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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1846
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- Erscheinungsdatum
- 14.08.1846
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- Deutsch
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894 s^73 englischen Verlegern, die selbst wieder wegen jeder einzelnen Zeichnung die Eclaubniß des Verfassers, vielleicht auch des Zeichners einholen müßten, eine so weitläufige, Zeit raubende, Unlust bringende und kost spielige Arbeit bilden, daß sicherlich kein deutscher Buchhändler zum zweitenmal zur Herausgabe eines Werkes sich entschlösse, dem solche Verständnisse vorausgehen müßten. Nicht minder nachtheilig würde die Rückwirkung auch auf unsere sämmtlichen technischen Zeitschriften sein. Wie sollen diese ohne die vielfachste Benützung der englischen techni schen Journale und englischer Werke den neuesten Standpunkt ihres Faches festhalten können? Welche tiefe Wunde würde aber der deut schen Industrie nur allein unter diesem Gesichtspunkte durch allgemeine Annahme des Preußisch-Englischen Vertrags geschlagen, da die engli schen technologischen Werke der großen Mehrzahl des deutschen Ge- werbstandes durch ihren Preis und die fremde Sprache, so wie zum Theil durch ihre schwer verständliche Schreibart unzugänglich sind. In der That für England, welches die Ausfuhr der Maschinen in den wichtigsten Branchen nicht gestattet, kein kleiner Vortheil, wenn wir in Deutschland nicht einmal mehr Eopien der Maschinen-Zeichnungen aus den englischen technologischen Werken und aus den Lrittischen Pa tent-Sammlungen den deutschen Uebersetzungen beigeben dürften und letztere dadurch zu einer Unmöglichkeit würden. Und doch liegt dies in dem so eben von mir angeführten Art. 1 des Englisch-Preußischen Ver trages- Ehrenwerthen Buchhandlungen würde daher nur der Rücktritt von allem ähnlichen Verlage übrig bleiben, und dieses Feld, das ohne die wesentlichsten Nachtheile für unsere Literatur nicht ungebaut blei ben darf, würde höchstens noch von Leuten bearbeitet werden, die des Gewinns wegen auch die Ehre einzusetzen kein Bedenken tragen. Wenn in einzelnen Fällen der Verleger z. B. eines Livius, eines englischen Wörterbuches, der einem dem Vertrage nicht beigetretenen Staat angehört, hinsichtlich des Absatzes dieser Bücher nach England in einigen Nachthell kommen mag gegen den preußischen Verleger, der ebenfalls einen Livius, ein englisches Wörterbuch verlegt hat, so kann auch dies hier nicht in Betracht kommen, wo bei der Entscheidung die Interessen des gesummten deutschen Buchhandels wesentlich betheiligt sind. Aehnliche Fälle werden überhaupt nur selten sein. Einzelnen Verlegern mag dadurch ein Gewinn entgehen, auf welchen sie ohnehin voraus nicht rechnen konnten: denn gewiß hat nie eine deutsche Buch handlung ein englisches Wörterbuch, einen Livius eigens oder vorzugs weise für den Absatz in England gedruckt. Einer kleinen Zahl einzel ner Buchhandlungen Gewinn zu verschaffen, darf aber nicht der Zweck solcher Verträge sein: sie sollen der Gesammtheit der deutschen Literatur und des Buchhandels Nutzen bringen. Ist dies nicht zu erreichen, so unterlasse man sie. Auch in der Spaltung, die durch den Nichtbeitritt von einzelnen Staaten des Zollvereins zum Vertrage für die nächsten fünf Jahre ent steht, kann ich keinen zureichenden Grund erkennen, um den Beitritt zu diesem Vertrage zu wünschen. Ware nur diese Spaltung die be deutendste in unserm Deutschland, Vieles würde dann besser stehen! England würde dann auch nicht gewagt haben, einen Vertrag zu bieten, der, den Grundsatz der Gegenseitigkeit an der Stirne tragend, die Ein fuhr in England mit dem zehn- und dem vierunddceißigfachen Betrage des England gewährten deutschen Eingangszolles belastet. Sollten, nach dem Rathe der Schutzschrist, die sämmtlichen Zoll- vereinsstaaten dem Vertrage sich anschließen, so dürften einer wesent lichen Verbesserung der selbst von der Schutzschrift zugestandenen Man gel oder der Aufhebung des Vertrages nach fünf Jahren weit größere Schwierigkeiten entgegenstehen, als im andern Falle. Meine Ansicht ist vielmehr, gerade der Nichtanschluß auch nur eines Theils der Zoll vereinsstaaten werde die Folge haben, daß wir nach Ablauf der fünf Jahre einen Vertrag erhalten, der in der That Gegenseitigkeit und für beide Staaten billige Bedingungen gewährt. Einen solchen Vertrag werde dann auch ich als einen danksnswerthen Fortschritt begrüßen. Den vorliegenden Vertrag aber kann ich nur als ein für Deutschlands Literatur und Buchhandel bedauerliches Product englischer Unterhand lungskunst betrachten, muß daher bei allen Sätzen meines ersten Auf satzes beharren und kann abermals nur mit dem Wunsche schließen: die übrigen Zollvereinsstaaten möchten reiflichst überlegen, ob gerathen sei, der Aufforderung Preußens gemäß sich diesem Vertrage anzu schließen, der, so anerkennenswecth auch vom theoretischen Standpunkte aus das leitende Prinzip desselben sein mag, doch in seinen praktischen Folgen der deutschen Literatur und dem deutschen Buchhandel, ja der gesammten deutschen Gewerbsthätigkeit nur Nachtheile zu bringen geeignet sein dürste. Heinrich Erhard- Der Buchhandel Italiens. (Aus einem Privatschreiben aus Rom vom 23. Juli.) Mit dem Buchhandel des Kirchenstaates sieht es sehr traurig aus- Derselbe wird gleich einem Krämergeschäft betrieben; Kataloge ha ben nur ganz wenige Buchhändler, wie denn auch namentlich hier und in Neapel fast gar keine Verlagsbuchhandlungen existiren. — Die Verfasser sind meistens auch die Verleger, welche den Verkauf ihrer Werke selbst betreiben, oder den Händen der Colporteure über lassen. Wohin nun letztere nicht dringen, da bleiben auch gewöhnlich all' die schönen Erzeugnisse der Literatur, Kunst und Wissenschaft fremd und unbekannt. Besitzt ein Autor die Mittel nicht, sein Werk auf eigene Rechnung herauszugeben, oder fehlen ihm die Gönner, welche ihm dazu behülflich zu sein vermögen, so muß das Manuscript ruhig ins Pult zurückwandern. Gewiß ist aus diese Art mancher Schatz un freiwillig vergraben, manch' gutes Product der Vergessenheit überliefert worden. Wird nun im günstigen Falle ein Werk gedruckt, so hat der Unternehmer doch selten viel Gewinn dabei, da die Buchhandlungen Italiens unter sich selbst fast gar keine Verbindungen halten, mit dein Auslande aber bis heute ganz ohne allen Verkehr geblieben sind; der Absatz bei einem solchen Geschäfte ist demnach — unter sehr gerin gen Ausnahmen — nur auf den Druckort allein beschränkt. Diesen Verhältnissen ist es hauptsächlich zuzuschreiben, daß der Buchhandel hier so sehr darniederliegt; dies ist der Grund, weshalb Italiens Bewohner in wissenschaftlicher Ausbildung denen anderer Län der Europa's nachstehen. An Talenten fehlts uns wahrlich nicht! Wohl aber an Anregung, an Ordnung und vor allem an einer Erleich terung im Verkehr! Doch es wird sich mit der Zeit auch in unserer Metropole Günstigeres in diesem Reiche gestalten. Wir haben uns Ihren Buchhandel zum Vorbild genommen, ja noch mehr, wir haben seit einiger Zeit bereits eine deutsche Buchhandlung, deren Besitzer, Herr Joseph Spitthöver, mit voller Kraft und Energie, kein Opfer scheuend, dahin wirkt, uns mit Deutschlands Literatur in engere und schnellere Verbindung zu bringen. Wir wünschen ihm alles Glück dazu, hegen aber auch die frohe Hoffnung, daß sein eifriges, aufrichti ges Bestreben nicht ohne Erfolg bleiben werde. Der jetzige Pabst, ein rüstiger und thätiger Mann, ist vom Tage seiner Wahl an so entschieden zum Besseren reformicend ausgetreten, daß ein Jeder von den schönsten Hoffnungen für die Zukunft erfüllt ist. Bei sich selbst, seinem eigenen Haushalte anfangend, für seine Person nur das äußerst Nothwendige verlangend, hat er in der kurzen Zeit sei ner Negierung in dem Staatshaushalte bereits eine Ersparniß einge- sührt, wodurch schon jetzt dem Lande mehrere Millionen Scudi zu gute kommen. Die nicht unbedeutenden Staatsschulden sollen nach seiner Absicht — wenn man dem Gerüchte trauen darf —> in 5 Jah ren gänzlich abgetragen werden. Den politischen Gefangenen und Flüchtlingen ist vollständige Amnestie bewilligt; die Anlegung von Ei senbahnen genehmigt. . Der Pabst, der alle nur etwas wichtige Sachen in eigner Person untersucht, arbeitet unermüdlich von Morgens 6 Uhr bis um Mitter- nacht, und kein Tag vergeht, an dem man sich nicht von Verbesserungen
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