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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1915
- Strukturtyp
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- 1915-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1915
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- Deutsch
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Nr. 188. // ; Die ganze Seite umfapl 360 viergespalt. «petitzeilen. die Seile oder d«ren «aum ^^«^301)^De^ eigenen Dr^e,gen Za ^ j . Mitglieder für die Aeile 10 M.. für >/, 6. 32 M. statt 36 M.. ü » sür^/, 6.17^- statt 18 M. Stellengesuche werden miNO pro ^ ^ 2S2M.iö- ^ MAMüWÄMrst'MrUMer'MÄWnD'üÄjMMr^u^LpzL^ Leipzig, Freitag den 13. August ISIS, 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil Münchener Briefe. IV. <III siehe Nr: 141.) — und dann? — KoLmopolitismus. — Kaufmännisch benkenl — Noch eine Kriegsbuchwoche? — 10 U Aufschlag. — Jnoalideufürsorge. ^ Unser Ludwig Ganghofer. Die schwerste Frage, die sich der deutsche Handel gegenwärtig vorlegt, ist die, wie sich Wohl das Geschäft nach Friedensschluss entwickeln wird. Außer den Betrieben mit Militärlieferungen und einigen wenigen aus den Nahrungsmittelgeschäften setzen während des Krieges alle zu. Es entsteht dadurch natürlich der Wunsch, dies alles später wieder einzuholen. Daß dies möglich ist, kann als wahrscheinlich gellen, nur wird eine gewisse Er holungszeit zu überwinden sein, da auch Deutschland als Patient zu betrachten ist, der nach der Krisis ziemlich blutleer sein wird. Bis das Kapital wieder flüssig ist und den normalen Kreislauf herstellt, vergeht einige Zeit. Es wird also die regelmäßige Er zeugung aller Art Güter nicht etwa sprunghaft von der Kriegs lieferung einsetzcn. Für viele Produkte fehlt das Material: Le der, Blei, Kupfer usw. Der Export wird geraume Zeit brauchen, bis er die gelockerten und zerrissenen Fäden wieder anknllpfen kann. Auch wird der Arbeitsmarkt für untergeordnete wie für leitende Posten lange Zeit Verschiebungen durchzumachen haben, bis jeder wieder an der richtigen Stelle steht. Dies alles bedingt eine Unsicherheit im Einkommen, die zur größten Sparsamkeit zwingt. Wie lange diese Übergangszeit dauern wird, können wir natürlich nur vermuten; sie ist ja letzten Endes von den Ergeb nissen unserer Diplomatie in den Friedcnsverhaudlungen ab hängig. Hoffen wir, daß auch sie das Dreschen versteht, damit wir dolle Scheuern bekommen. Die Tatsache, daß wir den Krieg fast ganz auf fremdem Bo den geführt haben und daher im Vollbesitz unzerstörter Betriebe sind, das Bewußtsein, die Mittel zur Kriegführung aus Eigenem aufgebracht zu haben, dem Auslände also als einziger krieg- führender Staat nichts schulden, und die Überlegenheit unserer Organisation, dies alles läßt uns als sicher annehmen, daß wir der erste Staat sind, der wieder der ganzen Welt liefern kann. Deutsche Zähigkeit, deutsche Gewissenhaftigkeit und deutscher Fleiß werden dann die Welt für den deutschen Handel erobern und damit für die deutsche Kultur. Der Aufschwung, den wir dann »ach kurzer Rekonvaleszenz nehmen werden, wird stark und dauernd sein. Während dieser Übergangszeit wird es allerdings notwendig sein, die Ausdauer, die der Buchhandel während des Krieges ge zeigt hat, zu bewahren. Der Absatz wird einige Zeit nach dem Friedensschluß noch unter dem Zeichen der Kriegsliteratur stehen. Die Rückkehr unserer Feldgrauen wird die so kräftig angeschlage nen Saiten noch lange nachschwingen lassen, bis sie allmählich von den politischen Erörterungen llbertönt werden. Sie werden sich hauptsächlich sozialistisch gestalten; vielleicht daß sie es für eine Generation bewirken, daß wir auch im Frieden nur noch Deutsche sind, daß die Rechte, die mit uns geboren sind, gelten, daß die Persönlichkeit, ihre Kraft und Leistung und nicht ver wandtschaftlicher Klüngel, bewertet wird. Sozialistisch ist ja nur eine moderne Übersetzung für menschlich und gerecht denkend im Interesse des ganzen Volkes. »Im Interesse der menschlichen Gesellschaft« wollte ich ur sprünglich sagen. Aber das wäre falsch. Denn dieses Recht ha ben uns unsere Feinde gründlich abgesprochen — und wir wollen daher ein für allemal allen Kosmopolitismus abstreifen. Wir schassen für alles, was deutsch ist. Und wenn »ihr, die ihr draußen in der Welt die Nasen eingespannt«, etwas haben wollt, dann kommt und holt es euch. Wir selbst wollen es auch so machen; bei dem Guten, das ihr habt, laden wir uns zu Gaste. Doch das Scharwenzeln und Reverenzenmacheu vor jedem hohlen Wort künstler, das habt ihr uns abgewöhnt. Unsere Literatur ist ja nicht so arm, daß wir durch Übersetzungen Anleihen machen müß ten. Zudem hat diese überprvdrcktiou in der Auslandsliteratur viele wertvolle eigene Kräfte erstickt. Und wie viel Gutes vom Alten wartet noch auf die Auferstehung in gediegener Ausstattung! Auch auf diese werden wir ferner Wert legen, nur wäre zu hoffen, daß die übertriebene Sucht nach Liebhaberausgaben, die so oft einen mageren Geist in eine Krinolinc gesteckt hat, überwunden wäre, die Zeit der Parvenü-Einbände vorbei sei. Von den vielen Wandlungen, die man von dem Krieg erhofft, möchte ich eine besonders wünschen: daß der Buchhändler weniger Idealist würde, daß er mehr den Kaufmann in Zukunft betätigen möchte, dessen Ware Geld kostet, die er daher mit allen Mitteln absetzen muß. Gegen Geld! Nicht nur gegen gute Worte! Und mit allen Mitteln, sage ich. Denn der Buchhandel ist derart mit Idealismus durchsetzt, daß nicht zu vermuten ist, daß er sich wirk lich das »non olot« aneignen würde. Allerdings ist dieser Idealis mus durch eine gewisse Vornehmheit bedingt, durch den eitlen Gedanken, daß man nicht bloß Kaufmann ist. Wenn heute einmal eine Psychologie des deutschen Buch Händlers geschrieben wird, so werden sich »ach den Stufen Sorti menter, Verleger, Kommissionäre die kaufmännischen Qualitäten einschätzen lassen. Das sieht man schon an der Technik der Ge schäftsführung. Buchführung und Rechnungswesen ist meist beim Kommissionär am besten entwickelt; auch steht er im Buch nichts anderes, als was der Nurkaufmann eben auch in seinem Artikel erblickt: Handelsobjekt. Beim Verleger verblaßt dieser Begriff schon etwas, da sein Werk oft Geist von seinem Geist, sehr häufig auch Fleisch von seinem Fleisch ist, weswegen so viele ideale Ver leger mit dem Bewußtsein, Kulturförderer »gewesen« zu sein, aus dem Buchhandel ausscheiden. Der Sortimenter aber ist meist sowieso aus unüberwindlicher Zuneigung zur Literatur zu seinem Beruf gekommen; er ist daher häufig weder Fisch noch Fleisch, nicht Kaufmann und nicht Gelehrter. Was wir aber in allem, was sich mit dem Handel befaßt, brauchen, ist kaufmännischer Geist: Buchführung, Kalkulation, Organisation und Propaganda. Auf gute Literaturkenntuisse allein kann er kein Geschäft auf bauen. Sie sind eine notwendige Begleiterscheinung seines Be rufes; gute Warenkenntnisse sind die Grundbedingungen eines jeden Geschäftsmannes. Unser Nachwuchs muß wissen, daß wir in erster Linie Kaufleute sind und daher vom Verkaufen leben. Je tüchtiger er darin ist, um so mehr wird er als Buchhändler geschätzt. Wir sind aber leider noch nicht so weit! Wäre es sonst mög lich, daß das negative Ergebnis der Kriegsbuchwoche einfach re gistriert wird und für eine spätere schüchterne Vorschläge gemacht werden? Ich denke vielleicht zu impulsiv darüber, aber ich hielt 1I4b
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