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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1929
- Strukturtyp
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- 1929-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1929
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- Deutsch
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X- 16, 19, Januar 1929, Redaktioneller Teil, — Sprechsaal, vürsenblatt f. b. Dtschu. BuHhaudrl. Wer mag freilich mit der Politik zu tun haben! und wer könnte Herz und Gedanken von dem abwenden, worin sie täglich greift. Daö harte Loos der Griechen liegt mir beständig im Sinn; Spanien, Frankreich kann sich helfen, aber die können es nicht. Hat man je eine thörichtere Maßregel gesehen, als die der Nüssen, ein kost spieliges Heer an der Grenze aufzustellen und nichts damit zu wirken. Die Türken haben sich nicht im mindesten davor ge scheut, wären aber schwerlich in Rußland eingebrochen. Stillstehende Soldaten sind was Schreckliches. Das heißt doch, seinen eigenen Glauben gering achten, daß man Mitbekenner desselben der Unter drückung preisgibt. Die engl. Politik, so viel man weiß, soll am eigennützigsten gehandelt haben, allein Rußland hatte den nächsten Beruf und hat ihn aus der Acht gelaßen. Wie wird Gott nun helfen? — Pflegst Du sonst Schuberts Bücher zu lesen? ich empfehle Dir sein neustes: Die Urwelt und die Fixsterne, Dresden 1822, das Dich als ehemaliger Physiker angeht. Es sind sehr schöne Sachen darin, namentlich Analogien über die Sternenlaufbahn und Fernen, überraschende Vergleiche der Zeitrechnung. Nur scheint mir, strebt er etwas befangen, die Erde so jung zu machen als möglich, um mit der mosaischen Rechnung ins gleiche zu kommen, da doch bei Schubert selbst nur vom dünnen Ring der Erdober fläche, bei Moses von der Schöpfung nicht bloß der Erde, sondern des ganzen Himmels die Rede ist. Wie unwunderbar wäre das Größte, wenn nicht auch dem Kleinsten sein Wunder zukäme! was uns also in unseren Augen zum Staub erniedrigt, das macht uns auch wieder Muth aufzuschauen, zu leben und zu wirken. Ich grüße Dich von Herzen; daß ich Dir so selten schreibe, hast Du mir längst verziehen; es treibt mich innerlich zu beständigem Arbeiten, im Gefühl, daß ich mich eilen müsse, um etwas von dem Guten auszuführen, was ich mir untersucht und vorgenommen habe. Ich zerstreue mich ungern und hänge in müßigen Stunden allerlei andern: nach. Grüß doch auch Frau und Kinder. Dein treuer Gevatter und Freund Jacob Grimm. (Mitget. von vr. Th. Scheffer.) Ehrung Paula Groggcrs in Wien. — Nachdem die österreichische Dichterin im vorigen Jahr durch einen Empfang im Reichskanzler- Palais und in der Österreichischen Botschaft in Berlin geehrt wurde, veranstaltete nun auch der Kulturbund in Wien einen Abend zu Ehren Paula Groggers, wobei die noch unveröffentlichte Dichtung »Die N ä u b e r l e g c n d e« von einem Burgschauspieler gelesen wurde. Den einleitenden Vortrag hielt Albert von Trentini. Nach dem Bericht der Neuen Freien Presse und der anderen Wiener Zei tungen war der Abend ein außergewöhnlicher Erfolg. Bücherdicbstahl. — Am 8. Januar 1929 wurde bei mir gestohlen: Weichard, Joh., Baron v. Valvasor. I'keatrum mortis kumanae tri- psrtitum: sie. 3 tom. 1 vol. Laybach 1681—82. 4° Mit Titel kupfer und 120 Kupfern m. Blumenbordüren. Brauner Leder band der Zt. Auf der Rückseite d. Titelbl. ein Wappen. Sollte das Buch angeboten werden, so bitte ich um Feststellung der Perso nalien und Mitteilung an mich. München, Augustenstraße 60. Josef Mayinger, Buchhandl. u. Antiquariat. ?ersonalnackrlckten. Gestorben: vor kurzem in Frankfurt a. O. Herr Günther Hildc- brandt aus München an den Folgen einer Grippe wäh rend der Weihnachtstage im noch nicht vollendeten 37. Lebens jahre. Der Verstorbene war der Sohn eines Buchhändlers in Stolp in Pommern. Nach dem Kriege leitete er von 1921 bis 1928 als Ge schäftsführer den Verlag der Bremer Presse in München, aus dem hervorragende bibliophile Drucke hervorgegangen sind. Seit 1921 war Hildebrandt Mitherausgeber der Zeitschrift: »Die Bücherstube«, Blätter für Freunde des Buches und der zeichnenden Künste. Wert volle bibliophile und literaturgeschichtliche Aufsätze, begleitet von guten Abbildungen, brachte diese vorzügliche Zeitschrift, deren Er scheinen leider vor einigen Jahren eingestellt wurde. Auch von Hilde brandt selber waren darin manche Aufsätze zu finden, aus denen man seine reichen Kenntnisse auf literarischem Gebiete und sein feines Gefühl für Bibliophilie erkennen konnte. Von einer Buch serie »Streitschriften gegen die Zeit«, die unter seinem Namen her ausgegeben werden sollte, erschien 1925 der erste Band: Friedrich M. Reifferscheidt: Josef Ponten oder über die Sprachkunst. Ncuer- 82 dings hatte sich Hildebrandt, einer persönlichen Neigung folgend, gastronomischen Studien zugewandt. So war kurz vor Weihnachten 1928 das erste Heft seiner neuen Zeitschrift »Der Eßkünstler«. Monatsblätter für Gastronomie und verwandte Gebiete, erschienen. — Hildebrandt war auch der Besitzer einer prachtvollen Bibliothek, die, wie bekannt, im vorigen Jahre in München versteigert wurde. Mit Günther Hildebrandt ist ein hochbegabter, allem geistig Schönen innig zugeneigter Mensch viel zu früh abberufen worden, dessen Andenken alle Bücherfreunde, denen er durch seine Tätigkeit als Herausgeber, Schriftsteller und Verleger bekannt war, in hohen Ehren halten werden. Ferner: am 14. Januar nach kurzer Krankheit Herr Max Braun schweig, Mitarbeiter der Firma Georg D. W. Callwey in München im eben vollendeten 60. Lebensjahre. Der Verstorbene leitete seit vielen Jahren die Anzeigenabteilung obiger Firma, die den Verlust wegen seiner hervorragenden Geiftes- gaben und vorzüglichen Charaktereigenschaften sehr bedauert. — Unermüdlich wirkte Herr Braunschweig als Führer, Berater und Freund für das Wohl seiner Berufskollegen, so insbesondere als 1. Vorsitzender des Deutschnationalen Handlungsgehilsen-Verbandes, Ortsgruppe München. Ferner: am 16. Januar Herr Rudolf Weise in Leipzig im hohen Alter von 80 Jahren. Der Verstorbene war von 1874—1923 Mitarbeiter im Hause C. F. Peters in Leipzig, zuletzt als Buchhalter. In unermüdlichem Fleiß und steter Pflichterfüllung hat er die Interessen der Firma Peters zu wahren gewußt, die ihn als lieben treuen Mitarbeiter schätzte und seiner immer gern gedenken wird. Spreckfaal Der Mengenpreis wirft seine Schalten voraus. Als ein hübsches Zukunftsbild, wie sich der jetzt mehrfach be fürwortete Mengenpreis in Zukunft ausdrücken wird, mag ein Vor kommnis der letzten Zeit beweisen. Im Herbst des Vorjahres teilte ein Vertreter der Firma Th. Knaur Nachf. in Berlin den Münchener Buchhandlungen mit, daß in Bälde ein neuer Weltatlas zu dem billigen Ladenpreis von 2.85 Mk. erscheine und ersuchte, sich für denselben ins Zeug zu legen. Da die erbetenen Rundschreiben und Einzeichnungslisten vom Ver leger nicht abgegeben wurden, ließen einzelne unserer Mitglieder solche Herstellen und bei den Behörden und dergleichen Sammellisten mit Empfehlungen unter Hinweis auf den billigen Preis vorlegen, die auch dort in Umlauf gesetzt wurden und gute Resultate ver sprachen. Kurz vor dem Erscheinen des Buches aber kamen Anfragen dieser Stellen, wie es komme, daß von anderer Seite die Lieferung mit 2.30 Mark angeboten worden sei und zwar durch die Firma »Buchversand des Gesamtverbandes der Christlichen Gewerkschaften, Berlin«. Irrigerweise nahmen wir auf Grund der nicht ganz klaren Information an, daß dieses Angebot in Form einer direkten Mit teilung an die Behörden gemacht worden sei, wir stellten an den Börsenverein und an die Verlagsfirma das Ersuchen um nähere Auskunft und Abhilfe. Die Firma Knaur teilte uns mit, daß die angeschuldete Firma den Behörden keinerlei Angebot gestellt habe, sondern nur den ihrem Verband angeschlossenen Mitgliedern. Es sei sehr gut möglich, daß darunter Angestellte irgendwelcher Behörde seien usw. Bei weiterer Nachforschung fanden wir in dem Organ des Bayerischen Eisenbahner-Verbandes »Der Eisenbahner« Nr. 47 vom 21. November 1928 ein längeres »Sonderangebot für unsere Mitglieder«, in dem neben anderen verschiedenen Bänden der neuen Knaur'schcn Sammlung auch der Weltatlas zu dem verringerten Preis von 2.30 Mark angeboten war. Die Behörde wies darauf hin, daß natürlich unter den Um ständen die von ihr aus den Sammellisten angegebenen Bestellungen an die Firma übergeben werden, welche ein billigeres Angebot gestellt habe. Ta der Eisenbahner-Verband Mitglieder in allen Teilen Deutschlands hat, werden ähnliche Beanstandungen auch anderweitig Vorkommen. Das Sortiment hat also in diesem Falle nicht nur materiellen Verlust, sondern auch seitens der Behörde den nicht un begründeten Vorwurf der Überforderung, der durch das billigere
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