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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1929
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- 1929-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1929
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- Deutsch
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104, 7, Mai 1929. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. ist, als man einer Symbolen feindlichen Zeit zutrauen möchte, (ein Teil der Jnitialcnsigncte mit Beigabe müßte streng ge nommen noch einmal bei dieser Gruppe mitgezählt werden). Un gefähr ein Siebentel aller Signete ist zu diesen zu rechnen. Dann folgen die redenden Signete, die sich mit denen, die die Art des Verlags kennzeichnen, ziemlich die Wage halten, ungefähr Die anderen Gruppen verschwinden neben den genannten. Diese Zahlen mag sich der vor Augen führen, der vor der Wahl eines neuen Signets steht: in der Masse von Monogrammen und Ini tialen wird es schwer sein, einen neuen Entwurf zu schneller und wirklicher Geltung zu bringen, bei allen anderen Gruppen ist dies leichter möglich. 8. Die Entwicklung des modernen Signets seit den 8Ver Jahren. — Das künstlerische Signet. Bisher ist noch kein Name eines Graphikers oder Buchkünst lers gefallen, aber das moderne deutsche Signet wäre nur sehr unvollkommen dargcstellt, wenn man nicht dem künstlerischen Signet einen breiteren Raum in der Darstellung einräumte. An nichts sicht man die Entwicklung, die das Signet mit den Jahren durchlief, so deutlich wie am künstlerischen Verlagszeichen. Dabei erkennt man seine starke Abhängigkeit von der Entwicklung des Buchgewerbes der letzten Jahre auf der einen Seite und seine enge Verbundenheit mit dem Künstler, der sein Schöpfer ist, auf der anderen. Und umgekehrt kann man die künstlerische Ent wicklung, die der einzelne Signetschöpfer durchmachte, ziemlich genau auch aus seinen Signctcntwürfcn ablcitcn (besonders deut lich bei F. H. Ehmcke in seinen »160 Kennbildern-, C. H. Beck 192S). Das künstlerische Signet der Gegenwart ist nicht nur Marke, nicht nur Werbemittel, sondern ein Element der Buch kultur. Seine individuell künstlerische Behandlung ist trotz Zweckbetonthcit und Beschränkung auf Wesentliches möglich und durch die einzelnen Künstlerpersönlichkeiten gegeben. Ein Signet von Ehmcke wird stets anders aussehen als eines von Preetorius oder Weiß, um nur einige Namen zu nennen. Trotzdem aber ist der Einfluß des Verlegers bei der Wahl eines Zeichens nicht ausgeschaltet. Ihm bleibt das Entscheidende und Wichtige zu tun übrig, den Graphiker zu finden, dessen Gedankenwelt und Technik sich am meisten mit der ganzen Verlags- und der eigenen Ge schmacksrichtung berührt: Hand in Hand arbeitend wird das voll kommene Signet entstehen. Die ersten wirklich guten Signete, die den Übergang von den recht Primitiven und geschmacklosen Marken aus der Zeit des Tiefstands des deutschen Buchgewerbes zur Gegenwart bilden, sind die der Pseudo-Renaissance und des Jugend stils. Daß diese beiden Bewegungen ihr Interesse auch dem bis her vernachlässigten Gebiet der Büchermarkcn zuwandtcn, daß ihre besten Künstler, R. S e i tz, O. H u p p, E. D o c P l c r d. I., ihre Begabung dafür nicht zu schade fanden, sollte man ihnen mehr als bisher als Verdienst anrcchnen. Man halte einmal die Marke Cottas — populär geworden durch Klassikerausgaben und Romane — gegen die Marken Hupps (z. B. für R. Oldcn- bourg und E. Dicdcrichs), gegen das sorgfältig gezeichnete Signet Hirths von Seitz, und man wird sehen, wie weit man sich schon von dem formalen Verfall, für den der Cottasche Greif ein gutes Beispiel ist, entfernt hat. (Den alten Greifen des Verlags Vel- hagcn L Klasing hat Hcinr. Wieynck vorteilhaft in neuzeit lichem Sinne umgewandclt). Gewiß ist in diesen ersten Anfängen vieles noch verfehlt, sind Wesen und Eigenart einer Marke viel fach noch nicht richtig erfaßt, werden die Zeichen oft zu selbstän dig, gedanklich oder malerisch behandelt, ohne sie dem Buchganzen unterzuordncn. Daß man sich um sic überhaupt bemüht, ist das Entscheidende. Und mögen die Marken von Jos. Sattler (für Schuster L Locfflcr, Grote, Stargardt) und G. Barlö- sius (für Greincr L Pfeiffer) in der Komposition unübersichtlich oder überladen sein, sie bahnen als erste Versuche den Weg für alle anderen. Auch Melchior Lechters Signete aus dieser Zeit sind noch nicht so geglückt wie feine Marke für Georg Bondi — ein eigenartiges Monogramm, aber wirklich ein einwand freies? —, während er in den drei Zeichen der »Blätter für die Kunst- seine Liebe zur gotischen Welt nicht verleugnet. Daß auch der Jugendstil seinen Niederschlag im Signet findet, ist natürlich; wollte man eine Einheit von Illustrationen, Typen und Um schlag, wie sie diese Bücher zeigen, so mußte auch das Signet etwas vom Schwung und Rhythmus der ornamentalen Linienführung dieser Bewegung abbekommen. Die Signete von B. Ryssel be r g h c für Bruckmann, von I. Sattler für Schuster L Loess- ler, von O. Eckmann für M. Spielmeyer, Dietrich Reimer und andere sind charakteristisch für diese Zeit, heute überholt, damals zu begrüßender Fortschritt. Wie stark schon beiO. Eckmann das Gefühl für das Wesen der Marke ist, wird durch die Tatsache bewiesen, daß seine »7- aus dem Umschlag der Woche dort bis vor kurzem Bestand hatte, und daß das Signet für den Verlag S. Fischer, anknüpsend an den Familiennamen, noch heute neben neueren Varianten eben bürtig dasteht. Dieser Fischer am Netz, vom Jahre 1890 an ver wendet, ist das erste wirklich moderne deutsche Sig net, eine Marke, die sich leicht einprägt und durch die großen Auflagen der Bücher dieses Verlags sehr bald in weitesten Krei sen bekannt wurde, volkstümlichen Charakter bekam. Erst vier Jahre später entstand das Jnselsignet von Peter Beh rens (Segelschiff mit Wimpel, der es kreisförmig einschließt), ebenso klar, einfach und nur auf ein einziges figürliches Motiv beschränkt. Ob die Vollendung, die hier erreicht ist, später (1907) von Eric Gill in der leichteren Form, von E. R. Weiß und W. Tiemann in den mehr spielerischen Varianten ebenso erlangt oder gar Übertrossen wird, ist schwer zu sagen. Es geht mit den ersten guten modernen Signeten fast so wie mit den Jnkunabelsigneten: cs ist kaum möglich, sie zu übcrtrcffen. Als drittes Signet, das symptomatisch für den Umschwung in der Entwicklung wird, tritt der auf Donatellos Florentiner Marzocco zurückgehende Löwe des Verlags E. Diederichs hinzu — in Analogie zu der bahn brechenden Wirkung, die die drei genannten Verlage für die ge samte Buchentwicklung des 20. Jahrhunderts hatten. I. V. Cissarz gab ihm die stilisierte seitwärts gesehene Form, die in den vielen Entwürfen der späteren Zeit eigentlich nur von F. H. Ehmcke übertroffen wird, der den Löwen noch einfacher, noch sparsamer in der Linienführung gestaltete. Man bedauert, daß Peter Behrens, der ein so außerordent lich differenziertes Gefühl für das Wesentliche einer Marke, so wohl im Inhaltlichen wie im Formalen hat, nicht mehr zum Ent wurf dieser Zeichen hcrangezogen wurde: sein Signet für R. Ol- dcnbourg von 1924 mit der knappsten Formulierung, die man sich von den drei Türmen und dem R O denken kann, muß man nur einmal mit allen früheren Entwürfen dieser Firma ver gleichen, um zu wissen, was eine gute Marke ist und was nicht. Hier ist trotzdem noch Handschrift und zwar eine eminent per sönliche Handschrift vorhanden, die, ohne Schnörkel und Zierat zu bedürfen, Schwung und Rhythmus hat und deren Charakter auf das Wesentliche gerichtet ist (ebenso in der Variante des Leuchters von O. Reicht). — I. V. Cissarz verdanken viele Ver lage gute Signete. Er zeichnete den Kopf in der Marke des Kunstwarts, war am Signet Alex. Kochs beteiligt und hat durch geschickte Gruppierung von Initialen bei Adolf Bonz L Comp. (Setzung der Buchstaben in Kreisviertel) das Monogramm zu ausgezeichneter Wirkung gebracht. Die Signete der Verlage Fischer, Insel und Diederichs waren die eigentlichen Wegbereiter für das moderne Signet. Auch andere Künstler, die dem Buche nahestanden, wendeten sich nun diesem Arbeitsgebiet zu. Und heute ist cs wohl so, daß es keinen Buchaewerbler und Graphiker gibt, der nicht gelegentlich einmal ein Signet oder Exlibris entworfen hätte. Ehe wir zu den eigentlichen Meistern des modernen Signets kommen, seien noch einige Künstler genannt, deren Marken schnell bekannt wurden und eine eigene Note haben. Th. Th. Heine hat manches charaktervolle Signet für Münchner Ver leger geschaffen. Den Bulldoggenkopf des Simplicissimus hat er als Vcrlagssignet umgewandelt, Initialen und Wage von A. Langen wurde eine gefällige Variante gegeben, H. von Webers Marke fast geometrisch gestaltet (heute würde man die drei Blumen weglasscn), für E. Hirsch ein redendes Exlibris, das gleichzeitig Signet sein kann, geschaffen. — Georg Belwe, Erich Grüner, H. Steiner-Prag haben für Leipziger und andere Verlage gearbeitet (Quelle L Meyer, Voigtländer, Grote 507
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