°/° > io Exemplare mit 4L!4°/° I T W L5 Exemplare mit 457° 50 Exemplare mit 46°/° 100 Exemplare mit 50°/° ss- A. Deichertsche VerlogsbuchhanÜlung Dr. Werner Scholl / Eelpzig/ Königstraße 17