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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1915
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- 1915-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1915
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V 186, 13. August 1915. Redaktioneller Teil. Kleine Mitteilungen. Neu aufgefundcne Briefe Johannes Keplers. — In der bayerischen Akademie der Wissenschaften berichtete der Mathematikprofessor der Münchener Technischen Hochschule Geheimer Nat I)r. W. v. Dyck über die wichtige Reihe von Briefen Johannes Keplers, die er.im Frühjahr 1914 in der Bibliothek des British-Museums zu London, der Biblio- thsque Nationale zu Paris und der Büchersammlung der Sternwarte in Paris gefunden hatte. Sie sind an Edmund Bruce und au den Leipziger Mathematiker Philipp Müller gerichtet und sollen nebst den nötigen Erläuterungen im nächsten Heft der Abhandlungen der Mün chener Akademie gedruckt werden. »Uli8ie L8 usual«. — Einer bezeichnenden Zuschrift aus ihrem Leserkreise gibt die »Daily Mail« Raum. Sie stammt von der Vor sitzenden des Ausschusses zur Bekämpfung der Kriegsnot, Viscountess Muriel Helmsley, und lautet folgendermaßen: »Ich bin sehr erstaunt, daß die Musik bei den Promenaden- konzerten dieselbe geblieben ist und auf den Programmen im wei testen Umfange deutsche Kompositionen erscheinen. Gewiß wünscht kein wahrer Patriot in dieser Stunde, wo alle, die wir lieben und ehren, für unsere Sicherheit ihr Leben in die Schanze schlagen, in unserer Mitte der Tonkunst des Feindes zuzuhören. Niemand leugnet, daß gewisse Stücke der deutschen klassischen Musik schön sind, aber meiner Ansicht nach handelt es sich nicht darum. Wagner war der bitterste Feind unserer edlen französischen Verbündeten, und für sie muß es ganz unbegreiflich sein, daß wir, die wir in demselben schreck lichen Kamps um unsere gemeinsame Existenz begriffen sind, »MU8ie U8 U8,io1« (Musik wie gewöhnlich) haben und dadurch unsere Feinde in dem Gedanken bestärken, daß wir in unserer Hauptstadt ohne ihre Musik nicht auskommen. Ich habe immer den Eindruck, als wären da irgendwelche kaufmännische Elemente und ein Einfluß im Spiel, der beklagenswert ist. Wer der Meinung ist, daß die Kunst über der Nationalität steht, den möchte ich bitten, einen Augenblick iunezuhalten und seine Phantasie auf das Schlachtfeld hinzulenkeu. Es ist undenkbar, daß Engländer sich dazu herbcilassen sollten, deut sche Musik auszuftihren oder anzuhören. Wir können vieles aus russischen, italienischen, französischen und britischen Quellen schöp fen. Der Augenblick ist gekommen, uns vom deutschen Geiste und deut scher Vorherrschaft loszumachen. Nur eine allgemeine Empfindung beherrsche uns alle: jede Verbindung mit dem Feinde, sei sie geistig oder kaufmännisch, abzubrechen. Wir sind viel zu duldsam (!); ma chen wir der bisher bei uns vorherrschenden Schwäche ein Ende und erfassen wir, daß wir im Kriege sind — in einem Kriege, der keine Rücksichten kennt.« Die edle Viseountess erklärt also der deutschen Musik frank und frei den Krieg. Leider können wir keine Vergeltungsmaßregeln gegen die englische Musik in Aussicht stellen — dieweilen es sozusagen keine gibt. Russischer Kunstraub in Galizien. — Erfreulicherweise trifft die Vermutung, daß die Russen den wertvollsten Teil der Ossolinskischen Sammlungen nach Rußland entführt hätten, nicht zu. Die Lemberger wissenschaflichen und künstlerischen Einrichtungen sind vielmehr ziem lich unberührt geblieben, dagegen wurden die öffentlichen und pri vaten Sammlungen der Nuthenen fortgeschlcppt und auch in den Sammlungen der Provinz große Verheerungen angerichtet. So wurde die Sobieski-Sammlung in Podhorze ansgeraubt und die Czarto- ryski-Sammluug in Sicniawa vernichtet. Verwaltung der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musik verleger übergeben, sich aber unter gewissen Voraussetzungen auch der französischen Gesellschaft angeschlojsen hatten. Von der Genossen schaft deutscher Tousetzer wurde das Recht als ein bestehendes aufgc- faßt, während das Kammergericht in Berlin dieses Recht glatt ver neinte, von der Ansicht ausgehend, daß die der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverlcger augeschlossenen Kompo nisten der Pariser Sociale ihre Werke nur zur Verwertung in Frank reich und den französisch sprechenden Ländern übertragen hätten, und daß ihnen die Absicht gänzlich ferngelegen habe, sich direkt oder in direkt durch die Pariser in Deutschland vertreten zu lassen. Die Ge nossenschaft deutscher Tonsetzer hat gegen dieses Urteil, durch das die Bedeutung dieser Genossenschaft außerordentlich eingeschränkt wurde, Revision beim Reichsgericht beantragt. Es ist nach Lage der Dinge anzunehmen, daß sich diese Revision erübrigt, nachdem sich die Pariser Socists zu dem eingangs erwähnten Schritte entschlossen hat. Das Kammergerichtsnrteil behält demnach wohl seine Gültigkeit. Wieder ein neuer Rembrandt? — Nachdem kürzlich ein bisher noch unbekanntes Werk Nembrandts in Schweden entdeckt worden sein sollte, wird jetzt berichtet, daß gleichfalls im Norden noch eine wei tere Schöpfung des Meisters zum Vorschein gekommen sei. Bei einem Bezirksvogte in Jütland ist ein Gemälde entdeckt worden, das den Tod Mariä öarstellt und das als ein Werk Nembrandts bezeichnet wird. Der Besitzer, der das Bild natürlich gern verkaufen möchte, hat dafür einen Preis von 75 000 Kronen (über 80 000 .,/() gemacht. Wie wir nordischen Blättern entnehmen, sind bereits zwei deutsche Kunstsammler zur Besichtigung des angeblichen neuen Rembrandt au Ort und Stelle eingetroffen. Die Erwartungen werden allerdings herabgestimmt durch das Urteil, das Museumsöirektor Karl Madscn in Kopenhagen abgegeben hat. Madsen, der sich als Nembrandtforscher einen Namen gemacht hat, hält es von vornherein für unwahrscheinlich, daß das Gemälde eine Qriginalarbeit Nembrandts sei, und glaubt vielmehr, daß es sich um eine malerische Übertragung der berühmten Radierung des Meisters handelt, in der er dasselbe Motiv darge- stellt hat. Perslmalnachrichteil. Verleihung des Eisernen Kreuzes. — Mit dem Eisernen Kreuze 1. Klasse wurde ausgezeichnet: Herr Hauptmann d. R. Hermann Klemm, Direktor der Verlagsanstalt für Litteratur und Kunst Hermann Klemm A.-G. in Berliu-Gruncwald, bisher Bataillonsführer im Infanterie-Regiment von Lützvw (1. Rhein.) Nr. 25, zurzeit beim I. Ersatzbataillon dieses Regiments: während das Eiserne Kreuz 2. Klasse nachstehenden Herren verliehen wurde: Walter Dolberg, im Hause E. S. Mittler L Sohn in Berlin, Leutnant ö. R. im Landw.-Infanterie-Regiment Nr. 76: Ernst W. Freißlcr, Redakteur des Simplicissimus, seit An fang Oktober als Kriegsfreiwilliger im Felde und kürzlich zum Unter offizier befördert; M. Otto Hülsmaun, Inhaber der Sortimeutsbuchhaudlung gleichen Namens in Essen (Ruhr), seit Anfang des Krieges als Vizc- wachtmeister beim Brückentrain im Felde; vr. Ludwig Thoma, Redakteur des Simplicissimus, als freiwilliger Krankenpfleger im Felde. Die Operettenkomponisten und der Krieg. — Der »Voss. Ztg.« wird geschrieben: Tie 8ooists cks8 ^utsur-8, Compo8itsur8 st Lcki- tsur8 6e rnu8igue in Paris sollte, so behauptete ein Gerücht, eine An zahl Komponisten, wie beispielsweise Franz Lehar, Viktor Holländer, Max Winterfell) (Gilbert), Oskar Straus, Paul Lincke u. a., aus geschlossen haben. Um Klarheit in dieser Angelegenheit zu schaffen, erbat die Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger in Wien auf diplomatischem Wege, und zwar durch Vermittlung der amerikanischen Botschaft, Aufklärung. Das österreichische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten hat nun der Gesellschaft amtlich be stätigt, daß die Pariser Gruppe tatsächlich ihre Mitglieder deutscher und österreichischer Nationalität in einer Generalversammlung »aus gestoßen« hat. Durch diesen Ausschluß wird nun unzweifelhaft ein wichtiger Prozeß, der zwischen der Genossenschaft deutscher Tousetzer in Berlin und der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musik verleger schwebt, gegenstandslos. Dieser Rechtsstreit dreht sich, wie die Deutsche Saalbesitzcrzeitung ausführt, um die Frage, ob die Ge nossenschaft, durch die die französische Gesellschaft in Deutschland mit vertreten wurde, auch das Recht habe, über die Werke jener Kompo nisten in Deutschland mit zu verfügen, die ihre Tautismeurechte zur Heinrich Brunner -f. — In Kissingen ist am 11. August der Alt meister der deutschen Rechtswissenschaft Wirklicher Geheimer Nat Prof, vr. Heinrich Brunner im 76. Lebensjahre gestorben. Die besonderen Arbeitsgebiete Brunners sind die Geschichte des deutschen, fränkischen, normannischen und anglo-normannischen Rechts gewesen. 1872 erregte Brunner mit einer Schrift über die Entstehung der Schwurgerichte Aufsehen; hier lieferte er als Erster den quellenmäßigen Nachweis des durch die Normannen entwickelten historischen Zusammenhangs zwischen der englischen Jury und fränkischen Prozeßinstitutcn. Die »Nechtsgeschichte der römischen und germanischen Urkunden« wurde seinen Fachgenosscn ein unentbehrliches wissenschaftliches Ouellenbuch; langsam reifte sein Hauptwerk, die »Deutsche Nechtsgeschichte«, die in ^ Biudings Handbuch der deutschen Rechtswissenschaft in zwei Bänden , (in den Jahren 1887—92) erschienen ist und in Verbindung mit zahl- ^ losen Einzeluntersuchungen aus dem ausgedehnten Gebiete Brunners ! Namen weithin bekannt gemacht hat. An allen maßgebenden Hand büchern, Eucyklopädicu, Quellensammlungen und Zeitschriften für ^ Nechtsgeschichte und Rechtswissenschaft hat Brunner entscheidend mit- > gearbeitet. 1)47
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