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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1906
- Sprache
- Deutsch
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270, 20 November 1S0S. Nichtamtlicher Teil. 11885 Nichtamtlicher Teil. Aus dem Deutschen Buchgewerbehaus zu Leipzig. Sonderausstellung des Insel-Verlags. Vor wenigen Jahren sahen wir uns veranlaßt, im Hin blick auf eine hier veranstaltete Ausstellung dänischer Buch einbände darauf hinzuweisen, auf welcher hohen, vorbildlichen Stufe buchkünstlerischer Ausstattung jene eigenartigen Arbeiten standen. Heute sind wir in der angenehmen Lage, feststellen zu können, daß es unfern deutschen Verlegern und Druckern, in gemeinsamer Arbeit mit den Buchschmuckkünstlern, ge lungen ist. den damals noch vorherrschenden banalen Ge schmack der Buchausstattung zu verdrängen und an seine Stelle eine einheitliche, durchaus künstlerische und stilvolle Ausschmückung des Buches zu setzen. Wie zielbewußt dieses Bestreben deutscherseits durch geführt worden ist. das bestätigt auch die jetzt im Buch gewerbe-Museum zu Leipzig veranstaltete Ausstellung des Insel-Verlags in Leipzig. In dieser stattlichen Reihe sinngemäß ausgeftatteter Bücher finden wir vor allem den gleichen Geist neu belebt, der einst unsere Gutenberg und Dürer, Holbein und andere alte Meister geleitet hat. als sie das Buch zu einem selbständigen Kunstwerk erhoben. So dürfen wir uns denn ehrlich freuen, eine Wiedergeburt der graphischen Kunst zu erleben. Wir sehen, wie die graphische Kunst keines wegs nur als Vervielfältigungsmittel andrer Kunstwerke dient, sondern ihre volle selbständige Eigenart wiedererlangt hat. Haben wir doch eine Periode hinter uns. in der es schien, als ob unser Volk seine alten Meister fast vergessen hätte! Man schwärmte zwar für »Alldeutsch- und glaubte, wenn man sich Butzenscheiben in die Fenster setzte. Möbel der deutschen Renaissancezeit sklavisch kopierte und die Wände mit Gretchengestalten schmückte, so hätte man den Geist der Alten sicher erfaßt. Man empfand dabei nicht, daß man sich auf dem Holzwege befand, denn man hatte trotzdem keine Beziehungen zu finden gewußt zu der schlichten, ehr lichen. charakterfesten Kunst jener Großen. Man wußte nicht mehr, daß es einst eine Zeit gab. in der die derben, knorrigen Holzschnitte Dürers über das ganze Land hin verbreitet waren, in der sie in der niedersten Hütte ihren Einzug gehalten hatten Daß es jetzt anders geworden, daß es vor uns dämmert, und wir wieder gewahr werden, wo rauf unser Ziel gerichtet sein muß. dessen wollen wir uns freuen, ja, wir dürfen uns wieder des stolzen begeisterungs vollen Wortes Ulrich von Huttens erinnern und mit ihm ausruferu »Die Künste blühen, es ist eine Lust zu leben!» In den farbigen Buchausstattungen, in den Buchschmuck- Originalzeichnungen der künstlerischen Mitarbeiter des Insel- Verlags tritt wohl manches zu tage, was .keineswegs als das Vollendetste gilt, das von unserer neuen Buchkunst zu lösen ist; es trägt nicht alles den Charakter geklärten Weins, vielmehr oft den des schäumenden Mostes; aber durch das ganze Werk, wie es da vor uns liegt, weht doch ein so frischer, fröhlicher, jugendkräftiger Zug. dessen anregendem und fortreißendem Eindruck man sich nicht verschließen kann. Das unverkennbare Streben und Ringen nach einem einheitlichen Buchknnststil trägt jede einzelne Publikation, und dieser Ernst der Auffassung für die würdevolle innere und äußere Ge staltung des Buchs ist es. das einen manches Seltsame, das sich an einigen Stellen bemerkbar macht, übersehen läßt. Börsenblatt für den Deutjchen Buchhandel. 73. Jahrgang. Was diesen Büchern durchweg ihren schönen Charakter gibt, das ist die Durchbildung eines reinen, unverfälschten Schwarz- Weiß-Stils. Eine der eigenartigsten und bedeutsamsten Künstler persönlichkeiten. die sich an dem Buchschmuck des Insel-Ver lags beteiligt haben, ist Th. Th Heine. Dieser ist mit einer Reihe originell erfundener Initialen. Kopf- und Randleisten. Schlußstücken und Vollbildern vertreten, in denen sich über sprudelnde Phantasie und seltenes Stilgefühl offenbart Auch die Gestaltungskraft und Handschrift, die sich in den Bildern von E. R. Weiß äußert, ist bedeutend; sie zeigt eine Größe der Anschauung wie die Zeichnungen Holbeins. Weiter finden wir noch Schöpfungen von unserm gemüt- und poesievollen Hans Thoma. dem witzigen Bruno Paul, dem phantastischen Schilderer M. Behmer. Innigkeit des Empfindens und eine Liebe der Durchbildung, die in der Gestaltung des Details mitunter fast zu weit geht, zeichnen die Arbeiten H. Vogelers aus. Walter Tiemann knüpft in seinen sinnigen und formenschönen Entwürfen an die Engländer an. H. Wilhelm Wulff und Julius Diez bieten ebenfalls Interessantes. Von ausländischen Künstlern sind zu nennen: W F de Bayros. der in erotischen, aber äußerst graziösen Schilderungen Szenen aus dem Pariser Künstlerleben vorführt; es folgen A. G. Gaskin, G. Minne. CH. Daudelet. F. Vallotton. de Feure, Jossot und F. Hanson Von größeren Publikationen enthält die anregende und fesselnde Ausstellung des Insel-Verlags noch: »Das Mappen werk-. »Fünf Radierungen» von Hans Thoma. »Tänze» von Ludwig von Hofmann und »Jsadora Duncan-, sechs Bewegungsstudien von Edward Gordon Craig. alles Werke von einem auserlesenen künstlerischen Schönheitsgehalt. Ernst Kiesling. Vom Jeitungsvertrieb durch die deutsche Post. Von Oberpostassistent Langer. lagspostämter treffen auch Vorkehrungen in ihren technischen Einrichtungen, um die schonendste Versendung der Zeitungs exemplare zu ermöglichen. Daß aber die Versendung aller Exemplare in ungebrochnem Zustand postseitig stattftnden kann, ist nicht zu bejahen. Es darf dabei nicht vergessen werden, daß beim Postvertrieb oftmals nur ein Exemplar, und zwar nach den entlegensten Gegenden des In- und Auslandes zu versenden ist. Enthält ein solches Zeitungsexemplar eine wertvolle Kunstbeilage, so kann allerdings nicht vermieden werden, daß durch einmaliges Brechen die Beilage an Wert einbllßt. Und gerade darüber wird so oft von den Verlegern bei den Verlagspostämtern Klage ge führt, meist aber mit dem Erfolge, daß dem vermeintlichen Übel stande nicht ganz abzuhelfen ist. So vielerlei wird versucht und angewandt, so z. B. wird um jedes Exemplar eine Papierschleife gelegt mit dem Aufdruck »Un gebrochen dem Bezieher auszuhändigen«, oder -Darf nicht ge brochen werden und ist mit dieser Schleife zu bestellen, u. a. m. Der Briefträger oder der Landbriefträger wird ja in solchen Fällen das Zeitungsexemplar auch nicht gebrochen in seine Bestelltasche legen, was in andern Fällen wohl oft geschehen mag, um eine möglichst gleiche Größe der von ihm abzutragenden Briefsendungen 1bö8
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