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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-05-25
- Erscheinungsdatum
- 25.05.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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118. 25. Mai 1904. Nichtamtlicher Teil. 4525 »Leipzig, den 20. Mai 1904. »Herrn Herbert Putnam, Lsg., Inbrarian ok dovAross Washington. »Sehr geehrter Herr! »Der Vorstand des Börsenvereins dankt Ihnen verbind lichst für Ihr Schreiben vom 25. April und das Memorandum des Herrn Solberg und bedauert nur. daß er diese Mit teilungen infolge der ungünstigen Umstände nicht mehr recht zeitig zu der Hauptversammlung vom 1. Mai erhallen konnte. In der Annahme, daß die Verhandlungen der Hauptversammlung, soweit sie den Literarvertrag mit den Vereinigten Staaten betreffen, von Interesse für Sie sind, ist der Vorstand so frei, Ihnen ein Exemplar der Verhand lungen mit gleicher Post zu übersenden. Sie werden aus diesen Verhandlungen wiederum die Gründe ersehen können, aus welchen die deutschen Verleger, Schriftsteller und Künstler mit dem Abkommen vom Jahre 1892 so weilig zufrieden sind, und nicht anerkennen können, daß, wie der Schlußsatz des Memorandums sagt, die Ver einigten Staaten nunmehr allen großen Nationen ein Ur heberrecht gewähren. Sehr erfreut ist der Vorstand, daß Sie den Anschluß der Vereinigten Staaten an die Berner Konvention als sehr wünschenswert bezeichnen. Er gestattet sich jedoch, Sie auf Folgendes aufmerksam zu machen: Die Vereinigten Staaten würden, um der Berner Konvention beitreten zu können, ihre Urheberrechtsgesetz gebung ändern müssen. In Artikel 2 der Berner Konvention heißt es: »Der Genuß dieser Rechte (des Urheberrechts) ist von der Erfüllung der Bedingungen und Förmlich keiten abhängig, welche durch die Gesetzgebung des Ursprungslandes des Werkes vorgeschrieben sind.« Die Aufrechterhaltung der Nanukaoturin§ olause aber, sowie der anderen Förmlichkeiten, welche Ihr sehr umständ liches Urheberrecht vorschreibt, würde sich, wie Ihnen bekannt, mit den Interessen der an der Berner Konvention beteilig ten Staaten, die eine Nanukaet-urinK ela.u86 nicht kennen, nicht vertragen. Eine Kopie dieses Schreibens ging an Herrn Solberg. In vorzüglicher Hochachtung Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, gez.: Albert Brockhaus, I. Vorsteher. Kleine Mitteilungen. Bildertelegraphie. — Über telegraphierte Bilder, diese neueste Errungenschaft, die für die Zeitungstechnik vielleicht noch von Bedeutung werden kann, hat Professor vr. Cerebotani kürz lich in der Gesellschaft Urania in Berlin einen eingehenden Vor trag gehalten. Danach scheint tatsächlich die Übermittelung ein facher Zeichnungen für Zeitungsklischees auf telegraphischem Wege gelöst zu sein. Über das Prinzip der Erfindung möge folgendes angeführt sein: Jede gerade oder krumme Linie kann betrachtet werden als das Ergebnis zweier Bewegungen: einer horizontalen einer ^senkrechten Bewegung von oben nach unten oder von unten nach oben. Dies ist die Grundlage der meisten Bilder- und Faksimiletelegraphen, und auch des Cerebotanischen. Sowohl am Sende- wie am Empfangsapparat ist ein Schreibstift vorhanden, der am Sendeapparat von der Hand des Tele graphierenden, am Cmpfangsapparat dagegen mit Hilfe zweier Elektromagneten geführt wird. Bewegt der Telegra phierende seinen Schreibstift zum Beispiel um einen Millimeter nach oben, so sendet er durch die eine Leitung nach dem einen Elektromagneten des Empfängers einen Stromstoß und dadurch wird dieser Elektromagnet erregt und zieht den Schreibstift des Empfängers um einen Millimeter nach oben. In dieser Weise kann der Telegraphierende, indem er seinen Schreibstift nach rechts oder links, nach oben oder unten bewegt, den Schreib- Börsenbtatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. stift des Empfängers ebenfalls nach oben oder unten, nach rechts oder links bewegen, und so kann man Schriftzüge und einfache Zeichnungen mit Hilfe von zwei Leitungen telegraphisch übermitteln. Alle bisherigen Bildertelegraphen konnten aber keine geraden Linien zeichnen, sondern es waren stets treppen förmig gebrochene. Das Neue des Cerebotanischen Bildertele graphen beruht darauf, daß es ihm gelungen ist, ein eigentüm liches Elektromagnetsystem von sehr großer Empfindlichkeit zu konstruieren, für dessen magnetische Erregung schon ganz schwache Ströme genügen. Dies bedeutet deshalb einen Fort schritt, weil auf langen Telegraphenleitungen die Stromstöße um so schneller aufeinander falben können, je schwächer sie sind; daher kann Cerebotani die Stufen der Treppenlinie, die von seinem Empfangsapparat gezeichnet wird, viel kleiner machen, als es den bisherigen Erfindern möglich war, und zwar so klein, daß seine Treppenlinie fast wie eine gerade Linie aussieht. Seine telegraphische Übermittelung von Bildern und Handschriften ist deshalb auch eine viel reinere und getreuere, als sie vor ihm von irgend einem andern erreicht worden ist. Im Laufe seines Vortrages zeigte Monsignore Cerebotani mit Hilfe von Lichtbildern unter anderem Schriftzüge und Profilbilder, die auf Telegraphenlinien von München nach Augsburg, von Mailand nach Como, von Mailand nach Turin, und neuerdings von Berlin nach München übertragen worden sind. Diese Schrift züge und Bilder zeichnen sich durch große Reinheit und Treue in der Wiedergabe aus, und namentlich gilt dies von dem zwischen Berlin und München auf einer ungefähr 650 Kilometer langen Linie übertragenen Profilbilde, das das Beste darstellt, was die Vildertelegraphie bisher geleistet hat. (Journal für Vuchdruckerkunst.) Einführung eines verbotenen Buches nach Deutsch land. — Die »Neue Freie Presse«- läßt sich aus Berlin berichten: Der Erste Staatsanwalt beim Berliner Landgericht hat sämtlichen Zolldirektionsbehörden der deutschen Bundesstaaten mitgeteilt, daß man nach neuerlichen Beobachtungen die Einführung der verbotenen Druckschrift der Gräfin Wedel, betitelt »Meine Be ziehungen zu Kaiser Wilhelm II.- (vergl. Börsenblatt 1901, Nr. 21 u. 101) aus Österreich nach Deutschland wieder in größerem Um fange zu versuchen scheine und die Druckschrift mit den harmlos klingenden Titeln »Vom Nordpol-- und »Aus dem Lande der Zitronen« zu versehen pflege. Der Staatsanwalt hat die Zoll direktionsbehörden ersucht, ihren untergebenen Zollbehörden hier von Kenntnis zu geben und sie erneut zur Anhaltung und Ein sendung aller die verbotene Druckschrift enthaltenden Sendungen an die Berliner Staatsanwaltschaft anzuweisen. Einbruchsdiebstähle. — Zwei freche Diebstähle wurden in Delitzsch in der Nacht zum 21. Mai verübt. Diebe drangen durch Einschlagen der Glasladentüren in die Buchhandlung von Reinholo Pa bst und in dem zweiten Falle in ein Konfek tionsgeschäft ein. In dem Pabstschen Geschäfte stahlen sie zirka 450 ^ in bar; dabei übersahen sie in der Eile einen Hundert markschein und verschiedene Kupons. Bis jetzt fehlt jede Spur von den Dieben. Konkurs Wilhelm' Friedrich in Leipzig. — In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Verlagsbuchhändlers Max Wilhelm Carl Friedrich in Leipzig, Inhabers der Firma: Wilhelm Friedrich in Leipzig, soll die Schlußverteilung vor genommen werden. Hierbei sind 195 ^ 48 s) bevorrechtigte und 86 992 ^ 35 H nichtbevorrechtigte Forderungen zu berücksichtigen. Der verfügbare Massebestand beträgt 7385 ^ 07 ->Z. Aus Japan. — Bei dem tiefgehenden Einfluß, den die Kultur des Abendlandes auf die Entwicklung des modernen Japan ge wonnen hat, ist es interessant festzustellen, welche europäischen Schriftsteller in Japan am meisten gelesen werden und so ihren Teil zur Umbildung der Ideen in dem aufstrebenden Lande beigetragen haben. In »Harper's Weekly« stellt der Japaner Kiichi Kaneko eine Liste dieser meistgelesenen ausländischen Bücher auf. Während zunächst nur die chinesische Literatur verbreitet war, die ja seit den frühesten Anfängen auf das japanische Schrift tum von entscheidendem Einfluß gewesen ist, war die erste euro päische Sprache, die in Japan eindrang, das Holländische. Heute wird dagegen Englisch, Französisch und Deutsch auf den höheren Schulen gelehrt. Die englische Literatur vertritt be sonders Professor Guzo Tsubouchi; er hat Shakespeares »Othello«, »Macbeth« und »Kaufmann von Venedig« übersetzt. Am besten bekannt ist von allen englischen Schriftstellern Carlyle; auch Macaulay wird viel gelesen. Emerson, Mill, Spencer finden gleichfalls viel Bewunderer. Von Dichtern werden Tennyson, Longfellow, Wordsworth, Byron, Milton viel gelesen. Dickens' »David Copperfield« ist schon vor längerer Zeit teilweise 599
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