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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1904
- Sprache
- Deutsch
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105, 7. Mai 1904. Nichtamtlicher Teil. 4019 Ja, Kind, hier Hilst kein Fluchen, hier gibt es keinen Rat; >: : Was hat auch die Jugend zu suchen beim alten Börsen blatt?. : Der zwar immer noch anonym auftretende, aber schon sehr bekannte und beliebte Dichter konnte sich nach Schluß des Gesangs der Ovationen vieler »Meßvergnügter«, die ihn aufsuchten und mit ihm anstießen, nicht entziehen. Der Höhepunkt des Festes war erreicht; auch der Fest saal wurde wieder erhöht, der Zwischenhimmel mit seinen Sternen zurückgezogen und Sonnenschein blinkte freundlich durch die bunten Glasmalereien. Hoffentlich hat der leichte Himmel keinem Festteilnehmer, wie es Herr Prager-Berlin von sich in der Hauptversammlung meldete, Kopfschmerzen bereitet, die tadellosen Weine kämen sonst in schlechten Verdacht. Jetzt war die Zeit für die große Wohltätigkeits-Rede des Herrn Otto Petters-Heidelberg gekommen, der denn auch bald, jubelnd begrüßt, auf der Höhe der Tribüne erschien und mit der alten jugendlichen Lebhaftigkeit seinen göttlichen Humor leuchten ließ in folgenden gelungenen Ausführungen: -Hochverehrte Anwesende, liebe Freunde, werte Ehrengäste und Festaenossen! Ich hatte mich heute außerordentlich gefreut, daß die Akustik dieses Saales, wie man so sagt, in bessere Ver hältnisse gekommen sei; gerade heute, wo ich mit etwas be legter Stimme zu Ihnen spreche, hatte ich mich besonders über die zarte, rücksichtsvolle Anordnung des verehrten Börsenvcreins- Vorstandes gefreut, auch^ mir ^ diese, himmUscheu Wolken ^ an- besonders zwei Redner auf, mit ^denen ich eigentlich in einer Art von Bund stehe: ll'reZ kaeiunt eoIIe§iuw. Das ist der Alt- Oberbürgermeister, unser verehrtes Ehrenmitglied Georgi, und der Oberbürgermeister Ui-. Tröndlin. Diese beiden Herren kehren mit mir immer wieder hierher auf die Rednertribüne zurück, während die anderen Herren je nach ihrer Amtszeit wir uns ordentlich betragen, werden immer wieder hier stehen (Heiterkeit), wie das schon seit zwanzig oder fünfund zwanzig Jahren der Fall ist. So habe ich also das angenehme Bewußtsein, zu den drei großen Männern zu gehören. Ich bin ja sonst als Provinzialsortimenter naturgemäß ein bescheidener Mensch, das wissen Sie alle; aber ich bin doch stolz ^darauf,^ daß ^ich hier sozusagen mit zu dem Alt- der Herr Alt - Oberbürgermeister als Großvater und der H^rr Oberbürgermeister als Vater der Stadt Leipzig, das umweht so eine Art von Heiligkeit, von väterlicher Herzlichkeit und Zu neigung; und ich, der ich nun auch schon seit vielen Jahren von hier aus zu Ihnen spreche, ich fühle mich schon längst auf diesem Platze so heimisch und behaglich wie zu Hause im Kreise meiner Familie. (Heiterkeit.) »In d.n litzten Wochen Hab, ich ichier IN Hause gedachte Wie angestcllt, und den einen sogar in Himmelsgendarmen-Uniform gesteckt. (Große Heiterkeit.) Na kurzum, jedenfalls hat es mir große Freude gemacht, gehen, aber das eine möchte ich doch sagen: in Zeiten solcher Kämpfe merkt der deutsche Buchhandel erst, daß er zusammengehört. Ich habe noch niemals das Gefühl der Zusammengehörigkeit unsers Standes so stark empfunden, alte gute Rechte, unsre angestammten Rechte zu verteidigen und dauernd zu schützen. Und dieser engere Zusammenschluß und das gestärkte Gefühl der Zusammengehörigkeit kommt auch der doch eine so tiefe Wahrheit in dem biblischen Worte: Geben fft seliger denn nehmen! Und die Wohltätigkeit ist seit lange schon in unserm Stand in einer Weise ausgeprägt, wie man sie vielleicht sonst nicht wieder findet. Da ich nun einmal dazu berufen bin, für die Wohltätigkeit in den Ostermeßtagen immer wieder ein wenig neue Anregung vergriffen und habe die Pegasa erwischt, infolgedessen sind die Reime, die ich ausgeschrieben habe, ein bißchen daneben geraten, und sie klappen nicht immer ganz; aber Sie werden das gütigst mit allen Unregelmäßigkeiten Ihnen doch vorlcsen: Erledigt sind auch dieses Jahr die lieben Remittenden, Die Sorcje, all die Müh' und Last, sie ist nun über wen den. Wie oft ich schon den Weg gemacht von Heidelbergs zur Pleiße, Wie oft ich teilgenommen schon an dem Kantateschmeiße, Wie oft ich schon berufen war, das Herz Euch zu erweichen, Und ins Gemüt Wohltätigkeitsgefühl Euch einruh eichen. Wie oft ich hier gestanden schon auf liebgewordnem Platze, Und Euch teils Ernstes Hab gesagt, und teils auch Späß' und Watze, Wie oft mir schon gelungen ist, die Tasch' Euch aufzuknöpfen, Und manches Gold- und Silberstück Euch spielend abzuröpfen, Ich weiß es nicht, 's ist auch egal; die Hauptfach' bleibt doch immer, Ihr guten Menschen habt ein Herz für andrer Not und U d E b Jimmer. in Erinnerung bringen, daß die Ansprüche an unsre Krmrken- und Unterstützungskassen immer mehr steigen, und ich bitte Sie, recht tief in die Taschen zu greifen und ein recht großes Geld stück zu spenden, wenn der klappernde Teller an Sie heran kommt! (Bravo und Heiterkeit.) Der klingende Erfolg des warmen Appells an das gute Herz der Kollegen war ein großer. Gegen 1000 ^ wurden in kurzer Zeit an den Tischen »zusammengeklappert«. Die sogenannte »Superrevision«, die Nachlese, von der ja mancher nicht so sehr erbaut ist, brachte noch 600 Daraus sieht man allein, wie notwendig sie ist. Von dieser Summe von etwa 1600 ^ erhält der Berliner Unter stützungsverein zwei Drittel, das andre Drittel aber der Allge meine Deutsche Buchhandlungsgehilfen-Verband in Leipzig. Großer Dank gebührt Herrn Petters für seine in vieler Hin sicht aufopferungsvolle Sammeltätigkeit, die in dieser Messe insgesamt einen Betrag von über 3000 den Bedrängten unseres Standes zuführte. Das Mahl neigte sich schon seinem Ende zu, als Herr- Hermann Seippel-Hamburg von der Rednertribüne aus noch folgenden Vorschlag machte: 534'
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