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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1931
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- 1931-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1931
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Nr. 134 (R. 89). Leipzig, Sonnabend den 13. Juni 1931. 98. Jahrgang. Redaktioneller Teil Schweizerischer DuchhSndlerverein. Wir machen darauf aufmerksam, daß das Abend-Technikum Zürich der Lehrergenossenschast Juventus kM buchhändlerischcr Betrieb ist und deshalb nicht mit Rabatt vMefert werden darf. Ebenfalls nicht mit Rabatt beliefert werden dürfen fol gende Firmen: Buchhandlung Maria Hilf in Schwyz, Baumgartner Gesellschaft, Abt. Buchhandlung in Zug, Christliche Buchhandlung Frau I. Thomet in Langenthal, Handelsgenossenschaft »Hort- in Basel. Bern, im Juni 1831. Namens des Schweizerischen Buchhändlervereins: Der Präsident: Der Sekretär: BennoSchwabe. vr. R. v. Stürler. Zur Wirtschaftslage. Von Pros. vr. Gerh. Menz. fDas Tributproblem. — Die Notverordnung. — Konjunktur berichtes Die Ereignisse der letzten Wochen haben wieder einmal stärker denn je deutlich gemacht, wie sehr heute das Schicksal des Einzelnen von dem gesamten weltwirtschaftlichen und welt politischen Geschehen abhängig ist. Von dem, was in Cheguers angebahnt worden ist, wird letzten Endes bestimmt, welche wirt schaftlichen Möglichkeiten und Aussichten nicht nur dem deut schen Volke insgesamt, sondern auch jedem einzelnen Deutschen für seine private Unternehmung bleiben oder eröffnet werden. Das Drückendste dabei ist nicht zum wenigsten, daß alles, was in und aus Chequers sich anbahnt, für die breite Masse in völ liges Dunkel gehüllt ist. Man ist also außerstande, sich darauf einzustellen und vorzubereiten. Mit dem Weltkrieg sollte zwar alle GeheiiNdiplomatie abgeschasft sein. Die Wirklichkeit geht aber auch hier doch ihre eigenen Wege. Der Volksmund behält recht: über ungelegte Eier darf eben nicht gegackert werden. Da mit hat man sich abzufinden. Freilich gehört dazu, daß man auch nicht in fatalistische Resignation versinken darf. So unent rinnbar man in das große Schicksal gebunden ist, so sehr bleibt doch wahr, daß jeder selbst seines Gsückes Schmied ist und daß nur, wer immer strebend sich bemüht, erlöst werden kann. Ge rade in den nächsten Monaten, in denen sich unzweifelhaft ge waltige, schwerwiegende Entscheidungen vorbereiten dürften, wird alles daraus ankommen, trotz höchster Spannung die Ner ven nicht zu verlieren und mit aller Tatkraft auf dem Platz zu bleiben. Zu Chequers noch ein paar Worte. Daß es hier um die Wiederaufrollung des Tributproblems geht, ist klar. Auch die Kernschwierigkeit ist deutlich erkennbar. Die deutschen Tri bute gehen zwar letzten Endes fast restlos nach U.S.A. Amerika ist aber direkt nicht Deutschlands Tributgläubiger. Das sind in der Hauptsache nur die Siegerstaaten der alten Entente. Diese sind nur bereit Deutschland entgegenzukommcn, sofern und so weit sie auf gleiches Entgegenkommen Amerikas rechnen kön nen, dessen Schuldner sie vom Krieg her sind. Amerika glaubt das aber nicht nötig zu haben, da sich nach seiner Ansicht seine Schuldner durch Rüstungsabbau gemäß den in Versailles über nommenen Verpflichtungen selber Erleichterung verschaffen könnten. Die Abrüstung kommt jedoch nicht vorwärts, da die Gegensätze zwischen den Hauptbeteiligten fortbestehen und jeder der stärkste bleiben möchte. Hauptgegner der Abrüstung ist Frankreich. Es mit Gewalt zum Nachgeben zwingen zu wollen, kommt nicht In Frage. Selbst wirtschaftlich ist es vorläufig nicht angreifbar. Immerhin hat sich die Handelsbilanz Frankreichs aber von 1927 bis 1930 um 11.39 Milliarden Franks verschlech tert, und 4056 des Defizits stammen aus dem Rückgang der französischen Ausfuhr nach Deutschland, das gleichzeitig der Hauptlieferant Frankreichs geworden ist. Außerdem ist Frank reich mit dem Ausbau der Befestigungen an seiner Ostgrenze im großen ganzen fertig. Es könnte also in diesem Augenblick in eine Herabsetzung seines Mtlitäretats einwilligen, ohne seine Rüstung zu verschlechtern. Es könnte auch sein Interesse daran vorausgesetzt werden, durch Einlenken in der Tributfvage dem vorzubeugen zu versuchen, daß es nunmehr von der Weltwirt schaftskrise ebenfalls erfaßt wird, ganz abgesehen davon, daß natürlich auch Frankreich von einem Bankerott Deutschlands nicht unberührt bleiben könnte. Hat das Henderson, der die nächste Abrüstungskonferenz im Frühjahr 1932 zu leiten hat und dort offensichtlich unbedingt einen Erfolg erzielen möchte, den Mut gegeben, nun doch eine Aufrollung des Tributproblems zu wagen? Cheguers geht ja doch, was nicht vergessen werden darf, auf englische Einladung zurück. Die größte Schwierigkeit liegt aber darin, daß England weder gegen Frankreich noch gegen Amerika optieren möchte. Es wird nichts für uns tun. Wir müssen froh sein, wenn es nichts gegen uns unternimmt. Unsrerseits ist erfreulicherweise der bei der Vorbereitung der Doungverhandlungen gemachte Fehler nicht wiederholt worden. Damals sind wir daraus hineingesallen, die uns zugeschobens Initiative zu ergreifen. Diesmal hat Brüning immer wieder betont, daß er'sich den Zeitpunkt des Handelns nicht vorschreiben lassen, sondern ihn selber bestimmen werde. Er lehnt ja auch jetzt ebenso ab, die Moratoriumsbestimmungen des Doung- plans in Gang zu setzen, wie etwa die Gewährung einer An leihe zu beantragen. Beides wäre in der Tat auch nicht ge eignet, Deutschland irgendwie wirklich zu helfen. Wir haben gewissermaßen in und durch Chequers nur freundschaftlich die Welt daraus aufmerksam gemacht, sie täte gut, sich darauf vor- zNbereiten, was geschehen solle, wenn Deutschland eines Tages nicht mehr zahlen könnte. Die Initiative muß danach von den anderen ergriffen werden. Wie, das wird wohl jetzt in den Be sprechungen vorbereitet und geklärt werden, zu denen Stimson und Mellon aus U.S.A. nach Europa kommen. Man darf dabei daran erinnern, daß nicht lange vor Ehequers bekanntlich der amerikanische Botschafter Sackett aus Berlin nach Washington gefahren ist. Man ist also auch dort zweifelsohne bereits orien tiert. Unangenehm ist, daß Amerika selbst schwere Sorgen Hot und namentlich auch sein Budget kaum noch im Gleichgewicht zu erhalten vermag. Dazu kommt, daß im Herbst 1932 die Prä sidentenwahl in U.S.A. anstcht. Erfahrungsgemäß ist die ame rikanische Politik in solcher Zeit vorher nie recht aktionsfähig. Es ist daher zu befürchten, daß Washington sich bis dahin nur zu einer Interimslösung bereit finden wird, es sei denn, daß eine Lösung möglich erscheint, die die Präsidentenwahl günstig 573
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