200, 2g. August 1931. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. b.Dtfchn. Buchhandel. 4577 Sebaldus- Verlag Nürnberg „Das vorliegende Buch ist entstanden aus einem Widerspruch gegen die T?er- kitschung dieses Lebens in süßlich sentimentalen Darstellungen, wie sie für fromm und erbaulich gehalten werden, wie sie aber der ^Wahrheit und der Größe dieses Lebens widersprechen. iWohl ging diese Gestalt durch mein ganzes Leben, und doch hätte ich von mir aus gerne es vermieden, diese Lebensgeschichte zu schreiben oder sie gar zu diesem Jubiläumsjahr in die Oeffentlichkeit zu bringen. Was hier zur Frage steht, muß unabhängig von äußeren Umständen einer Buchkonjunktur, wie ein Jubiläumsjahr sie bringt, entschieden werden. -— Erst anfangs dieses Jahres 19Z1 kam von außen, zuerst von evangelischer, dann von katholischer Seite eine Aufforderung an mich, über dies Leben ein Bekenntnis abzulegen. Dieser Aufforderung glaubte ich mich angesichts dieser Lage nicht entziehen zu dürfen, wie sehr ich mir auch bewußt war, daß meine Kraft höchstens ausreichk, die Richtung zu zeigen, in der dies Leben verlief. So glaubte ich zunächst eine Lebensbeschreibung lediglich der Literatur der Devotio nalienhandlung entgegenstellen zu müssen. Daß ich mein Buch auch gegen die moderne Wissenschaft schrieb, wie sie uns durch Frau Busse-Wilson entgegen- tritt, wußte ich nicht, denn im Augenblick des Erscheinens des Wilson'schen Buches war auch meine Darstellung dieses Lebens in der Hauptsache vollendet. Ich glaube aber in diesem Nachwort betonen zu müssen, daß auch eine Dar stellung des Lebens der heiligen Elisabeth „ans der Grundlage moderner Ge schichtswissenschaft und psychologischer Forschung", wie sie zuletzt Frau Busse- Wilson bot, die nun schon siebenhundert Jahre währende geistige Lage, die durch die Urquellen gegeben ist, in nichts zu ändern vermochte. Immer wieder muß der Mensch zu den Urquelle» zurückkehren und sich dabei, sei er Dichter oder ^Wissenschaftler, klar sein, daß das Bild, bas er dann gibt, nur ein Spiegelbild ist, und daß dies von uns gegebene Bild anders werden wird je nach dem Spiegel, der uns im Herzen sitzt. Keine Wissenschaft vermag an diesen Begrenztheiten unserer Erkenntnis etwas zu ändern. So war es mein Wälle, keine Dichtung zu geben, sondern an die wahre Gestalt der heiligen Elisabeth so weit heranzusühren, als ich selbst ihr zu nahen vermag." Wir bitten das verehrliche Sortiment, sich für diese bedeutsame Erscheinung zu interessieren. Es unterliegt keinem Zweifel, daß sich die gesamte Presse mit diesem Werke lebhaft beschäftigen und daher die Nachfrage allenthalben eine sehr starke sein wird. In Kommission können wir das Buch nur in ganz beschränktem Maße und bei gleich zeitiger Festbestellung abgebeu. Bestellzettel anbei. Gebaldus-Verlag Nürnberg