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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1931
- Strukturtyp
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- 1931-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1931
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- Deutsch
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152, 4. Juli 1931. Redaktioneller Teil. Punkt bestimmt, und sie würde die Büchereien nicht interessieren, wenn diesen Papieren nicht eine ganze Reihe bedenklicher Mängel anhafteten, die die Lebensdauer des Buches ganz bedeutend herab setzen. Im Interesse der Bucherhaltung und Bcstandspflege können deshalb die Büchereien nicht achtlos an dieser Erscheinung vorllber- gehen. Das besonders starke Aufträgen dieser Papiere wird erreicht durch eine ganz lockere Verfilzung der Fasern bei der Herstellung auf der Papiermaschine. Am besten eignen sich dazu die Fasern des afrikanischen Alfagrases, nach dem das Papier auch benannt ist. Die Festigkeit eines Papieres wird bestimmt durch die größere oder geringere Verfilzung der Fasern miteinander, und so müssen denn die Dickdruckpapiere, bei denen die Fasern nur locker miteinander verfilzt sind, auch eine geringere Festigkeit haben. Ein Vergleich der Festigkeit von gewöhnlichen Druckpapieren mit der von Alfa- papiereu ergab die auf der weiter unten folgenden Tabelle auf geführten Zahlen. Untersucht wurden folgende Papiere: Papier 1: Holzfrei Druck mit Hadernzusatz. Maschinenglatt. 70 8 per qm; Papier 2: Holzfrei Druck ohne Hadern. Maschinenglatt. 70 8 per qm; Papier 3: Dickdruckpapier aus Zellulose. Maschinenglatt. 70 8 per qm; Papier 4: Dickdruckpapier mit 65A Alfafasern. Maschineuglatt. 70 8 per qm. Die Papiere 1 und 2 sind normale Druckpapiere; besonders das Papier 2 entspricht hinsichtlich Qualität und Preis dem, was im Durchschnitt für gute Bücher verwandt wird. Papier 4 ist ein aus gesprochenes Alfapapier, während Papier 3 in feiner Stoffzusammen setzung zwischen 2 und 4 liegt. Obwohl die Papiere alle das gleiche Gewicht von 70 8 per Quadratmeter haben, sind sie in der Stärke sehr verschieden: Papier 1: 0,09 mm Papier 3: 0,14 mm Papier 2: 0,12 mm Papier 4: 0,17 mm. Ein Buch auf Papier Nr. 4 gedruckt sieht also noch einmal so dick aus wie ein gleich starkes auf Papier Nr. 1. Die Festigkeitswerte der vier Papiere sind folgende: Papiersorte Reißlänge in in*) Dehnung in ^o*) Falzsesügleit») längs quer mittel längs quer mittel längs quer mittel I 3170 1060 2116 2,42 3,00 2,71 3 2 2'/2 2 4240 1280 2760 2,00 1,84 1,92 2'/- IV. 2 1890 1610 2260 1,84 2,34 2,09 »>/2 l>/- 21/2 4 2240 1620 1930 1,62 1,34 1,48 1^ 1 Für unsere Untersuchung war von den obigen Werten besonders die Falzfestigkeit von Bedeutung, weil aus ihr geschlossen werden kann, ob das Papier beim häufigen Umblättern mehr oder weniger rasch zerbricht. Da zeigt nun das Papier 1 nach beiden Richtungen eine hohe Festigkeit, Papier 2 eine etwas geringere. Papier 3 zeigt einen starken Unterschied in beiden Richtungen, wird sich also sehr verschieden verhalten, je nachdem, in welcher Richtung es beansprucht wird. Das Alfapapier 4 zeigt die geringste Festigkeit. Schon bei einer Doppelfalzung ist es zerrissen, und wenn für die Prüfung noch feinere Apparate zur Verfügung ständen, würde sich zeigen, das; die Festigkeit nicht einmal 1 ist **). Es ist nun ohne weiteres klar, das; ein so wenig festes Papier viel weniger aushält als ein normales Druckpapier. Die Schwierig keiten beginnen schon, ehe das Buch in die Bücherei kommt. An Tausenden von Broschüren auf Alfapapicr, die in unserer Werkstatt zu Büchereibänden verarbeitet werden, habe ich beobachten können, das; beim Auseinandernehmen der Broschur schon der Rücken der einzelnen Bogen völlig durchreißt. Dies war selbst bei vorsichtigster Behandlung nicht zu vermeiden, da die Fasern des Alfapapieres *) Erläuterung zu den im Papierfach üblichen Festigkeits-Maß stäben: Die Reißlänge gibt bie Länge eines Papierstreifens in Metern an, bei der er, frei aufgehängt gedacht, durch sein eigenes Gewicht zerreißen würde. Der Zerreißung geht eine Dehnung voraus, die in Prozenten der Länge angegeben wird. Die F a l z f e st i g k e i t gibt an, wie oft das Papier hin und her gefalzt werden kann, ehe es bei einem Zug von 1 k8 an der Falzstelle zerreißt. Die Angaben lang und quer beziehen sich auf die Längs- und Breitenrichtung des Papieres. Da das Papier ein Faserstoff ist, ist die Festigkeit in beiden Richtungen verschieden. **) Zum Vergleich sei erwähnt, daß die amtlichen Vorschriften für Papiere für Akten, die weniger als 10 Jahre aufbewahrt werden, eine Falzfestigkeit von 40—80 verlangen und für länger aufzube- wahrende Akten sogar eine von 190. 638 viel lockerer verbunden sind als die Fasern des Umschlages. Es gibt dann keine andere Möglichkeit, als jeden einzelnen Bogen mit einem Papierfalz zu versehen, aber dadurch wird das Buch im Rücken so dick, daß cs überhaupt keine Form mehr bekommt. — Außerdem reißen die einzelnen Blätter später sehr leicht neben dem durch den Klebstoff härter als das Papier gewordenen Falz ein. Um- bindcn läßt sich jedenfalls ein solches Buch überhaupt nicht mehr. Eine weitere Schwierigkeit stellt sich beim Abpressen ein. Wird der Buchrücken angefeuchtet und mit dem Hammer bearbeitet, saugen die Fasern die Feuchtigkeit so stark auf, daß eine bedeutende Aus dehnung stattfindet. Diese Ausdehnung betrifft natürlich nur den Rücken, mährend der übrige Buchkörper seine Form behält. Die Folge davon ist Faltenbildung, die besonders kraß ist, wenn das Papier auch noch quer läuft. Diese Falten bewirken dann, daß sich das Buch schlecht aufschlagen läßt. Weiter ist es schwierig, die Buch decke richtig dem Buchblock auzupassen, da das schwammige Papier sich zunächst leicht zusammendrücken läßt, dann aber ebenso leicht wieder auseinandergeht. Wird die Nückenbreite der Decke zu klein genommen, dann sperrt das fertige Buch, nimmt man sie zu weit, hängt der Buchblock locker in der Decke. Die Verarbeitung dieser Papiere stellt den Buchbinder jedenfalls vor sehr schwierige und zum Teil unlösbare Aufgaben, und zwar nicht nur bei der Her stellung von Büchereibänden, sondern auch bei der Herstellung der gewöhnlichen Verlegerbände. Der Buchbinder-Akkordtarif sieht be zeichnenderweise bei der Verarbeitung dieser Papiere Zuschläge für die einzelnen Arbeitsgänge bis zu 60A vor. Kommt nun ein solcher Band in die Ausleihe, sieht er in der Regel schon nach wenigen Entleihungen unansehnlich aus und ver liert bald völlig seine Form. Das Alfapapier nimmt infolge seiner schwammigen Beschaffenheit viel leichter Schmutz an als anderes Papier. Versucht man die Flecke durch Radieren oder Waschen zu entfernen, so löst sich das Papier auf; Bestandspflege ist also kaum möglich. Schließlich reißen auch bald einzelne Blätter aus. Kurz, das Buch muß viel rascher als ein anderes aus der Ausleihe zurück gezogen werden, und da es, wie oben ausgesührt, nicht umgebundcn werden kann, scheidet es aus dem Bestand aus. Die Büchereien haben also durch diese Bücher einen empfindlichen Verlust. Welche Veranlassung hat nun der Verleger, seine Werke auf solches Papier drucken zu lassen? Einen wirklichen Vorteil hat er jedenfalls nicht, denn der Preis des auftragenden Papieres, ins besondere des Alsa-Papieres, ist etwa 30A höher als der eines ent sprechenden holzfreien Papieres. Der Drucker verarbeitet diese Pa piere auch nur unter großen Schwierigkeiten, und der Papierhandel hat, wie mir von Fabrikanten und Papierhändlern versichert wird, ebenfalls kein Interesse an der Verbreitung dieser Papiere, weil er stets mit Reklamationen zu rechnen hat. Er stellt diese Papiere her, weil zur Zeit vom Verlag eine starke Nachfrage danach besteht. Das einzige, was für die Verwendung dieser Papiere spricht, ist also nur das bereits eingangs erwähnte voluminöse Aussehen des Buches. Ergeben sich bei der Verwendung des Alfapapieres für die Hersteller schon keine Vorteile, sondern eher Schwierigkeiten, so steigern sich diese Schwierigkeiten zu größten Nachteilen für den Ver braucher, insbesondere für die Büchereien und Bibliotheken. Es ist deshalb dringend nötig, darauf hinzuweisen, welch schwerer Schaden den Büchereien durch die Verwendung solcher Papiere zugefügt wird. Die Büchereien und die Bucheinkaufsstellen müssen Ausgaben auf Alfapapicr genau so ablehnen, wie man heute schon allgemein Aus gaben auf holzhaltigem Papier ablchnt. Tie Verlage, denen daran liegt, daß ihre Werke Eingang in die Büchereien finden, werden gut tun, sich in ihrem eigenen Inter esse diesen für sie leicht erfüllbaren Forderungen nicht zu ver schließen. Die Büchereien bzw. die Buchbeschaffungsstellen haben es also in weitem Maße selbst in der Hand, darauf hinzuwirkcn, daß der Buchbestand länger erhalten bleibt und die Etatmittel zweck mäßiger angelegt werden, wenn sie darauf achten, daß außer der heute wohl selbstverständlichen Forderung nach einer literarisch einwandfreien Ausgabe auch die Forderung nach einem für Biblio- thekszwecke geeigneten Papier erfüllt wird, und das bedeutet: Keine holzhaltigen Papiere und keine Alfapapicre. Kleine Mitteilungen Rücknahme von Schulbüchern. — Wegen der Rücknahme von fest bezogenen Schulbüchern (Richtlinien »Zum Schulbllchergeschäft« im Börsenblatt Nr. 62 vom 14. März 1931) muß immer erst eine An frage beim Verleger erfolgen. Es ist keinesfalls angängig, öle Schulbücher, womöglich unter gleichzeitiger Erhebung des Betrages durch die BAG, ohne vorherige
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