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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1929
- Strukturtyp
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- 1929-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1929
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- Deutsch
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'ßersonalnackrickten. Jubiläum. — In der Libreria Pontificta Pustet zu R o m hatten am 27. April die Angestellten des Hauses zu Ehren des Direktors Comm. A. T o m a t i s, der auf eine 25jährige Tätigkeit in der Firma zuriickblicken kann, eine schöne Feier veranstaltet. Hierzu fand sich eine stattliche Anzahl der besten Freunde und Verehrer des Jubilars ein; die Hauptpcrsönlichkeiten seien kurz erwähnt: die Monsignori Capotosti, Federici, Quattrini, Zangolini (Vatikan), Comm. Ciani, Direktor Urban als Vertreter von Herder, Cav. Contessa, Direktor der Libreria Vaticana usw. Eine goldene Medaille, eine künstlerisch ausgearbeitete Pergament- Widmung, Blumen und anderes wurden dem gefeierten Commenda- tore überreicht. Die verschiedenen Reden und Vorträge waren von der Darreichung von allerhand Süßigkeiten und vorzüglichem Fras- cataner unterbrochen. Diese herzliche Kundgebung und Vereinigung ließ alle Anwesenden recht lange und sehr vergnügt beisammen. Sprecksaal Der Bezug über Leipzig hat sich nach seinem Wiedcrausbau In den letzten Jahren besonders auch siir bas ausländische Sortiment als außerordentlich vorteilhaft erwiesen, da er pünktlich und zuverlässig arbeitet und durch Zusam menfassung der Einzelscndungen wesentliche Ersparnisse an Fracht- und Portospesen gegenüber dem direkten Bezug vom Verlag bringt. Mit Befriedigung ist sestzustellen, baß der Verlag in den letzten Jahren mehrfach seine Leipziger Auslieferungslager vervollständigt oder solche neu eingerichtet hat. Leider aber stehen einige Firmen noch immer abseits. Es ist das nicht zu verstehen, weil der Verlag doch auch selbst nicht unerhebliche Vorteile davon hat, wenn seine Bücher in Leipzig auf Lager gehalten werden. Der Sortimenter zieht bei Konkurrenzausgaben häufig das Werk vor, das er in Leip zig aus Lager weiß, weil er mit der pünktlichen Erledigung der Bestellungen und der einfachen Art des Inkassos bar über Leipzig rechnen kann. Verleger, die nicht ober nur unvollständig in Leipzig ausliefern, sind in solchen Fällen zweifellos benachteiligt. Das beweist auch folgender Vorfall: Am 4. März bestellte ich bet einem süddeutschen Verleger, der sich dem Verkehr über Leipzig leider noch nicht wieder angeschlossen hat, eins seiner Verlagswerke und erhielt am 11. März Vorfaktur; über Leipzig wäre die Lieferung wahrscheinlich am S. oder 8. März bar erfolgt, die Verzögerung war also sehr groß. Mein Kunde war infolgedessen sehr unzufrieden, bestellte zwar das Exemplar inzwischen nicht ab, verlangte aber Angabe weiterer Werke über das gleiche Thema, sodaß insgesamt 8 Bücher bezogen wurden. Es ist daher sehr zweifelhaft, ob bas Buch des süddeutschen Verlages, der mich so lange auf die Lieserung warten ließ, eingesllhrt werden wird. Ich veröffentliche diesen lehrreichen Vorfall, um den gesamten Verlag, der in Leipzig noch nicht vertreten ist, zu bitten, auch in seinem eigenen Interesse ein Auslieferungslager in Leipzig cinzu- richtcn. Groningen. K. L. Noording. Üble Praktiken der Duchherausgabe. Zur Warnung an junge und eitle Autoren. Von Julius Epstein. Zunächst das Protokoll der Ereignisse: Im Herbst 1828 erschien in einer literarischen Zeitschrift folgender Aufruf: »In der Überzeugung, daß allwöchentlich neben vielem Schund auch gute und vielleicht gerade die besten Arbeiten wegen ihrer unbequemen Neuheit oftmals von den Redaktionen zurllckgewiesen werden, haben sich drei junge Schriftsteller zusammengetan, um diese mehrfach abgewiesenen Erzählungen zu sammeln und, wenn möglich, ln einem Bande vereint herauszugcben. Alle jungen Dichter werden ausgefordert, einmal Ihre unver- össcntlichten, mindestens dreimal zurückgewiesenen Kurzgeschichten und Erzählungen an untenstehende Adresse zu senden. Dem Manu skript ist ein mit IS Psg. freigemachter Umschlag beizusllgen, da die hohen Portokosten eine Rücksendung sonst unmöglich machen. Die Arbeiten, deren Höchstlängc sieben Schreibmaschtnenscitcn be tragen soll, müssen einseitig, leserlich, wenn irgend angängig mit Schreibmaschine geschrieben sein. Letzter Termin: IS. Dezember 1828.« Darauf sandte ich einige Arbeiten an die angegebene Adresse. Nach einiger Zeit erhielt ich einen, meine Arbeiten ablehnenden Brief. Es hieß darin, meine Arbeiten müßten abgelehnt werden, da sic mehr Skizzen als Kurzgeschichten seien. Der Brief war sehr höslich und sprach davon, baß diese Ablehnung kein Werturteil in sich schlösse. Zwei Monate vergehen. Hieraus bringt der nichtsahnende Briefträger ein offensichtliches Rundschreiben, vom 11. Februar 1928 datiert. Es sei im Wortlaut hier abgedruckt: »Sehr geehrter Herr! Für die Fertigstellung eines Bandes Kurzgeschichten benötigt der Herausgeber noch einige Kurzgeschichten. Ich fordere deshalb hierdurch alle Autoren, die mir in ihrer Einsendung vom Dezember 1828 talentiert erschienen, auf, an meine Adresse einige Kurz geschichten zur Prüfung elnzureichcn. Bedingungen sind folgende: Honorierung des Autors kann, da es sich um einen Reklameband für junge Dichter handelt, nicht erfolgen jhöchstcns nach sehr großem Ersolgj, jeder neu hinzutrctende Autor muß mindestens 39 Subskribenten ausweisen können; der Preis des Bandes beträgt 4.89 Mk. (Subskriptionspreis 4.39 Mk.j, die Einsendungen sollen möglichst heimatlichen Charakter tragen, wenngleich andere eben- salls erwünscht sind, alle Arbeiten müssen bis 29. ds. Ms. bet mir eintresfen, jeder Autor muß Rückporto beilegen und erhält umgehend Bescheid; weiter sind nach zusagender Antwort des Herausgebers bis 1. März die Subskriptionslisten einzureichen. Es werden, je nach Umfang der Arbeiten, noch 4—8 Kurz geschichten ausgenommen, 8 Autoren sind hiermit aufgefordert. Ich bitte, alle Bedingungen genau einzuhalten.« Dies ist also das Ende vom Lied! Selbstverständlich sandte ich Herrn .... Postwendend einen ablehnenden Bries. Jedem unvorein genommenen Leser sällt in dem abgedruckten Rundschreiben zunächst aus, daß die dreimalige Ablehnung keine Bedingung der Annahme mehr ist. Ferner muß sich der Leser des Rundschreibens sragen, warum denn die bereits eingcsandt gewesenen Arbeiten der »talen tierten» Autoren überhaupt zuerst zurllckgeschickt wurden. Das Schönste aber sind natürlich die trostlosen Bedingungen, von denen selbstverständlich im Ausrus mit keinem Wort die Rebe war. Die erste dieser Bedingungen lautet: Kein Honorarl Tie allein genügte, die ganze Unternehmung als höchst zweiselhaft zu bezeichnen! Daß diese Bedingung bis kurz vor Erscheinen der Anthologie geheim ge halten wurde, macht diese Herausgabe nur noch zweifelhafter. Aber damit ist es nicht genug: Der arme, aber eitle junge Autor kriegt nicht nur kein Honorar siir seine Arbeit. Sie wird jetzt nur an genommen, wenn er dem Herausgeber Akquisiteurdienste leistet. Wenn er mindestens 39 Bekannte dazu bewegt, ein Buch, von desfeq zu künftigem Inhalt er gar nichts — außer der Tatsache, daß es einen Beitrag von ihm, dem armen aber reklamcbediirstigen Autor ent halten wird — wissen kann, zu lausen. Ausgezeichnete Beitrüge können nicht mehr angenommen werden, weil der sreundesarme Ver fasser keine 39 Subskribenten beibriugt. Minderwertigere Manu skripte werden vermutlich ohne weiteres veröffentlicht, weil ihr Hersteller 39, 49, oder gar 59 und mehr bemittelte Freunde nach weist, die 4.39 Mark auszugeben in der glücklichen Lage sind. Die Ausbeutung des Autors ist hier also mindestens eine drei fache: 1. Er liefert vollständig unhonoriert einen literarischen Bei trag, 2. er gibt dem Zwange nach, Akqutslteurdienstc zu leisten jdas wäre, selbst wenn cs bezahlt würde, als gestellte Bedingung zur Ausnahme eines Manuskriptes bereits eine ungerechtfertigte Aus nützung), 3. der Akquisiteurautor erhält keinerlei Provision für seine Erfolge als Kunbenwerber. Er ist also — geht er daraus ein — in jeder Beziehung der Dumme. Es erübrigt sich, eine weitere Kritik dieser neuen Methode des alten und von jeher bekämpften »Herstellungskostenverlages« zu liefern. Zu bedauern bleibt, daß die Zeitschrift den »Aufruf« scheinbar ganz ohne jegliche Kontrolle seiner Reellität veröffentlicht hat. Verantivortl. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: Der Bdrsenverein der Deutschen Buchhändler -u Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: E. H e d I i ch Stacht. Sämtl. tu Leipzig. — Anschrift d. Schrtstleitung u. Expedition: Leipzig C 1. Gerichtsweg SS sBuchhälldlerbauSs. Poftfchlicbs.274/7d.
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