Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19290207
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192902075
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19290207
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-07
- Monat1929-02
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Verkekrönackrickten. Briefumschläge usw. Mit unzulässigem Ausdruck. — Nach den Beobachtungen der Postanstalten werden noch immer zahlreiche Post sendungen in Umhüllungen verschickt, die über das erlaubte Matz mit Ausdrucken versehen sind. Da die Frist siir den Ausbrauch un zulässiger Briesumschläge usw. am S1. Dezember 1829 abläuft und schwerlich damit zu rechnen ist, daß sie ein viertes Mal verlängert wirb, werben die Versender gut tun, bei der Herstellung von Neudrucken die postalischen Vorschriften genau zu beachten. Wir geben deshalb die einschlägigen Bestimmungen nachstehend nochmals wieder. 1. Bei gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefsendungen müssen Absenberangaben sowie Werbeanzeigen auf die Rückseite und das linke Drittel der Vorderseite der Briesumschläge usw. beschränkt bleiben. Zu den Briefsenbungen zählen hierbei Briefe, Drucksachen, Warenproben, Geschästspaptere, Mtschsendungen, Briespäckchcn sowie sonstige Päckchen. Die Bestimmungen beziehen sich nicht nur auf Briefumschläge, sondern auch auf Streifbänder ssür Drucksachen), Taschen ssür Warenproben), aufzuklebenbe Anschriftzettel u. dgi. 2. Umschläge usw. mit Aufdrucken, die sich über die ganze Rückseite erstrecken, müssen am oberen Rande der Rückseite einen min destens LX cm breiten freien Raum haben. Dies ist nicht erforder lich, wenn sich aus der Rückseite nur Absenberangaben befinden oder an anderer Stelle der Rückseite ein entsprechend großer Raum sreigelassen ist. 3. Zur Vermeidung von Überftempelungen durch die Brief stempelmaschine wirb empfohlen, mit den Absender- und Werbe- ausdrucken auf der Vorderseite der Briefumschläge etwa 3,5 cm unter dem oberen Rande zu bleiben. Briefumschläge, bet denen diese Anregung nicht berücksichtigt ist, werden jedoch nicht beanstandet. 4. Für Kensterbriefe befiehl folgende Ausnahme: Umschläge mit einem Fenster, bas in bas linke Drittel der Vorderseite hinetnragt, können bis auf weiteres in dem Raum oberhalb des Fensters bis zur Hälfte des Umschlags und in dem Raum unterhalb des Fensters bis zum linken Drittel des Umschlags mit Absenderangaben und Werbeanzeigen bedruckt werben. Die Anschrift kann in der ganzen Breite des Fensters erscheinen. Briessendungcn nach der Türkei. — Die türkische Postverwaltung lehnt es ab, Sendungen nach,Orten in der asiatischen Türkei, bei denen in der Aufschrift dem Bestimmungsort die Angabe »Arme nien« oder »Pontus« beigesügt ist, zu befördern, sendet sie vielmehr nach dem Ausgabeort zurück. Die richtige Bezeichnung lautet Asiatische Türkei. ?ersonalnackrickten. Gestorben: am 4. Februar im 78. Lebensjahre Herr Emil Richard Wünsch in Leipzig. In jungen Jahren wurde er von Ludwig Staackmann für dessen 1869 neu gegründete Firma L. Staackmann als Gehilfe engagiert und errang als solcher dort bald eine Vertrauensstellung, indem ihm die Kasse für das Kommissionsgeschäft übertragen wurde. Als richtigem Bücherwurm konnte ihm diese Tätigkeit aber nicht genügen; er zeigte in steigendem Maße Interesse für das sich rasch entwickelnde Barsortiment der Firma und gewann auch in diesem Geschäftszweig immer mehr an Einfluß, sodaß ihm mit der Zeit nach Erteilung der Prokura die Bestellbuchführung und die Arbeiten am Lagerkatalog übertragen werden konnten. Nach dem im Jahre 1896 erfolgten Tode des Gründers ging die Leitung des Barsortiments fast gänzlich in seine Hand über, und seiner unermüdlichen Arbeitskraft war es zu verdanken, daß die im Aufblühen befindliche Firma unter den jugendlichen Nachfolgern des Gründers, trotz der aufkommenden schweren Konkurrenz, sich in ruhigen Bahnen weiter entwickeln konnte. Ungeachtet eines schweren Augenleidens, das ihn nie ganz verlassen hat, widmete er in großer Verantwortungsfreudigkeit alle seine Kräfte dem Wohle des Hauses Staackmann und hat auch nach der voll zogenen Vereinigung mit der Firma F. Volckmar den vereinigten Barsortimenten durch seine gediegenen bibliographischen Kenntnisse und sein ganz ungewöhnliches Gedächtnis große und wertvolle Dienste .geleistet. Außerhalb seines Berufs war Richard Wünsch ein ruhiger und in sich gekehrter Mann, der aber bei seinen Freunden durch seinen Witz und Humor sehr beliebt war. Das Turnen war seine einzige Erholung von des Tages Last und Mühe, wenn er sich nicht in die geistige Welt der Bücher versenkte. Sein Andenken wird bei allen, die ihn gekannt haben, in Ehren fortleben. Ferner: in der Nacht vom 3. zum 4. Februar Herr Carl Gutberlet, Inhaber der Reisebuchhandlung Gutberlet L Co. in Leipzig nach langem Leiden im Alter von 56 Jahren. Der Verstorbene hatte am 16. Juni 1899 gemeinsam mit A. E. Bilz unter obiger Firma eine Reise- und Versandbuchhandlung er öffnet. Bilz schied nach vier Jahren bereits aus, seitdem war daA Geschäft im Alleinbesitz von Herrn Gutberlet. Paul Schweikhardt- s 14. Oktober 1928. — Wenn auch bereits ein reichliches Vierteljahr seit dem plötzlichen und viel zu frühen Hinscheiden Paul Schweikhardts verstrichen ist, so erscheint es mir doch als eine Pflicht der Dankbarkeit, seiner noch einmal und etwas eingehender an dieser Stelle zu gedenken, als es in dem kurzen Nach ruf (Bbl. 252 vom 27. Oktober 1928) geschehen konnte. Einmal be wahre ich persönlich ihm die dankbarste Erinnerung übers Grab hinaus, da ich das Glück hatte, vor nunmehr 28 Jahren von ihm in Straßburg als Lehrling in den Buchhandel eingeführt zu werden, und dann sind wir alle aber nicht minder ihm Dank und treues Ge denken schuldig, wir alle, denen Straßburg und das Elsaß nicht leere Worte, nicht ein bloßer politischer Begriff sind. An seine erfolgreiche und segensvolle Wirksamkeit im deutschen Elsaß noch einmal zu er innern, soll der Zweck der nachfolgenden Zeilen sein. Leider war es mir erst jetzt möglich, bas dafür nötige Material zusammen zu be kommen. Als ich am 1. September 1901 zum ersten Male die Schwelle der Lindnerschen Buchhandlung in der Blauwolkengasse in Straßburg überschritt, nicht mehr als Schulbücher kaufender Bub, sondern als Lehrling dieser stolzen alten Firma, da fühlte ich mich vom ersten Tage ab zu Paul Schweikhardt hingezogen, und dieses Gefühl der Zu neigung wuchs mit jedem Tage im Verlauf der Lehrlingsjahre bis zu schwärmerischer Verehrung. Ich muß wohl damals unbewußt schon in den ersten Jungbnchhändlerjahren in dem nun Verstorbenen das Ideal des deutschen Buchhändlers erblickt haben, und so wie mir ist es gar vielen vor und nach mir ergangen, die ihre Lehr- oder Ge hilfenzeit nach der »wunderschönen Stadt« führte. Gerade damals begann die gemütvolle elsässische Dialektliteratur immer kräftiger zu blühen und sprach durch das noch heute fortbe stehende »Elsässische Theater« als heitere, ja ausgelassene, aber auch als ernste Muse zu weitesten Kreisen aus Stadt und Land. Der im Jahre 1893 gegründete Alsatica-Verlag von Schlesier L Schweikhardt bereitete der elsässischen Dialektdichtung den Boden und späterhin in seinem Hause ein Heim, in dem sie sich ungehindert frei entfalten konnte. Und warum kamen sie alle gern und immer wieder gerade zu Paul Schweikhardt, alle, von den großen Koryphäen des Elsässi schen Theaters bis herab zum jüngsten Dilettanten, der sich erstmalig im heimischen Dialekt als Bühnenautor versuchte? Weil sie alle sich verstanden und gefördert fühlten von dem ihnen stammver wandten Schwaben; wie mancher bescheiden zurückhaltende junge An fänger (und alle waren sie es ja schließlich einmal) hätte mit seinem Erstlingswerk nie das Rampenlicht erblickt, wenn nicht der Alsatica- Verlag Schlesier L Schweikhardt ermutigend und anspornend die Patenschaft übernommen hätte. Und nicht nur Dichter und Schrift steller (Friedrich Lienhard, Alberta von Puttkamer, Marie Hart, Stoskopf, Greber, Lina Ritter u. v. a.), auch Maler und Graphiker wie Karl Spindler, P. Braunagel, Leo Schnug waren Mitarbeiter des Verlags, und ich habe stets besonders gern der Abende gedacht, wenn das Tagewerk getan war und sich etwa eine Stunde vor Laden schluß das geistige und künstlerische Straßburg zwanglos in dem ge räumigen schönen Geschäftslokal traf: Gelehrte und Schriftsteller, Schauspieler, Kritiker und Künstler fanden sich gern hier ein. Man diskutierte über die Neuerscheinungen des Büchermarktes, über Kunst, Theater und Musik, wohl auch ein wenig über Politik und über son stige aktuelle Tagesereignisse. Ich erinnere mich noch genau des festlichen Tages, an dem des Hauses größtes und stolzestes, mit unendlicher Mühe vorbereitetes Verlagswerk, die prächtig ausgestattete Faksimile-Reproduktion des »Hortus velieisrum« der Äbtissin Herrad von Landsberg (später in den Verlag Karl W. Hiersemann in Leipzig tibergegangen) er schien und an die sehr zahlreichen Vorbesteller im In- und Ausland zur Versendung kam. Das ganze Haus, von den Chefs bis herab zum jüngsten »Stift«, arbeitete mit. Wenn dann der Lehrling im Drange der Arbeit einen »Schnitzer« machte, und der gerechte Zorn Paul Schweikhardts sich über dem Sünder entlud, so schaute doch (und das ist wohl so recht die Nationaleigentümlichkett der Schwaben) immer schon neben dem Zorn der Schalk, der sonnigste Humor durch die goldenen Brillengläser. 151
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder