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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1900
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- Deutsch
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253, 30. Oktober 1900. Nichtamtlicher Teil. 8357 von der indiskreten Veröffentlichung eines Privatbriefs ab halten, wenigstens der Hauptsache nach, der dadurch seiner Rach- oder Skandalsucht Befriedigung gewähren wollte; nicht aber ist diese Strafandrohung imstande, eine Zeitung von der Veröffentlichung eines Schriftstücks abzuhalten, das in politischer Hinsicht von großem Interesse ist und unter Um ständen für die Entwicklung der politischen Verhältnisse von erheblichen Folgen begleitet sein wird. Hierüber muß man sich also, unbeschadet der grundsätz lichen Billigung des Verbots der Veröffentlichung, klar sein. Die Veröffentlichungen, bei denen die Politik mit in Frage kommt, werden dadurch kaum vermindert, jedenfalls aber nicht verhindert werden, und es wäre nur einer ungenügen den Kenntnis des politischen Lebens zuzuschreiben, wenn man irgendwo in vollem Ernste diese Wirkung von dem Verbot erwarten wollte. -1- Kleine Mitteilungen. Telegraph. — Nach der Telegraphenordnung sollen Tele gramme, deren Empfänger seinen Aufenthaltsort verändert hat, nach dem neuen Aufenthaltsorte nachtelegraphiert werden, auch ohne daß dies ausdrücklich verlangt worden ist, sofern dieser neue Aufenthaltsort des Empfängers unzweifelhaft bekannt ist, inner halb Deutschlands liegt und sich am ursprünglichen wie am neuen Aufenthaltsort Anstalten der Reichs - Telcgraphenverwaltung (bezw. der Staats-Telegraphenverwaltung Bayerns oder Württem bergs) befinden. Diese Bestimmung hat vielfach Weiterungen in solchen Fällen verursacht, in denen die Empfänger an der Nachsendung kein Interesse hatten. Es werden deshalb in Zukunft, wie dies schon seit einiger Zeit versuchsweise geschehen ist, Privattelegramme im deutschen Verkehr nur dann nach gesandt, wenn dies entweder vom Auftraggeber vorgeschrieben oder vom Empfänger beantragt worden ist. Dasselbe Verfahren findet Anwendung auf Telegramme des außerdeutschen Verkehrs, sofern deren Aufgabeort in Europa liegt. Dagegen werden Tele gramme, die außerhalb Europas aufgegeben sind, auch ohne be sonderen Antrag nachgesandt, wenn der neue Aufenthaltsort des Empfängers in Deutschland liegt und der Empfänger die Nach sendung von Telegrammen nicht ausdrücklich ausgeschlossen hat. Post. Feldpostsendungen. — Gegenüber den Klagen, daß Drucksachensendungen an die mobilen Truppen in Ostasicn von der Postbesörderung ausgeschlossen sind und im Falle der Auf lieferung den Absendern zurückgegeben werden, darf darauf hin gewiesen werden, daß zwar Drucksachen in offenen Umschlägen oder unter Kreuzband zur Beförderung mit der Feldpost nicht ange nommen werden können, weil sie für deren Betrieb zu viel Unzu träglichkeiten im Gefolge haben würden, daß trotzdem aber die Versendung von Zeitungen und anderen Druckschriften an unsere Truppen in der Weise erfolgen kann, daß man sie in verschlossenen Umschlägen als Feldpostbriefe zur Einlieferung bringt. Derartige Briefe sind bis zum Gewicht von 250 Gramm zulässig; sie werden bis 50 Gramm portofrei befördert und kosten bei höherem Gewicht bis 250 Gramm 20 Porto, das vom Absender bezahlt werden muß. Drucksachen im Gewichte von mehr als 250 Gramm zerlege man in mehrere Teile und bilde daraus mehrere Feldpostbriefe bis zum Gewichte von je 250 Gramm. Bilderdiebstahl. — In Amsterdam ist ein Sammler von Gemälden um einen großen Teil seiner Schätze bestohlen worden. Die Zahl der gestohlenen Stücke beträgt 236, und viele davon befinden sich jetzt auch in gerichtlicher Verwahrung; es ist aber, wie die in Haft befindlichen Diebe eingestanden haben, noch eine erkleckliche Anzahl von ihnen direkt nach Belgien verkauft worden. Der Wert dieser Gemälde wird oberflächlich auf etwa 150 000 Gulden geschätzt, und dafür erhielten die beiden Diebe von einem Aufkäufer, der nachträglich auch verhaftet worden ist, den Betrag von 600 Gulden! Es befinden sich darunter Meister stücke von Jan Steen (ein -schlafendes Ehepaar-j, Ostade (»Bier trinker»), jedes aus 10—12000 Gulden geschätzt, ferner echte Stücke von Palamedes, Houckgeest, v. d. Werff, Wouwerma".n, v. d. Neer, Frans van Micris, Willem van Mieris (ein »Violin spieler»), Govert Flinck, Droogsloot, Wynands, Heemskerk, Ruys- dael, Kaspar Netscher, Averkamp. Internationaler Schutz des gewerblichen Eigen tums. — Zwischen Frankreich und Mexiko ist am 10. April 1899 eine Uebereinkunst zum gegenseitigen Schutze des ' gewerblichen Eigentums zustande gekommen und mit dem Tage des Austausches der Ratifikationsurkunden, dem 11. September 1900, in Kraft ge treten. Nach der Uebereinkunst, die jederzeit mit sechsmonatiger Frist kündbar ist, genießen die beiderseitigen Bürger in dem Ge biete des andern vertragschließenden Teils in Bezug auf Er findungspatente, Fabrikmarken, Etiketts, Warenzeichen, Handels und Fabriknamen, Firmen, Fabrik-Muster und -Modelle, sowie hinsichtlich der Namen, der Ursprungs-Orte und -Angaben die selben Rechte wie die Inländer. Die Uebereinkunst ist im ».louroal oküoisl cko la Rspubligus kranyaiss» vom 4. Oktober d. I. ver öffentlicht. Die Papier-Industrie der Vereinigten Staaten von Amerika. — Aus einem Bericht des österreichischen Generalkonsuls in New Uork, der im -Handelsmuseum- abgedruckt ist, wird das Nachfolgende von Interesse sein: Die Papier-Industrie der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika hatte während des Jahres 1899 sehr günstige Resultate zu verzeichnen. Die Nachfrage war das ganze Jahr hindurch sehr lebhaft, die Umsätze stiegen gegen 1898 um 25 Prozent, und der Markt für Papier und besonders Zeitungspapier hat eine starke Preissteigerung erfahren. Die Besserung der Preise, zu der 1898 der durch den Ausbruch des Krieges gegen Spanien erhöhte Bedarf der Zeitungen den Anstoß gegeben hatte, wurde 1899 in nicht geringem Umfange durch die anhaltende Dürre, die die Betriebseinstellung einer beträchtlichen Zahl von Fabriken wegen Mangels an Triebkraft zur Folge hatte, sowie durch die gesteigerte Nachfrage unterstützt, die sich seitens Großbritanniens offenbar als Folge des südafrikanischen Krieges auf dem nord amerikanischen Markte kundgab. Zeitungspapier stieg um 80 Pro zent, Papiere für die Druckereien um 50 Prozent und andere Sorten ähnlich. Briefumschläge erzielten 1899 um 75 Prozent höhere Preise als 1898. Die Arbeitslöhne sollen in dieser Indu strie gegenwärtig höher sein als jemals in den letzten 25 Jahren. Die Fortdauer der günstigen Lage im Jahre 1900 ist durch den starken Papierbedarf für Agitationszwecke während der Präsidenten wahl verbürgt. Die erwähnten großen Preissteigerungen sind zweifellos nicht allein der gesteigerten Nachfrage zuzuschreiben, sondern zum Teil auf ein Eingreifen des Papiertrustes zurückzuführen, dem es ge lungen ist, vier Fünftel der Papierfabrikation des Landes in seine Hände zu bekommen. Er ist nicht allein durch die hohen Zoll sätze auf Papier und Papiermasse gegen den Wettbewerb des Auslandes, besonders Canadas, geschützt, sondern auch in der Lage, den unabhängigen Fabriken den Bezug ihres Roh materials zu erschweren, indem er gewaltige Strecken Waldlandes, dessen Holz zur Herstellung von Papiermasse verwendet wird, gleichfalls allein in Händen hat. Schon im Oktober 1895 wurde der Versuch gemacht, alle großen Papiermühlen des Landes zu vereinigen, doch scheiterte das Unternehmen an dem Widerstand von Hunderten von Zeitungen, die dahin agitierten, Holzfaser, woraus das Zeitungspapier hergestellt wird, sowie Papier auf die Freiliste zu setzen. Zwei Jahre später, am 31. Januar 1898, kam es jedoch zur Bildung eines Trusts, der -lntsrnational kapor Oowpanz--, mir einem Aktienkapital von 45 000 000 Dollar und einem Obligationenkapital von 10 000 000 Dollar. Dieser Trust übernahm 25 der hauptsächlichsten Holzfaser- und Papierfabriken in den Vereinigten Staaten und produziert 75 Prozent des sämt lichen östlich von Chicago hergestellten Papiers. Seither ist die Zahl der vom Trust kontrollierten Fabriken auf 30 gestiegen; er kontrolliert 80 Prozent des hergestellten Papiers, während die un abhängigen Fabriken 20 Prozent liefern. Dieser Trust verfügt nun über alle Oertlichkeiten in den Ver einigten Staaten, wo sich billige und genügende Wasserkraft und billiges Sprucc-Holz zugleich befinden. Der gegenwärtige Verbrauch von Holz seitens der Papiermühlen in den Vereinigten Staaten beläuft sich auf ungefähr 2 Millonen Klafter für das Jahr, was das vollständige Abholzen von 625 Quadratmeilen Waldes nötig macht. Wie der Präsident des Trusts erklärt, besitzt letzterer 1560 Quadratmeilen Holzländercien in Maine, New Hampshire, Vermont und New Dork und mehr als 2000 Quadratmeilen in Canada. Die für ihn verfügbare Wasserkraft wird auf 100 000 Pserdekräfte geschätzt. Diese Wasserkraft und viele der Wald besitzungen wurden zweifellos nur zur Schädigung der Konkurrenz, nicht für den gegenwärtigen oder zukünftigen Bedarf gekauft. Ausstellungspreise. — Bei den vor kurzem stattgefundenen Preisvertcilungen auf der Allgemeinen Ausstellung für Gesund heitspflege in Straßburg i/E., der Ausstellung für volks verständliche Gesundheitspflege in Berlin und der Hygiene-Aus stellung in Neapel hat das Werk »Platen, Die Neue Heilmethodc- (Berlin, Deutsches Verlagshaus Bong L Co.) abermals die höchsten Auszeichnungen erhalten. Es sind dies innerhalb weniger Monate neun goldene Medaillen und sechs Ehrenpreise, die das Platen- sche Buch sich errungen hat. 1116
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