lI2, 18. Mai 1931. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d.Dtfchn.Buchhandel. 3187 Ein weißer Rabe auf -er weiten Zlur -es Süchermarktes - ein Such, -as unter -en Neu erscheinungen -er letzten ^ahre auffällt! ^/7/«7ll/rFe/r ^ ^Vag'. lVIarie Orengg, als feinsinnige ^eicknerin und Malerin weit über die Orenren ikrer öster- reicki8cken Heimat kinaus bekannt, bewakrt sieb in diesem Romane nun auck als Dickterin von Oei8t, feinstem bormempkinden und sel- tener Oestaltungskraft. I5t man im allgemeinen geneigt, brstkngsromane mit ^urückkaltung aukrunekmen, 80 weicben Zweitel und kükles -^bwägen bei cler bektüre dieses kuckes bald einem groben Staunen und Verwundern, dab im wirren Durcheinander un8erer 2eit eine 80 naturverbundene Kunst nocb reiten kann. bndlick einmal wiecler ein kuck, das un8er ganres bler? gewinnt! Leit brances Külpes „Doppelseele", „Kinder der biebe" und „Hing", blans Lterneders „Lonnenbruder" und „>Vunderapostel" 80wie briedrick v.Oagern8 „Oie Wundmale" i8t kaum wiecler etwa8 gesckrieben, wa8 un8 80 tiet- inner8t packt und be8eligt wie iNarie Orengg8 „bluckt rum grünen blerrgott". block über Litte uncl engkerrige ^oral 8lellt clie Verfas- 5erin das Oebot 6er biebe. ^it gröbtem brei mut 8prickt sie über die intim8ten Dinge —: uncl alle8 bleibt keilig und rein im i^unde dieser reinen, naturverbundenen brau. Stögen Millionen von lVIenscken in iXIItagsenge uncl briecllo8igkeit die erlösende Krakt clie868 feinen, beglückenden kuckes erleben! einruclringen. Leiten erlebt man bei einem Oegenwartsroman 8olcbe Beglückung und br- bebung wie bier, wo die traulicke i^ilde einer Malerin den beser umfangt mit einer keute ka8t wie ein >Vunder er8ckeinenden Heinkeit de8 büklen8 und Denken8. bpi8ode, da8 ra8ck errungene Intere88e de8 besers wackrukalten. /Vian Kat e8 kier ganr Zweifellos mit einer 8tarken, dickteri8ck Icün8t- biebkaben werden den Homan die Ltillen im bande, vor allem Oeketrte, bnttausckte, Zermürbte, denen wird er beier- atunclen 8ckenken. Drsprünglick, ge8und, krisck i8t jeder Oedanke. Äe Flucht zum armuni Herrgott Mman Vau Mine Grmgg Bitten in dem mo dernen überkünstelten >Vust und scklammigen Wortschwall un8erer Neutöner wirkt das Kuck wie die 80nnenklare, reine deutsche bleimat selber. und //auL, Der Homan bleibt weitab von allen abgetretenen Pfaden cler wie der Wald, von dem er 8prickt. Die gelungenen blatur- 8ckilderungen, der ^del der Oesinnung und der Lckwung der Lpracke ke88eln trotr des Mangels einer tortreibenden blandlung den beser in ungewöknlickem l^abe und kalten O. /.e Fsu/' /m Olu- treude, voll Lckönkeit und durckleucktet von grobem bieben. Im Mittelpunkt eine wunder volle brau, tiek religiös. Die eigenartige und breude spendenden kuckes tritt wie ein vild, wie eine fest umrissene Radierung, vor uns kin. Dem norddeutschen L.eser mag runackst das keimatlicke Idiom der Ver fasserin etwas befremden und beim besen kemmen, aber er wird sick überraschend scknell kineinkinden und teststellen, clab weder dieDickterin nock ikre Oestalten ikrem ganren Viesen nack anders sckreiben und sprechen können, dab rüdem diese Lpracke mit ikrem reicken, dem Idockdeutscken leider verloren gegangenen >Vortsckatre der Lckilderung der blatur und der Okarakterisierung der Personen eine barbigkeit und einen Heicktum verleikt, die die bektüre dieses vuckes doppelt an- riekend macken. /'oL/.- Adalbert Ltikter und branr Karl Oinrke> taucken auf, briedrick von Oagern und blans Lterneder und alle diese andern be sinnlichen Österreicher, wenn ick die ersten Leiten des Luckes l^arie Orenggs lese, die mit ikrem brstlingsroman gleick in die vordersten Heiken rückt und auffallt. Leiten kabe ick seit )akren etwas so brisckes und Dnverfälscktes gelesen, das in der 2eit der verbackenden Oeberkultur und biicktbesinnung, der Onkultur der iVleckanisierung, des Durcheinanders, der Lertakrenkeit und der ölasiertkeit das >Vakre, Oute und Lcköne so nake lüklen labt. Der feinen Naturfchilüerungeu unb Aelchauagen wegen eia frokmackenSes, wertvolles Werk für feüea Lreuaii -er Natur unü im Hiablick auf üea tiefen Aeitgehalt ein Such zur vegnainig uns Museiaanüer- setzuog für ave »enkenüen Menkden unserer Zeit, desoo-rrs für alle Erzieher (Elteca, Lehrer, vetstitche), aber auch für Sie reifere JugenS selbst. 432 Seiten, mit 45 ceirvollen 2eiclinun§en. Orüner OsnrleinenbLnä 5.40 (bcoscliiect KVi. 4.20) >Vlb^-kbpI_I^-l.bIPHO äD0kb bDLbp Vbpk^O 444«