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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1846
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1846
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- Deutsch
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692 Memorandum'S. Und in der That gewinnen wir aus demselben ein sehr treues Bild; der Sortimentshändler zumal wird wohl thun, sich dasselbe einzupcägen; er wird aus dem Buche Vielrs, seinem Geschäfte zu Gute Kommendes lernen; er wird, wenn er das in dem Memorandum entworfene Bild stets im Gedächtnisse hat, seine Verschreibungen nach, und seine Beziehungen von Leipzig auf das genaueste einrichlen und beherrschen können. Und auch umgekehrt. Nach dieser Darlegung der Leipziger Commissionsverhältnisse vermag auch der Committent die Besorgung seines Commissionairs auf das Genaueste zu controliren: das Memorandum in der Hand ist ein Mangel in der Besorgung oder irgend welche Vernachlässigung sofort nachzuweisen. Der Committent weiß darnach, was er zu verlangen und der Commissionair, was er zu leisten hat. Und das wird für beide Theile gut sein. Ein „tüchtiger" Com- missionair, wie wir dies so zu nennen pflegen, ist für jedes Geschäft, Verlag wie Sortiment, eine große Hülfe: für ein beginnendes Sorti mentsgeschäft aber, wir nehmen keinen Anstand es auszusprechen, eine durch nichts zu ersetzende Stütze. Wir sprechen hier aus Er fahrung und ich bekenne es offen, daß mein eigenes Geschäft bei seinem Beginne der Umsicht und Unermüdlichkeit meines Commissionairs viel, sehr viel zu verdanken hat. Wir haben von Anderen Gleiches vernom men und wenn wir auch nicht zu Denen gehören, welche die Leistungen eines guten Commissisonaic's unbezahlbar heißen, so halten wir doch dafür, daß dieselben einen Werth, einen großen Werth haben, an welchem zu mäkeln nicht billig ist. Denn es ist für ei nen Anfänger durchaus nicht hinreichend, daß er nach vielen Mühen nun alle Verbindungen mit den einzelnen Verlegern -c. zu Stande gebracht, bei allen Credit erhalten u. s. w.; das Beziehen durch den Commissionsplatz muß geordnet sein: hier muß Alles klappen und so zu sagen noch dem Schnürchen gehen, sonst helfen Credit und die Unterstützungen der Verleger nicht aus- Das Memorandum in seinen einzelnen Theilen Punkt für Punkt hier durchzugehen, liegt nicht in der Absicht unserer heutigen Bespre chung, welche nur hauptsächtlich den Buchhandel auf dasselbe Hinwei sen sollte. Wir würden auch bei einer ausführlichen Kritik d e s Inhalts eine vollständige Kritik des gesummten Buchhandels geben müssen; denn alle Zweige und Theile desselben, alle Licht- und Schattenseiten in ihm finden in Leipzig ihren Reflex und in dem Memorandum eine Hinweisung. Behufs leichterer Orien- tirung ist demselben ein übersichtlicher Inhalt angehängt; aus diesem springen uns sofort die Hauptwichtigkeiten des Leipziger Ge schäfts in seiner dem Betriebe des gesummten Buchhandels geltenden Stellung in die Augen. Aber auch dieser sind zu viele, um sie alle hier einzeln besprechen zu können- Ein Kapitel aber sei uns gestattet hier besonders hervorzuheben: wir meinen das der „ B a arpa ck e te." Es wird uns in dem Memorandum nachgewiesen, welche unendlichen und mühsamen Ar beiten und Buchungen diese Baarpackete dem Commissionair verursa chen und wie enorm sich diese Arbeiten in der jüngsten Zeit vermehrt haben und ohnstceitig bei der bedeutenden Ausdehnung solcher Baar- Expeditionen namentlich gerade von Lieferungswerken in kleinen Po sten sich noch immer vermehren werden. Wir müssen dies unbedingt zugeben: wir können aber dieser vermehrten Mühen für den Commissionair halber, welche ja auch dem Committenten verursacht werden, diese Baarexpeditionen zu unterlassen nicht wün schen; ste basircn größeren Theils auf dem einfache» Principe, daß gegen baare Zahlung wohlfeiler denn auf Rechnung bezogen wird, ein Princip, welches in jeder Geschäftsverbindung Geltung hat. Wir wiederholen, daß w>p durchaus nicht verkennen, welche Plage sie den Commissionairen sind; lndeß will es uns scheinen, als vermöchten die selben sich daS Geschäft mit den Baarpacketen zu erleichtern. Es kann denselben, sollten wir meinen, nicht schwer fallen, unter einander und kM 59 mit den betreffenden Verlegern in Leipzig sich so zu einigen, daß sie die Beträge der Baar-Packete eines Monates jedesmal zusam men mit einander verrechneten. Sie haben dann jedenfalls viel weniger Zahl-Posten und das müßte die Arbeit schon vereinfachen. Ob es billig ist, ihnen für diese Baarzahlungen Seitens der Bezie henden ein Honorar, entsprechend dem für die Erledigung der Meßzahlungen, zu fixiren, wollen wir hier mehr anfra gend hinsetzen, als zu entscheiden wagen: — Das Memorandum meint, „daß die Berechnung dafür eine Nothwendigkeit geworden." Dieser Satz könnte mißverstanden werden, wenn das Memorandum nicht schließlich über den Standpunkt, von welchem aus es be trachtet sein will, sich also äußerte: Wir wissen es und erwarten selbst, daß diese kleine Denkschrift ein Gegenstand vielseitiger Besprechung und Beleuchtung sein wird. Um so viele Berührungspuncte unter uns zu erörtern, mußten wir oft in die kleinsten Fugen der mechanischen Behandlungsweise hineingehen, dabei war eine deutliche und klare Darstellung das erste Erforderniß, hier mit lassen sich aber nicht immer zierliche Sprachwendungen vereinen, also bitten wir zu entschuldigen, wenn, um jenes zu erreichen, letzteres biswei len zum Opfer gebracht wurde. Wie wir oben uns gegen jede Deutung verwahrten, als ob pecuniä- res Interesse diese Zeilen dictirten, eben so weisen wir aufs entschiedenste jede Interpretation zurück, welche unsere bescheidenen Vorschläge, Wünsche oder Bitten so auslegt, als ob wir dem deutschen Buchhandel neue Vor schriften geben wollten! Eine solche Ansicht steht im Contrast zu der wohlgemeinten Absicht die uns bei diesem Memorandum leitete, und ist eine Verkennung des Standpunctes, von welchem aus wir diese Blätter anE^ie richten; cs ist nämlich vas Verhältniß der großen Gemeinschaft und Gegenseitigkeit im deutschen Buchhandel, was allen unseren Mittheilungen. Wünschen und Vorschlägen den Platz anweist, der sich zwar auf unfern Verkehr mit Ihnen bezieht, genau damit verbunden aber noch wesentlicher den Ihrigen unter sieh zur Sprache' bringt. Möchte es uns gelingen, den ganzen Begriff unserer Stellung in folgenden paar Worten zur deutlichsten Anschauung zu bringen: Kein Geschäft in seiner weitern Ausdehnung erfordert eine st eigen- thümliche verzweigte technische Behandlung, als das unsriqe Dasselbe verlangt, daß eine Maschine von einem Puncte aus seine Bewegung nach allen Richtungen lcnkt. In den uns bekannten Beziehungen ist Leipzig dazu ausersehen, eine Begünstigung des Platzes, deren Folgen wir mit Dank erkennen. Nicht nach unserer Willkür, sondern nach vorgeschriebcnen Regeln, leiten wir also Ihren Verkehr! Sie verwenden unsere Arbeit, Erfahrung und Geschäftskenntniß in Ihrem Interesse, und ohne daß Ihre mercan- tilischen Conjuncturen auf uns geschäftlichen Einfluß üben, bezahlen und betrachten Sie uns wie Ihre Beamten. Diese uns von Ihnen übertragene Arbeit gewährt uns in der Vereinigung einen Gesichtskreis der die Ver folgung der einzelnen Fäden nach allen Seiten gestattet. Die Benutzung unserer Erfahrungen in Ihrem Interesse, das Stre ben, alles Unbestimmte und Schwankende zum deutlichen Begriffe zu erhe ben, bctrachren wir als eine Pflichterfüllung gegen den Gesammtbuchhan- del, der uns sein Vertrauen schenkte, damit ist also auch der Zweck dieses Memorandums bezeichnet- Nachdem wir unsere Ansichten und Wünsche aussprachen, geben wir uns auch von der andern Seite der Erwartung hin, daß aus Ihrer Mitte sich Stimmen erheben möchten, die von Ihrem Standpuncte aus eben so auf richtig gemeint uns sagen, wo in unserem Wirken für Sie noch Lücken, Mißgriffe oder Unebenheiten sind. — Ganz besonders empfehlen wir noch das Memorandum den Commissionairen an den anderen Vermittelungs- Plätzen des deutschen Buchhandels: es ist für sie daraus Vieles, sehr Vieles zu lernen. Wir meinen nicht blos in Bezug auf die Besor gung der einzelnen Commissionsgeschäfte, bei welcher ich in meiner persönlichen Stellung als Berliner Commissionair Manches mir wohl vermerkt habe, sondern zumal in Bezug auf gegenseitige Erleichterun gen unter den Commissionairen eines Platzes selbst: in Bezug auf ein allgemeines Bestreben, den Gang des Verkehrs im Interesse der Commissiouaire un d Co mm itten t e n zu regeln und zu erleichtern denn man mag sagen, was man will .... die Börse haben sich die Leipziger vom Buchhandel bauen
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