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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1846
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1846
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- Deutsch
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105Z 1846.^ würde, wie er heut zu Tage alle von der officiellen Censur gestri chenen und von andern Journalen wieder hergestellten Artikel un geprüft gut heißt. Deutschland denkt nicht entfernt an einen Umsturz, es achtet, wie ich schon gesagt habe, seine Fürsten und bringt ihre Macht mit der Nationalität des Landes unter einen Begriff. Seine religiösen Ueberzeugungen, die Reife seiner Ansichten lassen es nicht in politische Uebertreibungen und in allzu heißes Verlangen nach einem Fortschritt verfallen, welchen die Zeit allein herbeifüh ren kann; ganz gewiß würde die Preßfreiheit niemals in seinen Hän den eine für die Sittlichkeit, das Staatsoberhaupt und die Ruhe der Völker gefährliche Waffe werden. Ohne Zweifel würde die Regierung durch ein Gesetz die Strafe zu regeln haben, welche die Mißbräuche träfe, zu deren Werkzeug die Presse vielleicht in den ersten Augenblicken der Freiheit von jungen Köpfen gemacht werden könnte; ebenso müßten die Unverletzlichkeit des Staatsoberhaupts, die der Religion gebührende Achtung, das Privatleben der Bürger, die gegen die Sittlichkeit verstoßenden Artikel u. s. w. unter den Schutz der Justiz gestellt werden, die immer bereit ist, mit strengem Ernste diejenigen Schriftsteller zu treffen, welche vergessen wollten, daß, wer die Grenzen der weisen und anständigen Besprechung über schreitet, in Willkür verfällt und eine Züchtigung verdient, die von der öffentlichen Meinung bestätigt wird; von der öffentlichen Mei nung, jener Macht, in welcher die wahre Kraft der Regierungen beruht, und welche deren bester und treuester Freund ist, wenn sie freimüthig zur Civilisation vorwärts schreiten. Die öffentliche Mei nung findet sich nicht in den Vorzimmern der Großen; ihre Sprache ist weit entfernt von der Schmeichelei der Höfe, die Wahrheit be geistert sie und giebt ihren Worten bisweilen einen Anschein von Barschheit, welcher mißfällt; aber sie ist zugleich aufrichtig, gesetzmä ßig, und, was noch besser ist, sie wird in den Tagen der Gefahr oder großer Ereignisse nicht zum Verräther; die öffentliche Meinung ist eine Armee, welche keinen andern Sold verlangt, als das Glück des Vaterlands und die Größe seines Fürsten, die davon unzertrenn lich ist, und die ihre Liebe und ihre Hoffnungen ausmacht. Was vermag wohl die Censur, um den Glanz einer Krone, die Sicher heit des Monarchen, den Frieden des Landes, das Gedeihen des Handels und der Industrie, die Fortschritte nützlicher Einrichtungen zu vermehren ? Nichts, gar Nichts; im Gegentheil ist sie eine Art fortwährenden Mißtrauens der Regierung gegen das Volk; sie ist eine Beleidigung seines guten Sinnes und seiner Aufklärung, sie ist eine Schranke zwischen dem Staatsoberhaupts und den Untertha- nen, deren Erziehung und Unterricht doch so viel Bürgschaft giebt, daß sie berechtigt sind, von der Staatsgewalt Beweise des Vertrauens zu erhalten, während die Censur täglich selbst den Schein dieses Vertrauens zerstört. Auf meiner Reise in Preußen habe ich oft die gemäßigtsten Männer, selbst öffentliche Beamte, den Wunsch für Aufhebung der Censur aussprechen hören, welche als eine nahe Ver wandte der Polizei nicht öfters nützlich wirkt, als diese, und welche Nichts zu hindern vermag, was gegen ihre Unzuträglichkeiten in Aufrechnung gebracht werden könnte. Die Presse kann nicht dem amerikanischen Kerkersystem unter worfen werden, die Erzeugnisse des Geistes bedürfen keiner Reise pässe, um die Staaten zu durchwandern, sie fürchten nicht die Zelle des Stillschweigens und der Einsamkeit; die Gensd'armen, die Grenz- jägec können sich ihrer nicht bemächtigen und ihr keine Handschellen anlegm; wie der Vorsehung, deren geistige und vortreffliche Gabe sw sind, begegnet man ihnen überall, und nirgends kann die mate rielle Gewalt sie ergreifen; es ist also Nichts zu thun, als sie frei zu lassen, indem man ihnen nur günstige Gelegenheit giebt, die Hand lungen der Staatsbehörden zu loben und zu billigen. Ein Werk von 20 Druckbogen wird in Preußen nicht mehr censirt, gleichwohl kann es bei dieser Seitenzahl sehr schlecht, sehr gefährlich sein; uno wenn es nur 19 Bogen hätte, möchte es die beste Schrift sein, stehe da, es würde ohne Barmherzigkeit unter die dunkle namenlose Macht der Censur fallen. Ost ist der Censor, eben so ermüdet von seiner Beschäftigung, wie der Urheber von diesen Quälereien und dem dadurch verursachten Aufenthalt, übler Laune; er kann daher nicht mit Vergnügen das Werk lesen, welches seine Arbeit vermehrt und ihn immer in eine unangenehme Stellung bringt, und diese Beschwerlichkeit kann ihn erklärlicherweise nicht dafür stimmen, ein Buch, das ihm nur Bekümmerniß verursacht, gut zu finden. Dann faßt er, indem er bei seiner Voraussetzung vielleicht sogar von redlichem Glauben geleitet wird, gegen den Ur heber und sein Werk Vorurtheile, und wegen einer Kleinigkeit, durch welche seine Verantwortung berührt zu werden scheint, spricht er sein Veto gegen die Veröffentlichung aus, oder er verstutzt und schnei det und verlangt so viel Aenderungen, daß der Urheber auf dieses verstümmelte Weck lieber ganz verzichtet. Es ist gerade so, als wollte man einem Vater sein Kind abfordern, um ohne seinen Rath dasselbe aufzuziehen, ibm Unterricht und eine Religion zu geben, und es endlich ganz verkrüppelt mit Ansichten, die den seinigen ent gegengesetzt sind, mit einem andern religiösen Glauben, als dem seiner Familie, in seine Hände zurückzustellen; das ist die Censur, sie erzeugt Bastarde, zu deren Vaterschaft sich Niemand bekennen will, der Achtung vor sich selber hat. Das König!. Preuß. Obcrccnsurgericht har für folgende außerhalb der deutschen Bundesstaaten in deutscher Sprache erschienene Schriften die beantragte Erlaubniß zum Debit versagt: 1) Kruse, H., poetische Gabe auf den 100. Geburtstag Pestalozzi's Zürich 1846, Orell, Füßli L Co. 2) Disteli, M., schweizerischer Bildcrkalender f. d. I. 1846. 8. Jahrg. Solothurn, Expedition. da Ersten durch Verunglimpfung des Papstthums gegen Art. 11-, Letztere durch Verunglimpfung eines deutschen Bundesfürstcn gegen Art. IV. der Censur-Jnstruktion vom 31. Januar 1843 verstbßt. Neuigkeiten der ausländischen Literatur. (Mitgetheilt von Wfg- Gerhard.) Italienische Literatur. !ximi, ^o., v'äustris s le primarie potenre, ssM sti ststistics oom- psrstivs. ksecolti e orstinsti sts Lugenio Lall», von uns introstn- rione stel msstesimo. In-I6. Nilsno, lvurati. 4 kr. !snso, -loa., veile primsrie sltitnstini stel glodo, ssAAio st ip^oinetris Aenenale. In-4. ^Vlilano, ir/i. Aernart/r. tineitt H- 2 fr. . . ^7 , v v a i», , Ozi-rE-o, voi-r. Oxiri-o, ^lcuni scriUi. >ol. I. In-S^r. Milano, Aorronr H' Hcottr. 3 fr. 75 e. v.ens-n, Lellerre stells „commsstis" 3! vsnte Nigliieri, stislogki st'.4n- wnio Oessri. 3 vol. 1„-16. Darms, D-'-rccastorl. 13 kr. Kni-vovr, pzso., ISilosoüa stells volont». 3 vol. In-I6. Nilsno, W- oestrr. 11 fr. — Verioni sti logics metsksics. 4 vol. In-8xr. Nilsno, Lorrvnr H' tzwottl. 16 kr. Vnov-enoi, 6., Orestomsris itslisns, cive 8celts sti luogbi insigni o per «entimento o per locu-ione, rsccolti stsgli scritti itslisni äi sutori eecellenti st'ogni secolo. 2 vol. In-12. Nilsno, 8tel!a. 8 kr. 1>omoravini, In«, knie, Veils ldlsturs äsi lsgbi e stelle vpers intese a reAvlsrne I'ekllusso. In-4gr. Nilsno, trp. Lernarstoni. üliimoaia stell'1. U. istituto veneto sti seiende, letters est srti Vol. 11- 1n-4ßr. Veneris, trpoZ-r. ^ntoneili. 8cii»io, Oarsu'., Oomplets collerions sts! rscconti.Vol I sl IH- 1" ^^' Verona, Viüantr. iz.tniuonse»!, 1 »eno., ksecolts kwico-cliimics itslisns, os-m str memorie ori^wsli estite est inestite sti üsici, cl»'w>c> ,tr rtslesni. kssc. 1. In-8xr. Veneris, ^ntonett-- Oollerione nstursli-
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