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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1886
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- 1886-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1886
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- Deutsch
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231, 6. Oktober 1886. Nichtamtlicher Teil. 5463 und als das älteste wirkliche Buch betrachten müssen, so lange nicht unwiderlegliche Beweise für die Ansicht beigebracht werden können, daß, wie viele jetzt annehmen, die sogenannte Pfistersche (Schell- hornsche) Bibel früher, und zwar von Gutenberg gedruckt worden sei. Nur einige Worte über das vorliegende Exemplar insbesondere. Es ist eins von den noch vorhandenen 8 Pergamentexemplaren (auf Papier sind 9 bekannt) und das am reichsten ausgestattete von allen. Es gehört zu denjenigen, von welchen die neun ersten Seiten nur 40, die zehnte Seite 41*) und alle folgenden Seiten 42 Zeilen enthalten. Jedes Buch beginnt mit einem großen gemalten und mit echtem Gold belegten Initial, an welches sich reiche Orna mente und Ranken anschließen. Von solchen Initialen giebt es 104, außerdem sind von kleineren Initialen in Gold und Farben 1334 vorhanden. Hunderte von bildlichen Darstellungen zu dem Texte sind auf den unteren breiten Rand gemalt und von Ara besken in Gold und Farben umgeben. Jede Zeile der 641 Blätter ist mittelst Handarbeit mit roten Linien unterstrichen und jede Spalte mit solchen umzogen, so daß die Zahl der Linien gegen 120 000 beträgt. Noch sei erwähnt, daß zu dem in mehrfarbigen Hölzern eingelegten Einband auch Holz von einer römischen Rheinbrücke bei Mainz verwendet wurde, welches Herr Klemm teuer erworben hat. Der Geldwert des Exemplars dürfte sich auf 100 000 bis 120 000 ^ belaufen (Klemm, Abt. H. Nr. l). 2. Liblig, suors, Ig-livü. gr. Fol. Mainz 1462. Johann Fust nnd Peter Schöffer. — Schriftf. 28'/): 19'/) Cm.; Papiers. 38h: 28'/2 Cm. Ein prachtvolles Pergament-Exemplar dieser zweiten Mainzer Bibel (der 48zeiligcn). Das Werk enthält in der Schlußschrift (Kolophon), welche anstatt des Titels dient, neben einer kurzen Charakteristik der neuen Kunst, das Druckdatum, die Firma und das Druckerzeichen (Signet) Fusts und Schössers. Das Werk ist mit einer neuen kleineren Type gedruckt, die zuerst in der Schluß schrift von Ourancti Ratnouals von 1459 verwendet wurde und deshalb Durandus-Type genannt wird. Einige Versalien kommen in zwei und drei, das Q sogar in vier Gestalten vor. (Klemm, Abt. II. Nr. 11.) *) Nicht, wie Prof.Faulmann in seiner Geschichte S. 140 sagt, »auf den ersten 8 Seiten 40 Zeilen, auf der 9. Seite 41«. Wenn F. aus S. 142 fortfährt: »Ich habe die betreffenden Seiten genau geprüft und gefunden, das; auf der 0. S. (soll heihen 10.) in der Mitte des Blattes 11 Zeilen enger sind und (somit?) 10 durchschossenen Zeilen ent sprechen«, — womit man, laut S. 143, die Probe hatte machen wollen, ob der undurchschossene Satz zu sehr von dem früheren absteche, — so muß ich bemerken, daß nach sorgsältiger Messung in dem vorliegenden Exemplar, wie auch in dem Papierexemplar d er kgl. Universitäts bibliothek in Leipzig (das dortige Pergamenteremplar hat durchweg 42 Zeilen) io Zeilen oben, unten und in der Milte gemessen, ebenso 10 Zeilen oben und unten und 20 Zeilen in der Mitte, genau eine und dieselbe Höhe ergeben, nnd zwar aus dem Grunde, weil die ganze Seite kompreß ist, so wie die elfte und jede folgende. Die 41 Zeilen der zehnten Seile haben genau die Höhe der 41 der elften. Aber man hat die zehnte (linke) Kolumne um den Raum einer Zeile kürzer gemacht als die elfte (rechte), aus technischen Gründen, wie ähn liches heute oft vorkommt. Hätte man die 42. Zeile angcsetzt, so wäre Seite 10 genau ebenso hoch, wie die vorhergehenden 9 und alle nach folgenden. Wären übrigens, wie Hr. F. sagt, 10 durchschossene Zeilen gleich 11 nndnrchschossenen, so hätten die 9 ersten Seiten nicht je 40, sondern nur 38 Zeilen sassen können. Ist aber überhaupt zu diesen Seiten ein Durchschuß verwendet, so kann es ja nur ein solcher gewesen sein, von welchem 20 Stück einer Zeilenhöhe gleichkommcn. 39 solche Stücke <fllr 40 Zeilen Text) geben eine Kleinigkeit weniger als 15 Millimeter — 5 Petit — 39 schwächeren Karten- oder starken Pergamentblättcrn, und, sind überhaupt die ersten 9 Seiten durchschossen, so kann es nur mit starken Pergamcntstreiscn geschehen sein; denn 'P-Petitdurchschuß zu gießen ist eine der schwierigsten Aufgaben der modernen Schriftgießerei, nnd würde für Gutenberg keine Möglichkeit gewesen sein. 3. Zibliü 8Lvr3, I-g-ting,. 2. Ausg. gr. Fol. Straßburg, gedruckt von Johann Meutelin um 1463. — Schriftf. 29:19'/) Cm.; Papiers. 39h -. 27h) Cm. Das Werk ist das erste mit Antiqua- (römischer, lateini scher) Schrift gedruckte. Früher galt allgemein der Imoturckins von Sweynheim und Panuartz 1468 in Rom gedruckt, als der Erstlings-Antiquadruck, (Klemm, Abt. II. Nr. 411; ansgelegt); Neuerdings hat sich ergeben, daß die Genannten mit dieser Schriftart bereits 1464—1465 in Subiaco Oiooro, cka orutors druckten. Als Einführer der Antiqua in Deutschland wurde früher stets Günther Zainer in Augsburg mit: Isiäori Lmpulsirsis Mz-moloAiarrrm libriXX. 1472 (Klemm, Abt.II.Nr. 510; ausgelegt) genannt. Zwar nennt die Mentelinsche Bibel weder Drucker noch Druckort oder Jahreszahl, stammt aber un;weifelhaft aus einer früheren Zeit als die Drucke SweynheimskPaunartz'. Der römische Charakter ist bei Mentelin noch strenger durchgesührt, als bei den zuletzt genannten. Das Werk ist in dem schönsten Zustande und in würdiger Weise eingebunden. Die erste Ausgabe er schien um 1460. Die unter den Bibliographen übliche Bezeich nung als R-Bibel rührt von der bizarren Form des R her, die zu vielen geistreichen, aber nicht bewiesenen Konjekturen Anlaß gegeben hat. (Klemm, Abt. II. Nr. 157.) 4. Die erste deutsche Bibel, gr. Fol. Straßburg, um 1466. Gedruckt von Heinr. Eggestein. — Schriftf. 27h) : 19h, Cm.; Papiers. 37'/) : 27'/) Cm. Es liegt hier der erste Teil der ersten, 17 Jahre vor Luthers Geburt gedruckten, mutmaßlich von dem Kanonikus Syberus in Eisenach übersetzten, jedoch auch den Waldensern zugeschbiebenen, deutschen Bibel vor. Durch rubricierte Exemplare ist erwiese», daß das Werk bereits 1466 beendigt gewesen ist. Der Druck ist gut. Als Vervollständigung ist diesem ersten Teil der zweite Teil der, von Joh. Sensenschmid in Nürnberg um 1473 (Klemm, Abt. II. Nr. 741) gedruckten vierten deutschen Bibel (Textgröße 30 : 19 Cm.) beigebunden. Dieselbe hat einige große, zum Teil kolorierte Holzschnitt-Initialen mit bildlichen Darstellungen. Die Schrift ist etwas größer als die des Eggesteinschen Druckes. Wie bald übrigens das Bedürfnis nach kleineren Typen sich ein fand, ergiebt sich daraus, daß Nr. 2, in dem Schriftformat der Nr. 1 gedruckt, anstatt 42 Zeilen 50, die Nr. 3 bereits 57, die Nr. 4 aber 64 Zeilen aufgewiesen haben würden. (Klemm, Abt. II. Nr. 182.) 5. Lidlig. liüliag,. gr. Fol. Basel um 1468—-1470, gedruckt von Berthold Ruppel und Bernhard Richel. — Schriftf. 28 : 20h Cm.; Papiers. 38h: 28'/) Cm Der erste Band dieser ältesten Baseler Bibel ist von Ruppel, der zweite von Richel, mit anseren Type», gedruckt. Wahrschein lich ist der erste Baud die letzte Arbeit Ruppels, der zweite die erste Richels gewesen. Der zweite Band hat 83 Initialen in Holzschnitt (5'/? Cm. im Geviert), die zu den frühesten gehören. Es ist fast ein vollständiges Alphabet daraus zu bilden; mehrere Buchstaben finden sich in zweifacher Ausführung vor. Der Flecken nebst Kloster Beromünster galt früher allgemein als der erste Druckort der Schweiz; doch sprechen alle äußern nnd innern Gründe für die Priorität Basels. (Klemm, Abt. II. Nr. 927.) 6. öililin snors. vnl^nln. gr. Fol. Basel, um 1472 gedruckt von Beruh. Richel. — Schriftf. 28h: 20 Cm.; Papiers. 37') : 27h Cm. Die älteste der drei von Richel allein, bis 1477, gedruckten Bibeln. Die Entstehung fällt jedenfalls zwischen die Jahre 1470—1472. Die Initialen in zwei Größen sind mit Accura- 738*
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